Marton | Julia Saison Band 59 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 59, 192 Seiten

Reihe: Julia Saison

Marton Julia Saison Band 59


1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-86349-097-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 59, 192 Seiten

Reihe: Julia Saison

ISBN: 978-3-86349-097-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Weiß liegt die verschneite Bergwelt Norwegens vor der jungen Skifahrerin Wendy Monroe. Leicht und frei gleitet sie den Hang hinab. Doch plötzlich wird ihr Wintermärchen zu einem Albtraum. Wendy stürzt schwer, und noch im Krankenhaus trennt sie sich von ihrem Freund Seth, der nicht von ihrer Seite gewichen ist. Nur so glaubt sie ihr Geheimnis sicher, warum es zu dem Unfall kam. Niemals darf er den wahren Grund erfahren! Erst Jahre später kehrt Wendy in ihre Heimatstadt zurück - und trifft überraschend auf Seth, der sie nie vergessen konnte ...



Sandra Marton träumte schon immer davon, Autorin zu werden. Als junges Mädchen schrieb sie Gedichte, während ihres Literaturstudiums verfasste sie erste Kurzgeschichten. 'Doch dann kam mir das Leben dazwischen', erzählt sie. 'Ich lernte diesen wundervollen Mann kennen. Wir heirateten, gründeten eine Familie und zogen aufs Land. Irgendwann begann ich, mich mehr und mehr für die Gemeinde zu engagieren. Bis mir eines Tages klar wurde, dass mein großer Traum gerade verloren ging. Also beschloss ich, etwas dagegen zu unternehmen.' Sandra Marton setzte sich an ihren Schreibtisch und schrieb eine Geschichte, die von Liebe, Leidenschaft und dem Traum vom großen Glück handelte. 'Als ich hörte, dass ein Verlag den Roman veröffentlichen wollte, konnte ich es selbst kaum fassen', erinnert sie sich. Seitdem ist Sandra Marton ihrem Traum treu geblieben. Inzwischen hat sie über 80 Romane geschrieben, deren leidenschaftliche Helden die Leserinnen in aller Welt begeistern. Mit ihrem eigenen Helden lebt die Autorin weiterhin glücklich auf einer Farm in Connecticut.

Marton Julia Saison Band 59 jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. KAPITEL


Es war ein kalter Tag. Außergewöhnlich kalt, selbst für den Winter in Norwegen. Vom strahlend blauen Himmel schien hell die Sonne, und ein leichter Wind wehte.

Inmitten des glitzernden Schnees stand Wendy ganz oben auf dem steilen Berghang und wartete darauf, dass das Startsignal ertönte. Adrenalin schoss durch ihre Adern, und prickelnde Vorfreude erfasste sie. Nie zuvor hatte sie sich so lebendig gefühlt.

„Konzentrier dich auf die Abfahrt, und denk an nichts anderes als an diesen Berg“, sagte der Coach. Und dann erklang auch schon das Signal. Mit beiden Stöcken stieß Wendy sich ab und fuhr den Hang hinunter. Mühelos schoss sie durch das erste Tor, dann durch das zweite, das dritte …

Urplötzlich jedoch verwandelte sich das anfängliche Glücksgefühl in reine Panik. Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie war zu schnell. Viel zu schnell. O nein, dachte sie verzweifelt. Ich darf die Kurven nicht so eng nehmen. Ich muss korrigieren! Wendy holte tief Luft und kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an. Bleib ganz ruhig, befahl sie sich. Es wird schon nichts passieren. Schließlich war sie eine außergewöhnlich gute Skirennläuferin.

Und dann war mit einem Schlag alles aus. Sie flog durch die Luft, prallte gegen das Netz am Rand der Piste und schoss darüber hinweg. Jemand schrie.

Das hätte nicht passieren dürfen, dachte sie ganz ruhig. Wie in Zeitlupe sah sie die Bäume auf sich zukommen, den weißen Schnee … und die grauen Felsen. Um sie herum wurde es schwarz.

