E-Book, Deutsch, Band 10, 160 Seiten
Reihe: Baccara Club
Marsh Hautnah und immer näher
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-3841-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 10, 160 Seiten
Reihe: Baccara Club
ISBN: 978-3-7337-3841-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Es ist der verrückteste Tag in Harpers Leben: Die aufstrebende Bankerin lässt sich nach einer fiesen Trennung ihr erster Tattoo stechen, und dann macht ihr auch noch der gefährlich gut aussehende Tattookünstler und Biker Vik ein unanständiges Angebot. Soll sie es annehmen und mit ihm schlafen? Einfach so? Vik ist jedenfalls höllisch anziehend. Als Harper sich traut, eröffnen sich ihr faszinierend neue erotische Welten, und sie gerät in einen Strudel der Emotionen. Doch um keinen Preis darf sie Vik zu nahe kommen, zu viel für ihn empfinden - denn er liebt die Freiheit und fühlt sich nur in seinem finsteren Bikerclub zu Hause ...
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1. KAPITEL
Vik
Noch ehe ich ihre samtweiche Haut berühre, verspüre ich bereits den dringenden Wunsch, ihr den Po zu versohlen und mein Brandzeichen auf ihr zu hinterlassen. Ich will sie besitzen. Ich will diesen herzförmigen Hintern berühren und ihre süßen, dunklen Geheimnisse erkunden. Es spielt keine Rolle, dass sie einen züchtigen weißen Baumwollslip trägt, der zwar viel verdeckt, aber einen Mann umso eher auf den Gedanken bringt, aus einem anständigen Mädchen ein unanständiges zu machen. Sie hat das Höschen ein wenig nach unten geschoben, damit ich Platz zum Arbeiten habe. Sehr aufmerksam, nicht wahr? Ich kann den Blick nicht von der Tätowierungsliege abwenden, auf der sie sich ausgestreckt hat, um darauf zu warten, dass ihr Körper von mir verschönert wird. Ich bin der Erste, der das bei ihr machen darf; alles, was mein begieriges Auge wahrnimmt, ist unberührte, jungfräuliche Haut.
Und ich habe schon befürchtet, der Abend würde langweilig werden.
Mein Tattoostudio „Ink Me“ liegt an einer verkehrsreichen und auch ein bisschen schmuddeligen Straße im Osten von Las Vegas. Hier arbeite ich immer, wenn ich mich nicht um meinen Motorradclub kümmere. Die meisten Leute, die zu mir kommen, entscheiden sich aus einer Laune heraus für ein Tattoo. Durch das große Schaufenster meines Ladens können Passanten und Spaziergänger ungehindert beobachten, wen ich gerade behandele. Vielleicht ist es meiner neuesten Kundin egal, dass die Fußgänger Stielaugen machen. Vielleicht törnt sie das sogar an. Ich würde das nie verurteilen. Schließlich liest sich meine eigene Liste von unanständigen Vergnügungen wie eine Enzyklopädie der Laster. Ich werde mich dafür weder entschuldigen noch rechtfertigen. Ich weiß, was ich mag, und ich sorge dafür, dass ich es bekomme. Ich bin ein Genussmensch und kein verdammter Heiliger.
Die Leute bewegen sich gern in Gesellschaft, wenn sie sich sündigen Ausschweifungen hingeben. Auch die Besitzerin dieses jungfräulichen Arsches hat eine Begleiterin dabei. Das knappe schwarze Cocktailkleid, die Schuhe mit den endlos hohen Absätzen und das enge rote Lederhalsband lassen darauf schließen, dass man mit ihr eine Menge Spaß haben kann. Wahrscheinlich lässt sie sich die Bikinizone waxen oder trägt sogar den Hollywood Cut und hat eins dieser Piercings in der Klitoris, mit denen meine Zunge so gerne spielt. Normalerweise wäre Blondie genau das Geschenk, das ich nur zu gern auspacken würde, um sie anschließend an dem engen Lederhalsband durchs Zimmer zu führen, aber der fantastische Hintern auf meiner Liege übertrumpft heute Abend alle anderen Attraktionen.
