Miller | Schicksalstage - Liebesnächte | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1812, 144 Seiten

Reihe: Bianca

Miller Schicksalstage - Liebesnächte


1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86349-033-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1812, 144 Seiten

Reihe: Bianca

ISBN: 978-3-86349-033-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ashley ist hübsch, liebenswert und erfolgreich mit ihrer gemütlichen Pension - aber noch Single. Und gar nicht glücklich darüber. Besonders in der besinnlichen Weihnachtszeit träumt sie davon, romantische Stunden mit dem Mann ihres Lebens zu verbringen. Aber Jack McCall, den sie lange dafür hielt, hat sie vor sechs Monaten verlassen. So wird ihr Traum wohl unerfüllt bleiben - oder nicht? Denn überraschend sieht sie Jack wieder. Alles könnte gut werden - würde der mutige Security-Mann nicht an einem rätselhaften Fieber leiden, das ihn schon bald das Leben kosten könnte ...



Nach ihren ersten Erfolgen als Schriftstellerin unternahm Linda Lael Miller längere Reisen nach Russland, Hongkong und Israel und lebte einige Zeit in London und Italien. Inzwischen ist sie in ihre Heimat zurückgekehrt - in den weiten 'Wilden Westen', an den bevorzugten Schauplatz ihrer Romane.

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1. KAPITEL

Ashley O’Ballivan ließ die letzte Lichterkette in den Karton mit dem Weihnachtsschmuck fallen. Sie musste sich zurückhalten, um ihn nicht mit einem kräftigen Tritt in die Ecke der Dachkammer zu befördern, anstatt ihn ordentlich auf die anderen Kisten und Kartons zu stapeln.

Für sie waren die Feiertage alles andere als fröhlich verlaufen – im Gegensatz zu ihrem Bruder Brad und ihrer Schwester Olivia, die beide glücklich verheiratet waren. Sogar ihre arbeitssüchtige Zwillingsschwester Melissa hatte den Silvesterabend mit einem Date verbracht.

Ashley dagegen hatte ganz allein vor ihrem tragbaren Fernseher gesessen und um Mitternacht den Countdown am Times Square verfolgt.

Wie lahm ist das denn?

Es war nicht nur lahm, sondern geradezu jämmerlich. Sie war noch nicht einmal dreißig und schon auf dem besten Weg, alt zu werden.

Mit einem Seufzen wandte sie sich von ihrem weihnachtlichen Sammelsurium ab – sie ging in ihrem Mountain View Bed and Breakfast bei jedem Feiertag aufs Ganze, was die Dekoration anging.

Als sie die Dachbodenleiter hinunterstieg, ertönte vor der Garage eine vertraute Hupe, die zweifellos zu Olivias uraltem Geländewagen gehörte.

Mit gemischten Gefühlen verstaute Ashley die steile Leiter in der Dachluke. Sie liebte ihre ältere Schwester, doch seit dem Begräbnis ihrer Mutter vor einigen Monaten war ihre Beziehung angespannt.

Weder Brad noch Olivia oder Melissa hatten auch nur eine einzige Träne um Delia O’Ballivan vergossen – nicht beim Gottesdienst in der Kirche, nicht während der anschließenden Zeremonie auf dem Friedhof. Okay, Delia hatte nicht dem Idealbild einer mustergültigen Mutter entsprochen, sondern die Familie vor langer Zeit verlassen und sich allmählich selbst zerstört – durch eine ganze Serie falscher Entscheidungen.

Trotzdem hat sie uns zur Welt gebracht. Zählt das denn gar nicht?

Ein Klopfen erklang an der Hintertür; Olivias rundliches Gesicht war durch die Glasscheibe zu sehen.

„Es ist offen!“

Mit strahlender Miene stieß sie die Tür auf und trat schwerfällig ein. Die Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes mit Tanner Quinn, ihrem Ehemann und ihrer großen Liebe, stand unmittelbar bevor. Ihren Ausmaßen nach zu urteilen, bekam sie Vierlinge oder einen Sumo-Ringer.

