Orths | Luftpiraten (Luftpiraten, Bd. 1) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1, 256 Seiten

Reihe: Luftpiraten

Orths Luftpiraten (Luftpiraten, Bd. 1)


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7641-9257-0
Verlag: Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 256 Seiten

Reihe: Luftpiraten

ISBN: 978-3-7641-9257-0
Verlag: Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Fantastisches Luft-Abenteuer Luftpiraten sind grauhäutig, griesgrämig und streiten für ihr Leben gerne. Keiner blitzt und donnert besser als Luftpiratenlehrer Adiaba. Bis Zwolle zu ihm kommt: ein Weißer Luftpirat ohne Blitzauge, friedfertig und freundlich. Unwillkürlich schließt Adiaba den kleinen Kerl ins Herz und nimmt ihn bei sich auf. Ohne zu ahnen, dass ausgerechnet dieser Junge unfassbaren Mut beweisen und die Welt der Luftpiraten gehörig auf den Kopf stellen wird ...

Markus Orths hat sich durch seine zehn Romane bei Schöffling & Co./btb und Hanser einen Namen in der Belletristik gemacht, ist aber auch schon mit lustigen Kinderromanen für Kleinere aufgefallen, die sich durch Fantasie und Sprachwitz auszeichnen. Auswahl der bisherigen Veröffentlichungen: 'Max', Hanser. MC: 18.920 seit 08/2017 'Das Zebra unterm Bett'. Moritz. MC: 5.330 seit 02/2016 'Billy Backe aus Walle Wacke'. Ravensburger. MC: 7.800 seit 01/2015 'Lehrerzimmer'. Btb. MC: 11.600 seit 12/2012

