Ploberger / Schwabl / Mandl | KRANK oder GESUND: Wie man es sieht | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 387 Seiten

Ploberger / Schwabl / Mandl KRANK oder GESUND: Wie man es sieht

E-Book, Deutsch, 387 Seiten

ISBN: 978-3-99114-081-8
Verlag: BACOPA
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Liebe Leserin, lieber Leser,

auch nach jahrelanger Tätigkeit in meiner Ordination gibt es Fragen, die ich nicht ohne weiteres beantworten kann. Erst unlängst wurde ich von einer Patientin – bei ihr war wenige Jahre zuvor eine Krebserkrankung diagnostiziert worden – nach der gut verlaufenen Operation und Chemotherapie mit Fragen konfrontiert, um deren Antwort sie auch selbst rang:
Warum ist sie krank geworden? Wie kann sie in ihrem weiteren Leben von den gemachten Erfahrungen profitieren und diese konstruktiv nutzen? Was kann sie unternehmen, um gesund zu bleiben?
Fragen, die auch mich seit Jahren, ja sogar Jahrzehnten beschäftigen.

Gesundheit ist ein Thema, das jeden Menschen betrifft. Aber was bedeutet Gesundheit eigentlich? Seit langem interessiert mich, wie es möglich ist, trotz Krankheit, Alter oder anderen herausfordernden Faktoren liebevoll, freudvoll, mitfühlend und gleichmütig zu sein.
Daher habe ich für dieses Buch Persönlichkeiten, die aufgrund ihres Berufes, ihrer Berufung oder persönlicher Erlebnisse einen starken Bezug zu dem Thema haben, eingeladen, über ihre Erfahrungen zu schreiben. Die Texte lassen uns eintauchen in die tiefere Bedeutung von Gesundheit, Krankheit und Tod, stellen aber auch bewährte Wege für Prävention und Heilung vor.

Die Beiträge der 25 Autor:innen fügen sich zusammen wie die Teile eines Mandalas und zeugen von der Vielfalt der Wege, auf denen man sich den Themen Gesundheit und Krankheit nähern kann. Jeder Text eröffnet neue Blickwinkel, jeder kann dazu beitragen, das Gesamtbild zu vervollständigen. Vom Wissen über – teils sehr alte – Weisheitslehren und Medizinsysteme führt der Weg über persönliche Lebensreisen zu der fürsorglichen Begleitung von Kranken und Sterbenden, um schließlich in mögliche Synthesen zwischen Krankheit und Gesundheit zu münden.

Ich danke von Herzen allen, die das Buch durch ihre Beiträge bereichern. Es war eine große Freude, gemeinsam an diesem Band arbeiten zu dürfen.
Speziell bedanken möchte ich mich bei Mag. Walter Fehlinger vom BACOPA-Verlag, der von Beginn an das nun vorliegenden Werk mit viel Erfahrung begleitet und ermöglicht hat.
Barbara Günther-Seggl hat nach Durchsicht des ersten Manuskriptes wichtige konstruktive Anregungen gegeben.
Als es Zeit war, über die Gestaltung des Buchumschlags nachzudenken, hat Constanze Kukulies mit gekonnter Leichtigkeit und großem ästhetischen Vermögen das Buchcover gestaltet.
Mein besonderer Dank gilt Margarete Donner, die als Lektorin mit Engagement und wunderbarer Klarheit das Entstehen dieses Buches begleitet und bereichert hat. Das Werden des Buches, welches wir nun in Händen halten, ist zu einem großen Anteil ihrem angenehmen, unterstützenden Wirken zu verdanken.

"Atme und lächle", dieses Zitat von Thích Nh?t H?nh kommt mir öfter in den Sinn, wenn ich über Gesundheit und natürlich auch Krankheit nachdenke. Der vietnamesische buddhistische Mönch, Schriftsteller und Lyriker wollte uns mit dieser Aussage aufmerksam machen
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Weitere Infos & Material


Inhalt

Wissen

Wolf-Dieter Storl
Das Mysterium des Siechtums

Roland Urban
Wege der Balance

Sarah Moritz
Heilende Verbundenheit

Sylvia Wetzel
Gesundheit als Mythos und Krankheit als Weg

Herbert Schwabl
Wir leben in einem entzündeten Zeitalter

Karl-Heinz Steinmetz
Gesundheit! – Provokationen aus der Traditionellen Europäischen Medizin

