E-Book, Deutsch, 384 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
Morgan Winterzauber wider Willen
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95649-371-3
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 384 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
ISBN: 978-3-95649-371-3
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dezember - und Kayla Green hat nur einen Weihnachtswunsch: dass das 'Fest der Liebe' möglichst schnell vorbeigeht! Schlitten, Rentiere und dieser bärtige alte Mann im roten Mantel sind ihr ungefähr so angenehm wie Zahnschmerzen. Da kommt der PR-Expertin der Auftrag von Jackson O'Neil sehr gelegen. Als der Hotelier sie bittet, die Feiertage im malerischen Snow Crystal zu verbringen und dort eine Kampagne für das Skiresort seiner Familie zu entwickeln, kann Kayla nicht Nein sagen. Immerhin ist Jackson ihr Auftraggeber und dazu äußerst attraktiv! Und die luxuriöse Blockhütte, in der er sie einquartiert, entpuppt sich zum Glück als lamettafreie Zone. Doch schon das erste Treffen mit Jacksons Familie bringt die Weihnachtshasserin ganz schön in Bedrängnis ...
Sarah Morgan ist eine gefeierte Bestsellerautorin mit mehr als 21 Millionen verkauften Büchern weltweit. Ihre humorvollen, warmherzigen Liebes- und Frauenromane haben Fans auf der ganzen Welt. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von London, wo der Regen sie regelmäßig davon abhält, ihren Schreibplatz zu verlassen.
Weitere Infos & Material
2. KAPITEL
Angie von der Washington Post hat angerufen. Ich sagte ihr, du würdest zurückrufen. Und ich habe diese Medienlisten hier vervollständigt.“ Stacy beugte sich über ihren Schreibtisch, und Kayla bekam fast keine Luft mehr.
„Ähm – nettes Parfum.“ Ihre Hand schloss sich um den großen Becher Cappuccino, den sie sich auf dem Weg zum Büro geholt hatte. Sie wickelte den Kaschmirschal ab und warf ihn über die Lehne ihres Stuhls. Die Schneeflocken, die sich darauf gesammelt hatten, schwebten zu Boden. „Es friert da draußen wie verrückt. Wenn ich gewusst hätte, dass New York im Winter so kalt ist, hätte ich die Versetzung nach L. A. beantragt.“ Während sie an ihrem Kaffee nippte, streifte sie mit den Füßen nacheinander die Stiefel ab, die sie für den kurzen Weg von ihrem Apartment zum Büro angezogen hatte, und holte ihre Schuhe aus der Schublade.
Durch die Glastür, die sie vom restlichen vierten Stock abtrennte, sah sie, wie zwei Kundenbetreuerinnen diskret ihr Make-up auffrischten. „Was ist los? Brett geht an die Decke, wenn er vorbeikommt und Lipgloss und Wimperntusche sieht.“
„Brett ist bei Jackson O’Neil. Sie warten im Konferenzraum auf dich.“
„Ist Jackson O’Neil der Grund für das Parfum und den plötzlichen Ansturm auf Kosmetika?“
„Der Mann ist verdammt heiß, Kayla.“
Kayla, die nur mit halbem Ohr zuhörte, nahm ihr Smartphone aus der Tasche und ging die neuen E-Mails durch, während sie in ihre Schuhe schlüpfte. „Hast du noch mehr Informationen über ihn bekommen?“
„Ja. Er ist unglaublich sexy und …“ Stacy errötete „…noch Single.“
„Ich meine über die Firma.“
„Ich habe dir alles, was ich finden konnte, heute Morgen zugemailt. Aber Kayla, er ist …“
„Irgendwie habe ich fünfzig E-Mails bekommen, seit ich mein Apartment verlassen habe. Wie ist das möglich? Ich habe den Posteingang doch um fünf Uhr in der Früh geleert.“ Kayla stellte ihren Kaffee ab, schob das Smartphone in ihre Tasche und holte den Stapel Notizen heraus, den sie um drei Uhr nachts erstellt hatte. „Als ich den Schnee gesehen habe, dachte ich, dass O’Neil absagen würde.“
„Er hat einen früheren Flug genommen, weil die Vorhersage so schlecht war und er diese Sache erledigt wissen will. Ich habe ihn aus dem Foyer abgeholt. Es ist mir gerade so eben gelungen, meine Würde zu bewahren und davon abzusehen, mich auf ihn zu stürzen.“
„Das würde dem Begriff ‚Full-Service-Agentur‘ sonst auch eine ganz neue Bedeutung verleihen.“ Grinsend fuhr sich Kayla mit der Hand durchs Haar und atmete dann tief durch. „Du solltest deinen Kopf unter kaltes Wasser halten.“
„Dein Posteingang ist das Pendant zu einer kalten Dusche. Ach, übrigens, das hier ist für dich gekommen. Es trägt den Vermerk ‚Persönlich‘, deswegen habe ich es nicht geöffnet. Ich schätze, es kommt von jemandem, der deine private Adresse nicht kennt.“ Stacy reichte ihr einen Umschlag, und Kayla erkannte die Handschrift ihrer Stiefmutter.
