Mehnert / Koch | Handbuch Psychoonkologie | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 764 Seiten

Mehnert / Koch Handbuch Psychoonkologie

E-Book, Deutsch, 764 Seiten

ISBN: 978-3-8409-2474-3
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Die psychosoziale Unterstützung von Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung und ihren Angehörigen stellt einen wichtigen Aspekt einer umfassenden onkologischen Versorgung dar. Zielsetzung des Handbuchs ist es, dem Leser eine orientierende Einführung in aktuelle Entwicklungen in der onkologischen Behandlung und Versorgung von Patienten zu geben sowie über verhaltensbezogene und psychosoziale Risikofaktoren der Krebsentstehung zu informieren.
Die einzelnen Kapitel behandeln krankheitsspezifische psychosoziale Belastungen im Hinblick auf spezifische Patientengruppen und das Behandlungsteam, einschließlich Aspekten der Krankheitsverarbeitung und der kurz- wie längerfristigen psychosozialen Krankheitsfolgen. Des Weiteren gibt das Handbuch einen Überblick über den Stand der Forschung zu Diagnostik und Kommunikation, zu psychosozialen Interventionen bei Krebs sowie zu aktuellen Entwicklungen der psychoonkologischen Versorgung und der Versorgungsforschung.
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Zielgruppe


Psychoonkologen, Onkologen, Klinische Psychologen, Psychologische und Ärztliche Psychotherapeuten, Allgemeinmediziner.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Handbuch Psychoonkologie;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
1.2;Vorwort der Herausgeber;13
2;1 Geschichte und Entwicklung derPsychoonkologie;15
3;2Krebsepidemiologie in Deutschland;25
4;3 Ätiologische und pathogenetischeGrundlagen der Krebsentstehung;33
5;4Zielgerichtete medikamentöse Therapie;44
6;5 Medizinische Grundlagen derKrebserkrankung und der onkologischen Versorgung;55
7;6Nebenwirkungen, Langzeitfolgen undSpätkomplikationen multimodaler Krebstherapien;69
8;7Sekundärneoplasien nachPrimärtherapie als besondere Belastung von Krebspatienten;79
9;8Das Versorgungssystem für Krebskranke in Deutschland;88
10;9 Palliativmedizinische Versorgung onkologischer Patienten;96
11;10Somatische Risikofaktoren für die Krebsentstehung;105
12;11Psychosoziale Risikofaktoren bei derEntstehung einer Krebserkrankung;115
13;12Soziale Ungleichheit und Krebs;123
14;13Krankheits- und behandlungsübergreifende psychosoziale Belastungen und Behandlungsbedarf;135
15;14Brustkrebs und gynäkologische Tumoren;143
16;15Patienten mit gastrointestinalen Tumoren;155
17;16Prostatakrebs und urologische Tumoren;170
18;17 Hämatologisch-onkologische System-erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung der Stammzelltransplantation;182
19;18Kopf-Hals-Tumoren;187
20;19Lungenkrebs;198
21;20Hautkrebs;205
22;21Psychoonkologische Diagnostik in derOnkologie;218
23;22Partizipative Entscheidungsfindung und Empowerment: Stärkung der Patientenbeteiligung in der Onkologie;226
24;23Kommunikation und Kommunikationstrainingsprogramme in der Onkologie;236
25;24Laienätiologie und Krankheitsverarbeitung1;253
26;25Soziale Unterstützung bei Tumorpatienten;274
27;26Familie, Partnerschaft und Krebs;286
28;27Sexualität und Krebserkrankungen;298
29;28Lebensqualität im Kontext derPsychoonkologie;309
30;29Fatigue – das tumorassoziierteErschöpfungssyndrom;318
31;30Schmerz und Schmerztherapie;329
32;31Psychologische Aspekte hereditärerKrebserkrankungen;343
33;32Kognitive Funktionsstörungen beiKrebserkrankungen und -therapien imErwachsenenalter;355
34;33Weibliche Fertilität und Krebserkrankung;367