Renée Schroeder
Altern im 21. Jahrhundert – Eine Brücke zwischen überlieferten Heilmethoden und moderner Medizin


Reise

Miguel Herz-Kestranek
Es lohnt sich

Karin Fürhapper
Meine Heldenreise

Michael Hudecek
Parallelmontage

Sr. Heidrun Bauer
… sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund

Angela Cooper
Burnout und ich


Begleitung

Jutta Flatscher
Gesund krank

Jens Tönnemann
Durch die Zeit

Sepp Bodo Fegerl
Ungezählte Wege

Gerhard Tucek
Musik in der Therapie und die Bedeutung emotionaler Resonanz für den Genesungsprozess

Ingrid Marth
Leben, was ist – Annehmen, was kommt

Richard Geier
Heilende Präsenz


Synthese

Mike Mandl
Einfach bleiben und das Lachen der Seele

Arnold Mettnitzer
Tabula Saltandi – Vom Umgang mit Gesundheit & Krankheit

Ute Karin Höllrigl
Wunden mit Wundern verbinden

Georg Fraberger
Gesundheit als Geisteshaltung

Sabine Weber-Treiber
Gesundheit und Sport – eine Frage des Mindsets

Ursula Baatz
In der Balance. Übers Glücklich sein

Florian Ploberger
Ein Reiswäscher in Indien


Wege der Balance
Roland Urban
  „Von den frühesten Generationen bis zu uns, die wir heute leben, haben unsere Vorfahren ein Wissen weitergegeben, das uns Orientierung bietet und anweist, uns regelmäßig zu versammeln, um zu singen, zu tanzen, zu beten und all unsere negativen Gefühle und Gedanken abzulegen. Uns wurde gesagt, wir sollen dieses uralte Rezept befolgen, um so unserem Volk und unserem Land Glück zu bringen und gute Medizin an die Kranken, Schwachen und Alten weiterzugeben. Es ist ein Prozess, der unser eigenes Leben wieder ins Gleichgewicht bringen wird. Wir sind aufgefordert, diesen Anweisungen Jahr für Jahr zu folgen.”   Julian Lang9 Geschichtenerzähler, Poet, Künstler, Grafikdesigner und Autor des Karuk/Wiyot Volkes, Kalifornien, USA   Es ist erstaunlich und faszinierend, was die moderne Medizin zu leisten imstande ist. Es ist beruhigend zu wissen, dass man, wenn ein Notfall eintritt, in Intensivstationen oder mittels chirurgischer Interventionen am Leben erhalten werden kann. Und doch, die Sorge um unsere materielle Substanz – unseren Körper – ist nur eine Seite der Medaille. Das gesamte Leben betrachtend – das wissen wir letztlich alle – geht es um mehr. Seit Jahrzehntausenden, über zahllose Kulturen auf allen Kontinenten hinweg, gilt als gesichert, dass es neben unserer physikalischen Wirklichkeit, in der wir den Großteil unseres Alltagslebens verbringen, eine geistige gibt. Diese kann durch konventionell wissenschaftliche Instrumentarien (noch?) nicht sichtbar gemacht oder quantitativ nachgewiesen werden.10 Sie ist aber ebenso real wie die alltägliche Wirklichkeit und in bestimmten, veränderten Bewusstseinszuständen zugänglich. Ihre Existenz ist über die Zeit hinweg, transkulturell, durch direkte Erfahrung überprüft.11 In dieser „nicht-alltäglichen Wirklichkeit“12 stehen zusätzliche Erkenntnisquellen zur Verfügung: Ressourcen, die wir nutzen können, um das Überleben unserer Gemeinschaften zu unterstützen und unser eigenes Dasein gelingender zu gestalten. Dies galt für die Menschen der Steinzeit, so wie es für uns Menschen im 21. Jahrhundert gilt.   Core Schamanismus – eine moderne Übersetzung klassischer Prinzipien
