Paul | Die Knochenwelt | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 600 Seiten

Reihe: Der Knochenturm

Paul Die Knochenwelt


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-8139-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 600 Seiten

Reihe: Der Knochenturm

ISBN: 978-3-7597-8139-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Fortsetzung von "Die Knochenstadt": Die Knochenstadt ist zerstört, und der Krieg gegen die Götter von Niflheim hat begonnen. Ben Rösner begibt sich mit seiner Freundin Sanja und dem Riesen Wieland auf die Suche nach Verbündeten, die ihnen in diesem schweren Kampf helfen. Dabei stoßen sie auf ein geheimnisvolles Artefakt, das von einer weiteren Göttin erzählt, die sich irgendwo in der Unterwelt verstecken soll. Eine Göttin, die vielleicht alles zum Guten wenden kann. Zur gleichen Zeit breitet sich der Fimbulwinter auf der Erde aus. Ailin und der untote Wikinger Leif versuchen, die Menschheit vor dem eisigen Tod zu retten. Dazu müssen sie sich einem mächtigen Feind stellen, der mitten in dem entvölkerten San Francisco auf sie wartet. In den Ruinen der Knochenstadt kommt es schließlich zur letzten Schlacht. Aber die Götter sind unbesiegbar. Wird es Ben und seinen Freunden trotzdem gelingen, das Schicksal von Niflheim für sich zu entscheiden?

Thomas Paul, Jahrgang 1980, lebt und arbeitet in der Nähe von Stuttgart. Er schreibt nicht nur Fantasy-Romane und Thriller für Erwachsene, sondern auch Jugendbücher. Mehr Infos über seine neuesten Projekte finden Sie auf seiner Homepage und Instagram-Seite. E-Mail: thomaspaul-autor@web.de Internet: thomaspaul-autor.de Instagram: thomas_paul_autor

