Napier | Geständnis am Meer | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Napier Geständnis am Meer


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4724-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-4724-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Es ist ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch, als die Journalistin Kate Crawford zu ihrem Geliebten Drake fährt, um ihm ein Geständnis zu machen. Doch in dem romantischen Strandhaus am Meer glaubt Kate, einen Albtraum zu erleben: Eine schöne Frau ist bei Drake ...



Passend für eine Romance-Autorin wurde Susan Napier genau an einem Valentinstag, in Auckland, Neuseeland, geboren. Mit 11 Jahren veröffentlichte sie ihre erste Geschichte, und als sie die High School abschloss, wusste sie, dass sie hauptberuflich Autorin werden wollte. Zuerst arbeitete sie für den Auckland Star, und hier traf sie ihren ganz persönlichen Traummann. Sie und Tony heirateten und bekamen zwei Söhne, die mittlerweile erwachsen sind, an der Universität in Auckland studieren und mit ihren vielen Freunden und Freundinnen gern das elterliche Haus bevölkern. Durch ihre journalistische Arbeit und einen weiteren Job als Drehbuchautorin beim Film bekam Susan schließlich die schriftstellerische Erfahrung, die sie zum Verfassen von Romances brauchte. Zwei Jahre schrieb sie an ihrem ersten Roman und schickte ihn dann dem Londoner Verlag Mills & Boon zu. Im Jahr 2000 wurde ihre 30. Romance veröffentlicht.
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1. KAPITEL

„Was zum Teufel willst du hier?“

Trotz der rüden Begrüßung lächelte Kate Crawford den Mann, der gerade seine Haustür aufgerissen hatte, höflich an.

Im Türrahmen wirkte er geradezu einschüchternd groß. Sein verwaschenes graues T-Shirt spannte über den breiten Schultern und der muskulösen Brust, die kräftigen Beine steckten in alten Jeans. Mehrmals schien er mit seinen großen Händen durch das kurz geschnittene, dunkelbraune Haar gefahren zu sein, das nun stachlig abstand. Sein tief gebräuntes Gesicht verriet Anspannung und Feindseligkeit.

Ungeachtet seiner schlechten Laune war er ausnehmend attraktiv – eine äußerst gelungene Kombination aus kühler männlicher Schönheit und unterschwellig brodelndem Testosteron. Eigentlich erinnerte sein Äußeres eher an einen Profisportler als an einen Bestsellerautor, der die meiste Zeit am Schreibtisch sitzend verbrachte.

„Tut mir leid, wenn ich störe, aber vielleicht kannst du mir ein bisschen Zucker leihen?“, begann Kate. Unbeirrt streckte sie ihm den Becher entgegen und beobachtete, wie der erste Schock in seinen Gesichtszügen einem vorsichtigen Misstrauen wich. Plötzlich war sie froh, dass sie ihr leichtes Sommerkleid angezogen hatte und nicht das elegante, maßgeschneiderte Kostüm, das sie normalerweise in der Stadt trug. Nein, auf keinen Fall sollte es so aussehen, als ob sie mit ihrer Kleidung Eindruck schinden wollte – sie hatte noch nicht einmal Make-up aufgelegt. Schließlich hatte jetzt ganz offiziell ihr Urlaub begonnen, und den wollte sie mit allem, was dazugehörte, genießen: ungestört im Liegestuhl faulenzen oder am Strand Kindern beim Spielen im Sand zusehen … Sie gönnte sich ganz und gar altmodische Ferien, wie sie sie als Kind nie hatte erleben dürfen.

„Ich bin gerade nebenan eingezogen“, erklärte Kate freundlich und tat so, als bemerkte sie seine versteinerte Miene nicht. Mit der freien Hand deutete sie auf das Strandgrundstück, das sich auf der anderen Seite der niedrigen, ordentlich geschnittenen Hecke befand. Der alte Bungalow aus Holz erschien inmitten der modernen zweistöckigen Architektenhäuser in der Gegend ziemlich winzig.

