Niepel / Vef-Georg | Praxishandbuch Gartentherapie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Niepel / Vef-Georg Praxishandbuch Gartentherapie

Gartentherapie für Ergo- und Gartentherapeuten, Pflegende und Gärtner

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-456-95927-6
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die gesundheitsfördernde und heilsame Wirkung von Gartentherapie ist unter Fachleuten anerkannt und wird im deutschsprachigen Raum in immer mehr Institutionen angewendet. Die bekannten Gartentherapeuten Andreas Niepel und Gabriele Vef-Georg legen ein Praxisbuch mit rund 64 detailliert beschriebenen Anwendungsprogrammen vor, die gärtnerisches Handwerk, Floristik, Pflanzenkunde und -verwendung beschreiben. Das umfassende Praxishandbuch ist mit 200 erneuerten Farbfotografien illustriert. Jedes der Programme enthält eine Tabelle, in der die Anforderungen an die Tätigkeit ICF-konform aufgelistet sind, um gezielt für Klienten eine passende Betätigung auswählen und abrechenbar machen zu können.

In der zweiten Auflage überarbeiten die Autoren die Beiträge zu Definitionen, Organisationen, Teilnehmeranforderungen, Ursprüngen und Zielen der Gartentherapie. Sie verfeinern die Programme für gärtnerisches Handwerk und ergänzen Programme für Floristik, Pflanzenkunde und -verwendung. Materialien werden aktualisert für Heil- und Pflanzeninfoblätter, Gartengeräte und -vögel, Gartengedichte, -lieder und -tagebücher, Hochbeete sowie Hausmittel und Wildkräuterrezepte.

Das Gartentherapiebuch für Praktiker. Es erlaubt Ergo- und Gartentherapeut_innen sowie Pflegenden und Gärtner_innen, mit handwerklichem Geschick und kundigem Pflanzenwissen, zum Aufblühen, Wohlbefinden und zur Genesung von Klienten und Klientinnen beizutragen.
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Zielgruppe


Gartentherapeut*innen, Gärtner*innen, Ergotherapeut*innen, Pflegefachpersonen, Physiotherapeut*innen