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Ein Blitz. Ist das ein Blitz?, überlegte Olivia. Sie lehnte sich in ihrem Chevrolet nach vorne und konzentrierte sich auf ein Licht, das in der Ferne zuckte. Ein rotes Licht, fast wie eine Stichflamme, nur wesentlich heller. Trotzdem konnte Olivia es kaum erkennen. Schon gar nicht bei diesem verflixten Nebel! Er war vor wenigen Minuten urplötzlich aufgezogen und hatte die gesamte Bucht von San Francisco unter sich begraben. Seitdem stand Olivia mit ihrem Freund Liam hier auf der Golden-Gate-Bridge und steckte im Stau fest. Zusammen mit mehreren hundert anderen Autos, die sich auf der weltberühmten Brücke aneinanderreihten. Und seit einigen Minuten starrte Olivia auch immer besorgter zu dem roten Licht hinüber. Ist das wirklich ein Blitz? Sie würde bald verrückt werden, wenn sie noch öfter darüber nachdachte. Aber sie konnte momentan nun mal nichts anderes tun, als dieses merkwürdige Rot zu beobachten, das in regelmäßigen Abständen durch den Nebel pulsierte. Und näherkam. Wenn auch nicht sonderlich schnell. Aber das machte dieses Licht nicht weniger unheimlich. Bis gerade eben war es nur ein verschwommener Fleck gewesen, der sich einen Kilometer entfernt am Südende der Brücke befunden hatte. Doch nun konnte Olivia bereits einzelne Funken sehen, die durch die Luft sprühten. Als würde jemand mit einem Trennschneider alle Autos auf der Straße in ihre Einzelteile zersägen. Wodurch sich Olivia berechtigt die Frage stellte: Ist das WIRKLICH ein Blitz? Sie kniff angestrengt die Augen zusammen, obwohl es nichts nützte. Dafür war der Nebel einfach zu dicht. Er floss wie grauer Zement zwischen den Fahrzeugen hindurch und windete sich in dicken Schwaden an den Brückenpfeilern hinauf. Wenn es sich Olivia recht überlegte, war dieser Nebel sogar merkwürdiger als die Blitze. Okay zugegeben, Nebel war in San Francisco keine Seltenheit und gehörte zu dieser Stadt wie der Regen zu London. Aber dieser Nebel hier wirkt irgendwie gespenstisch, dachte Olivia mit einem Frösteln. Er war so flaumig, als könnte man ihn wie Badeschaum aus der Luft schöpfen, und zugleich so zäh, dass er Olivia an riesige Spinnweben erinnerte. Und er war kalt. So klirrend kalt, dass der Chevrolet einen erbitterten Kampf gegen ihn führte. Sein Motor gluckerte im Leerlauf vor sich hin und pustete aus allen Luftschlitzen eine mollige Wärme in die Kabine. Trotzdem konnte der Chevy es nicht verhindern, dass die Kälte allmählich in sein Inneres kroch und alles mit einem hauchfeinen Frost bedeckte. Olivia zupfte automatisch an dem Reißverschluss ihrer Jacke herum, obwohl sie ihn schon bis zum Kragen zugezogen hatte. Danach sah sie zu Liam, der neben ihr auf dem Fahrersitz lümmelte. Seiner Haltung zufolge schien er sich über die Blitze und den Nebel keine Sorgen zu machen. Er hatte sich gegen den Türholm gelehnt und rang sichtlich mit der Müdigkeit. Seine Augenlider hingen auf halbmast und sein Atem rasselte, als würde er gleich zu schnarchen anfangen. Vielleicht hätte sich Olivia an ihm ein Beispiel nehmen und sich in Gelassenheit üben sollen. Wenn ... tja, wenn da nur nicht dieses rote Licht gewesen wäre, das gerade schon wieder durch den Nebel geisterte. Das kann doch nie und nimmer ein Blitz sein, oder? Blitze wurden für gewöhnlich von lauten Donnerschlägen begleitet. Doch die Lichter dort vorne kamen und gingen absolut lautlos. Und außerdem hingen sie viel zu tief, als dass sie von einem Gewitter stammen konnten. Bleib ruhig, ermahnte sich Olivia. Sie verstand offen gesagt nicht viel von Blitzen, aber sie hatte irgendwo mal gelernt, dass ein Auto ein Faradayscher Käfig war und ihr darin nichts passieren konnte. Egal wie nahe diese Blitze ihr noch kommen mochten. Also versuchte sie sich zu entspannen. Denk an den schönen Abend. Und vor allem: Denk an die romantische Nacht, die nachher noch folgt. In der Tat. Bei dieser Vorstellung wurde ihr auch ohne die Heizung ganz warm ums Herz. Sie hatte vorhin mit Liam ihre Verlobung gefeiert und war mit ihm in Sausalito essen gewesen. Nun wollten die beiden auf dem kürzesten Weg nach Hause, um das fortzusetzen, was sie im Restaurant mit ihren Küssen und zärtlichen Berührungen begonnen hatten. Sofern Olivias Märchenprinz nicht vorzeitig einschlief. Oder der Nebel noch dichter, wenn nicht gar undurchdringlich wurde. Er wirkte stellenweise dunkler als die Nacht, kratzte hörbar über