„Ich habe das Haus für einen Monat gemietet und dachte, ich hätte alles Wichtige eingepackt“, fuhr Kate fort und hob schuldbewusst die schlanken Schultern. „Aber als ich mir gerade einen Kaffee kochen wollte, habe ich bemerkt, dass mir doch noch einige Zutaten fehlen. Ich weiß, ein paar Kilometer weiter gibt es einen Supermarkt, aber …“ Sie hielt kurz inne. „Vier Stunden habe ich für die Fahrt von Auckland gebraucht und bin eben erst angekommen. Und in den nächsten Stunden würde ich es gern vermeiden, mich noch mal hinters Steuer klemmen zu müssen. Wenn du nichts dagegen hast, mir bis morgen auszuhelfen, würde ich mich freuen. Natürlich werde ich mich für die freundliche Spende revanchieren …“

Mit fester Stimme hatte Kate ihre Bitte hervorgebracht. Sie hoffte, dass sie wesentlich gelassener wirkte, als sie sich im Moment fühlte. Obwohl sie nur wenig größer war als der Durchschnitt, verliehen ihre geschmeidigen Kurven, ihr zierlicher Körperbau und der selbstbewusste Gesichtsausdruck ihrem Auftreten automatisch Anmut, Würde und kühle Eleganz – unabhängig davon, welches Durcheinander in ihrem Innern herrschte.

Die grazile Figur hatte sie von ihrer Mutter geerbt, die stets Wert darauf legte, den schönen Schein zu wahren. Selbst wenn die Heiterkeit nur vorgetäuscht war: Starke Gefühle störten das logische Denken und mussten deshalb ausgeschaltet werden. Jane Crawford war eine ehrgeizige Staatsanwältin, die ihre Tochter in ihre Fußstapfen treten sah.

Aber Kate hatte sich in jeder Hinsicht als schwere Enttäuschung erwiesen. Bereits als Kind bewies sich ihr sanftes und fantasievolles Wesen. In der Schule musste sie für durchschnittliche Leistungen hart arbeiten. Sie hatte weder einen akademischen Grad erlangt noch jemals das geringste Interesse gezeigt, mit ihrer brillanten und perfekten Mutter zu konkurrieren. In stiller Rebellion gegen die ehrgeizigen Pläne ihrer Mutter hatte sie eine ganz andere Karriere angestrebt – und dieser selbst gewählte Weg hatte sich völlig überraschend als erfolgreich erwiesen.

Aber in Zeiten wie diesen war sie sogar dankbar für die kalte Zurückweisung, die sie schon in frühen Kindertagen hatte erfahren müssen. Denn durch die Art, wie ihre Mutter sie behandelt hatte, entwickelte Kate die Fähigkeit, ihre wahren Gefühle zu verstecken. Mit Gelassenheit begegnete sie selbst scharfer Kritik und schmerzhaften Abfuhren – was ihre Gegner manchmal schier verrückt werden ließ.

Wer damit rechnet, dachte Kate nüchtern, dass der weltberühmte Schriftsteller beim Anblick einer hilflosen Frau den galanten Helden spielt, der ist bei diesem Exemplar an der falschen Adresse. Kein Wunder: In seinen Geschichten erzählte er von harten, risikofreudigen Antihelden. Er hatte sich auf ruppige, gefährliche Kerle mit ungehobelten Manieren spezialisiert, denen man besser nicht in die Quere kam. Besonders der weiblichen Heldin gegenüber legten sie grobes Verhalten an den Tag. Die Geschöpfe seiner Fantasie waren für gewöhnlich Außenseiter und Einzelgänger. Mit Zynismus und Misstrauen begegneten sie anderen Menschen und weigerten sich hartnäckig, Regeln zu akzeptieren.

Jetzt, nachdem er den ersten Schreck überwunden hatte, musterte er Kate mit einem argwöhnischen Blick aus seinen traumhaft braunen Augen.

Niemand hatte das Recht zu erfahren, wo Drake Daniels sich verkroch, um seine höchst erfolgreichen Thriller zu schreiben. Wenn er nicht hier war und schrieb, lebte er meistens in Hotelzimmern. Auf Partys schlug er sich dann die Nächte um die Ohren und verschaffte seinem Verleger all die Publicity, die der sich in dem Karussell von Talkshows, Signierstunden, Festivals und Sonderveranstaltungen nur wünschen konnte. Und ganz offensichtlich genoss er seinen ebenso rastlosen wie ausschweifenden Lebensstil in vollen Zügen.

