Neuhaus | Mein Leben in Freiheit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 221 Seiten

Neuhaus Mein Leben in Freiheit

E-Book, Deutsch, 221 Seiten

ISBN: 978-3-7575-5996-0
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Als der Autor als freier Berichterstatter nach Nordafrika ging, wurde er Zeuge einer sehr bewegenden Zeit, und begegnete Menschen, mit denen ihn gemeinsame Erlebnisse unvergesslich verbanden. Es folgten zahlreiche abenteuerliche Reisen und Aufenthalte in Südamerika, Asien, der Karibik und auch in Afrika. Nach beruflichen Veränderungen kehrte der Autor wiederholt nach Nordafrika zurück, zuletzt um im Süden von Tunesien ein Safari-Unternehmen zu führen. Zahlreiche Fahrten in die Sahara machten der Autor zu einem Kenner der Wüste und hinterließen starke Eindrücke, die ihn nachhaltig prägten. Einen Teil seiner aufregenden Erlebnisse hat der Autor in diesem Buch niedergeschrieben. Africa mon Amour und andere Geschichten wurden in ungewöhnlicher Klangfarbe erzählt, die den Leser in die faszinierende Welten entführt.
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Africa Mon Amour   Das große weiße Schiff brachte mich aus einem Dunst von Blau an das grüne Land Nordafrikas. Es war sehr früh gewesen, an einem schönen Septembermorgen. Ich stand mit Jaque, einem Passagier, den ich auf dieser Reise auf dem Schiff kennen gelernt hatte, an der Reling und blickte hinüber zum Festland. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich Afrika betreten würde, den Kontinent voller Eigenheiten und Gegensätze.   Nachdem die lauten Maschinen unseres Schiffes sich beruhigt hatten, steuerte der Kapitän, ein untersetzter Mann mit buschigem Schnurrbart sein Schiff durch einen schmalen Kanal in den Hafen von Tunis.   Es gab Momente in meinem Leben, da ich nicht sprechen wollte, denn die Gedanken waren schöner als alle Worte, so wie in jenem Moment als meine Sinne Afrika berührten, und sich ein seltsames Gefühl von Erwartung und Neugier in mir weckte, denn ich erblickte das Land, in dem ich nun eine Zeit leben sollte.   Als es so weit war, dass wir von Bord gehen konnten, stand die heiße Sonne Nordafrikas schon hoch über der Stadt, denn das Anlegemanöver und die Formalitäten der Behörden hatten länger gedauert als vorausgesagt wurde. Jaque und ich gingen die Gangway hinunter auf das holprige schmutzige Pflaster des Hafens und bestiegen ein Taxi, das uns von dem Schiff fort in die Stadt brachte.   Jaque und ich, wir waren uns beide das erste Mal im Hafen von Marseille an Bord begegnet. Jaque sprach nicht sehr viel, und das machte ihn interessant, denn Leute, die viel gesehen und erlebt hatten, waren manchmal schweigsam. Jaque sagte nichts über den Grund seiner Reise nach Tunesien, darum hielt ich es auch für angebrachter nicht danach zu fragen, denn es gab Dinge in manchen Menschen, über die er nicht gleich sprach. Es war genug fürs Erste, dass wir uns akzeptierten, jeder auf seine Weise.   Wenn ich irgendwo ankam, dann gefiel es mir dort, oder es gefiel mir niemals. Aber manches Mal konnte es auch sein, dass ich mir nicht von Anfang an schlüssig war, dann kämpften zwei Geister in mir.   Jaque sagte zu mir: „Wenn Du in eine afrikanische Stadt kommst, musst Du sie erobern, wie eine schöne Frau, jeden Tag ein wenig mehr und Du würdest sehen, es ist ein Abenteuerliche Liebe ohne Ende.“   Als ich ganze zwanzig Tage und Nächte in Tunis verbracht hatte, erkannte ich die Stadt, wie ich sie sehen mochte. Die Häuser waren nicht irgendwelche Häuser, sondern Gesichter, lebendig und weiß mit tiefen schwarzen Fenstern. Die Risse in den Fassaden glichen Falten im Gesicht eines Menschen und vieler Geschichten und Leben unter einem weiten Himmel.   Wenn ich im Café Colisee auf der Rue Habib Bourgiba saß und hinunter die Straße entlang blickte, wusste ich, dass am Ende der Straße eine neue Straße begann. Es gab kein wirkliches Ende in dieser Stadt, so wie es auch keinen wirklichen Anfang gab.   Wenn ich aus dem Haus kam, in dem ich nun wohnte und die Straße entlang ging, dorthin, wo ein paar Stühle und Tische auf dem Trottoir, den idealen Platz für einen schwarzen Kaffee und die Studien des Straßenlebens bot, saß Jaque meistens schon neben dem Eingang eines kleinen Bistros und blickte mit Hingabe auf die Straße. Ich setzte mich ihm gegenüber.   „Jaque,“ sagte ich nach einer Weile, „ich habe bisher nicht danach gefragt, wo deine wirkliche Heimat ist, und was Dir in Deinem Leben etwas bedeutet, und was Du nun vorhast, aber ich meine, Du könntest es mir sagen, denn ich wünsche mir, dass wir Freunde werden.“ „Gut“ sagte Jaque „wenn Du meine Freundschaft möchtest, kann ich es Dir sagen, denn einmal wirst Du es ohnehin erfahren. Komm mit mir, ich zeige Dir ein paar Freunde von mir und erzähle Dir meine Geschichte“. „Gerne“ erwiderte ich, „Wohin wollen wir gehen?“ „Du kennst den Platz nicht, aber es wird Dir dort sicher gefallen.“   Das genügte mir, und ich folgte Jaque, und als wir in dem Lokal ankamen, ganz in der Nähe der Port de France, gefiel es mir sogleich. Die Fenster zur Straße waren unterteilt, und die Decke war sehr niedrig, aber das gab dem Lokal eine gewisse Behaglichkeit. Irgendwo gab es auch eine Küche, denn es roch nach gebratenem Hammelfleisch.   