Ein kalter Schauer rieselte ihr den Rücken hinunter. Sie fühlte sich, als wäre sie nackt in einer Schneewehe gelandet.
„Danke.“ Sie stopfte den Umschlag rasch in ihre Handtasche und eilte aus dem Büro. Während sie die Treppe zum Foyer hinabging, dachte sie, dass sie den Umschlag lieber auf ihrem Schreibtisch hätte lassen sollen, statt ihn in ihre Tasche zu stecken. Sie konnte an nichts anderes denken, als dass er da war. Auch wenn er nicht mehr wog als ein paar Schneeflocken, fühlte sich ihre Tasche plötzlich schwer an.
Mitten auf der Treppe hielt sie inne, presste die Handflächen an ihre Rippen und atmete einige Male tief durch.
Das Einzige, was sie momentan beschäftigen sollte, waren Jackson O’Neil und das Snow Crystal Resort and Spa. Sie sollte nicht an ihre Stiefmutter denken, nicht zuletzt weil das dazu führte, dass sie auch an ihren Vater denken musste und dann unweigerlich an ihre Mutter.
Sie gönnte sich einen Moment, um aus dem Fenster auf die benachbarte Skyline von Midtown zu schauen, und rief sich in Erinnerung, wie hart sie gearbeitet hatte, um heute hier zu stehen. Dann ging sie weiter die Treppe hinunter und stieß die Tür zum Foyer auf.
Die New Yorker Büroräume von Innovation waren elegant und stilvoll, eingefasst von bodentiefen Fenstern, die einen atemberaubenden Blick auf Manhattans Wolkenkratzer boten. Heute hatte man den schicken Minimalismus allerdings durch eine festliche Dekoration ersetzt. Ein riesiger Weihnachtsbaum dominierte die Halle, und über der Tür zum Konferenzraum hatte jemand eine Lichterkette mit winzigen Sternen aufgehängt.
Jeder einzelne Mitarbeiter, von der Empfangsdame bis hin zu Brett selbst, schwelgte geradezu in dieser lächelnden, energiegeladenen Stimmung, die sich zwangsläufig zwischen Thanksgiving und Weihnachten einstellte.
Vielleicht war sie ja doch Scrooge, dachte Kayla finster, während ihre Absätze über den polierten Eichenboden klackerten und sie die Empfangsdame im Vorübergehen mit einem diskreten Winken grüßte. Vielleicht würde sie sich nächstes Jahr irgendwo ein Cottage mit Blick auf einen Wald und einen See mieten.
Vielleicht würde sie nächstes Jahr auch jemanden engagieren, um den Weihnachtsmann zu entführen.
Sie stieß die Tür auf, und Brett erhob sich.
„Hier ist sie! Der Star der Show. Kayla, darf ich dir Jackson O’Neil vorstellen. Jackson, das ist Kayla Green.“
Er stand mit dem Rücken zu ihr und bewunderte die Aussicht.
In diesen wenigen Sekundenbruchteilen entschied Kayla, dass Stacy übertrieben hatte. Sicher, das rabenschwarze Haar wirkte vielversprechend, und er schien größer und breiter zu sein als die durchschnittlichen Geschäftsmänner, denen sie in ihrem Arbeitsalltag begegnete. Dennoch konnte sie nichts an ihm entdecken, das die Berge von Kosmetik und all die Aufregung im vierten Stock erklären konnte.
