E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Marton Auf der Fahrt ins Abenteuer
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-1497-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-1497-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als Lara Stevens den Architekten Slade Baron zufällig in Baltimore wiedersieht, hat sie nur einen Gedanken: Er soll nicht erfahren, dass sie einen gemeinsamen Sohn haben. Wie damals zieht er sie an wie ein Magnet - und als er ihr heimlich folgt, passiert das, was sie vermeiden wollte. Für Slade gibt es nur eine Entscheidung: Heirat!
Sandra Marton träumte schon immer davon, Autorin zu werden. Als junges Mädchen schrieb sie Gedichte, während ihres Literaturstudiums verfasste sie erste Kurzgeschichten. 'Doch dann kam mir das Leben dazwischen', erzählt sie. 'Ich lernte diesen wundervollen Mann kennen. Wir heirateten, gründeten eine Familie und zogen aufs Land. Irgendwann begann ich, mich mehr und mehr für die Gemeinde zu engagieren. Bis mir eines Tages klar wurde, dass mein großer Traum gerade verloren ging. Also beschloss ich, etwas dagegen zu unternehmen.' Sandra Marton setzte sich an ihren Schreibtisch und schrieb eine Geschichte, die von Liebe, Leidenschaft und dem Traum vom großen Glück handelte. 'Als ich hörte, dass ein Verlag den Roman veröffentlichen wollte, konnte ich es selbst kaum fassen', erinnert sie sich. Seitdem ist Sandra Marton ihrem Traum treu geblieben. Inzwischen hat sie über 80 Romane geschrieben, deren leidenschaftliche Helden die Leserinnen in aller Welt begeistern. Mit ihrem eigenen Helden lebt die Autorin weiterhin glücklich auf einer Farm in Connecticut.
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1. KAPITEL
Slade Baron war überzeugt, dass die Blondine in dem grünen Wildlederkostüm genau wusste, wie sich ihr Rock öffnete, wenn sie die Beine übereinanderschlug.
Und es waren schöne Beine. Lang, gebräunt und gut in Schuss gehalten.
Er wartete in der Lounge erster Klasse der „East Coast Air“ auf den Abflug seiner Maschine, der sich wegen schlechten Wetters verspätete. Die Blondine war vor ungefähr einer halben Stunde hereingekommen, und sie war allen Männern im Raum aufgefallen. Nur ein kastrierter Mann könnte eine so begehrenswerte Frau ignorieren, besonders wenn es nichts anderes anzusehen gab als den Regen, der ans Fenster prasselte.
Trotz ihrer Schönheit wirkte sie sehr geschäftsmäßig. Wie fast jeder Passagier, der das Ende des Sommergewitters abwartete, trug sie eine Computertasche in der einen und ein Bordcase in der anderen Hand. Aber dann setzte sie sich Slade gegenüber, holte ein Buch aus der Außentasche ihres Bordcase und schlug die Beine übereinander. Und es zeigte sich, dass der Schlitz des so schicklich aussehenden Wildlederrocks bis zu den Oberschenkeln ging.
Slade bewunderte den Anblick, und jeder andere Mann in der Nähe tat dasselbe. Warum auch nicht? Es brachte nichts, den Regen und die Blitze am schwarzen Himmel zu betrachten. Die Ansicht der Abflugtafel war nicht viel besser. „Delayed“ stand dort immer wieder, und daran würde sich nichts ändern, bis das Unwetter vorbei war. Slade war bereits die Notizen für seine Präsentation durchgegangen, hatte den Wirtschaftsteil des „Boston Globe“ gelesen und Edwin Dobbs beim „Beaufort Trust“ in Baltimore angerufen. Jetzt blieb nur noch, entweder Blondie zu beobachten oder vor Langeweile verrückt zu werden.
Blondie gewann spielend.
Sie sah von ihrem Buch auf, bemerkte Slades taxierenden Blick und lächelte. Er erwiderte das Lächeln. Sie las weiter, blätterte eine Seite um und schob sachte ein Bein an das andere. Der Rock öffnete sich noch ein bisschen weiter. Slade verschränkte die Arme, lehnte sich zurück und ließ seiner Fantasie freien Lauf.
Was verbarg der Rock immer noch?