Aber inmitten dieser hektischen Betriebsamkeit gab es immer wieder Phasen, in denen er vollkommen aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwand. Manchmal dauerte sein Rückzug nur ein paar Wochen, manchmal mehrere Monate – aber so landete jedes Jahr ein neuer Roman in den Regalen der Buchhandlungen, den die Fans feierten und der die Kritik verwirrt zurückließ.

Berichte über sein schriftstellerisches Schaffen waren ebenso leicht zu finden wie Angaben zu seinem Privatleben. Jedoch stellten sich diese meist als geschickt platzierte Fehlinformationen heraus, wie Kate frustriert hatte zur Kenntnis nehmen müssen. Sogar sein Verleger und sein Agent stritten ab, den genauen Ort seines geheimen Refugiums in Neuseeland zu kennen. Nur mit wilder Entschlossenheit, einer gehörigen Portion Gerissenheit und unglaublichem Glück war es ihr schließlich gelungen, ihn in dem verträumten Fischerdorf Oyster Beach aufzuspüren, das sich am äußersten Ende der Ostküste der oberen Halbinsel Coromandel Peninsula befand.

Indem Kate die Braue hob und ihm den Becher entgegenstreckte, wies sie ihn sanft darauf hin, dass sie noch immer auf eine Antwort wartete. Just in dem Augenblick, als er offenbar sein hartnäckiges Schweigen brechen wollte, brachte eine heisere Frauenstimme aus dem dämmrigen Flur hinter ihm Kates Selbstsicherheit gehörig ins Wanken.

„Darling, wer ist da?“

Nur für einen kurzen Augenblick konnte Kate einen Blick auf die große, üppige Frau mit rotem Haar im kurzen Frotteebademantel erhaschen. Blitzschnell drehte Drake sich jedoch herum und versperrte ihr mit seinen kräftigen Schultern die Sicht.

„Niemand.“ Noch während er sprach, schlug er die Tür mit dem Absatz zu. Entgeistert starrte Kate auf die honiggelbe Täfelung der Holztür.

Ein paar Sekunden lang blieb sie einfach stehen. Sie hörte das Blut in den Ohren rauschen, so entsetzt war sie über seine beleidigende Abfuhr. Als sie sich endlich zwang fortzugehen, zog sich ihr Magen zusammen.

Einfach abhaken, beschwor sie sich, einfach nicht dran denken.

Kate hatte nur getan, was sie sich fest vorgenommen hatte: Sie hatte den ersten Schuss in ihrem kleinen Privatkrieg abgefeuert. „Angriff ist die beste Verteidigung“, sagte ein altes Sprichwort, und aus dieser Perspektive konnte sie mit Fug und Recht behaupten, dass sie auf dem besten Weg zum Erfolg war. Aber jetzt, nachdem sie sich aus der Deckung gewagt und ihr erstes Pulver verschossen hatte, musste sie ihre Verteidigung neu aufbauen.

Ihre leichten Sandalen knirschten bei den bedacht gleichmäßigen Schritten auf dem Muschelkiesweg, als sie sich langsam vom Haus entfernte. Mit Mühe widerstand sie der Versuchung, sich mit einem feigen Sprung über die niedrige Hecke schnellstmöglich aus dem Staub zu machen.

Die paar Meter Sand und Rasen zwischen der breiten Terrasse des Hauses und dem öffentlichen Strand schienen sich beinahe endlos hinzuziehen. Trotzdem behielt Kate ihr ruhiges Tempo bei: Sie wusste nur zu gut, dass man durch die getönten Scheiben im Erdgeschoss und im ersten Stockwerk des Hauses einen unverstellten Blick auf den drei Kilometer langen Strand genoss – bis zu dem Punkt, an dem ein Meeresarm in den Ozean mündete.

Beobachteten die beiden ihren Rückzug? Oder hatten sie die Beschäftigung wieder aufgenommen, in die sie vor der unerwarteten Unterbrechung versunken gewesen waren? Es kostete Kate größte Anstrengung, sich nicht umzudrehen und zurückzuschauen. Diesem schier überwältigenden Bedürfnis durfte sie einfach nicht nachgeben. Denn nur so würde sie Drake und der fremden Frau kalte Gleichgültigkeit signalisieren.

Als sie gerade den Strand erreichte, fuhr eine leichte, salzige Brise durch ihr...



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