„Na, Mädels, was kann ich denn für euch tun?“ Ich nicke der Blondine zu. Ich hoffe bloß, dass die Frau, die sich vor mir ausgestreckt hat, nüchterner ist. Es ist nicht gut, jemandem ein Tattoo zu stechen, der mehr Alkohol als Blut in den Adern hat.
„Harper möchte ein Tattoo“, verkündet Blondie.
Was für ein Name ist das denn?! Harper! Er klingt verklemmt und viel zu sauber für das verlockende Paar Beine, das sie mir auf meiner Liege präsentiert. Obwohl: Zu der Kleidung passt der Name irgendwie. Die weiße Baumwollbluse, die sie am Rücken hochgeschoben hat, passt zu dem weißen „Rühr-mich-bloß-nicht-an“-Slip … Und ihr Rock, den sie aufgeknöpft und dessen Reißverschluss sie heruntergezogen hat, damit ich besseren Zugang habe, ist wie gemacht für vornehme geschäftliche Meetings. Wenn du so viele Frauen flachgelegt hast wie ich, dann kennt man sich ganz gut mit Mode aus. Dolce & Gabbana sind verdammt teure Klamotten. Dass sie nicht minderjährig ist, ist allerdings ein Pluspunkt. Solange sie ihre Brötchen nicht als Anwältin oder Richterin verdient, passt es schon.
Die weiße Bluse, das ebenso schneeweiße Höschen und der Business-Rock sind zweifellos Requisiten aus dem Kleiderschrank eines braven Mädchens. Aber ihre Schuhe sind der Wahnsinn. Absolut sexy. Schwarzes, durchbrochenes Wildleder, aus dem niedliche Zehen hervorlugen.
Eine Frau, die sich von Kopf bis Fuß für den Erfolg zu kleiden versteht und einen Mann um den Verstand zu bringen weiß, wenn sie ihm ihre Füße hinstreckt, muss man einfach bewundern. Sie hat verdammt lange Beine – und die Absätze machen sie weitere zehn Zentimeter größer. Ich bin ziemlich groß, aber sie reicht mir problemlos bis zur Schulter. Außerdem ist sie nicht zu dünn, Gott sei Dank. Ordentlich ausgestattet überall dort, wo eine Frau ordentlich ausgestattet sein muss.
„Fang bei ihrem Po an und arbeite dich nach oben vor“, befiehlt Blondie.
Mit Vergnügen.
So habe ich das mein ganzes Leben lang gemacht. Hatte eine ziemlich krasse Jugend mit meinem alten Herrn. Der fuhr Motorrad in einem Club in der Nachbarschaft und verschaffte mir ein Dutzend Patenonkel, die mir den Rücken freigehalten haben. Das erste Bier mit zwölf, die erste Frau mit fünfzehn, der erste Roller mit sechzehn. Das Leben auf der Straße und die willigen Muschis haben mir viel zu viel Spaß gemacht, als dass ich mir viele Gedanken über meine Zukunft gemacht hätte.
Meinem alten Herrn ging das mächtig gegen den Strich, aber das Recht, mich deswegen zusammenzuscheißen, verlor er an dem Tag, als ich achtzehn wurde und im örtlichen Rekrutierungsbüro meine Unterschrift unter die Bewerbung zur Marine setzte. Ein paar Jahre auf hoher See haben aus mir einen anderen Menschen gemacht. Ich war zwar nicht zum Berufssoldaten geboren, aber die Zeit mit Onkel Sams Knaben hat mich einiges gelehrt: Disziplin, Training, die Lust am Tätowieren und die Fähigkeit, einen draufzumachen, sobald wir Landgang hatten.
Mein Motto lautete: Das Leben ist eine Party. Ich habe mich durch ein Dutzend verschiedene Häfen gesoffen und gevögelt.
Und das Schönste: Die Party hat nie aufgehört.
Ich weiß nicht, woher ich meine Gene habe, aber meine Kumpels vom Hard Riders Motorclub nennen mich den „Wikinger“. Ich kämpfe nicht nur wie ein Berserker; ich sehe auch aus wie einer. Mein hübsches Gesicht ist nur die Verpackung auf einem tödlichen Paket.