Schwarze Spitze wahrscheinlich. Mit fast dreißig Jahren hatte er schon viele Frauen kennengelernt – mehr, als ihm zustanden, wie seine Brüder scherzhaft behaupteten –, und er war sicher, dass Blondie der Typ dafür war. Andererseits würde Zartrosa großartig zu ihrer Sonnenbräune passen.
Sie bewegte die langen Beine. Schwarze Spitze. Da war sie. Nur einen Moment lang, doch es genügte, um einen Passagier zwei Plätze weiter aufstöhnen zu lassen. Der arme Narr verbarg es gut, indem er einen Hustenanfall vortäuschte, aber Blondie wusste Bescheid. Sie sah auf, blickte erst ihn und dann Slade an. Als sie lächelnd noch einmal ihren Slip vorführte, nahm Slade seine Computertasche und das Bordcase, stand auf, ging auf sie zu …
Und blieb auf halbem Weg stehen.
Die Blondine zog die Augenbrauen hoch. Sie wartete. Verdammt, er merkte, dass alle warteten und ihn beobachteten. Nur ein Mann im Koma hätte die Einladung nicht verstanden. Und nur ein toter Mann würde sie nicht annehmen.
Slade war weder komatös noch tot, aber er würde passen. Erinnerungen hatten die Vorfreude plötzlich verdrängt und ihn wütend gemacht. Nicht auf die Blondine. Auf sich selbst.
Stirnrunzelnd ging er an ihr vorbei und hörte sie enttäuscht seufzen. Er ging weiter zum Empfang, wo sich irgendein Kerl mit rotem Gesicht laut darüber beschwerte, dass er seinen Anschlussflug verpassen würde, und stieß die Tür zum allgemeinen Wartebereich auf.
Leute liefen ziellos durch die Halle. Nicht einmal die Klimaanlage konnte mit der Hitze und Feuchtigkeit Schritt halten. Slade blickte aus dem Fenster und sah Flug vierhundertfünfunddreißig nach Baltimore. Es kam ihm so vor, als würde sich die Maschine wie ein großer, nasser grauer Vogel neben dem Gate ducken.
Erst am Ende des Gangs blieb Slade stehen. „Hör auf, ein Idiot zu sein“, befahl er sich. „Es ist achtzehn Monate her. Anderthalb Jahre sind im Leben eines Mannes fast eine Ewigkeit.“ Er presste die Lippen zusammen, stellte die Laptoptasche und das Bordcase ab, zog sein Handy heraus und rief im Büro an.
„Ich bin’s“, sagte er, als sich seine Sekretärin meldete. „Irgendwelche Nachrichten für mich?“
Nein. Er hatte auch keine erwartet. Schließlich hatte er erst vor einer halben Stunde zuletzt angerufen. Er beendete das Gespräch und begann die Nummer des Beaufort Trusts zu wählen, dann fiel ihm ein, dass er das ebenfalls schon erledigt hatte. Seufzend suchte er sich einen Sitzplatz und schaltete den Computer ein. Mit „Solitär“ würde er ein bisschen Zeit herumkriegen. Es brachte ihn immer zum Lachen, wie viele gut angezogene Geschäftsleute auf einem langen Flug über ihre Computer gebeugt dasaßen und spielten.
Er könnte fleißig sein und seine Entwürfe für die neue Zentrale des Beaufort-Konzerns aufrufen, die er in Baltimore bauen sollte. Oder er könnte sich mit der Realität auseinandersetzen.
Slade runzelte die Stirn, schaltete das Gerät aus und stellte es auf den Boden. Was in Denver passiert war, gehörte doch der Vergangenheit an. Er hatte keinen Grund, sich jetzt wieder daran zu erinnern. Die Blondine mit dem geschlitzten Rock war überhaupt nicht wie Lara. Na gut, die Situation an diesem Tag war ähnlich. Die Verspätung wegen schlechten Wetters, die Lounge für Passagiere der ersten Klasse, ein Mann und eine Frau, die einfach nur hofften, Zeit totzuschlagen … Trotzdem wäre es letzten Endes nicht genauso ausgegangen wie in Denver.
Und er würde nicht anderthalb Jahre später daran denken, was passiert war, und sich fragen, warum er eigentlich immer noch daran dachte.
„Verdammt, Baron“, schimpfte Slade mit zusammengebissenen Zähnen.