„Meine Damen und Herren, willkommen am John F. Kennedy Airport. Bitte bleiben Sie sitzen, bis das Flugzeug steht.“

Wendy schreckte auf. Es war nur ein Traum. Ein Traum, den sie schon so lange nicht mehr gehabt hatte. Heute kehrte sie zum ersten Mal seit dem Unfall vor neun Jahren nach Cooper’s Corner zurück. Und prompt träumte sie wieder von dem schrecklichen Unfall. Willommen zu Hause, Wendy. Du kannst deine Pläne immer noch ändern, flüsterte ihr eine innere Stimme zu. Vielleicht war es besser, sofort nach Paris zurückzufliegen, wo sie die letzten sieben Jahre gelebt hatte. Zwar hatte sie ihre kleine Wohnung dort aufgegeben, weil sie nicht wusste, wie lange sie wegbleiben würde. Aber es wäre bestimmt kein Problem, bei einer ihrer Freundinnen unterzuschlüpfen, bis …

Ja, bis wann? Wendy hatte nicht vor, in Paris weiterhin Englischunterricht zu erteilen, obwohl sie ihre Arbeit liebte. Aber täglich mehrere Stunden in einem Klassenzimmer voller französischer Schulkinder zu sitzen war auf Dauer nicht das Richtige für sie. Sie vermisste den Schnee, die Berge und das Skilaufen. Wenn sie jemals wieder Rennen fahren wollte, musste sie nach Hause zurückkehren. Zumindest für eine gewisse Zeit.

Schließlich kam das Flugzeug zum Stehen. Die Passagiere lösten die Sicherheitsgurte, standen auf und strebten mit ihrem Handgepäck den Ausgängen entgegen. Wendy nahm ihre Tasche in die Hand und folgte den anderen durch die Zollkontrolle.

Es war zu spät für Zweifel. Jetzt gab es keine Ausreden mehr. Ihre Mutter war außer sich vor Freude, dass sie endlich nach Hause kam. Allerdings kannte sie auch noch nicht den wahren Grund für Wendys Besuch. Nur ihr Vater wusste, warum sie zurückkam. Und er hatte versprochen zu schweigen.

Außerdem war ihre Freundin Alison schon auf dem Weg nach Albany, um Wendy dort am Flughafen abzuholen. Ihre Eltern hatten ihr angeboten, sie dort in Empfang zu nehmen. Aber das hatte sie abgelehnt.

„Ihr braucht euch den Tag nicht extra freizunehmen“, hatte sie beim letzten Telefongespräch erklärt. „Ich weiß doch, wie viel ihr zu tun habt. Allie und ich haben uns auch bestimmt viel zu erzählen.“

Das war nicht mal nur eine Ausrede. Seit neun Jahren hatte sie ihre beste Freundin nicht gesehen. Deshalb freute sich Wendy darauf, mit Allie allein zu sein und erst einmal in Ruhe anzukommen.

Bei der Zollkontrolle reichte Wendy dem Beamten ihren Reisepass und das ausgefüllte Einreiseformular.

„Haben Sie etwas zu verzollen?“, fragte er.

„Nein, nichts“, erwiderte sie wahrheitsgemäß.

Aber ich habe so ein komisches Gefühl im Bauch, weil ich nach Hause gekommen bin, um mich von einem berühmten Arzt operieren zu lassen. Und das, obwohl mir alle davon abraten, dachte sie.

In der Nacht vor dem Abflug nach Norwegen haben Sean und ich uns zum ersten Mal geliebt, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Sie wusste selbst nicht, woher der Gedanke kam. Sie stöhnte leise auf.

„Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich der Zollbeamte prompt.

„Ja, danke.“ Wendy lächelte betont unbekümmert, nahm ihren Reisepass entgegen und ging in die Halle.

Dort blieb sie kurz stehen, um sich zu orientieren und die Abflughalle für die Inlandsflüge zu finden. Nach dem langen Flug schmerzte das verletzte Bein, und sie hinkte etwas. Die Ärzte hatten sie vor dem stundenlangen Stillsitzen gewarnt. Ihre nur durch Schrauben zusammengehaltenen Gelenke konnten eine derartige Anstrengung nicht ohne weiteres verkraften.

„Miss?“

Wendy blinzelte und sah den Mann mittleren Alters an, der ihr seinen Platz anbot.

„Möchten Sie sich setzen?“

Gern hätte sie Ja gesagt. Doch sie zauberte ein Lächeln auf die Lippen und erwiderte: „Nein, vielen Dank. Es geht schon.“ Ihr war klar, dass er ihr leichtes Hinken bemerkt hatte. Rasch nahm sie sich zusammen und ging weiter, ohne sich umzudrehen. Sie war das ewige Mitgefühl leid. Am liebsten hätte sie den Leuten erklärt, dass sie kein armer Krüppel, sondern eine berühmte Skirennfahrerin war.

Dann blinkte auf der Anzeigetafel schon der Anschlussflug nach Albany auf. Wenig später ließ sich Wendy erleichtert auf ihren Sitz im Flieger sinken.