35;34Psychoneuroimmunologie und Krebs;375
36;35Belastungsfaktoren und psychosozialeBelastungsreaktionen bei Kindern undJugendlichen;386
37;36Diagnostik und Therapie bei Kindern,Jugendlichen und ihren Familien;396
38;37Krebs im jungen Erwachsenenalter –Adolescent and young adults (AYA) with cancer;408
39;38Kinder krebskranker Eltern;418
40;39Psychosoziale Gesundheit älterer Patientinnen und Patienten in der Onkologie;426
41;40Interkulturelle Aspekte und Migration;446
42;41Psychoonkologische Versorgung in Deutschland;456
43;42Onkologische Rehabilitation und Rückkehr von Krebspatienten zur Arbeit;466
44;43Leitlinien und Qualitätssicherung in der Psychoonkologie;476
45;44Ambulante psychosoziale Krebsberatungsstellen;485
46;45Psychoonkologische Versorgung imAllgemeinkrankenhaus durch Liaisondienste;495
47;46Gemeinschaftliche Selbsthilfe;508
48;47Zum Stand der Interventionsforschung in der Psychoonkologie;519
49;48Psychoedukation;531
50;49Psychodynamische Interventionen bei Krebspatienten;538
51;50Entspannungsverfahren;548
52;51Körperliche Aktivität undTumorerkrankungen;556
53;52Künstlerische Therapien;569
54;53Komplementärmedizin bei Krebspatienten;581
55;54Psychopharmakologische (Mit-)Behandlung von psychischen Beeinträchtigungen bei Krebspatienten;589
56;55Grundlagen psychotherapeutischer Interventionen bei Krebs: Verständnis und Zielperspektiven, Interventionsansätze und Settings;606
57;56Psychologische Interventionen beiProgredienzangst;620
58;57Trauer;627
59;58E-Health-Angebote in der Onkologie;637
60;59Maladaptive Krankheitsverarbeitung:Anpassungsstörung, Angststörungen und Posttraumatische Belastungsstörung;648
61;60Depression und Suizidalität;667
62;61Sinnorientierte Interventionen;678
63;62Stigmatisierung und Krebs;691
64;63Cancer Survivorship-Programme;703
65;64Perspektiven der Psychoonkologischen Forschung;712
66;65Die Rolle des Psychoonkologen undBelastungen der Behandler;725
67;66Fortbildung in der Psychoonkologie;736
68;Die Autorinnen und Autoren des Bandes;744
69;Sachregister;754


|13|1 Geschichte und Entwicklung der Psychoonkologie
Uwe Koch, Jimmie C. Holland und Anja Mehnert Eine systematische Entwicklung der Psychoonkologie ist international ab Mitte der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts zu beobachten. Die gravierenden Veränderungen im Gesundheitswesen (u.?a. rasante medizintechnologische Entwicklungen, großer Wissenszuwachs, Verknappung der finanziellen Ressourcen, Veränderungen des Spektrums vieler Erkrankungen in Richtung auf chronische Erkrankungen) gingen auch einher mit wachsenden Ansprüchen der Patienten an die Gestaltung der Arzt-Patienten-Kommunikation. Das paternalistische Modell der Arztrolle verlor schrittweise an Bedeutung, Patienten entwickelten höhere Ansprüche im Sinne eines stärker patientenorientierten und von Partizipation geprägten Arztverhaltens. Diese Veränderung von Einstellungen tangierte auch den Umgang mit Krebs. Das vorher häufig tabuisierte und stigmatisierende Wort „Krebs“ wurde zunehmend im Kontext mit der Diagnose einer Krebserkrankung ausgesprochen und die mit dieser Diagnose verbundenen Gefühle der Patienten konnten häufiger angesprochen werden. Ein zweites Stigma, das die Berücksichtigung von psychologischen Aspekten einer Krebserkrankung lange einschränkte, betraf die negative Haltung gegenüber psychischen Problemen und psychischen Erkrankungen. Auch hier sind inzwischen deutliche Einstellungsveränderungen in der Bevölkerung im Sinne einer größeren Offenheit festzustellen. In den letzten 30 Jahren entwickelte sich die Psychoonkologie zu einer