die Karosserie und schränkte die Sicht immer weiter ein. Obwohl die Scheinwerfer des Chevys brannten, strahlten sie kaum noch bis zur Stoßstange des Vordermannes. Fast so, als würde dieser Nebel ihr Licht einfach auffressen. Das war übrigens nicht die einzige Kuriosität, die Olivia an ihm feststellte, denn der Nebel bewegte sich auch gegen die Windrichtung. Und genau in seinem tiefsten Inneren flackerte immer wieder dieses rote Licht. Wosch! Wosch! Wie ein Herz, das kein Blut, sondern pure Energie durch den Nebel pumpte. Wenn dieses Licht kein Blitz ist, was ist es DANN?, überlegte Olivia. Ihr war natürlich bewusst, dass sie nicht länger darüber nachdenken sollte. Trotzdem musste sie es tun. Ganz einfach deshalb, weil der folgende Blitz keine sechzig Meter mehr von dem Chevy entfernt war. Wosch! Olivia hätte jetzt wohl einfach die Nerven verloren, wenn in der Heckscheibe des Vorderautos nicht ein Mädchen aufgetaucht wäre. Es war ungefähr sieben Jahre alt, hatte ein Lächeln voller Zahnlücken und Pippi-Langstrumpf-Zöpfe. Und die Kleine machte der Romanfigur alle Ehre, denn sie verzog ihr Gesicht zu einer frechen Grimasse und streckte die Zunge heraus. Olivia wäre beinahe auf den Spaß eingegangen und hätte dem Mädchen ebenfalls ihre Zunge gezeigt. Aber sie konnte ihm nicht einmal zulächeln, denn im selben Moment zuckte bereits ein neuer Blitz über die Straße. Und zwar so kraftvoll, sodass Olivia ein leichtes Kribbeln auf der Haut spürte. Als würde sich die Luft elektrostatisch aufladen. Bleib ruhig! Sie riss ihren Blick zwanghaft von dem roten Pulsieren los und richtete ihn wieder auf das Mädchen. Auch wenn sie es jetzt kaum mehr sehen konnte, weil sich der Nebel wie ein bleierner Vorhang um den Chevy zusammenzog. Und was das absolut Irre an ihm war: Er schien nun selbst Grimassen zu schneiden! Seine Schwaden verformten sich immer öfter zu leeren Augenhöhlen und Mäulern mit Reißzähnen. Vielleicht weil dieser Nebel nach einer Beute suchte, die er verschlingen konnte. Jetzt bleib ruhig, verdammt! Olivia bemühte sich, so gut sie konnte. Allerdings nur so lange, bis ein weiterer Blitz durch den Nebel fuhr und einen riesigen Schemen darin offenbarte, der von einem Auto zum anderen jagte und irgendwas an ihnen tat. »Liam, siehst du das auch?«, flüsterte Olivia. Ihr Verlobter dämmerte aus seinem Halbschlaf und blinzelte sie verwirrt an. »Die Blitze«, erklärte Olivia. Sie winkte nach draußen. »Was soll mit ihnen sein?«, fragte Liam. »Findest du sie etwa nicht seltsam?« »Wahrscheinlich ist es die Leuchtkelle eines Polizisten«, meinte Liam gleichmütig. »Ja, wahrscheinlich«, stimmte Olivia ihm zu, auch wenn sie nicht daran glaubte. Trotzdem versuchte sie abermals, sich zu entspannen, obwohl der Chevy allmählich zur Tiefkühltruhe wurde. Seine Heckscheibe war bereits komplett zugefroren. Ähnlich verhielt es sich mit den Seitenfenstern, und selbst an den Rändern der Frontscheibe bildete sich ein weißes Passepartout. Olivia schielte auf die Anzeige im Armaturenbrett. Das Außenthermometer zeigte zehn Grad minus an. Und das war nicht nur ungewöhnlich, sondern praktisch unmöglich. Vorhin hatten die Temperaturen noch weit über dem Gefrierpunkt gelegen, doch jetzt schien aus ganz San Francisco eine zweite Antarktis zu werden. Denn die Temperatur stürzte weiter. Die Anzeige sprang gerade auf minus elf Grad um, wenig später auf minus zwölf. Olivia griff zitternd nach dem Regler für die Heizung, obwohl sie ihn bereits auf die höchste Stufe gestellt hatte. Und da sie schon dabei war, stellte sie auch das Radio ein wenig lauter. Es knisterte jedoch bloß, als würde es die Frequenz aus einer fremden Welt empfangen. »So ein Scheißding!« Olivia schlug gegen das Display. »Lass das«, wetterte Liam sogleich. »Du machst es kaputt.« »Es ist schon kaputt.« Olivia zappte durch alle Sender, die in dem Radio eingespeichert waren, aber es empfing stets nur dasselbe Rauschen. »Hörst du?« Liam zuckte mit den Schultern. »Vermutlich gibt es eine Störung. Schalte doch die Playlist ein, wenn du Musik hören willst.« »Mich würden aber die Nachrichten interessieren«, erwiderte Olivia. »Vielleicht bringen die ja etwas über den Stau.« Oder dieses eigenartige Wetter. Liam deutete ein zweites Schulterzucken an. Und das war so ziemlich das Letzte, was er tat, bevor er wieder in seiner schläfrigen Haltung versank. Es gab...



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