Plotnikov Kunst als Sprache - Sprachen der Kunst

Russische Ästhetik und Kunsttheorie der 1920er Jahre in der europäischen Diskussion

E-Book, Deutsch, Band 12, 446 Seiten

Reihe: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft, Sonderhefte

ISBN: 978-3-7873-2411-8
Verlag: Felix Meiner
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der Band präsentiert das breite Spektrum an Positionen in der west- und osteuropäischen Kunstphilosophie im Zusammenhang mit der Wirkung der Staatlichen Akademie der Kunstwissenschaften in Moskau (GAChN, 1921–1930). Er erschließt damit eines der produktivsten und bislang nur fragmentarisch erforschten Kapitel der Kunsttheorie des 20. Jahrhunderts.

In der Geschichte der Kunsttheorie der Moderne und insbesondere des deutsch-russischen Wissenstransfers bildet die Wirkung der Staatlichen Akademie der Kunstwissenschaften (russ. Abkürzung: GAChN) in Moskau eines der produktivsten und bislang nur fragmentarisch erschlossenen Kapitel. Hervorgegangen aus gemeinsamen Bemühungen von Künstlern (Wassily Kandinsky), Philosophen (Gustav Špet) und Kunstwissenschaftlern, ist die Akademie während ihres kurzen Bestehens (1921–1930) ein Beispiel nicht nur für eine epistemologische, sondern auch institutionelle Innovation: Sie sollte Kunst und Wissenschaft in einer produktiven Symbiose zusammenführen.

Als Forschungsinstitution neuen Typs, die eine Zusammenwirkung von Kunstphilosophie, Kunstwissenschaften, Reflexion auf die Kunstpraxis sowie Kunstpädagogik und Kunstpräsentation praktizieren sollte, verstand die Akademie ihr theoretisches Konzept als Antwort auf eine im europäischen Maßstab diagnostizierte ›Krise der Geisteswissenschaften‹ und als Versuch der Neubestimmung dieser Wissenschaften in der Moderne. Ihre Tätigkeit gehört damit zur Vorgeschichte der aktuellen Diskussionen über die Rolle der Kunst in der ›Wissensgesellschaft‹ sowie über Möglichkeiten und Dimensionen einer wissenschaftlichen Erforschung der Kunst.

Die Debatten an der GAChN über E. Cassirer, G. Simmel, K. Fiedler, R. Hamann, O. Walzel, E. Panofsky u. a. zeugen von einem gemeinsamen deutsch-russischen Diskussionsraum und werfen ein neues Licht auf die europäische Dimension der Kunstforschung in der Zwischenkriegszeit. Die GAChN ist, durch die Umstände ihrer Schließung und die politischen Repressionen gegen ihre Mitglieder, nur eine kurzlebige Institution gewesen; ihre Bedeutung für die von ihr beeinflußte intellektuelle Bewegung kann erst heute aus den Archiven rekonstruiert werden.
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1;Cover;1
2;Inhaltsverzeichnis;5
3;N. Plotnikov: Einleitung: Die Staatliche Akademie der Kunstwissenschaften in der europäischen ästhetischen Diskussion der 1920er Jahre;9
4;Kunst und Sprache. Kunstphilosophische Positionen;31
4.1;R. Schmücker: »Kunst ist wie Sprache und Kunst ist nicht wie Sprache«. Versuch über eine kunstphilosophische These;33
4.2;C. Möckel: Kunst und Sprache als zwei symbolische Formen in den nachgelassenen Schriften Ernst Cassirers;48
4.3;K. Lüdeking: Kunst und Sprache aus der Sicht von Erwin Panofsky;63
4.4;M. Siegfried: Das Kunstwerk in Heideggers Denken der zwanziger Jahre. Versuch einer Ortsbestimmung;73
4.5;B. Collenberg-Plotnikov: »Das Auge liest anders, wenn der Gedanke es lenkt.« Zur Bestimmung des Verhältnisses von Sehen und Wissen bei Edgar Wind;94
4.6;L. Vinciguerra: »A suggestive indefiniteness of vague«. Peirce und die sinnliche Empfindung;113
5;Die Sprachlichkeit der Kunst als Thema der Ästhetik in Russland und Osteuropa;125
5.1;R. Grübel: Kunst der Sprache, Kunst als Sprache, Sprache(n) der Kunst. Überlegungen im Ausgang von Diskussionen über das Verhältnis von Sprache und Kunst in den 1920er Jahren bei Gustav Špet und an der GAChN;127
5.2;A.A. Hansen-Löve: Vom Paradigma zur Serie: Zwischen früher und später Avantgarde;149
5.3;N. Podzemskaia: Die Kunsttheorie Wassily Kandinskys und die Anfänge der GAChN;181
5.4;H. Schmid: Jan Muka?ovský und Michail Bachtin;201
6;Theoriedebatten an der GAChN im Kontext des deutsch-russischen Ideentransfers;225
6.1;A. Dobrochotov: Die Rezeption der klassischen deutschen Ästhetik in den Arbeiten und Diskussionen der GAChN;227
6.2;N. Plotnikov: Kunst als Wissen. Zu Gustav Špets Auseinandersetzung mit Konrad Fiedler;249
6.3;M.C. Ghidini: Struktur und Persönlichkeit. Die Lebensphilosophie G. Simmels und die GAChN;268
6.4;I. ?ubarov: Die Eigen- und Fremdbedeutung der Produktionskunst in der kunstwissenschaftlichen Diskussion unter den Abwesenden: Pavel Popov, Richard Hamann und Lev Trockij;283
7;Die Sprachen der Künste in den Diskussionen der GAChN;299
7.1;O. Bobrik: Von der Empirik der angewandten Musikforschung zur Musikwissenschaft: Die Formierung der ersten russischen musiktheoretischen Konzeptionen in den Arbeiten der Musikalischen Sektion der GAChN;301
7.2;V. Gudkova: Die Semantik der Theaterauff ührung: Die Theatertheorie an der GAChN;311
7.3;A. Hennig: Das Ding ist ein Wort. Positionen der GAChN im Kontext des avantgardistischen Reismus;324
7.4;M. Aumüller: Russische Formalismen – OPOJAZ-Formalismus und Kompositionstheorie (Zur Verwendung wissenschaftshistorischer Ordnungsbegriffe);339
7.5;M. Venditti: Philosophische Grundlagen der Literaturtheorie an der GAChN;351
8;Anhang;369
8.1;G. Špet: Probleme der modernen Ästhetik;373
8.2;G. Špet: Zur Frage nach der Organisation der wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Kunstforschung;404
8.3;A. Losev: Artikel: ›Kunst‹;418
8.3.1;Diskussion des Artikels »Kunst« von A. Losev;423
8.4;A. Gabri?evskij: Philosophie und Kunsttheorie;425
9;Abkürzungsverzeichnis;433
10;Über die Autorinnen und Autoren;435
11;Personenregister;443


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