Nuber | Was Paare wissen müssen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Nuber Was Paare wissen müssen

10 Grundregeln für das Leben zu zweit
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-492-60020-0
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

10 Grundregeln für das Leben zu zweit

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-492-60020-0
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Große Liebe und ewiges Glück - das scheint angesichts der Zahl gescheiterter Beziehungen kaum möglich zu sein. Paare haben oft keine Vorstellung davon, welche Probleme und Prüfungen auf zwei Liebende zukommen und welche davon unausweichlich und völlig normal sind. Ursula Nuber zeigt, dass es anders geht, und bringt auf den Punkt, was Paare wissen müssen, um ihre Beziehung zu erhalten und zu festigen. Sie beschreibt, was Liebe wirklich ist (und womit sie oft verwechselt wird), und wie die Partnerschaft eine solide Basis bekommt.

Ursula Nuber ist Diplompsychologin und war bis 2018 Chefredakteurin der Zeitschrift Psychologie Heute. Sie arbeitet als Psychologin und Paartherapeutin in der Nähe von Heidelberg und ist Autorin zahlreicher psychologischer Ratgeber. Zudem ist sie Kolumnistin (»Besser lieben«) der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
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»Die Verliebtheit stiehlt mir die Schau«


Ein Gespräch mit der Liebe

»Dies ist ein Buch über die Liebe.«

»Oh, über mich?«

»Ja, über dich, meine Liebe. Freust du dich?«

»Ach, über mich haben schon so viele Leute geschrieben. Mich interessiert das alles nicht mehr.«

»Warum bist du so negativ?«

»Ich bin nicht negativ, eher resigniert und traurig.«

»Aber weshalb denn? Du bist doch das Wichtigste für die Menschen. Ohne Liebe kann und will niemand leben, über dich werden dicke Romane geschrieben, du bist Hauptdarstellerin in unzähligen Filmen. Schlagertexte handeln fast nur von dir – von den vielen Gedichten, die sich um dich drehen, ganz zu schweigen. Du bist doch der größte Star! Was hast du denn für einen Grund, traurig zu sein?«

»Das ist es ja gerade: Ich bin berühmt, und jeder Mensch bemüht sich um mich. Aber fast alle haben eine völlig falsche Vorstellung von mir. Ja, es stimmt, ich werde besungen, und es werden Gedichte über mich verfasst. Sie nennen es Liebe, aber sie meinen nicht wirklich mich. Die wenigsten Menschen kennen mich. Ich bin ein Phantom, dem sie nachjagen.«

»Für ein Phantom weiß man aber ziemlich viel über dich. Ganze Wissenschaftlergenerationen haben sich mit der Frage beschäftigt, wer du bist, woran man dich erkennt und was die Menschen von dir halten.«

»Und, was haben sie herausgefunden?«

»Eine ganze Menge. Man weiß zum Beispiel, dass das Sprichwort ›Gleich und gleich gesellt sich gern‹ durchaus zutrifft. Wir verlieben uns in einen Menschen, der uns ähnlich ist. Denn Ähnlichkeit ist ein Garant für die Stabilität der Beziehung. Wer einen Menschen heiratet, der aus ähnlichen Familienverhältnissen kommt und aus einer vergleichbaren Schicht, der über eine ähnlich ausgeprägte Intelligenz verfügt und sich auch körperlich nicht allzu sehr von einem unterscheidet, der führt eine stabilere und glücklichere Beziehung als jemand, der einen völlig gegensätzlichen Partner gewählt hat.«

»Ist das alles, mehr weiß man nicht?«

»Nun sei doch nicht so ungeduldig! Natürlich weiß man noch mehr über dich. Es hat sich nur so viel Wissen angesammelt, dass ich nicht weiß, was ich dir zuerst erzählen soll. Vielleicht das: Man weiß zum Beispiel, dass du viele Gesichter haben kannst. Genauer gesagt: sechs.«

