Miller | Sexualität als Sein - Kommunikation - Gewalt | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

Miller Sexualität als Sein - Kommunikation - Gewalt


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7568-7626-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

ISBN: 978-3-7568-7626-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Schulexperte, Kommunikationstrainer und Beziehungsdidaktiker Dr. Reinhold Miller widmet sich in seinem neuesten Werk der Sexualität und den verschiedenen Ebenen, auf denen sie von den Menschen erlebt wird: als Teil des menschlichen Seins, in der Kommunikation, aber auch in Situationen, in denen Macht und Gewalt im Rahmen der Sexualität ausgeübt werden. Dabei lässt er seine in der beruflich ausgeübten Beratertätigkeit gewonnenen persönlichen Erfahrungen mit einfließen, ebenso kann man Distanz einfließen lassen, die er aufgrund seines Theologie-Studiums zu der (teilweise immer noch) vorherrschenden klerikalen Sicht auf die Sexualität gewonnen hat. Es kommen viele Empfehlungen zum Einsatz, die ihm aus seiner beruflichen Tätigkeit vertraut sind. Aus dieser breit angelegten Perspektive heraus gelingt es ihm, stärkende und probate Handlungsweisen überzeugend zu vermitteln. Beim letzten Thema, der Sexualität im Alter, lässt er uns teilnehmen an seinen Erfahrungen, da seine Frau ihre letzten Jahre in einem Heim verbrachte und beide Ehepartner aufgrund der Pandemie schmerzvolle Zeiten der Trennung erfahren mussten.

Miller Sexualität als Sein - Kommunikation - Gewalt jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Die Entscheidung Die Geschichte, die Politik, die gesellschaftlichen Prozesse, die Literatur und andere Künste, die Alltagserfahrungen zeigen uns gelungene Beziehungen, erfüllte Paarschaften, dauerhafte und gescheiterte Verbindungen, glückliche Konstellationen, Wirrungen und Irrungen bei Trennungen. All das begegnet uns im Leben, sodass das Ja und Nein zum eigenen Geschlecht, die Fragezeichen, die Zweifel und die Änderungen unsere Begleiter sind. Letztlich geht es um die Übereinstimmung unseres Selbst mit der wie auch immer gearteten Natur oder im Widerspruch zu ihr und, um im Bild zu bleiben: Ich stehe mit beiden Beinen auf dem Boden der Wirklichkeit oder ich schwanke ständig von einem Bein zum anderen und bin dadurch grundsätzlich instabil, körperlich wie seelisch. Das Ja zum eigenen Geschlecht bedeutet jedoch nicht, den unnatürlichen Himmel auf der natürlichen Erde zu haben. Die Natur kennt Wachstum, Entfaltung, Unterschiedlichkeiten, Leben, Überleben und Sterben, Konstruktion und Destruktion, Essen und Gefressenwerden, sodass die Entscheidung hin zur eigenen Natürlichkeit bisweilen extrem schwerfällt zwischen den extremen Polen Suizid (das Nein zum Leben) und Selbstakzeptanz (das Ja zum Leben), in welchem »geschlechtlichen Gewand« auch immer. Das Glück und das Unglück Sie sind die beiden Eckpfeiler im Spannungsfeld der Möglichkeiten, die eigene Sexualität als Seinsweise zu betrachten, zu reflektieren und entsprechend zu verwirklichen. Zwischen ihnen gibt es eine Fülle von Variationen, die alle subjektiv im Fluss des Lebens, in Augenblicken und Langzeitversionen, häufig gekoppelt mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und dessen Bejahung oder Verneinung, angesiedelt sind. Bereits die biologische Betrachtung im Vergleich weiblich–männlich legt den Schluss nahe, die weibliche Version sei benachteiligt bzw. belasteter (Menstruation, Schwangerschaft, Geburt, Erziehung, Wechseljahre) als die männliche. Dies ist aber nicht der Fall, wenn man die Fülle in der Verschiedenheit an Befragungen und Meinungen wahrnimmt und zusätzlich die physischen, psychischen, sozialen, familiären, beruflichen, gesellschaftlichen, politischen und historischen Ursachen in Betracht zieht. Sie zusammen ergeben ein Gesamtbild, das eindeutig zeigt, dass die subjektiven Entscheidungen der weiblichen und männlichen Menschen universale Ausmaße annehmen: für die einen Glück, für die anderen Unglück, Wunderbares und Katastrophe, herbeigesehnt und verflucht, selbstverständlich und irritiert, Gottes Geschenk und schicksalsträchtig, gegeben und erduldet, akzeptierter Zufall und ereigneter Unfall. Die biologischen Tatsachen werden allerdings zunehmend von Menschen durchbrochen, umgangen oder durch zwei Arten der »Geschlechterumwandlung« verändert: a) äußerlich: mittels Transvestismus (trans: hinüber, vestire: kleiden): Durch entsprechende Kleidung, Accessoires, Aussehen, Gestik u. a. wird die Wandlung in das jeweils andere Geschlecht vollzogen. b) innerlich: mittels Transsexualität. Durch medizinische/operative Behandlungen (2019: 2.324 Umwandlungen in der BRD) mutiert das bisherige Geschlecht bleibend in das Gegengeschlecht. Die Motive von Menschen für ihre geschlechtliche Umwandlung sind biologischer, rationaler und emotionaler Natur und werden von der isie umgebenden Umwelt beeinflusst. Vermutlich werden die Errungenschaften, Forschungen und Techniken der Genetik es ermöglichen, dass sich die geschlechtlichen Abhängigkeiten reduzieren, sodass sich die persönlichen Orientierungen und Wünsche dadurch verändern bzw. entsprechend erfüllt werden können. Die fast acht Milliarden Menschen auf unserer Erde sind mit ihrer eigenen Geschlechtlichkeit konfrontiert. Sie können sie im Prozess ihres gesamten Lebens negieren, thematisieren, bejahen oder verneinen und (im Rahmen der Möglichkeiten) dann entscheiden, wie sie ihre Geschlechtlichkeit in ihre Persönlichkeit integrieren. Ein bedeutsames Phänomen ist in diesem Zusammenhang das SELBSTbewusstsein und als Folge die Selbstbestimmung, die gleichsam die Führungsrolle auf dem Weg zu Klärungen, Entscheidungen und entsprechenden Verhaltensweisen übernehmen. 2. Selbstbewusstsein und Respekt In den nächsten drei Abschnitten geht es um sechs zwischenmenschliche Haltungen: Selbstbewusstsein, Respekt, Wertschätzung, Empathie, Erziehung und Beziehung, die alle zentrale Bedeutung für die Gestaltung und das Zusammenleben von uns Menschen haben. Faktisch gibt es immer noch keine übergreifende Menschensolidarität (und dies als Artgleiche), sondern eine Solidarität zwischen Frauen als Unterdrückte und zwischen Männern als Unterdrücker, ganz abgesehen von den Feindseligkeiten und Kriegen seit Jahrtausenden unter den Menschen generell. Die Haltungen im Bereich der Kommunikationen, die ich im Folgenden ausführe, beziehen sich deshalb auf die weiblichen und männlichen Menschen, mit dem Ziel, zu zeigen, wie anstelle der Geschlechterkriege mit Siegern und Verliererinnen Solidarität der beiden Geschlechter untereinander zu erreichen ist, einschließlich der Konsequenz, auch sexuelle Gewalt einzugrenzen und zu minimieren. »Unsere Probleme sind von Menschen gemacht und können von Menschen gelöst werden. Denn letzten Endes ist unsere tiefe Gemeinsamkeit, dass wir alle diesen Planeten bewohnen. Wir alle atmen dieselbe Luft, wir alle hoffen für die Zukunft unserer Kinder und wir alle sind sterblich.