Noterdaeme / Amorosa Rezeptive Sprachstörungen
1. Auflage 2003
ISBN: 978-3-8409-1342-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Ein Therapiemanual
E-Book, Deutsch, Band Band 17, 97 Seiten
Reihe: Therapeutische Praxis
ISBN: 978-3-8409-1342-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Die Umsetzung des Konzeptes in der klinischen Praxis wird anhand von Beispielen verdeutlicht. Ebenso wird der therapeutische Umgang mit den Kindern im Alltag und in der Schule beschrieben, da sich diese Störungen in diesen Bereichen besonders stark auswirken und zu vielen Konflikten Anlass geben. Daher werden auch die Zusammenarbeit mit den Eltern und die Möglichkeiten der Behandlung begleitender Störungen bei den Kindern ausführlich erörtert. Der Band bietet somit zahlreiche Anregungen für die konkrete Therapiegestaltung bei rezeptiven Sprachstörungen.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis;5
2;Einleitung;9
3;Kapitel 1 Beschreibung der Störung;10
3.1;1.1 Klassifikation nach ICD-10;10
3.2;1.2 Erscheinungsbild;10
3.3;1.3 Komorbide Störungen;12
3.4;1.4 Definitionskriterien;12
3.5;1.5 Differenzialdiagnostik;13
3.6;1.6 Epidemiologie;14
3.7;1.7 Verlauf;14
4;Kapitel 2 Ätiologie und Pathogenese;16
4.1;2.1 Genetische Faktoren;16
4.2;2.2 Biologische Faktoren;16
4.3;2.3 Psychosoziale Risiken;17
4.4;2.4 Auditive Wahrnehmung und Verarbeitung;19
5;Kapitel 3 Diagnostik;20
5.1;3.1 Notwendigkeit einer multiprofessionellen Diagnostik;20
5.2;3.2 Sprachdiagnostik;20
5.3;3.3 Intelligenzdiagnostik bei Kindern mit Sprachauffälligkeiten;29
5.4;3.4 Kurzzeitgedächtnis;31
5.5;3.5 Aufmerksamkeitsstörungen;32
5.6;3.6 Psychiatrische Diagnostik;34
5.7;3.7 Körperlich-neurologische Diagnostik;35
6;Kapitel 4 Studien zur Behandlung von Sprachverständnisstörungen;38
6.1;4.1 Therapie von Basisstörungen;38
6.2;4.2 Direkte Behandlung des Sprachverständnisses;39
6.3;4.3 Training metasprachlicher Fähigkeiten;40
6.4;4.4 Zusammenfassung;40
7;Kapitel 5 Beziehungsaufbau und Motivation;41
7.1;5.1 Die Risiken im Beziehungsaufbau des Kindes;41
7.2;5.2 Motivation des Kindes;42
7.3;5.3 Motivation der Eltern;44
8;Kapitel 6 Sprachtherapeutische Interventionen;47
8.1;6.1 Grundelemente der Sprachverständnistherapie;47
8.2;6.2 Spezifische sprachliche Inhalte;51
8.3;6.3 Möglichkeiten der Therapiegestaltung;60
9;Kapitel 7 Pädagogische Interventionen;63
9.1;7.1 Hilfestellungen in der Familie;63
9.2;7.2 Hilfestellungen in Kindergruppen;66
9.3;7.3 Zusätzliche Probleme;69
10;Kapitel 8 Schulische Intervention;71
10.1;8.1 Schulischer Rahmen;71
10.2;8.2 Das Erleben des Kindes in der Schule;71
10.3;8.3 Die diagnostische Funktion der Schule;72
10.4;8.4 Hilfen für das sprachverständnisgestörte Kind in der Schule;72
10.5;8.5 Zusammenfassung;79
11;Kapitel 9 Auswirkungen auf die Behandlung der Begleitstörungen;80
12;Kapitel 10 Integration der therapeutischen Maßnahmen;81
12.1;10.1 Elternarbeit;81
12.2;10.2 Weitergabe von Information über die Störung und den Umgang mit der Störung;81
12.3;10.3 Koordination der therapeutischen Maßnahmen;82
13;Kapitel 11 Fallbeispiele;84
13.1;11.1 Fall A;84
13.2;11.2 Fall B.;86
14;Literatur;89
15;Anhang;93
15.1;Hinweise zum Umgang mit sprachverständnisgestörten Kindern;93
15.2;Kinderbücher;94
15.3;Internetadressen von Spiel- und Lehrmittelverlagen;95
15.4;Autorinnen und Autoren des Bandes;95
(S. 70)
Schulische Intervention
8.1 Schulischer Rahmen
Kinder mit einer Störung des Sprachverständnisses sind innerhalb der Schule verstärkt förderbedürftig. Je nach Ausmaß der Störung des Sprachverständnisses und den begleitenden oder zusätzlich bestehenden Teilleistungsstörungen wird das Kind früher oder später innerhalb seines schulischen Rahmens auffällig werden. Je höher die Klassenstufe, um so stärker steigen die sprachlichen Anforderungen an das Kind. Schulisches Lernen ist ohne ausreichendes Verständnis der Sprache erschwert und erfordert so besondere Hilfestellungen beim Lernen.