  In Europa – wie andernorts in der sogenannten „Westlichen Welt“ – haben wir den Zugang zu diesen Dimensionen des Seins großflächig verloren. Mit den Entwicklungen der Moderne, die uns (relativ gesehen) Sicherheit, Demokratie und Wohlstand ermöglicht haben, dem Christentum, der Wissenschaft und Technologie sowie der Säkularisierung und Globalisierung als dominante gesellschaftliche Strömungen seit der industriellen Revolution haben wir in den letzten knapp 250 Jahren einen Verlust spirituellen Wissens erlitten. Insbesondere seit Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts – wesentlich angefeuert durch zwei Weltkriege und enorme technologische Fortschritte – ist ein substanzieller Teil schamanisch relevanter Traditionslinien13 verschwunden. Vereinzelte Praktiken sind nach wie vor vorhanden, werden aber oft dekontextualisiert, als „Brauchtum“ bezeichnet und hauptsächlich zu folkloristischen und/oder touristischen Zwecken „dargeboten“. Über die genuin spirituellen Hintergründe (etwa welche Wesen mit bestimmten Praktiken in Verbindung stehen) wissen wir nur mehr wenig bis gar nichts. Was bleibt, sind bloße Abläufe, Hüllen ohne Essenz, ohne Seele. Parallel dazu hat ein gesamtgesellschaftlicher Prozess stattgefunden, der (unter anderem) in zunehmendem Habitat- und Artenverlust, Umweltverschmutzung und -zerstörung sowie insgesamt ökologischen Transformationen epochalen Ausmaßes mündete. In einem derartigen Klima scheint der Core-Schamanismus14 als moderne „Übersetzung“ des klassischen Schamanismus prädestiniert dazu, eine Wiederbelebung schamanischer Arbeit vor allem in „westlichen Kulturen“ zu ermöglichen. Von dem U.S.-amerikanischen Anthropologen Michael Harner in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesensmäßig herausgearbeitet und auf transkulturellen Studien sowie universalen Prinzipien des Schamanismus beruhend, zielt der Core-Schamanismus darauf ab, Menschen in unmittelbaren Kontakt mit ihren eigenen spirituellen Helfer:innen zu bringen. Dies ist der wesentliche Schritt im Schamanismus. Die Grundlage dafür ist die direkte Erfahrung, weswegen (Core-)Schamanismus kein Weg des Glaubens, sondern ein Weg des Wissens ist.15 Aufgrund seiner kulturunabhängigen Konzeption ist der Core-Schamanismus gerade für jene Menschen geeignet, die Gefahr laufen, ihre schamanischen Traditionen zu verlieren oder diese bereits verloren haben. Mittels einer sicheren, kohärenten und effektiven Methodologie können Praktizierende ihre spirituellen Quellen und Ressourcen eigenständig und selbstbestimmt erschließen, ohne andere Kulturen imitieren oder gar Gurus folgen zu müssen. Damit repräsentiert der Core-Schamanismus einen Weg der Ermächtigung (Empowerment16), basierend auf den Prinzipien des Schamanismus, des Humanismus, der westlichen Kulturgeschichte und der Demokratie.17   Das Weltbild: Alles, was ist, ist lebendig
  „Die Natur besteht für die Tyva nicht aus gesetzmäßigen Naturkräften, sondern aus einer Vielzahl von intelligenten Wesen, die über einen freien und starken Willen verfügen.“18 Die Grunderfahrung im Schamanismus lautet: Alles, was ist, ist lebendig. Dies trifft auf Menschen in gleichem Maße zu wie auf Tiere, Pflanzen, Steine, Orte, Landschaften oder die Erde.19 Alles, was lebendig ist, hat Seele oder Geist.20 Ausgangspunkt ist nicht zwingend die Materie, sondern der Geist – die immaterielle Essenz, die vitale Kraft, die einer Lebensform innewohnt und sie zu dem/der macht, die er oder sie ist.21 Geister sind per definitionem „metaphysische Entitäten“22, also wesenhaft und im Sinne von Gestalten wahrgenommene „Einheiten“ geistiger Substanz. Geister können, müssen aber nicht mit Materie in Verbindung stehen. Wo dies der Fall ist, bilden Körper und Geist für die Dauer des irdischen Lebens eine komplementäre Einheit. Mit dem physischen Tod vergeht der Körper, während der Geist weiter existiert. Dies bedeutet: Auch wir Menschen sind „Geister“ und führen unser Leben selbst