In Albany war es ein Grad unter null, obwohl es sich wegen des kalten Windes wie minus zehn Grad anfühlte.

Als Wendy schließlich durch die Ankunftshalle in Richtung des Ausgangs ging, erinnerte sie sich beim Anblick des vielen Schnees sogleich an die Vergangenheit. Auf dem Jiminy Peak hatte sie als Kind mit dem Skilaufen angefangen und ihre Liebe zu diesem Sport entdeckt. Deshalb würde dieser Berg für sie immer etwas ganz Besonderes sein.

Werde ich etwa sentimental?, fragte sie sich sogleich. Durch den kalten Wind, der ihr beim Verlassen des Flughafengebäudes ins Gesicht blies, fing sie an zu zittern. Rasch schlug Wendy den Kragen ihres Mantels nach oben. Dann knotete sie ihren Schal fester und sah sich suchend nach Alison um.

Es fing an, in dichten Flocken zu schneien. Ihrer Freundin gegenüber hatte sie betont, dass sie nur zu Besuch käme. Das war alles. Nur ein Besuch. Sie war aus einem bestimmten Grund hier. Und wenn ihr Vorhaben glückte, wollte sie weder in Cooper’s Corner noch in Paris leben. Sie würde einen Ort finden, der völlig frei war von den Schatten der Vergangenheit. Einen Ort, an dem nichts an Sean und ihre damaligen Zukunftspläne erinnerte.

„Wendy?“ Eine Frau in einem warmen Tweedmantel eilte auf sie zu. „Wendy! Du bist es wirklich!“

„Allie!“ Tränen der Freude standen Wendy in den Augen, während sie Alison Fairchild liebevoll umarmte. „Wie lange haben wir uns nicht gesehen!“

Sekundenlang hielten sich die beiden Frauen fest umschlungen. Dann schüttelten sie sich die Hände und sahen sich lächelnd an.

„Du siehst fantastisch aus“, sagte Alison schließlich.

Wendys Lächeln wirkte leicht gequält. „O ja, natürlich.“

„Ich meine es ernst. Du hast kein Gramm zugenommen. Aber wenn wir noch länger hier herumstehen, werden wir zu Schneemännern. Gib mir mal deine Tasche. Mein Auto steht da drüben auf dem Parkplatz. Wir können mit dem Bus hinfahren.“

„Nein, danke. Ich kann laufen und die Tasche selbst tragen, Allie.“

„Ich wollte dich nicht …“

„Schon gut, ich wollte es nur klarstellen. Ich bin völlig gesund, kann wieder laufen, schwer tragen und alles machen, was ich will.“ Sie verzog die Lippen. „Nur Ski laufen kann ich nicht“, fügte sie traurig hinzu, nahm sich jedoch rasch wieder zusammen. „Aber jetzt lass uns gehen.“

„Ja. Was hältst du von einem Kurzbesuch im Barn?“

„Im Barn?“ Wendy hakte sich bei Alison ein. Sie überquerten die Straße und liefen in Richtung Parkplatz. „Meinst du Barns Restaurant? Gibt es das noch?“

„Was für eine Frage! Natürlich gibt es das noch“, antwortete Alison gespielt empört. „Vielleicht ist das Essen dort nicht mehr nach deinem Geschmack, aber ich …“

„Ehrlich gesagt finde ich, das ist eine super Idee.“, unterbrach Wendy sie lachend.

Auf der Fahrt durch die Taconic Mountains, die sanft in die Hügel der Berkshires übergingen, stellte Wendy fest, dass sich nichts verändert hatte. Sie betrachtete die gemütlich wirkenden alten Häuser, die schneebedeckten Weiden und die vielen Wälder. Die Zeit scheint hier stillzustehen, dachte sie und lehnte sich zurück.

„Ich hatte ganz vergessen, wie friedlich es hier ist. Gibt es etwas Neues in Cooper’s Corner?“

„Ja, im Sommer wurde ein Tourist vermisst. Er war Gast im Twin Oaks und …“

„Im Twin Oaks?“

„Du kennst doch das große Haus oben auf dem Hügel, oder? Cooper, der frühere Besitzer, ist gestorben und hat es seiner Nichte und seinem Neffen hinterlassen. Sie sind Geschwister und haben in New York gelebt. In ihrer Kindheit waren sie aber scheinbar häufig hier. Jedenfalls sind sie gekommen, um sich das Haus anzusehen und haben dann spontan...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.