Der schulische Rahmen des Kindes ist von großer Bedeutung für die Möglichkeit der Gewährung dieser Hilfen. In großen Klassenverbänden ist die Möglichkeit, die individuelle Bedürfnislage des sprachverständnisgestörten Kindes zu berücksichtigen, deutlich eingeschränkt. Kleinere Lerngruppen ermöglichen es, das Kind in seiner Individualität und in seinem speziellen Förderbedarf wahrzunehmen und beim Lernen zu unterstützen. Schulgruppen an Klinikschulen, an Förderzentren oder an Schulen zur individuellen Sprachförderung erscheinen als der geeignete Lernort, um Kinder mit ausgeprägten Sprachverständnisstörungen ausreichend beim Lernen unterstützen zu können.
Lehrer gehören im Alltag des schulpflichtigen Kindes meist zu den Personen, mit denen das Kind den stundenmäßig größten Anteil des Tages verbringt. Sowohl für die diagnostische Abklärung als auch für die sprachliche Förderung bedeutet diese Tatsache eine große Chance und ein breites Feld der möglichen Hilfen für das sprachverständnisgestörte Kind.
Die Gruppe stellt für das Kind eine wichtige Voraussetzung dar, um seine sprachlichen Kompetenzen in der freien Situation erproben zu können und gewährleistet ausreichend Möglichkeiten seine Sprachkompetenz im Alltagshandeln zu erweitern. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf Unterrichtserfahrungen mit Kindern im Grundschulalter und stützen sich auf Erfahrungen im Unterricht an einer Klinikschule.
Die Gruppengröße liegt in der Regel bei acht Kindern. Unterschiedliche Alters- und Jahrgangsstufen sowie die verschiedenen Störungsbilder der Schüler erfordern eine starke individuelle Ausrichtung der Unterrichts- und Lernplanung. Die Größe der Gruppe und eine gut strukturierte Unterrichtsorganisation ermöglichen es, dass das Kind abwechselnd selbständig, in der Gruppe oder mit Lehrerhilfe arbeiten kann. Das Gewähren von individuellen Spiel- oder Entspannungsphasen nach Abschluss einer Arbeitseinheit in räumlicher Abgrenzung zum Arbeitsplatz (Spielecke, Ruheecke, Bauecke) rhythmisiert die schulische Arbeit und dient gleichzeitig als Strukturhilfe, als Belohnung und als Möglichkeit der Verhaltens- und Sprachbeobachtung in freieren Situationen.
Die enge Verzahnung von Schule, Therapie und Gruppenalltag ist im Umgang mit sprachverständnisgestörten Kindern von großem Vorteil und ermöglicht eine umfassende Behandlung dieser Sprachstörung. Auch außerhalb der klinischen Situation ist die enge Kooperation von Lehrkräften, Sprachtherapeuten, Logopäden, Mitarbeitern in der Hausaufgabenbetreuung und Eltern von wesentlicher Bedeutung. Das Kind kann in einer derart gestalteten Umgebung Sicherheit und „Verständnis" erfahren.