Weitere Infos & Material


1;Danksagung, Vorwort und Inhaltsverzeichnis;7
2;1 Wurzeln der Gartentherapie;21
3;2 Definition von Gartentherapie;25
3.1;2.1 Unterstu?tzung zielgerichteter Interaktionen zwischen Mensch und Umwelt;25
3.2;2.2 Pflanzen- und gartenorientierte Aktivitäten und Erlebnisse;28
3.3;2.3 Aus- und weitergebildete Fachpersonen;30
3.3.1;2.3.1 Interdisziplinäres Denken;31
3.3.2;2.3.2 Fu?hlendes Gärtnern;31
3.3.3;2.3.3 Haltung zum Menschen;32
3.4;2.4 Lebensqualität und funktionelle Gesundheit;33
3.4.1;2.4.1 Funktionale Gesundheit;33
3.4.2;2.4.2 Lebensqualität;35
3.4.3;2.4.3 Psychische Gesundheit und die Gartentherapie als POSITIVe Basistherapie;36
3.4.4;2.4.4 Der Naturzugang als ein eigenes Ziel;43
4;3 Allgemeine Ziele der Gartentherapie;45
4.1;3.1 Rehabilitation;45
4.2;3.2 Gartentherapie innerhalb des cc©-Konzeptes;46
4.3;3.3 Altenhilfe;46
4.4;3.4 Sonder- und Heilpädagogik und Agogik;48
4.5;3.5 Zusammenfassung;48
4.6;3.6 Die ICF als Basis der Zieldefinition;49
4.6.1;3.6.1 Ebene der Körperstrukturen und Körperfunktionen;50
4.6.2;3.6.2 Ebene der Aktivitäten und Partizipation;53
4.6.3;3.6.3 Ebene der Kontextfaktoren;59
5;4 Organisation und Konzepterstellung;61
5.1;4.1 Darstellung der Ziele undZielgruppen;62
5.2;4.2 Darstellung der Prozesse und Maßnahmen;63
5.2.1;4.2.1 Leitung von gartentherapeutischen Aktivitäten;64
5.2.2;4.2.2 Auswahl der Teilnehmenden;66
5.2.3;4.2.3 Kontraindikationen;66
5.2.4;4.2.4 Einbezug Freiwilliger und Angehöriger;67
5.2.5;4.2.5 Zeiten und Rhythmus;68
5.3;4.3 Darstellung der Strukturen und Ausstattung;70
5.3.1;4.3.1 Exkurs: Arbeitsmaterialien;70
5.3.2;4.3.2 Exkurs: spezielle Gartengeräte;76
5.3.3;4.3.3 Exkurs: spezielle Innenräumlichkeiten;79
5.3.4;4.3.4 Exkurs: Therapiegarten und Checkliste fu?r Planungen;80
6;5 Anforderungen an die Teilnehmenden;87
6.1;5.1 Beobachtungen und Dokumentation;89
6.2;5.2 Anforderung an Aufmerksamkeit, Antrieb, Konzentration;91
6.3;5.3 Anforderungen an Mobilität, Beweglichkeit, Belastbarkeit;93
6.4;5.4 Anforderungen an Handlungsplanung, Kreativität;94
6.5;5.5 Anforderungen an Kommunikation, Sprache, soziale Kompetenzen;96
6.6;5.6 Anforderungen an Gedächtnis, Orientierung, emotionale Beteiligung;98
6.7;5.7 Einleitung;100
7;6 Programme Gartentherapie;105
7.1;6.1 Beobachtungen im Sinne der ICF;105
8;7 Programme Da-Sein im Garten;109
8.1;7.1 Fantasiereise in den Garten;110
8.2;7.2 Gartenerinnerungen;112
8.3;7.3 Pflanzen und Landschaften beschreiben;114
8.4;7.4 Du?fte kolorieren;116
8.5;7.5 Vögel zählen;118
8.6;7.6 Spazieren gehen;120
8.7;7.7 Anlage eines Herbariums;122
9;8 Programme Gartenkunst;125
9.1;8.1 Pflanzen und Landschaften malen;126
9.2;8.2 Naturklappkarten;128
9.3;8.3 Pflanzenmemory;130
9.4;8.4 Mit Pflanzen malen;132
9.5;8.5 Farbensuche im Garten;134
9.6;8.6 Landart-Projekt;136
10;9 Programme Floristik;139
10.1;9.1 Ein vertikales Gesteck;140
10.2;9.2 Kistengärten;142
10.3;9.3 Ein Adventsgesteck herstellen;144
10.4;9.4 Trauminseln;146
10.5;9.5 Pflanzenkerze;148
10.6;9.6 Barbarazweige schneiden;150
10.7;9.7 Mini-Zen – Teil 1;152
10.8;9.8 Mini-Zen – Teil 2;154
10.9;9.9 Ikebana – Kurs – Teil 1;156
10.10;9.10 Ikebana – Kurs – Teil 2;158
10.11;9.11 Ein rundes Gesteck;160
11;10 Programme Gartenhandwerk;163
11.1;10.1 Wunschblätter stecken;164
11.2;10.2 Pflege von Zimmerpflanzen Teil 1;166