„Du weißt doch, dass du nicht anklopfen musst“, bemerkte Ashley distanziert.

Olivia öffnete den alten Mantel ihres Großvaters Big John, der ihr momentan perfekt passte, und enthüllte ein weißes Kätzchen mit einem blauen und einem grünen Auge. Sie bückte sich unbeholfen und setzte das Kätzchen auf den makellos sauberen Küchenfußboden, wo es mitleiderregend miaute und sich dann auf der Jagd nach seinem buschigen Schwanz blitzschnell um die eigene Achse drehte.

„Oh nein!“

„Das ist Mrs Wiggins“, erklärte Olivia, ihres Zeichens Tierärztin – und zwar die beste in Stone Creek. Jedes streunende Tier im Land, ob nun Hund, Katze oder Vogel, schien irgendwann zu ihr zu finden. Zu Weihnachten im Vorjahr hatte sich ein Rentier namens Rodney vertrauensvoll an sie geschmiegt.

Olivias kobaltblaue Augen funkelten unter den dunklen glatten Ponyfransen, doch einen skeptischen Ausdruck konnte sie nicht verbergen. Offenbar bekümmerte und beschämte auch sie das schwierige schwesterliche Verhältnis. Sie hatten sich schließlich immer sehr nahegestanden.

Ashley ging zur Spüle und setzte Wasser auf. Manche Dinge ändern sich nie. Sie tranken immer Tee zusammen, wenn sie sich trafen, was in letzter Zeit immer seltener vorkam. Kein Wunder. Schließlich hat sie ein erfülltes Privatleben. „Ich nehme an, sie hat dir bereits ihre Lebensgeschichte erzählt“, sagte Ashley spitz und deutete mit dem Kopf zu der Katze.

Olivia schmunzelte vage und kämpfte sich aus dem alten Mantel, an dem wie immer einige Strohhalme hingen. Obwohl sie und Tanner gut situiert waren, kleidete sie sich nach wie vor wie eine Landtierärztin. „Da gibt es nicht viel zu erzählen.“ Sie zuckte gelassen die Schultern, als wäre telepathischer Gedankenaustausch mit allen schuppigen, gefiederten und pelzigen Kreaturen etwas ganz Gewöhnliches. „Sie ist erst vierzehn Wochen alt und hat noch nicht sehr viel erlebt.“

„Ich will keine Katze“, teilte Ashley ihr unumwunden mit.

Olivia sank auf einen Stuhl am Tisch. Sie trug wie gewöhnlich Gummistiefel, die nicht besonders sauber aussahen. „Du glaubst nur, dass du Mrs Wiggins nicht willst. Sie braucht dich, und ob es dir bewusst ist oder nicht, du brauchst sie.“

Ashley drehte sich zum Wasserkessel um und versuchte, das niedliche Fellknäuel zu ignorieren, das mitten in der Küche seinem Schwanz nachjagte. Sie war verärgert, aber auch beunruhigt. „Solltest du überhaupt noch unterwegs sein? Du bist hochschwanger!“

„Bei Schwangerschaft geht es nicht um das Gewicht. Entweder man ist es oder nicht.“

„Du bist jedenfalls blass“, stellte Ashley besorgt fest. Sie hatte schon zu viele geliebte Menschen verloren – beide Eltern und ihren Großvater Big John. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass einem ihrer Geschwister etwas zustoßen könnte, egal welche Differenzen gerade zwischen ihnen bestehen mochten.

„Gieß einfach den Tee auf. Mir geht es blendend.“

Obwohl sie nicht die Gabe ihrer Schwester besaß, mit Tieren zu sprechen, war sie intuitiv veranlagt. Nun verriet ihr ein Prickeln, dass etwas Unerwartetes geschehen würde. Sie nahm am Tisch Platz und fragte argwöhnisch: „Stimmt etwas nicht?“

„Komisch, dass du das fragst.“ Obwohl ein kleines Lächeln um Olivias Lippen spielte, wirkten ihre Augen ernst. „Ich bin gekommen, um dich dasselbe zu fragen. Obwohl ich die Antwort ja bereits kenne.“

Sosehr Ashley die Unstimmigkeiten hasste, die zwischen ihr und ihren Geschwistern herrschten, neigte sie dazu, das Thema zu meiden. Sie sprang vom Stuhl auf, ging zu der antiken Anrichte und holte zwei zarte Porzellantassen aus dem Glasschrank.