Jaque führte mich an einem Tisch, an dem drei Männer saßen, die mich misstrauisch anschauten, weil ich ein Fremder war. Aber als ich mich an den Tisch gesetzt hatte, erfuhr ich die Namen der Drei, und wir waren uns sympathisch. Alle drei Männer sahen aus wie Franzosen aus dem tiefsten Süden, vielleicht Perpignan oder Nimes. Aber dann sagte Jaque, dass alle drei aus Oran in Algerien kamen, aus der Stadt, aus der auch er kam.   „Du bist aus Algerien“ sagte ich zu Jaque “das hatte ich nicht vermutet.“ „Dann weißt Du es jetzt.“ Jaque erwiderte.   Als es drüben begann, fuhr Jaque fort, und er zeigte mit dem Daumen über seine Schulter in eine Richtung, in der Algerien liegen musste. „Da war ich noch in Avignon. Es gab keine Möglichkeit für mich, nach Hause zu kommen. Kennst Du das Gefühl, wenn Du weg musst, und Du kannst nicht, weil sie Dich an Armen und Füßen festhalten? Vier Jahre haben sie das getan. Das Schlimmste an der Sache sind nicht einmal die Umstände, in denen Du leben musst. Das Schlimmste ist die ewige, unendliche Zeit, die nicht vergeht, denn der Tag nachdem Wecken und der Tag bis zum Schlafengehen hat viele Stunden, dann beginnst du nachzudenken, weil Du nicht begreifen kannst, warum sie Dich in ein stinkendes Rattenloch gepfercht haben. Es war doch normal, dass Du als Mann mit Kraft und Stolz nicht einfach zusehen konntest, wie Dein Land erstickt. Wie Du zusehen musstest, wenn sie eine Bombe auf das Haus warfen, in dem Deine Frau, Deine Kinder und Deine Freunde waren. Eines Tages gehst Du zu dem Haufen Widerstand, der noch klein ist und gibst Dein Bestes, um ihn stärker zu machen. Aber dann hast Du Pech und sie erwischen Dich irgendwo, und Du wirst mit anderen Gefangenen zu einem Transport gebracht, der Dich irgendwohin bringt, wo für Dich eine schmale Zelle wartet. Auf der Zellentür klebt ein Stück Papier, auf dem steht: politischer Gefangener. Aber kaum bist Du drinnen, da schwörst Du Dir: wenn ich frei bin gehe ich zurück zu meinen Leuten und kämpfe für eine gute Sache. Ist es ein Verbrechen, wenn Du für Deine Heimat und den Frieden kämpfst? Aber die da oben, die legen es aus wie sie es brauchen. Wenn Deine Seite verliert, dann bist Du ein Verbrecher, aber wenn Deine Seite gewinnt, dann bist Du ein Held, und sie feiern Dich bis sie alle betrunken sind und unter dem Tisch liegen. Das alles unter einem Himmel, unter einer Sonne.   Als Jaque zu Ende gesprochen hatte, war eine bedrückende Stille. Nun erwartete ich auch Worte der drei anderen Männer. Sie lächelten aber nur, denn Jaque hatte seine Geschichte erzählt und das war auch ihre Geschichte. Da gab es nichts mehr hinzuzufügen. Die Geschichte von Jaque war ihre Geschichte. Einer der Männer blickte an mir vorbei zur Tür, in der ein fremder Mann im Burnus stand, und da in der Stadt Agenten und Spione waren, musste man vorsichtig sein.   Da es Abend war und die Zeit schon weit verflogen, verspürten wir alle, die wir rund um den Tisch saßen, Appetit.   Einer der Männer fragte mich: „Hast Du schon einmal Shakshuka oder Cous Cous gegessen?“ „Nein.“ sagte ich. „Dann musst Du das Essen jetzt probieren, denn es sind die Gerichte Afrikas.“   Nach einer Weile kam der Wirt und stellte eine Flasche algerischen Landweines und vor jedem von uns einen Teller mit Essen auf den Tisch. Es duftete. Wir aßen alle voller Hingabe das, was vor uns stand und aus Reis, Zwiebeln, Tomaten, Thymian eine Menge Knoblauch, Chili und anderen Zutaten gekocht und mit einem gebackenen Ei garniert war.   Wenn du sehen willst, ob dein Freund ein Patriot ist, dann servierte ihm das Essen seiner Heimat und du wirst merken, ob er mit Gaumen, Herz und Seele isst. So dachte ich, als ich sie essen sah, meine neuen Freunde.   Als nichts mehr auf dem Tisch stand außer den leeren Weingläsern, stellte der Wirt eine neue volle Flasche auf den Tisch, und Jaque sagte zu mir:   „Du kennst unsere Geschichte, und wir sind Deine Freunde. Jetzt solltest Du uns auch von Dir etwas erzählen, damit wir wissen, woran wir mit Dir sind.“ „Es gibt von mir nicht viel zu sagen.“ gab ich zurück. „Der Chef der Zeitung, für die ich arbeite, rief mich eines Tages zu sich in sein Büro, und er sagte zu mir:   “Die Wirrnisse der Politik und des Befreiungskampfes Algeriens und Tunesiens sind für unsere Leser von Bedeutung, dass ich meine, Sie sollten als Berichterstatter für unsere Zeitung nach Afrika gehen.“   Das war alles, was mein Chef zu mir gesagt hatte, denn es war nicht seine Art, eine Sache mit langen Sätzen zu umschreiben. Natürlich hatte ich sofort zugesagt, denn ich bin in einem Alter, wo einem nach allem recht ist, was nach Abenteuer aussieht. So kam ich nach Paris und bestieg nach kurzem Aufenthalt in Paris, den Zug nach Marseille, wo ich ein Schiff bestieg, das mich nach Tunis brachte.   „So“ sagte Jaque. „Dann bist Du hier, um über alles zu berichten, was auch uns angeht. Aber ich weiß nicht, auf welcher Seite Du stehen wirst!“ „Eigentlich auf keiner.“ sagte ich, „Aber ich glaube, dass Eure Seite für mich die Richtige und die Gute ist, und Ihr könnt mich so gut es geht zu Euch rechnen.“     Der Wirt...