Die Schönheit auf meiner Liege rutscht ungeduldig hin und her. „Können wir mal anfangen?“
Mein Blick wandert zum Kopf der Süßen. Ich sollte nicht dauernd auf ihren Arsch starren. Sie hat dunkles glänzendes Haar. Im Nacken hat sie es zu einem langen glatten Pferdeschwanz gebunden. Ich habe das Gefühl, sie hat mich durchschaut und kennt inzwischen alle meine Fantasien. Wenn wir alleine wären, würde ich die langen weichen Haare um meine Faust wickeln, während ich sie von hinten bumse.
Ich brauche schmutzigen und wilden Sex. Nett und sanft stehen nicht in meinem Wörterbuch.
„Dann erzähl mir mal erst, was du möchtest.“
„Ein Tattoo.“ Ungeduldig trommelt sie mit ihren Fingernägeln, als wäre sie die Königin von Saba. Eigentlich sollte ich ihren Befehlston abtörnend finden, aber ich mache mir nichts vor. Ich vögle alles, was mich anlächelt. Ich bin nämlich nicht gern allein. Nur Verpflichtungen oder Affären, die zu lange dauern, mag ich gar nicht gern.
„Tätowier mich genau hier.“ Sie nimmt den Arm nach hinten und deutet auf eine Stelle oberhalb ihrer niedlichen Arschbacken.
Ich greife nach dem Musterbuch auf meinem Rolltisch. „Willst du irgendwas Bestimmtes? Gibt es irgendeinen besonderen Anlass?“
Ich frage sie, damit sie weiterredet. Frauen wie sie, die wie aus dem Ei gepellt sind und sich hier im Osten der Stadt eine Prise Unterschichtenleben reinziehen, wollen gewöhnlich einen Regenbogen oder Blumen. Sie mögen harmlose, winzige Tattoos und nichts in Lebensgröße. Manchmal möchten sie den Namen ihres Lovers oder Freundes in die Haut gestochen haben. Tote und Verflossene sind ebenfalls beliebt. Entweder feiert man die Lebenden auf Teufel komm raus oder betrauert ihren Verlust. Ich habe kein Problem damit, einer Frau ihren Besitzanspruch auf den Arsch zu stechen. Ganz und gar nicht. Problematisch wird es erst, wenn sie eine Woche oder einen Monat später wieder auftaucht und von mir verlangt, „etwas Nettes“ über das Tattoo zu stechen. Sex ist nicht nett, wenn man ihn mit echter Liebe verwechselt, und echte Liebe ist so selten wie ein Einhorn.
„Dieser Idiot“, zwitschert Blondie.
Na toll. Heute Abend feiern wir also einen Tod und den Deppen, der seine Chance endgültig in den Wind geschossen hat.
Ich lasse mich auf meinen rollbaren Stuhl fallen und schiebe mich näher heran. Während Blondie riecht, als sei sie in ein Fass mit Erdbeerdaiquiri gefallen, muss ich meine Nase fast bis an die Schulter meiner Kundin bringen, ehe ich etwas von ihr erschnuppere. Die Haut meiner Schönen riecht nach Vanille und Kokosnuss – eine unwiderstehliche Aufforderung, sie zum Nachtisch zu vernaschen.
Wie zufällig berühre ich ihre Schulter mit meiner, als ich ihr die Hand gebe. „Vik. Schön, dich kennenzulernen, Harper.“
Meine Hände sind groß, rau und rissig. Auf die Knöchel habe ich kyrillische Buchstaben tätowiert, sodass kaum weiße Haut zu sehen ist. Ich bin hier geboren, aber mein alter Herr ist als Zwanzigjähriger aus Russland rübergekommen. Er hat eine Menge Mist gebaut, bevor er Mitglied im Motorradclub geworden ist. Außerdem hat er mich mit ein paar einschlägigen Typen bekanntgemacht, nachdem ich mein Gastspiel bei der Navy beendet hatte.
„Kannst du ein bisschen konkreter werden? Was genau möchtest du denn?“
„Keine Blumen und keine Herzen“, antwortet sie entschlossen. „Bloß nicht so einen Mist. Heute war ein schlimmer Tag.“
„Dann erzähl Doktor Vik...