Ein Mann, der in der Nähe stand, warf ihm einen seltsamen Blick zu, hob seinen Koffer hoch und ging weg. Slade konnte es ihm nicht verübeln. Normale Menschen mieden Typen, die auf Flughäfen herumsaßen und Selbstgespräche führten. Er überlegte, was der Mann wohl von ihm halten würde, wenn er ihm folgen und sagen würde: Hören Sie, mit mir ist alles in Ordnung. Es ist nur so, dass ich vor langer Zeit diese Frau „aufgegabelt“ habe. Wir hatten umwerfenden Sex, und ich kann sie immer noch nicht vergessen.
Was völlig verrückt war. Weil der Vorfall unwichtig gewesen war. Ein bedeutungsloser One-Night-Stand. Bedeutungslos, dachte Slade und blickte nach draußen in den Regen. Im Geiste sah er jedoch Schnee.
Schwere, dicke Flocken waren an jenem Dezembermorgen vom bleigrauen Himmel über Colorado gefallen. Der Pilot war außerplanmäßig gelandet, da östlich von Denver der gesamte Flugverkehr zum Erliegen gekommen war. Slade hatte in einer noblen Lounge erster Klasse gewartet.
Eine Stunde Verspätung, wurde andauernd durchgesagt, selbst dann noch, als daraus drei Stunden geworden waren. Das Unwetter sei kein Grund zur Beunruhigung. Der planmäßige Flugbetrieb werde so schnell wie möglich wieder aufgenommen.
Nur dass es weiterschneite und der Himmel immer dunkler wurde. Und Slades Ungeduld zunahm. Er hatte seinen Bruder in Kalifornien besucht und war auf dem Rückweg nach Boston. Das lange Wochenende war herrlich gewesen. Sie hatten am Strand vor Travis’ Haus in Malibu Volleyball gespielt, und Trav hatte wie jedes Mal für den Samstagabend Dates arrangiert, die Weltklasse gewesen waren.
Jetzt ist mir das schöne Wochenende verdorben, weil ich den Sonntagabend eingeschneit auf dem „Denver International“ verbringe, dachte Slade ärgerlich. Er seufzte. Niemand hatte Schuld an der Verspätung. Er war selbst Pilot, schon seit seiner Jugend. Gerade er wusste, dass sich mit dem Wetter nicht streiten ließ.
Wenn er das Warten überstehen wollte, ohne verrückt zu werden, musste er sich beschäftigen. Er hatte bereits seine E-Mails überprüft und „Time“ von der ersten bis zur letzten Seite gelesen. Und was jetzt?, überlegte er müde …
In diesem Moment sah er die Frau, die ihm gegenübersaß. Sie war wohl in die Lounge gekommen, während er gelesen hatte, sonst hätte er sie bemerkt. So, wie alle Männer im Raum sie bemerkt hatten. Sie versuchten, lässig zu sein, und warfen ihr über den Rand ihrer Zeitungen vorsichtige Blicke zu. Slade hatte noch nie viel davon gehalten, vorsichtig zu sein. Außerdem hatte es so eine Frau verdient, dass ihr ein Mann seine volle Aufmerksamkeit zuwandte.
Sie hatte rotblondes Haar, aber er fand, dass es eine fade Bezeichnung für eine Farbe war, die ihn an einen frühen Herbstmorgen erinnerte. Ihre Augen konnte er nicht sehen, da sie den Laptop auf ihrem Schoß anblickte, doch er hatte das Gefühl, dass sie blau waren. Sie trug ein sehr zweckmäßiges und sittsames Kostüm, nur dass es an ihr nicht ganz so sittsam aussah.
Wütend versetzte sie ihrem Computer einen Faustschlag, sagte leise irgendetwas und sah auf. Ihre Augen waren tatsächlich blau, und sie hatte ein sensationell schönes Gesicht. Slade zögerte nicht. Er nahm seine Sachen, legte die wenigen Schritte zwischen ihnen zurück und lächelte sie an. „Jetzt geht’s los, Darling.“
Sie warf ihm einen Blick zu, der den Schnee draußen hätte gefrieren lassen. „Wie bitte?“
Slade sah den Mann neben ihr scharf an und nickte dankend, als er nervös aufstand und davoneilte.
„Ich bin die Antwort auf Ihr Flehen, Süße.“ Slade setzte sich auf den frei gewordenen Platz.
„Ich heiße nicht ‚Süße‘.“ Sie musterte ihn von oben bis unten und verzog verächtlich den Mund. „An mich kommen Sie nicht heran,...