dann fort, wenn unsere Körper bereits „das Zeitliche gesegnet haben“. Alles, was lebendig und beseelt ist, ist miteinander verbunden – und letztlich Eins. Ähnlich wie in der Ökologie ist es nicht möglich oder sinnhaft, Wesen vereinzelt und separiert (im Sinne des Individualismus) zu betrachten. Vielmehr ist alles miteinander verbunden und interdependent. Entsprechend ist die Frage, welche Spezies „dominant“ oder „überlegen“ sei, obsolet und geradezu töricht. Wesentlich ist vielmehr, wie wir die Beziehungen zwischen den Arten bestmöglich und zum Nutzen aller gestalten können. Denn – und das müssen wir in Zeiten des Klimawandels auf bereits dramatische Art und Weise erkennen – das Ökosystem Erde funktioniert nur, wenn die Verhältnisse ausgewogen sind, wenn Reziprozität gelebt und die Balance aufrechterhalten wird. Die Welt besteht aus alltäglicher und nicht-alltäglicher Wirklichkeit. Wir können beide wahrnehmen und nutzen. Die alltägliche Wirklichkeit ist stark von der Materialität der Dinge dominiert. Die nicht-alltägliche ist die Sphäre des Immateriell-Geistigen. Die nicht-alltägliche Wirklichkeit liegt parallel zur alltäglichen; die beiden verhalten sich komplementär zueinander, wie zwei Seiten der gleichen Medaille. Die alltägliche Wirklichkeit ist in den uns bekannten Bewusstseinszuständen wahrnehmbar, die nicht-alltägliche in spezifischen, veränderten Bewusstseinszuständen. Alltägliche wie nicht-alltägliche Wirklichkeit sind integraler Teil der natürlichen Welt. Transkulturell betrachtet scheint eine Dreiteilung des Kosmos zu existieren, bestehend aus sogenannter Unterer, Mittlerer und Oberer Welt.23 Obere und Untere Welt liegen jenseits der Mittleren Welt, beschreiben transzendentale und rein immaterielle Bereiche. Die Mittlere Welt zeichnet sich durch das Zusammenwirken von alltäglicher und nicht-alltäglicher Wirklichkeit aus. Der gesamte Kosmos wird als belebt und bewohnt erfahren. Dies gilt für das physikalische Universum genauso wie für die gesamte Mittlere, Untere und Obere Welt. Geister sind omnipräsent, in Unterer und Oberer Welt als rein immaterielle Wesen, in der Mittleren Welt zu einem großen Teil in einem Körper wohnend beziehungsweise mit einem solchen assoziiert. Sie können, so die schamanische Erfahrung, intentional und zielgerichtet kontaktiert, konsultiert und um Unterstützung gebeten werden. Ihr Wissen und ihre Kraft können genutzt werden. Die partnerschaftliche Kooperation mit allem, was ist, der gesamten belebten Natur, ist der zentrale Ansatzpunkt im Schamanismus.   Mehr als Therapie
  Folgerichtig geht es im Schamanismus nicht nur um Therapie. Dies wäre zu kurz gegriffen. Der Schamanismus repräsentiert vielmehr eine simple, gleichzeitig elegante und ausdifferenzierte Beschreibung...


Univ.-Lektor Dr. med. Florian Ploberger B. Ac., MA

TCM-Arzt, Tibetologe. Internationale universitäre und interdisziplinäre Lehrtätigkeit und zahlreiche Publikationen. Er ist Präsident der ÖAGTCM (Österreichische Ausbildungsgesell-schaft für Traditionelle Chinesische Medizin) und wurde von der Direktion des Men-Tsee-Khang (Institut für Tibetische Medizin und Astrologie in Dharamsala, Nordindien) mit der Übersetzung des bedeutendsten Werkes der Tibetischen Medizin (rgyud bzhi) beauftragt. Florian Ploberger ist Direktor der Alliance of Research and Development of Traditional Medicine, Complementary Medicine and Integrative Medicine der Fudan University in Shanghai und wurde 2019 zum Mitglied der Redaktion des American Journal of Chinese Medicine ernannt.


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