« (J. F. Kennedy, vor ca. 60 Jahren, gefunden in: E. v. Hirschhausen, S. 482.) Wir sind alle ICH-Menschen, auch wenn wir in unseren Kommunikationen sprachlich oft weit davon entfernt sind, z. B. durch Beschimpfungen, Vorwürfe, Beleidigungen und verletzende Äußerungen. Und deshalb steht auch das ICH = das Selbstbewusstsein in der Betrachtung an erster Stelle. Das Selbstbewusstsein besteht im Kern aus vier Phänomenen, aus Empfindungen (Schmerz, Geborgenheit, Scham, Nähe), Gefühlen (Freude, Trauer, Glück, Schuld), Denken (Descartes: »Ich denke, also bin ich.«) und Verhaltensweisen (Tatkraft, Willensstärke, Sicherheit, Hilfsbereitschaft). Bekannt ist besonders der Satz bei der Beobachtung von Menschen, die etwas Ungewöhnliches darstellen: O, da brauchst du aber Selbstbewusstsein! Oder bei mangelnder Leistung: Ich habe zu wenig Selbstbewusstsein. Oder in zwischenmenschlichen Beziehungen: Ich bin mir bewusst, dass ich jemanden verletzt habe; dass ich empathisch bin; dass ich schnell beleidigt reagiere; dass ich tausend Ideen habe, usw. Das Selbst als »Zentralorgan« unserer Persönlichkeit Es enthält z. B. auch das Bewusstsein, als Mensch entweder weiblich oder männlich zu sein, wobei dieses Bewusstsein von Anfang an durch die Einflüsse der sogenannten Erziehung und durch die Umwelt geprägt werden. Das Selbst kennt keine Geschlechtlichkeit im Sinne von »typisch Frau, typisch Mann«. Auch wenn sie schwanger werden und Kinder gebären können, bedeutet das in keiner Weise, dass es nicht auch andere Tätigkeiten oder Berufe gibt, die nicht von weiblichen Menschen ausgeführt werden können. (Im Jahre 2017 war unter den 50 besten Dirigent:innen auf der Welt keine einzige Frau. Welche Missachtung!) Ich bin bei Bekannten zu Besuch. Ein Junge, vier Jahre alt, führt mich, unaufgefordert, in sein Zimmer, deutet auf ein Poster und sagt: »Das kann ich alles schon.« Sein Gesicht strahlt. Ich sehe Gemaltes, Gezeichnetes: einen Nachttopf, eine Zahnbürste, einen Schuh, ein Dreirad, ein Messer, ein Hemd, einen Teller und noch einige andere Gegenstände. »Mein Papa hat mir geholfen. Wenn ich schreiben kann, dann mach ich ein Extraposter.« Unsere Tochter, 12 Jahre alt, fragt mich: »Papa, wie werde ich selbstbewusst?« Meine Antwort: »Ich gebe dir einen Tipp: Du schreibst auf, was du an einem normalen Werktag alles gemacht hast. Jeder Satz muss mit ICH beginnen.« Einige Tage später zeigt sie mir ein Blatt mit 14 ICH-Sätzen. »Das habe ICH heute alles gemacht.« Sie ist sichtlich stolz. Ich auch! Beiden Kindern wurde ihr ICH, ihr Selbst bewusst durch Selbstwahrnehmungen und -erfahrungen. Und wie oft wird ihnen ihr ICH von anderen genommen. Bereits Vierjährige bekommen pro Tag zwischen 250 bis 350 Appelle, Fremdbestimmungen, Abwertungen, Missachtungen: »Du bist ja nur ein Mädchen; Heulsuse; Jungen weinen nicht. Reiß dich zusammen! Papa weiß es besser. Du täuschst dich! So kannst du das nicht sagen! Das wirst du nie schaffen. Mit dir muss man sich ja schämen. Lass dich nicht so hängen! Stell dich nicht so an! Weichei! Feigling! Sei nicht so eigensinnig!« Durch solche Sätze werden die Angesprochenen »DU-trainiert«. Ihr ICH wird vernachlässigt, sogar übersehen. Ihr eigenes Selbst wird lieblos behandelt. Und weil Kinder (noch) abhängig in ihrer Entwicklung, hilfebedürftig, auf der Suche nach ihrem Selbst sind, Schutz brauchen und sich nicht wehren können, wirken sich diese...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.