Teildisziplin der Onkologie wie auch der psychosozialen Medizin. Sie kann sich inzwischen auf eine breite Basis gesicherten Wissens stützen und damit substantiell zur Versorgung von Krebspatienten beitragen. Das heute verfügbare breite Spektrum psychoonkologischer Interventionen reicht von Strategien zur Veränderung von mit einem Krebsrisiko verbundenen Lebensstilen im Sinne der Primär- und Sekundärprävention und zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens z.?B. bei der Teilnahme an Krebsfrüherkennungsmaßnahmen über den Umgang mit psychischen Problemen im Zusammenhang mit einem erhöhten genetischem Krebsrisiko, Maßnahmen zur Reduktion psychischer Belastungen und Symptomkontrolle (insbesondere bezogen auf den Umgang mit Ängsten, Depression, Schmerz oder Fatigue) bis hin zum Umgang mit den psychosozialen Folgen bei Langzeitüberlebenden nach einer Krebserkrankung (Cancer Survivorship) oder den Umgang mit den psychologischen Aspekten der Palliativversorgung. Heute, zu Beginn des 3. Jahrtausends, ist die Psychoonkologie eine der am klarsten definierte |14|Subdisziplin innerhalb der psychosozialen Dienste im Krankenhaus und ein Modell für die erfolgreiche Anwendung von Verhaltens- und Sozialwissenschaften in der Medizin. (vgl. Holland & Weiss, 2010; Watson et?al., 2014). 1.1 Die Entwicklung der Psychoonkologie im internationalen Raum
Holland und Weiss (2010) nennen in ihrer Darstellung der Geschichte der Psychoonkologie als Wurzeln u.?a. die Thanatologie-Bewegung in den frühen Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts, Feinbergs Ansätze zur Psychotherapie mit sterbenden Patienten am Karolinska-Institut in Stockholm Mitte der 50er-Jahre, richtungsweisende Aktivitäten von Sutherland und anderen am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center (MSKCC; Sutherland et?al., 1952; Bard & Sutherland, 1955; Dyk & Sutherland, 1956) sowie von Shands und anderen am Massachusetts General Hospital in den USA (Shands et?al., 1951; Abrams & Finesinger, 1953). Als weitere wichtige Entwicklungen beginnend in den 60er-Jahren sind die Arbeiten von Elisabeth Kübler-Ross (1969) zur Kommunikation mit Sterbenden und Cecily Saunders (Saunders & Baines, 1991) im Rahmen der Londoner Hospiz Bewegung zu nennen. In den 1970er-Jahren beginnen erste, meist kleinere Gruppen psychoonkologische Aktivitäten in verschiedenen europäischen Ländern. Als Pioniere sind hier u.?a. zu nennen: Christina Bolund in Stockholm, Kati Muszbek in Budapest, Margit von Kerekjarto in Hamburg, Darius Razavi in Belgien, Steven Greer gefolgt von Maggie Watson in London und später dann Peter McGuire in Manchester. Als weitere wichtige Entwicklungen sind das Project Omega von Avery Weisman (1993) und die Etablierung des WHO „Collaborating Center for Quality of Life Research“ ab 1987 mit Fritz van Damm und später mit Neil Aaronson zu nennen (vgl. Aaronson, 1987). Zu Beginn der 1980er-Jahre begannen sich weltweit Fachgesellschaften im Bereich der Psychoonkologie zu formieren. Im Jahr 1982 wurde die British Psychosocial-Oncology Society (BPOS), 1985 die Canadian Psychosocial Society (CAPO) und 1986 die American Psychosocial Oncology Society (APOS) gegründet. In dieser Zeit entstanden auch in Deutschland zwei Fachgesellschaften (s.u.). Auf der internationalen Ebene wurde auf Initiative von Jimmie Holland 1984 zunächst die von der amerikanischen Psychoonkologie deutlich geprägte International Psycho-Oncology Society (IPOS) gegründet. Im Sinne eines europäischen „Gegengewichts“ entstand 1987 die European Psycho-Oncology Society (ESPO), die