Paul | Die Zeitjäger | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 917 Seiten

Paul Die Zeitjäger

Mit Knopf und Watte ins Mittelalter
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7526-1202-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mit Knopf und Watte ins Mittelalter

E-Book, Deutsch, 917 Seiten

ISBN: 978-3-7526-1202-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Teddybär Bruno und seine Freunde sind kaum von ihrer Reise durch das Weltall zurück, da müssen sie sich schon ins nächste Abenteuer stürzen. Ihre Wunderkiste verliert ihre Zauberkraft und die Spielsachen damit langsam ihr Leben. Mithilfe von Herrn Zwölf - einer verrückten Kuckucksuhr - unternehmen die Spielsachen eine turbulente Zeitreise, um sich eine neue Kiste zu besorgen. Dabei läuft natürlich nicht alles nach Plan. Bei einem Missgeschick werden die Spielsachen getrennt und in der Geschichte verstreut. Während einige von ihnen für großen Wirbel im Wilden Westen sorgen, müssen die anderen durch das Spukschloss von Iwan dem Schrecklichen irren. Und als wäre das nicht schon genug, landet ihre neue Wunderkiste auch noch auf der legendären Titanic. Bruno und seine Freunde setzen alles daran, die Kiste zu retten. Ihnen bleibt dazu nur eine Möglichkeit: Sie müssen irgendwie verhindern, dass die Titanic untergeht ...

Thomas Paul, Jahrgang 1980, lebt und arbeitet in der Nähe von Stuttgart. Er schreibt nicht nur Jugendbücher, sondern auch Fantasy-Romane und Thriller für Erwachsene. Mehr Infos über seine neuesten Projekte finden Sie auf seiner Homepage. E-Mail: thomaspaul-autor@web.de Internet: thomaspaul-autor.de