»Sechs?«

»Ja, sechs. Soll ich sie dir beschreiben?«

»Klar. Das interessiert mich!«

»Also gut. Man hat festgestellt, dass du dich auf ganz unterschiedliche Weise zeigst und äußerst, und man hat für jede dieser Formen einen Namen gefunden. So spricht man von Eros, wenn ein Mensch vor allem romantische, sexuelle und sinnliche Gefühle für einen anderen hegt. Bei Ludus dagegen ist der spielerische Aspekt im Vordergrund. Sind zwei Menschen eher Kameraden füreinander, die sich weniger leidenschaftlich als freundschaftlich lieben, nennen Wissenschaftler das Storge. Handelt es sich dagegen um eine verzweifelte Form von Liebe, bei der eine Person die andere mehr liebt, eifersüchtig und besitzergreifend ist, dann spricht man von Mania. Pragma heißt du, wenn der Partner ganz pragmatisch und realistisch danach ausgewählt wird, ob er passt. Agape schließlich ist die selbstlose Liebe, in der die Partner vor allem das Glück des anderen im Auge haben und für dessen Wohlbefinden alles tun. In zahlreichen Untersuchungen hat man getestet, welche Liebesform vor allem bei Männern und welche bei Frauen anzutreffen ist. So hat man beispielsweise in einer Studie herausgefunden, dass Männer häufiger spielerisch und erotisch lieben, während bei Frauen etwas mehr die besitzergreifende, die kameradschaftliche und die pragmatische Liebe vorherrscht.«

»Puh, mir schwirrt der Kopf! Wenn das alles stimmt, dann bin ich ja eine mehrfach gespaltene Persönlichkeit! Aber: Was habt ihr jetzt davon, dass ihr meine vielen Gesichter kennt?«

»Mmh … nun ja …, dass Menschen unterschiedliche Liebesmotive haben und unterschiedlich stark lieben.«

»Tolle Erkenntnis. Hilft das den Liebenden wirklich weiter? Ich sage dir, keine dieser vielen klugen Untersuchungen hat mein Wesen wirklich erfasst.«

»Warum nicht?«

»Ich will mit einer Gegenfrage antworten: Wie würdest du mich beschreiben? Was ist für dich Liebe?«

»Gar nicht so einfach … Ich würde sagen, Liebe ist, wenn man bei einem Menschen spürt: ›Der ist der Richtige.‹ Wenn man sich körperlich stark zu ihm hingezogen fühlt, wenn man vor Sehnsucht fast umkommt, wenn er nicht da ist, wenn man sein Leben mit ihm teilen will, wenn das Leben plötzlich leicht und lebenswert wird, wenn man mit ihm über alles reden kann, wenn man sich sicher und geborgen fühlt, wenn man mit ihm weinen und lachen kann.«

»Diese Antwort habe ich erwartet. So werde ich meistens beschrieben.«

»Und? Stimmt daran etwas nicht?«

»Ich werde ständig mit der Verliebtheit verwechselt!«


»Natürlich hat das, was du beschreibst, schon mit mir zu tun. Aber nur mit einem ganz kleinen Teil von mir. Was du Liebe nennst – und nicht nur du, sondern die meisten Menschen –, das ist Verliebtheit. Ich werde ständig mit der Verliebtheit verwechselt.«

»Verliebtheit, Liebe, wo ist da der Unterschied?«

»Ich bitte dich! Verliebtheit ist etwas völlig anderes. Gut, ich gebe zu, sie ist die Vorbedingung, damit ich entstehen kann. Mehr aber nicht. Ihr hebt die Verliebtheit aufs Podest, verehrt sie und macht euch um mich gar keine Gedanken mehr. Das, was ihr in den Schlagern und Hollywoodfilmen als Liebe verkauft, ist in Wirklichkeit die Verliebtheit. Sie stiehlt mir schon lange die Schau.«