ab Ende der 80er-Jahre regelmäßig europäische Kongresse für Psychoonkologie veranstaltete. Nach dem elften und letzten Kongress der ESPO in Heidelberg (Kongresspräsidentin: Monika Keller) strukturierte sich die ESPO |15|Ende 2001 um. Aus der Fachgesellschaft für Individualmitglieder wurde eine Dachorganisation von Fachgesellschaften, die European Federation of Psycho-Oncology Societies (EFPOS), die aber wenige Jahre nach ihrer Gründung ihre Aktivitäten einstellte. Unter der Federführung von IPOS wurde 1992 der erste Weltkongress für Psychoonkologie in Beaune durchgeführt (Kongresspräsident: Robert Zittoun). Es folgten Kongresse in Kobe (1995), in New York (1996) und 1998 erstmals in Hamburg (750 Teilnehmer, Kongresspräsident: Uwe Koch). Es schlossen sich Weltkongresse in Melbourne (2000), Banff (2003), Kopenhagen (2004), Venedig (2006), London (2007), Madrid (2008), Wien (2009), Quebec (2010), Antalya (2011), Brisbane (2012), Rotterdam (2013), Lissabon (2014) und Washington DC (2015) an. Im Jahr 1983 erschien erstmals das Journal of Psychosocial Oncology. Herausgeber war James R. Zabora. Zentralere Bedeutung für das Fach erlangte die von Jimmie Holland und Maggie Watson ab 1992 herausgegebene Zeitschrift Psycho-Oncology. Stark zur Identitätsbildung hat weiterhin das 1989 erstmals von Jimmie Holland und Julia Rowland herausgegebene Handbook of Psycho-Oncology beigetragen, das inzwischen in der überarbeiteten dritten Auflage erschienen ist. Das Gleiche gilt für die von IPOS kontinuierlich vergebenen Forschungspreise: der Arthur M. Sutherland Award, der Bernhard Fox Memorial Award, der Hiroomi Kawano New Investigator Award und der Noemi Fisman Award for Lifetime Clinical Excellence. Auch einzelne Publikationen haben das Bild der Psychoonkologie in der (wissenschaftlichen) Öffentlichkeit stark mitgeprägt. David Spiegel (1989) und Fawzy und Kollegen (1993) fanden bei unterschiedlichen Gruppen von Krebskranken (Brustkrebspatientinnen, Melanom-Patienten) bei Teilnahme an psychoonkologischen Interventionsprogrammen Vorteile bezüglich der Überlebenszeit. Diese Ergebnisse, die sich in den nachfolgenden Replikationsuntersuchungen so nicht bestätigen ließen, haben Diskussionen über psychoonkologische Themen weit über die Fachgrenzen hinweg hervorgerufen. Aus der seit Mitte der 1990er-Jahre stark durch IPOS geprägten Weiterentwicklung der internationalen Psychoonkologie sind insbesondere noch einige weitere Aktivitäten zu nennen. So wurde Ende der 90er-Jahre die IPOS Psychosocial Academy gegründet. Sie bietet mit internationalen Dozenten vor jedem der inzwischen jährlich durchgeführten Weltkongresse ein umfangreiches Workshop-Programm an. Darüber hinaus ist das IPOS Multilingual Core Curriculum in Psycho-Oncology, ein webbasiertes mehrsprachiges Fortbildungsprogramm zu nennen. Systematisch strukturierte und didaktisch gut konzipierte Vorlesungen zu zentralen Themen der Psychoonkologie werden relevanten Zielgruppen in verschiedenen Sprachen angeboten. 2006 wurde unter dem Dach von IPOS die Fe|16|deration of Psycho-Oncology Societies begründet. Sie versteht sich als Austauschort der verschiedenen nationalen psychoonkologischen Fachgesellschaften. 1.2 Meilensteine der Entwicklung der Psychoonkologie in Deutschland
Die Entwicklung der Psychoonkologie in Deutschland ist auch vor dem Hintergrund des Entwicklung der Psychosozialen Medizin und hier insbesondere der Psychosomatik und der Medizinischen Psychologie zu verstehen (vgl. Weiner, 1990; Adler et?al., 2011). Auf der...


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