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Weitere Infos & Material


1
Das Luftpaket
Es gibt jede Menge Luftlöcher am Himmel, weit jenseits der Wolken. Die Menschen auf der Erde können sie leider nicht sehen. Erstens ist Luft für sie unsichtbar. Und zweitens sind Löcher für sie unsichtbar. Luftlöcher sind also doppelt unsichtbar. Und außerdem sind sie viel zu weit weg! Nur: Dass die Menschen sie nicht sehen können, heißt noch lange nicht, dass es sie nicht gibt. Im Gegenteil! Luftlöcher sind richtige Behausungen. Fast wie Erdlöcher. Ein Erdloch ist ein Loch in der Erde, also ein leerer Raum, und um den leeren Raum herum gibt es eben: Erde. Genauso verhält es sich mit den Luftlöchern am Himmel. Das Luftloch ist ein Loch in der Luft, also ein leerer Raum, aber um den leeren Raum herum gibt es eben: jede Menge Luft. Statt aus Dreckschichten bestehen die Wände der Luftlöcher aus Luftschichten. Und Luft ist viel dichter, als man denkt. Man sagt, dass die Luft, je höher man kommt, immer dünner wird. Aber das Gegenteil ist der Fall! Sie wird immer dichter. Oder, um es anders zu sagen: Oben, am Himmel, herrscht immer dicke Luft. Und das liegt an den seltsamen Bewohnern der Luftlöcher. Man nennt sie Luftpiraten. Im Gegensatz zu den Piraten auf dem Meer sind Luftpiraten hoch über den Wolken Einzelgänger. Raue Gesellen sind das, die ständig schlechte Laune haben, verbittert und griesgrämig. Und weil sie so griesgrämig sind, ist die Haut der Luftpiraten grieselgrau. Weite, lange Umhänge verbergen den mächtigen Brustkorb. So einen Brustkorb braucht ein Luftpirat, um tief Luft zu holen vor dem Brüllen. Denn ein Luftpirat brüllt oft und laut. Jeder Luftpirat trägt eine Augenklappe. Mit ihr verbirgt er sein gefährliches rechtes Blitz-Auge. Nimmt ein ausgewachsener Luftpirat die Augenklappe ab, kann er einen richtigen Blitz aus seinem Auge schleudern, so stark und hell, dass den anderen Luftwesen am Himmel angst und bange wird. Meist bleiben Luftpiraten zu Hause, in ihren Löchern, jeder für sich. Dann wettern sie vor sich hin. Fluchen den ganzen Tag, beschweren sich und grummeln. Nichts passt ihnen in den Kram. Aber wenn ein Luftpirat ganz besonders üble Laune hat, schluckt er eine Handvoll Graupelteilchen, verlässt sein Luftloch und segelt hinab zu den Wolken. Dazu braucht er kein Schiff wie die Piraten auf den Meeren, er schafft es ganz allein mit seinen Flügelfüßen, auf denen er fliegen und schweben kann: Surfen nennt man das, hutzeln oder schuffeln. Die Wolken ballen sich zitternd zusammen, wenn sie einen Luftpiraten sehen. Sie haben Angst. Sie wissen, was jetzt kommt. Nachdem der Luftpirat eine Wolke geentert hat, wartet er auf einen anderen Luftpiraten. Und wenn der Gegner endlich kommt, wird sofort ein irrer Streit vom Zaun gebrochen. Die Wolke läuft violett an, und bald prasselt ihr Angstschweiß in Strömen zur Erde. Die streitenden Luftpiraten dagegen werden immer lauter und blasen sich auf, ihre Stimmen krachen und röhren, sie werfen die Schlapphüte vom Kopf und die langen Haare nach hinten, und endlich reißen sie auch die Augenklappen herunter, und aus den rechten Augen sprühen gelbe, zackige Funken: Es blitzt und donnert. Das kann man auch von der Erde aus sehen. Und auf diese Weise entstehen die Gewitter. Man schrieb das Jahr 13 Milliarden 730 Millionen 634 Tausend 327 nach dem Urknall. Der Luftpirat Doktor Amadäus Adiaba hockte am Schreibtisch seines Luftlochs Nr. 13. Amadäus Adiaba war der einzige Lehrer im Johann-Sebastian-Krach-Gymnasium und las gerade fluchend die Hausaufgaben seiner Schülerinnen und Schüler. Diese furchtbar geraden und sauberen Buchstaben! Adiaba konnte sie sogar lesen. Die Schüler hatten sich tatsächlich Mühe gegeben! Entsetzlich! Dabei hatte er den Schülern eingebläut: Die Buchstaben müssen aussehen wie zackige Blitze! Keine Sau darf jemals entziffern können, was sie da geschrieben haben. Und jetzt das! Unglaublich! Diese Nichtskönner! Wütend schmierte Adiaba in den Heften der Schüler herum. Da hörte er plötzlich ein Geräusch. Adiaba lauschte. Nein, er hatte sich nicht getäuscht: Es klopfte. An der Tür seines Luftlochs. Das war ungewöhnlich. Das war mehr als ungewöhnlich. Das war ein Skandal! Bei einem Luftpiraten zu klopfen – das traut sich