E-Book, Deutsch, Band 8, 560 Seiten
Reihe: Karl Mays Gesammelte Werke
May Winnetou. Zweiter Band
veränderte Aufl
ISBN: 978-3-7802-1708-0
Verlag: Karl-May-Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Reiseerzählung, Band 8 der Gesammelten Werke
E-Book, Deutsch, Band 8, 560 Seiten
Reihe: Karl Mays Gesammelte Werke
ISBN: 978-3-7802-1708-0
Verlag: Karl-May-Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Der große Apatschenhäuptling Winnetou besteht mit seinem Blutsbruder Old Shatterhand weitere aufregende Abenteuer. Wir lernen berühmte Westmänner kennen, den Fährtensucher Old Death und den Trapper Old Firehand, und begegnen alten Bekannten: Sam Hawkens, Dick Stone und Will Parker.
Weitere Infos & Material
1;INHALT;4
2;1. Der Henrystutzen;6
3;2. Old Death;17
4;3. Ein unverhofftes Wiedersehen;45
5;4. Die Kukluxer kommen;82
6;5. Vertauschte Rollen;127
7;6. Im Jagdgebiet der Komantschen;156
8;7. Ein gefährliches Versteckspiel;200
9;8. Juarez oder Maximilian?;241
10;9. Eine Indianerfalle;273
11;10. Durch die wilde Mapimi;312
12;11. Späte Sühne;332
13;12. In Feuersnot;344
14;13. Auf dem Weg zu Old Firehand;371
15;14. In der ‚Festung‘;402
16;15. Auf Biberfang;422
17;16. Alte Liebe und alter Hass;442
18;17. Um Skalp und Leben;468
19;18. Der Pedlar;488
20;19. Verdächtige Reisegefährten;513
21;20. Santer!;530
Der Henrystutzen
Old Death
Ein unverhofftes Wiedersehen
Die Kukluxer kommen
Vertauschte Rollen
Im Jagdgebiet der Komantschen
Ein gefährliches Versteckspiel
Juarez oder Maximilian
Eine Indianerfalle
Durch die wilde Mapimi
Späte Sühne
In Feuersnot
Auf dem Weg zu Old Firehand
In der 'Festung'
Auf Biberfang
Alte Liebe und alter Hass
Um Skalp und Leben
Der Pedlar
Verdächtige Reisegefährten
Santer!
16. Alte Liebe und alter Hass (S. 441-442)
Es war früh am anderen Tag. Noch hatten die Strahlen der Sonne nicht die Spitzen der umliegenden Berge be- rührt und tiefe Ruhe herrschte im Lager. Ich aber war längst schon wach und auf den Felsen gestiegen, wo ich am vor- gestrigen Abend Harry wiedergefunden hatte. Unten im Tal wälzten sich dichte Nebelballen um die Büsche, oben aber war die Luft rein und klar und wehte mir mit ermunternder Kühle um die Schläfen.
Drüben hüpfte ein Kernbeißer unter Brombeerranken auf und ab und lockte mit schwellender, pfirsichroter Kehle sein unfolgsames Weibchen. Etwas tiefer saß ein blaugrauer Kat- zenvogel und unterbrach seinen Gesang zuweilen durch einen drolligen, miauenden Schrei und von unten herauf tönte die wundervolle Stimme des Entenvogels, der am Schluss jeder Strophe seiner musikalischen Fertigkeit mit einem langen Entengeschnatter sich selbst Beifall zollte.
Meine Gedanken aber waren weniger bei dem Frühkonzert der Vögel als vielmehr bei den Erlebnissen des vorher- gegangenen Tages. Nach dem Bericht eines unserer Jäger, der, still durch die Waldungen schleichend, die Poncas auch bemerkt hatte, waren die Roten in noch größerer Zahl versammelt, als wir angenommen hatten; denn er war unten in der Ebene an einem zweiten Lagerplatz vorübergekommen, wo sich auch die Pferde befanden. Es war also mit Bestimmtheit anzunehmen, dass sich ihr Kriegszug nicht gegen einzelne Personen, sondern gegen die ganze Niederlassung richtete, und so war unsere Lage heikel.
Wir hatten gleich nach unserer Heimkehr eine Beratung gehalten über die Schritte, die zu unternehmen seien. Nach- dem verschiedene Vorschläge gemacht und wieder verwor- fen worden waren, einigten wir uns dahin, dass unbedingt versucht werden sollte, die Besatzung von Fort Randall zu verständigen und um Entsatz zu bitten. Das Fort war, wenn die Pferde der Boten nicht geschont wurden, in einem Tag zu erreichen, und wenn alles gut ging, konnte die Hilfe übermorgen eintreffen.
Dick Stone und Will Parker erhielten den Auftrag, die Meldung zu überbringen, und zehn Minuten später tra- ten die Freunde ihren gefährlichen Ritt an. Die übrigen Vorbereitungen gegen den erwarteten Über- fall hatten den gestrigen Nachmittag und Abend so gänz- lich ausgefüllt, dass wir keine Zeit gefunden hatten, über das Schicksal unseres Gefangenen eine Bestimmung zu treffen. Er lag wohlgebunden und gut bewacht in einer der Felsenkammern und vorhin erst, gleich nach meinem Erwachen, hatte ich mich von der Zuverlässigkeit seiner Fesseln überzeugt. Die nächsten Tage, vielleicht schon die nächsten Stun- den mussten uns wichtige Entscheidungen bringen und ich überdachte eingehend meine gegenwärtige Lage, als ich durch nahende Schritte aus dem Sinnen wachgerufen wurde.