11.3;10.3 Pflege von Zimmerpflanzen Teil 2;168
11.4;10.4 Ku?belpflanzen winterfestmachen;170
11.5;10.5 Kresseformen säen;172
11.6;10.6 Strauchschnitt;174
11.7;10.7 Rankgeru?ste bauen;176
11.8;10.8 Grundpflege im Herbst;178
11.9;10.9 Knollen winterfest machen;180
11.10;10.10 Zwiebeln stecken;182
11.11;10.11 Zwiebeln einholen;184
11.12;10.12 Sortieren und Aufbereiten von Saatgut;186
11.13;10.13 Grundpflege im Fru?hjahr;188
11.14;10.14 Werkzeugpflege;190
11.15;10.15 Vermehrung an der Leine;192
11.16;10.16 Lavendelkuchen;194
11.17;10.17 Seedbombs – Samenbomben herstellen;196
11.18;10.18 Fru?hlingspflanzaktion;198
12;11 Programme Pflanzenverarbeitung und Hauswirtschaft;201
12.1;11.1 Futterglocken mit Serviettentechnik;202
12.2;11.2 Meisenknödel;204
12.3;11.3 Insektenhotels;206
12.4;11.4 Lavendelzucker;208
12.5;11.5 Guacamole und wo unsere Lebensmittel herkommen;210
12.6;11.6 Blu?ten-Gästeseife;212
12.7;11.7 Gestalten durch Laminieren mit gepressten Pflanzen;214
12.8;11.8 Ringelblumen-Salbe;216
12.9;11.9 Majoran-Schnupfen-Salbe;218
12.10;11.10 Tees mischen;220
12.11;11.11 Kräutersalzherstellung;224
12.12;11.12 Kräuter- und Beerenessig;227
12.13;11.13 Kräuter- und Gewu?rzöl;230
12.14;11.14 Duft- und Schlafkissen;232
12.15;11.15 Badezusätze;234
12.16;11.16 Marmeladen und Chutneys;237
12.17;11.17 Pestos;241
12.18;11.18 Sirup;244
12.19;11.19 Wiesenbowle;247
12.20;11.20 Kräuteröl mit Johanniskraut;249
13;12 Programmformular zum Kopieren und Ausdrucken;251
14;13 Materialien, Heilpflanzen und Hausmittel;257
14.1;13.1 Gartentagebu?cher;257
14.2;13.2 Wetter als Thema;258
14.3;13.3 Heilpflanzen in der Gartentherapie;259
14.4;13.4 Hausmittel;269
14.4.1;13.4.1 Grundausstattung zur Anwendung von Hausmitteln;270
14.4.2;13.4.2 Kataplasmen;272
14.4.3;13.4.3 Leinsamenkompresse;272
14.4.4;13.4.4 Leinsamennackenauflage zur Beruhigung und Entspannung;272
14.4.5;13.4.5 Alternativen fu?r trockene und feucht-heiße Anwendungen;273
14.4.6;13.4.6 Beruhigende Waschungen und Einreibungen;273
14.4.7;13.4.7 Feucht-heiße Dampfkompresse;273
14.4.8;13.4.8 Lavendelölauflage;275
14.4.9;13.4.9 Meerrettichauflagen;275
14.4.10;13.4.10 Anwendungen mit Zwiebel;276
14.4.11;13.4.11 Anwendung mit Knoblauch;278
14.4.12;13.4.12 Erkältungskrankheiten vorbeugen und behandeln;279
14.4.13;13.4.13 Erkältungskrankheiten natu?rlich vorbeugen;280
14.4.14;13.4.14 Maßnahmen bei Husten;280
14.4.15;13.4.15 Wohltuendes fu?r Hals und Rachen;281
14.4.16;13.4.16 Schnupfen vorbeugen und bekämpfen;281
14.4.17;13.4.17 Abwehrstärkende Pflanzen;282
14.4.18;13.4.18 Kalte Quarkkompresse;282
14.5;13.5 Pflanzeninformationsblätter;283
14.6;13.6 Sprichwörter und Sinnspru?che;285
14.7;13.7 Gartengedichte;285
14.8;13.8 Gedichte im Jahresablauf;287
14.9;13.9 Gartenlieder;293
14.10;13.10 Zählhilfe fu?r Gartenvögel;295
14.11;13.11 Hochbeete;297
14.12;13.12 Gartenbilder fu?r die Erinnerungsarbeit;299
14.13;13.13 Hilfstabelle fu?r Beobachtungen;308
15;14 Arbeitsbu?cher;313
15.1;Arbeitsbuch: Vorbereitung von Kisten;314
15.2;Arbeitsbuch: Aussaat;317
15.3;Arbeitsbuch: Pikieren;321
15.4;Arbeitsbuch: Topfen;324
15.5;Arbeitsbuch: Stecklingsvermehrung;327
16;15 Die Mini-Gärtner-Ausbildung;331
17;Anhang;339
17.1;Literaturverzeichnis;341
17.2;Abbildungsnachweis;347
17.3;Autorenverzeichnis;351
17.4;Sachwortverzeichnis;353