Paul Die Zeitjäger jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Prolog
  Der Zauberer Paganini lag im Sterben. Seine lebenden Spielsachen hatten keine Ahnung, was das bedeutet. Sie waren aus Holz, Plastik und Watte gefertigt, und wurden deshalb weder alt noch krank. Sie mussten sich keine Gedanken über das Sterben oder den Tod machen. Doch als sie - wie an jedem Abend - vom Mondlicht zum Leben erweckt wurden und aus ihrer Wunderkiste sprangen, spürten sie sofort, dass heute etwas anders war als sonst. Im Haus des Zauberers herrschte eine beklemmende Stille. Der Fernseher im Wohnzimmer lief nicht und im Kamin brannte kein Feuer. Selbst der Suppentopf stand noch von gestern auf dem Tisch. Im Flur hing die Wäsche auf einem Ständer und in der Küche stapelte sich das schmutzige Geschirr. Es war nicht Paganinis Art, all diese Dinge so unordentlich stehen zu lassen. Aber anscheinend ging es ihm so schlecht, dass er noch nicht mal an der Treppe darauf warten konnte, bis seine kleinen Freunde vom Dachboden herabkamen. Die Spielsachen hielten auf der untersten Stufe inne. Eine böse Vorahnung machte sich in ihnen breit. »Meister?«, fragte Bruno, der Teddybär. Sein Blick irrte besorgt von einer Ecke zur anderen und suchte nach einem Lebenszeichen. »Ich bin hier«, krächzte eine Stimme. Die Spielsachen folgten ihr den Flur hinunter ins Schlafzimmer. Paganini lag in seinem Bett - so wie immer, wenn er seinen Freunden noch eine Geschichte vorlesen wollte. Dieser gewohnte Anblick ließ die Spielsachen hoffen, dass alles in Ordnung war. Doch heute hielt der Zauberer kein Buch in der Hand und seine Brille lag unberührt auf dem Nachttisch. Stattdessen klammerte er sich an ein Foto von seiner Frau Amelie. Sie war ihm vor einigen Monaten in den Himmel vorausgegangen und in einem Altenheim gestorben. Paganini streichelte mit dem Zeigefinger wehmütig über das Foto. Obwohl es nur ein Stück Papier war, lächelte er dabei, als könnte er Amelie tatsächlich fühlen. Aber dieses Lächeln hatte jegliche Spannkraft verloren und wirkte mehr wie eine Narbe statt wie eine freundliche Geste in seinem Gesicht. So wie alles an ihm. Paganini sah krank aus. Seine Haut wirkte gespenstisch weiß. Seine Haare waren zerzaust. Auf seiner Stirn glänzte fiebriger Schweiß und jeder Atemzug kam so schleppend, als würde ein Zementblock auf seiner Brust liegen. In seinen Augen brannte allerdings noch ein schwaches Lebenslicht. Es stemmte sich tapfer gegen die tödlichen Schatten, die sich überall an ihm abzeichneten. Die Spielsachen blieben auf der Türschwelle stehen. »Meister?«, flüsterte Bruno. »Geht es dir gut?« Der Zauberer sah von dem Foto hoch. Allein diese Bewegung kostete ihn so viel Kraft, dass der Blick in seinen Augen merklich dunkler wurde. Vielleicht hatte er die letzten Stunden nur damit verbracht, sich auszuruhen, damit er sich von seinen Freunden verabschieden konnte. Und er schien unendlich erleichtert zu sein, dass er so lange durchgehalten hatte. »Hallo, meine Lieben«, grüßte er sie. Er versuchte, sich aufzurichten, aber er rutschte dadurch nur noch tiefer in sein Kissen. »Kommt ruhig näher. Ich habe euch erwartet.« Für die Spielsachen war diese Situation so befremdlich, dass sie zögerten. Bruno war schließlich der Mutigste von ihnen - er war auch ein Bär! - und wagte sich ins Zimmer. Die anderen folgten ihm in einem großen Abstand. Gemeinsam kletterten sie über einen Stuhl aufs Bett. Levin, der aus bunten Bauklötzen bestand und sich in alles verwandeln konnte, was er wollte, half seinen Freunden dabei. Er nahm zuerst Vicky, das rosafarbene Einhorn, und setzte sie auf die Matratze. Danach war Gina, die Badeente, an der Reihe. Ihr folgten Peppo, ein Schachtelclown, Pitch, der Golfball, sowie ein knallroter Nussknacker namens Kasimir. Walkie und Talkie - zwei Funkgeräte - durften natürlich auch nicht fehlen. Clara, die Elfe, konnte mit ihren Flügeln von selbst auf das Bett fliegen, und Bruno schwang sich so leichtfertig wie ein Affe in die Höhe. Es blieb nur Sam übrig, die Marionette mit dem Kürbiskopf. Als Levin nach ihm greifen wollte, fauchte ihn Sam garstig an. »Wag es nicht, mich zu berühren! Das schaffe ich allein!« Sam wollte ihm das sogleich unter Beweis stellen. Er bohrte seine Krallen in den Stuhl, um sich nach oben zu hangeln. Seine Füße zappelten frei in der Luft und tasteten nach irgendwas, an dem sie sich abstützen konnten. Aber durch die Bewegung verlor Sam erst recht den Halt und fiel zu Boden. Obwohl den Spielsachen nicht nach Lachen zumute war, kicherten sie verhalten. Sogar Paganinis Lippen hoben sich so weit an, dass sich zwei Grübchen in seinen Wangen bildeten. Auch Levin klackerte belustigt mit seinem Mund. Er konnte zwar nicht sprechen, aber dafür gelang es ihm stets, mit seinen vier Armen das auszudrücken, was er sagen wollte. Soll ich dir jetzt doch helfen?, fragte er die Marionette mit einer Geste. Sam funkelte zuerst ihn, dann die anderen Spielsachen an. »Wenn es sein muss«, nörgelte er. »Aber damit das klar ist: Ich lasse mir nur helfen, weil ich zu faul zum Klettern bin.