„Ash?“

„Ich bin in letzter Zeit nur ein bisschen traurig. Das ist alles.“ Weil ich meine Mutter nie kennenlernen werde. Weil Weihnachten ein Desaster war.

Die Festtage hatten sich als Flop erwiesen. Schon seit Thanksgiving war kein einziger Gast in ihrem viktorianischen Bed and Breakfast abgestiegen. Dadurch war sie zwei Raten im Rückstand mit den Zahlungen an Brad, der ihr vor einigen Jahren ein Privatdarlehen für den Kauf der Frühstückspension gewährt hatte. Nicht, dass er wegen der Rückzahlung Druck auf sie ausübte. Er hatte ihr das Geld bedingungslos überlassen, aber sie bestand darauf, ihm jeden Cent zurückzuzahlen.

Darüber hinaus hatte sie seit sechs Monaten kein Wort von Jack McCall gehört. In einer schwülen Sommernacht hatte er seine Sachen gepackt und war sang- und klanglos verschwunden, während sie den letzten Liebesrausch ausgeschlafen hatte. Hätte er sie nicht wecken und ihr den Grund für den plötzlichen Aufbruch erklären können? Oder wenigstens eine Nachricht hinterlassen? Oder vielleicht mal zum Telefon greifen und ein Lebenszeichen geben?

„Es ist wegen Mom“, vermutete Olivia. „Du trauerst um die Frau, die sie nie war, und das ist okay. Aber es könnte dir helfen, mit uns über deine Gefühle zu reden.“

Ashley wirbelte so aufgebracht auf dem Absatz ihrer Sportschuhe herum, dass die Gummisohlen auf dem frisch gebohnerten Fußboden quietschten. Dann fiel ihr ein, dass Aufregungen bei Hochschwangeren vermieden werden sollten, und sie schluckte ihre Wut und Verzweiflung hinunter. „Lass uns nicht wieder davon anfangen.“

Das Kätzchen krabbelte an ihrer Jeans hinauf. Spontan bückte sie sich und hob es hoch. Mit zuckenden Öhrchen, die sie am Kinn kitzelten, kuschelte es sich in ihre Halsbeuge und schnurrte wie von Batterien angetrieben.

„Du bist ziemlich sauer auf uns, oder? Ich meine, auf Brad, Melissa und mich.“

„Nein“, behauptete Ashley nachdrücklich. Eigentlich wollte sie das Kätzchen absetzen, doch sie brachte es nicht über sich. Irgendwie schaffte es das federleichte Wesen, dass sie sich auf einmal geborgen fühlte.

„Komm schon, sei ehrlich!“ Olivia lächelte ein wenig wehmütig. „Wenn ich nicht im neunten Monat wäre, würdest du mir an die Kehle springen.“

Ashley zögerte, denn sie wollte nicht in Selbstmitleid verfallen. Mit dem Kätzchen auf der Schulter setzte sie sich wieder auf den Stuhl. „Ach, es ist nur, dass einfach gar nichts klappt. Das Geschäft. Jack. Der verdammte Computer, den du mir aufgeschwatzt hast.“

„Das ist aber nicht alles. Mach mir nichts vor. Du weißt doch, dass ich sonst keine Ruhe gebe.“

Der Kessel dampfte und stieß ein schrilles Pfeifen aus. Mrs Wiggins erschrak und sprang mit einem kläglichen Miauen zu Boden.

Olivia stand auf und nahm den Kessel vom Herd. „Bleib sitzen. Ich mache den Tee.“

„Das lässt du schön bleiben.“

„Ich bin bloß schwanger, nicht behindert. Also, sprich mit mir.“

Ashley seufzte. „Es muss furchtbar sein, so zu sterben wie Mom.“

„Delia war nicht bei Verstand. Sie hat...



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