2.3 Aus- und weitergebildete Fachpersonen
Frage: Wer macht das? In einem zweiten Abschnitt der IGGT-Definition der Gartentherapie ist folgender Satz zu finden: „Diese professionellen Interventionen werden von aus- und/oder weitergebildeten Personen (z.B. Gartentherapeutin/Gartentherapeut nach den Richtlinien der IGGT) fachlich durchgeführt.“ Dieses zeigt zunächst: Für jede gartentherapeutische Aktivität braucht es eine qualifizierte Leitung durch einen Gartentherapeuten oder eine Gartentherapeutin. Sie legen das Programm fest, tätigen die nötigen Vorbereitungsarbeiten und sind verantwortlich für die Durchführung und Dokumentation der Gartentherapie. Die allerwichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung von Gartentherapie ist somit das therapeutisch-pflegerische und fachliche Know-how der verantwortlichen Personen. Zusätzlich erfordert Gartentherapie jedoch noch ganz spezielle Eigenschaften. 2.3.1 Interdisziplinäres Denken Gartentherapeutische Angebote werden von ganz unterschiedlichen Fachkräften geleitet, z.B. Ergotherapeuten, Psychologinnen oder Heilpädagogen. Dabei spielt es eine jedoch eher untergeordnete Rolle, aus welchem Fachgebiet die Gartentherapeutin oder der Gartentherapeut kommt, sofern er oder sie bereit ist, sich die nötigen Kenntnisse aus dem anderen Fachbereich zu erwerben. Zur Gartentherapie gehört, dass hier ein Medium vorliegt, bei dem faktisch sehr viele der beteiligten Personengruppen (Pflegende – Therapeuten – Bewohnerinnen – Angehörige – Ärzte – hauswirtschaftliches Personal) Ressourcen und Kenntnisse einbringen können. Dieses Wirken „auf gleicher Augenhöhe“ ist ein großer Vorteil. Bei vielen gartentherapeutischen Einheiten ist darum zu beobachten, dass spontan Mitarbeitende oder Angehörige hinzukommen und sich äußern oder gar beteiligen. Diese Atmosphäre des Miteinanders bedeutet aus Sicht der Teilnehmenden eher Therapie, die „nebenbei“ geschieht – und das ist auch gut so. Für den Therapeuten oder die Therapeutin bedeutet dieses Begegnen von unterschiedlichsten Menschen und Therapiezielen jedoch die unbedingte Offenheit und Bereitschaft zu interdisziplinärer Arbeit. Aber „Therapie nebenbei“ bedeutet nicht, dass dadurch die therapeutische Verantwortung für den Prozess fehlen darf. Hier ist in den letzten Jahren ein Wandel zu beobachten: Noch vor Jahren, in den Anfangszeiten der Gartentherapie, haben die Teilnehmenden diese Angebote auch aus Unkenntnis gar nicht als Therapie wahrgenommen. Mittlerweile hat sich die allgemeine Kenntnis über die Gartentherapie gewandelt und viele Teilnehmende, speziell im Bereich der Rehabilitation, wissen um diese Therapieform und haben demnach auch andere Erwartungen. Dieser Behandlungskontext ist immer zu beachten. Praxistipp 3 Informationen zu Pflanzen Die Pflanze steht in der Gartentherapie immer im Mittelpunkt. Somit ist es von Vorteil, darüber möglichst viele Informationen zu haben. Glücklicherweise gibt es zu Hauf Möglichkeiten, sich Wissen oder auch Geschichten über Pflanzen anzueignen. Vom alten Gartenbuch aus dem Antiquariat, über Zeitungsartikel bis zum Internet (Abb. 2-5), vom Pflanzenstecker aus dem Baumarkt bis zu Erfahrungen der Teilnehmenden. Wichtig ist es, alle diese Informationen so zu sammeln und abzulegen, dass sie immer wieder genutzt werden können. Eine Möglichkeit dazu bieten die Pflanzeninformationsblätter (Kap. 13.4). Abbildung 2-5: Es ist immer von Vorteil, viele Informationen über Pflanzen zur Hand zu haben (© Foto: A. Niepel) 2.3.2 Fühlendes Gärtnern Die zweite Voraussetzung ist zweifelsohne das gärtnerische Fundament. Dieses bezieht sich nicht nur auf das Wissen, sondern mehr noch auf ein Gefühl für den Garten, die Pflanzen und die Natur. Nur eine Person, welche diese Begeisterung und Freude mitbringt, kann sie an andere Personen weitergeben. Das ist neben allem fachlichen Know-how entscheidend für den Erfolg gartentherapeutischer Aktivitäten. Oder um es an einem anderen Beispiel zu verdeutlichen: Wohl niemand kann sich einen oder eine Musiktherapeutin vorstellen, die keinerlei Beziehung zur Musik hat. Therapien, die sich vom Medium her definieren, wie z.B. auch die Kunsttherapie, bedürfen dieser Affinität. Ob die Gartentherapeutin dabei dann nun eine begeisterte Rosenzüchterin oder der Gartentherapeut von Heilpflanzen fasziniert ist, spielt eine untergeordnete Rolle – Hauptsache man spürt bei ihr oder ihm das „Herzblut“. Grundlegendes Verständnis für Fragen der Natur und ein reges Interesse an Pflanzen scheinen selbstverständlich für die