« »Natürlich«, sagte Bruno. Er nickte Levin auffordernd zu. Dieser schnappte Sam am Kragen und wuchtete ihn aufs Bett. Vorsichtig robbten die Spielsachen zu ihrem Meister und setzten sich neben ihn. Paganini versuchte erneut, sich aufzurichten. Diesmal gelang es ihm besser als vorhin - wenn auch nicht für lange. Aber sein Wille war ungebrochen und verlieh ihm sogar genug Kraft, dass er die zittrige Hand heben und jedem Spielzeug über den Kopf streicheln konnte. Seine Finger waren abgemagert und die Haut fühlte sich kalt an. Trotzdem genossen die Spielsachen diese Berührung. Es würde vermutlich die letzte sein, die sie von ihrem Meister bekamen. Als Paganini fertig war, fiel sein Arm auf das Laken herab. Er schloss die Augen, um sich zu erholen. Die Spielsachen befürchteten, er könnte sie nie wieder öffnen. Aber zu ihrer Beruhigung raffte sich Paganini nach einer Weile noch mal auf und sah seine Freunde trübe an. Bruno nahm seine Hand, um sie zu wärmen, obwohl sie doppelt so groß wie seine Tatze war. »Meister, was ist mit dir?« »Weißt du noch, wie ich dir vor langer Zeit von den Sternen erzählt habe? Und davon, dass jeder Mensch wie ein leuchtender Punkt am Himmel ist?« Bruno nickte. Der Zauberer hatte ihm oft von den Sternen erzählt, und an diese Geschichte erinnerte sich der Teddybär ganz besonders gerne. »Dann weißt du auch, dass wir Menschen im Gegensatz zu den Sternen nicht ewig leuchten. Wir werden irgendwann verglühen. Und ich fürchte, dass es nun bei mir so weit ist«, fuhr Paganini fort. Er klang weder traurig noch ängstlich, sondern vielmehr wie jemand, der sich auf eine spannende Reise freute. »Was genau meinst du damit: Du wirst verglühen?«, fasste Talkie nach. Er linste misstrauisch über die Bettdecke, als würde er nach den ersten Flammen suchen. »Ich werde euch verlassen müssen. Für immer.« »Verlassen?« Dieses Wort war für Bruno so gewaltig, dass er es gar nicht an einem Stück begreifen konnte. »Aber was soll dann aus uns werden?« »Ihr braucht euch keine Sorgen machen«, beruhigte Paganini seine Freunde. »Ich habe in meinem Testament verfügt, dass ihr auch weiterhin in meinem Haus wohnen dürft. Ihr müsst nur auf die Wunderkiste achten. Stellt sie immer ins Mondlicht und behütet sie wie eure Knopfaugen. Denn nur mit ihrer Zauberkraft könnt ihr weiterleben.« Die Spielsachen hörten ihm aufmerksam zu. Sie achteten jedoch nicht auf seine Worte, sondern vielmehr auf seine gutmütige Stimme, die bald verstummen würde. Vicky legte ihre Hufe auf seine Brust. Sie konnte kaum noch Paganinis Herzschlag spüren, aber dafür rasselte jeder Atemzug von ihm wie ein leichtes Erdbeben durch seinen Körper. »Was sollen wir nur machen, wenn du nicht mehr da bist, Meister? Wir kennen außer dir niemanden auf der Welt.« »Deshalb ist es umso wichtiger, dass ihr zusammenhaltet«, beschwor Paganini die Spielsachen. Er musste eine kurze Pause einlegen und gegen einen stechenden Schmerz in seiner Brust ankämpfen. »Ihr seid die besten Freunde, die man sich wünschen kann. Helft einander, streitet euch nicht und habt so viel Spaß, wie möglich. Dann wird sich keiner von euch allein fühlen.« »Soll das bedeuten, dass du mit uns nie wieder durch ferne Länder reisen wirst?«, vergewisserte sich Peppo, der Schachtelclown. »Doch das werde ich«, meinte Paganini. Die Gesichter der Spielsachen hellten sich auf. Der alte Zauberer meinte jedoch etwas anderes als sie. Er tippte gegen Peppos Kopf. »Und zwar in euren Träumen. Ihr müsst nur an mich denken, dann werde ich euch an jeden Ort begleiten, den ihr besucht.« »Wir würden so gerne noch mal mit dir auf der Bühne stehen, Meister«, flehte Bruno. Er drückte Paganinis Hand immer fester, weil das Leben unaufhaltsam aus dem Zauberer wich. »Ich fürchte, das werde ich nicht mehr schaffen.« »Ach was!«, meinte Talkie leichtfertig. Er fuhr seine Antenne aus und drängelte sich an seinen Freunden vorbei. »Macht Platz für Doktor Talkie! Ich päppel unseren Meister mit einer Massage wieder auf!« »Du wirst hier gar nichts«, sagte Sam. Er schubste Talkie zum Fußende des Bettes, bevor dieser noch ein Unheil anrichten konnte - wie so oft. »Lass unseren Meister in Ruhe!« »Ich will ihm doch nur helfen«, quengelte das Funkgerät. »Unserem Meister kann niemand mehr helfen«, verkündete Sam. Die Spielsachen zuckten vor diesen scharfen Worten zusammen, und auch Paganinis Augen sprangen erschrocken auf. Es war noch nie Sams Stärke gewesen, pietätvoll zu sein oder auf andere Rücksicht zu nehmen,...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.