»Du bist ja richtig wütend!«

»Ich bin ärgerlich, aber nicht meinetwegen. Mich ärgert, dass ihr dieses Spiel nicht durchschaut oder nicht durchschauen wollt. Die meisten Menschen glauben, dass die Gefühle der Verliebtheit am Anfang einer Beziehung schon alles sind. Die Schmetterlinge im Bauch, das Gefühl von Geborgenheit und Einssein, sich endlich vollkommen verstanden fühlen, nicht mehr alleine sein – all das ist wunderbar, ich geb’s ja zu. Verliebte fühlen sich rundum glücklich, sie möchten die Welt umarmen. Manchmal müssen zwei Verliebte noch Hindernisse überwinden – ein Partner ist gebunden und muss sich erst trennen, die Eltern sind dagegen, räumliche Entfernung verhindert regelmäßige Treffen. All das vergrößert die Sehnsucht und damit auch das Verliebtsein. Kommen sie dann endlich zusammen, glauben sie, dass das Hochgefühl endlos anhält. Doch die anfängliche Erregung, die intime Nähe, das hundertprozentige Glück – all das bekommt recht bald einen Dämpfer. Der Alltag mit mir findet nicht im siebten Himmel und auch nicht auf einer rosaroten Wolke statt. Das ist völlig normal, niemand kann immer nur verliebt sein, da würde man ja verrückt. Doch ihr Menschen glaubt genau das Gegenteil: Ihr haltet es für unnormal, wenn in eurer Beziehung Probleme auftauchen, Distanz entsteht und die Schmetterlinge immer lahmer mit ihren Flügeln schlagen. Und dann strengt ihr euch noch mehr an, klammert euch aneinander, fragt euch, was ihr falsch macht, und driftet auf Dauer immer mehr auseinander. Dann seid ihr enttäuscht von mir, der Liebe, obwohl ihr noch gar nicht richtig geliebt habt. Ihr seid nicht mehr glücklich mit dem Mann oder der Frau an eurer Seite. Ihr langweilt euch miteinander, beklagt, dass ihr keine rechte Lust mehr aufeinander habt oder dass euch der andere nicht mehr versteht. Und dann macht ihr euch auf die Suche nach einem neuen Partner, in der Hoffnung, dass der euch glücklicher macht. Das ist ein Irrtum. Verliebtheit kann anfänglich enorme Glücksgefühle vermitteln, von Dauer sind diese niemals. Sie müssen unbedingt anderen, tieferen Gefühlen weichen, sonst hat ein Paar keine Chance. Wenn ihr mich wieder und immer wieder mit der Verliebtheit verwechselt, dann zahlt ihr dafür einen hohen Preis.«

»Das klingt ja richtig bedrohlich! Was meinst du damit?«

»Schau dir doch heutige Beziehungen an! Sind Paare miteinander langfristig glücklich? Ganz und gar nicht. ›Bis dass der Tod euch scheidet‹, dass ich nicht lache! Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 35,8 Prozent der Ehen geschieden. Wie viel Paare sich trennen, die ohne Trauschein zusammenlebten, weiß ich nicht. Ich vermute: Die Dunkelziffer ist ziemlich hoch. Das ist doch traurig! Ihr habt keinen Lebenspartner mehr, sondern nur noch Lebensabschnittspartner. Ihr trennt euch, sucht euch einen anderen Partner, eine andere Partnerin, und jedes Mal nennt ihr es wieder Liebe.«

»Nun bist du aber unfair! Die Zeiten haben sich eben geändert. Wir müssen heute nicht mehr in einer Beziehung bleiben, wenn wir nicht glücklich sind. Anders als früher wird niemand mehr geächtet, wenn er allein lebt oder sich scheiden lässt. Das ist doch ein Fortschritt. Wir sind selbstbestimmter und freier als frühere Generationen.«

»Es ist nicht meine Aufgabe, euch glücklich zu machen.«


»Das weiß ich auch. Ich lebe ja nicht hinter dem Mond. Darum geht es auch gar nicht. Ich sage nicht, dass ein Paar auf Gedeih und Verderb zusammenbleiben muss. Ich sage nur: Wenn Paare wüssten, wer ich wirklich bin und was es wirklich bedeutet, sich zu lieben, wenn sie mich nicht mit der Verliebtheit verwechseln würden, dann müssten sich viele gar nicht trennen.«

»Steile These! Du meinst, Beziehungen scheitern, weil wir zu wenig über dich wissen?«

»Genau! Ich gebe dir ein Beispiel. Du sagtest gerade: ›Niemand muss mehr in einer Beziehung bleiben, wenn er nicht glücklich ist!‹ Wer sagt denn, dass Liebe immer und auf Dauer glücklich machen muss? Gerade in...



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