Neuhaus, Peter
Peter Neuhaus führte es in jungen Jahren in exotische Länder. Nach seinem Schulabschluss entschloss er sich mit seinem Freund zu einer außergewöhnlichen und abenteuerlichen Reise über den Landweg nach Indien. Diese Reise wurde über ein Jahr dauern und begann 1957 und veränderte sein ganzes Leben. Peter entschloss sich nach seiner Rückkehr bei der Handelsmarine zu entdecken, wo er mit dem Kapitänspatent einige Jahre später seine Reisen zur See abschloss. Zurück blieben die Erinnerungen unvergesslicher Erlebnisse. Als Peter als freier Berichterstatter nach Nordafrika ging, wurde er Zeuge einer sehr bewegenden Zeit, und begegnete Menschen, mit denen ihn gemeinsame Erlebnisse unvergesslich verbanden. Einen Teil seiner aufregenden Erlebnisse hat Peter in diesem Buch niedergeschrieben.

Peter Neuhaus führte es in jungen Jahren in exotische Länder. Nach seinem Schulabschluss entschloss er sich mit seinem Freund zu einer außergewöhnlichen und abenteuerlichen Reise über den Landweg nach Indien. Diese Reise wurde über ein Jahr dauern und begann 1957 und veränderte sein ganzes Leben. Peter entschloss sich nach seiner Rückkehr bei der Handelsmarine zu entdecken, wo er mit dem Kapitänspatent einige Jahre später seine Reisen zur See abschloss. Zurück blieben die Erinnerungen unvergesslicher Erlebnisse. Als Peter als freier Berichterstatter nach Nordafrika ging, wurde er Zeuge einer sehr bewegenden Zeit, und begegnete Menschen, mit denen ihn gemeinsame Erlebnisse unvergesslich verbanden. Einen Teil seiner aufregenden Erlebnisse hat Peter in diesem Buch niedergeschrieben.


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