Dann drehte er sich um.
Bei dem tiefschwarzen Haar hatte sie dunkle Augen erwartet, doch seine waren blau. Ein sehr intensives Blau, das geradezu glühte. Kayla verschlug es den Atem, denn wie sie nun sehr genau erkennen konnte, war nichts an diesem Mann durchschnittlich.
Es lag eine gewisse Strenge in seinen Gesichtszügen, eine Härte, die zu allem passte, was sie bei ihrer frühmorgendlichen Arbeitssitzung über ihn gelesen hatte. Vom kühnen Schwung seiner Augenbrauen bis zu dem Höcker auf seiner Nase strahlte er eine unmissverständliche Männlichkeit aus.
Die Augen unter den schweren Lidern erfassten und maßen sie mit einem kurzen Blick, und sie hatte das Gefühl, als ob ihr jemand den Boden unter den Füßen wegriss.
Sie dachte an Stacys Vorschlag, sich vom Weihnachtsmann einen nackten Jackson O’Neil zu wünschen.
Lieber Santa, du hast lange nichts mehr von mir gehört, aber …
„Miss Green.“ Seine Stimme war tief und kräftig. Kayla musste erst einmal den Schock verdauen, dass sie zum ersten Mal Stacys Männergeschmack teilte. Jackson kam auf sie zu und schüttelte ihr die Hand.
Die plötzliche körperliche Anziehung brachte sie aus dem Gleichgewicht.
„Schön, Sie kennenzulernen, Mr O’Neil.“
Für einen flüchtigen Moment kam ihr der Gedanke, dass dieser Mann vielleicht sogar das Zeug dazu hatte, sie ihre E-Mails vergessen zu lassen. Also ermahnte sie sich, dass vergessene E-Mails schlechte Arbeit zur Folge hätten, und das würde sie auf gar keinen Fall zulassen.
„Ich hoffe, Sie hatten einen guten Flug?“ Kayla wählte einen Stuhl, auf dem sie so viel Abstand zu diesen blauen Augen hatte, wie es in dieser Situation zu vertreten war. „Ich bin begeistert von der Möglichkeit einer Zusammenarbeit. Warum erzählen Sie uns nicht ein bisschen darüber, wie wir Ihnen Ihrer Meinung nach helfen können, Mr O’Neil.“
„Jackson.“
„Jackson.“ Es fühlte sich zu persönlich an. „Ich habe den Aufstieg von Snowdrift Leisure verfolgt.“
„Mein Fokus liegt derzeit auf Snow Crystal, dem Familienunternehmen. Es wurde ursprünglich von meinem Vater geführt.“
Und sein Vater war bei einem Autounfall in Neuseeland ums Leben gekommen. Sie hatte bei ihrer Recherche davon gelesen.
Sie überlegte noch, wie sie die Frage, die sich ihr aufdrängte, am taktvollsten stellen konnte, als er fragend eine Braue hob.
„Sie haben eine Frage?“ Er war geradezu schmerzhaft direkt. „Für mich ist der Erfolg dieses Projekts sehr wichtig. Wenn Sie also etwas wissen müssen, dann fragen Sie.“
„Ich möchte nicht taktlos sein.“
Seine Augen funkelten. „Sehe ich so aus, als ob ich empfindlich wäre?“
Er sah wie ein Mann aus, der einen Baum mit der bloßen Handkante fällen konnte. „Es wäre hilfreich zu verstehen, warum Sie sich jetzt und nicht früher in Ihrer Karriere dafür entschieden haben, den Familienbetrieb zu übernehmen.“
„Haben Sie jemals mit Familie gearbeitet?“
„Nein.“ In ihrem Magen bildete sich ein Knoten. „Nein, das habe ich nicht.“
„Gute Entscheidung. Bei einem Familienunternehmen sind noch ganz andere Dinge wichtig als der Blick auf die Zahlen. Die Sache als kompliziert zu bezeichnen würde die ganze Situation noch vereinfachen.“ Um seine Mundwinkel zuckte ein ironisches Lächeln, und Kayla ertappte sich dabei, wie sie den Schwung seiner Lippen betrachtete. Sie war sicher, dass Jackson O’Neil außergewöhnlich gut küsste.
Verärgert über sich und ihre Gedanken,...