Profession. Grundsätzlich liegt die Grundbefähigung des gärtnerischen Menschen darin, die Bedingungen zu schaffen, unter denen eine Pflanze wachsen kann (Abb. 2-6). Abbildung 2-6: Mit Herzblut einen Garten pflegen und sich an dem Ergebnis erfreuen (© Foto: A. Niepel) 2.3.3 Haltung zum Menschen Gärtner beschäftigen sich somit sehr intensiv damit, „was eine Pflanze denn braucht (um zu gesunden) und sie haben in dieser Hinsicht großes Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Anvertrauten. Und so, wie dieser Gärtner daher nicht an ihnen ‚dran zieht‘, sondern für die ausreichende Versorgung mit Luft, Licht, Platz, Nahrung und Schutz sorgt, so darf aus einer menschengärtnernden Sicht auch gerne für die Therapie überlegt werden, welche Bedingungen geschaffen werden müssen, dass der Mensch gedeiht und wächst. Natürlich ist dieses der Therapie auch nicht fremd.“ So formulierten Scholz und Niepel den Zusammenhang zwischen Pflanzen und der Haltung zum Menschen (Scholz & Niepel, 2019, S. 23). An dieser Stelle ist es auch durchaus passend, Carl R. Rogers zu zitieren. Er schreibt: „Es wird hypostasiert, dass der Mensch, ebenso wie jeder andere lebende Organismus, sei es nun Pflanze oder Tier, Kräfte besitzt, die der Erhaltung oder dem Wachstum des Organismus dienen. Wenn diese Tendenz nicht behindert wird, bewirkt sie verlässlich beim Individuum Wachstum, Reife und eine Bereicherung des Lebens … Gleiches gilt für den psychologischen Bereich – dass nämlich in einem einigermaßen wachstumsfreundlichen Klima die Tendenz des Organismus, sich in umfassender Weise zu verwirklichen, so zuverlässig funktioniert, dass sie auch Hindernisse und Schmerz überwindet.“ (Rogers, 1977). Als Drittes wird von einer Gartentherapeutin oder einem Gartentherapeuten somit vor allem ein reges Interesse am Kontakt mit anderen Menschen und dabei an seinen Wachstumsbedingungen erwartet. Diese sind dabei natürlich oft auf die eine oder andere Weise körperlich oder psychisch beeinträchtigt, zeigen aber gerade in der Gartensituation gleichwertige oder gar höhere gärtnerische Kompetenzen als der Therapeut oder die Therapeutin. Gerade hier liegt ein großes Potenzial, gerade für die Beziehungsarbeit, wird durch diesen Umstand doch das übliche interaktive Patienten-Therapeuten-Dilemma gemildert. Das Verhältnis von Therapeutin oder Therapeut zu ihren Klienten muss trotz dieser Begegnung auf Augenhöhe jedoch gleichzeitig durch eine professionelle Haltung geprägt sein. Das schließt enge und freundschaftliche Beziehung nicht aus, stellt sie aber in einen professionellen Kontext. Der Gartentherapeut oder die Gartentherapeutin ist viel weniger die Person, die ein bisschen mehr weiß als die anderen, sondern sie ist die Fachperson, die das therapeutische Setting kennt und dessen Regeln beachtet. Aufgrund dieser Anforderungen können ganz unterschiedliche Fachkräfte gartentherapeutische Einheiten leiten. Die Bereitschaft zur durchgehenden Weiterbildung ist jedoch unerlässlich. Die Verbindungen von gärtnerischen und verschiedenen therapeutischen Elementen macht Gartentherapie für die Professionellen einerseits anspruchsvoll. Andererseits ist es gerade diese Verbindung von Garten und Therapie, die den Reiz ausmacht und eine gegenseitige „Befruchtung“ ermöglicht. Diese Voraussetzungen schliessen natürlich nicht aus, dass jemand die in diesem Buch beschriebenen Programme mit Einzelpersonen oder Gruppen einfach einmal ausprobiert. Wenn eine interessierte Person dies aber auf längere Sicht und in einem professionellen Rahmen tun möchte, ist eine Weiterbildung früher oder später wohl kaum zu vermeiden. Von der Gartentherapeutin oder dem Gartentherapeuten wird eine regelmäßige Fortbildung vorausgesetzt. Nur so können Fachkräfte auf dem aktuellen Stand des professionellen Wissens bleiben. Praxistipp 4 Zugang zu Menschen finden Wenn Menschen dazu neigen, sich eher verschlossen zu verhalten und sich für Aktivitäten nur schwerer motivieren lassen, muss das Interesse geweckt werden. Viele Pflanzen haben ihren Ursprung in aller Welt. Das trifft heute auch auf Teilnehmer zu, die ihre Wurzeln – wie die Pflanzen – in fremden Ländern haben. Hilfreich ist, die fremden Länder auf einer Karte oder einem Globus zu zeigen, nach Informationen oder Geschichten zu fragen und so neue Anknüpfungspunkte für Gespräche zu erhalten (Abb. 2-7). Abbildung 2-7: Den Ursprung der Pflanze zu wissen und Geschichten aus dem Land zu hören, ist ein interessanter Gesprächsstoff
(© Foto: A....


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