eigentlich nie jemand! Adiaba schuffelte zur Tür und riss sie auf. Ein Schwall Kondenswasser spritzte herein, die Sonne blendete ihn, und eiskalte Luft wehte ihm den Schlapphut vom Kopf. Vor der Tür lag ein Paket. Ein Luftpaket! Adiaba stieß einen Schrei des Entsetzens aus. Alles, nur das nicht! Adiaba war deshalb so erschrocken, weil er ganz genau wusste, was sich in einem solchen Luftpaket befinden musste: ein Luftpiratenkind. Ein winziges, soeben geborenes Luftpiratenkind! Junge oder Mädchen. Alle Luftpiraten fluchen laut, wenn sie so ein Paket bekommen. Und Adiaba hasste Luftpiratengören ganz besonders. Nur deshalb war er ein so guter Lehrer. Dazu kam: Adiaba war als Lehrer eigentlich von der Aufzucht eigener Kinder befreit. Er hatte schon genug mit dem Unterrichten der fremden Kinder zu tun. Adiaba dachte also: Es kann sich nur um einen Fehler handeln! Irgendein dummer Irrtum! Und Adiaba riss das Paket an sich und las die Adresse. Aber nein, es stimmte. Das Paket war an ihn adressiert: An den Luftpiratenlehrer
Herrn Doktor Amadäus Adiaba
Luftloch Nr. 13
Monsun-Trasse
0005 Ätheria Adiaba schaute sich um. Wer auch immer ihm das Paket gebracht hatte, er war bereits verschwunden. Und so stand Adiaba allein mit dem Luftpaket in Händen vor seinem Luftloch. Missmutig schwebte er zurück, schob langsam die schwere Tür ins Schloss und legte das Paket auf den Tisch. Es war etwa so groß wie ein Atlas, mit grauem Packpapier umwickelt und fest verschnürt. Adiaba setzte sich auf seinen Sturmstuhl und dachte nach. Er rauchte eine Pfeife mit starkem Tobak, um noch wütender zu werden. Aber es half alles nichts. Es gab ein ganz klares Gesetz: Kein Luftpirat durfte ein Luftpiratenkind ablehnen. Wenn man ein solches Paket bekam, war man verpflichtet, es zu öffnen, den Schreihals herauszunehmen und ihn großzuziehen. Alles, bloß das nicht!, dachte Adiaba. Doch es blieb ihm keine Wahl. Er verdrehte sein linkes Auge. Noch zögerte Adiaba. Er hatte viel gelesen und wusste Bescheid über Luftpiratenkinder. Wenn er das Paket öffnete, würde ein aschgraues Kind drinnenliegen und schreien und toben. Adiaba seufzte. Wenn er schon an das Windelnwechseln dachte, das jetzt auf ihn zukäme! Endlich erhob er sich, knotete die Schnüre auf und öffnete das Paket. Er sah … Adiaba traute seinem linken Auge nicht! Gewiss, das Kind schien ein echtes Luftpiratenkind zu sein: mit Köpfchen, einem geschlossenen linken Auge und einer Augenklappe über dem rechten Auge, mit Händchen, Ärmchen, Beinchen, Flügelfüßchen und einer Knollenbrust. Gesund und munter. Und ein Junge. Aber der Kleine war keineswegs aschgrau, wie es sich für ein ordentliches Luftpiratenkind gehört hätte, sondern schneeweiß. Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Adiaba fiel die Pfeife aus dem Mund vor Schreck. Noch nie hatte er von einem schneeweißen Luftpiraten gehört. Ja, Wolken waren weiß, diese erbärmlichen Knubbel weit unter ihnen in der Frischen-Luft, diese Angst-Kühe, so nannte man sie. Aber ein Luftpirat? Nein! Niemals! Jetzt schlug der Kleine sein linkes Auge auf. Doch er schrie nicht. Er blieb stumm. Er sah neugierig zu Adiaba hoch. Und zuckte zusammen. Kein Wunder: Wie jeder ausgewachsene Luftpirat war Amadäus Adiaba etwa drei Meter groß. Lange, wüste Haare fielen ihm in die Stirn. Dazu sein leuchtendes linkes und die Augenklappe über dem rechten Auge. Die Nase war platt, der Mund mit blitzblanken Zähnen besetzt. Adiaba hatte seine Windhose bis zum Bauchnabel hochgezogen und trug den grauen, weiten Umhang, und sein Brustkorb darunter wirkte wie eine gigantische Kartoffel. Der Luftpiratenjunge schien kurz zu schwanken, ob er schreien oder weinen sollte. Doch er schrie nicht. Und er weinte nicht. Er zögerte noch kurz. Und dann lachte er. Aber nicht etwa hässlich, sondern freundlich. Ungefähr so, dachte Adiaba sofort, wie diese blöde Sonne lacht, den ganzen Tag. Die Sonne, die nichts anderes zu tun hat, als zu lachen. Entsetzlich!, dachte Adiaba. Jedes Luftpiratenkind muss schreien! Vom Tag der Geburt an: schreien und brüllen! Der Kleine hier aber streckte Adiaba strahlend seine Ärmchen entgegen und neigte den Kopf. Adiaba blieb nichts anderes übrig. Er nahm ihn hoch. Der Junge...



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