E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Preston Ich brauch dich - jetzt!
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-1502-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-1502-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie gut, dass gerade jetzt Des in Kits Leben aufgetaucht ist! Er nimmt sie in die Arme, wenn sie hören will, wie sehr er sie liebt, er zeigt ihr, dass er sie begehrt. Und das Wichtigste: Er unterstützt sie in ihrer schwierigen Situation, denn Kit steht unter Mordverdacht ...
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PROLOG
Des. Kit musste unaufhörlich an ihren Stiefcousin Desmond denken, und das störte den Frieden dieses kalten Wintermorgens. Desmonds Bild verfolgte sie – seine dunklen Augen, sein unergründliches Lächeln, seine große, hagere Gestalt. Es war verrückt, dass er sie so sehr beeindruckte, das wusste sie, und sie fühlte sich dabei nicht wohl. So war es immer, wenn er mal wieder auf der Ranch war. Richtig frei fühlte Kit sich erst, wenn er wieder fort war.
Der Kies knirschte unter Kits Füßen, als sie sich dem Pferdestall näherte. Die aufgehende Sonne färbte den Horizont in zarten Tönen, die von Rot bis Rosa reichten. Die Arbeit auf der Ranch hatte längst begonnen. Es hatte Nachtfrost gegeben, doch für Kit war Kälte nicht unangenehm. Wie gut konnte sie doch in der klaren, kalten Luft nachdenken!
Sie liebte die winterlichen Morgenstunden auf der Double-B-Ranch. Dieser Ort gefiel ihr zu jeder Jahreszeit. Hier war sie zu Hause. Obwohl ihr Vater, Edward Baron, sie und ihre beiden Schwestern sehr streng erzogen hatte, fühlte sie schon sehr früh, dass sie von diesem Stückchen Erde nicht wieder loskommen würde. Ihre beiden Schwestern, Tess und Jill, lebten nicht mehr auf der Double-B-Ranch.
Nach dem Tod ihres Vaters hatte Kit begonnen, der Ranch ihren persönlichen Stempel aufzudrücken und den Betrieb nach ihren eigenen Vorstellungen umzugestalten. Das Land hatte etwas Ungezähmtes, Wildes, womit sie sich gut identifizieren konnte. Die Ranch war nicht nur ihr Zuhause, sie war ihr Leben.
Kit ging schneller, je näher sie dem Pferdestall kam. Als Kind hatte sie sich hier oft vor ihrem herrschsüchtigen Vater versteckt. So war es auch an einem Sommerabend, nachdem ihr Vater sie zu Unrecht ausgeschimpft hatte.
Als Desmond an jenem Abend in den Pferdestall kam, hörte er Kit schluchzen. Er ging dem Weinen nach und fand Kit in der hintersten Ecke des Heubodens. Wortlos hatte er sie in seine Arme genommen. Aber sehr bald schon streichelte er sie nicht mehr aus Mitgefühl, flüsterte ihr keine tröstenden Worte mehr zu. Desmond begann, sie zu bedrängen, zu küssen. Beide verspürten Verlangen nacheinander, doch Desmond hatte sich noch rechtzeitig gezügelt, sodass nichts passiert war. An jenem Abend hatte Kit begriffen, dass sie für Desmond anders als für andere Männer empfand.
Er war gefährlich. Es fiel ihm leicht, ihre Begierde zu wecken, bis sie ihn für den wichtigsten Menschen auf der Welt hielt. Es war fast so, als hätte er sie mit einem Bann belegt.
Aber das durfte nicht passieren. Es reichte Kit schon, dass sie einen strengen Vater hatte. Sie wollte sich daher nie wieder von einem Mann beherrschen lassen.
Und trotzdem wollte sie, genau wie ihre Schwestern, Des heiraten, wenn auch nur aus geschäftlichen Gründen. Auch Kit ging es zunächst einmal nur um die Kontrolle von Baron International, ihrem Familienunternehmen. Das hatte mit dem Testament ihres Vaters zu tun, wonach jede der drei Schwestern innerhalb einer bestimmten Frist einen bestimmten Gewinn erwirtschaftet haben musste. Dadurch traten die Schwestern in Konkurrenz zueinander – ganz so, wie es der alte Baron beabsichtigt hatte. Persönlich war Kit vor Des auf der Hut. Seine Anziehungskraft war ihr nicht geheuer. Aber warum musste sie trotzdem immer wieder an ihn denken?
Kit betrat den Stall, knipste das Licht an und ging die breite Stallgasse entlang, die sich zwischen den Boxen befand. Es roch nach Heu, Sattelfett, Leder und Pferden. Seit ihrer Kindheit waren Kit diese Gerüche wohl vertraut. Diablo war sehr unruhig, schlug nach aus und wieherte dabei leise. Offenbar hatte ihn Irgendetwas erschreckt.
Kit runzelte die Stirn und blieb am Eingang der Sattelkammer stehen, wo sich neben Sätteln und Zaumzeug auch das Futter befand. Sie nahm einen Apfel vom Kühlschrank, nahm sich Diablos Halfter und ging damit zu seiner Box. Der Hengst hob den Kopf und nickte dabei Kit wie zum Gruß zu.
„Guten Morgen, Diablo“, flüsterte Kit, gab dem Pferd den Apfel und streichelte dabei den Hals des Hengstes. „Was ist los, mein Junge? Ist eine der Katze in deine Box gekommen und hat hier herumgespukt? Oder konntest du es nicht erwarten, dass wir beide endlich ausreiten? Du hast doch wohl nicht etwa Angst vor unserem Galopp heute Morgen?“ Kit striegelte Diablo und versuchte, ihn durch ihre Anwesenheit und Routine zu beruhigen.
Kit wusste, dass sie nervös war. Desmond war seit gestern Abend wieder auf der Ranch.
Diablo war ein kastanienbrauner Hengst, Mähne und Schweif waren hell. Das Pferd war schon früh misshandelt worden. Daher stammte auch seine Abwehr gegenüber Männern. Diablos früherer Besitzer nannte es Diablo, weil es angeblich so tückisch war wie ein Teufel. Vergeblich hatte der Mann versucht, Kit vom Kauf dieses „verrückten Teufelspferdes“ abzubringen. Wie gut war es für Diablo, dass Kit ihn gekauft hatte!
Für Kit, die immer nur unter der Fuchtel ihres Vaters gestanden hatte, war Diablo wie ein Lamm, auch wenn sie die Einzige auf der Ranch war, die das dachte. Aber sie verstand das Tier gut und deshalb kam auch niemand so gut mit Diablo zurecht wie sie. Kit schaffte es, dem Pferd Vertrauen einzuflößen und es zu zähmen.
Als Kit die Stalltür öffnete und eintrat, tänzelte Diablo schon eifrig herum. „Ich weiß schon, mein Hübscher“, murmelte Kit und stülpte ihm das Halfter über. Genau wie Kit liebte Diablo die allmorgendlichen Ausritte. Es war die Zeit, wo sie, in Wind und Wetter, garantiert allein waren.
Aber Diablo war noch wegen etwas anderem unruhig. Kritisch prüfend schaute sich Kit im Stall um. Sie ging hinaus und holte sich eine Forke, um das Stroh zu wenden. Dabei übersah sie, dass doch etwas nicht stimmte.
Kit führte Diablo hinaus in die Reithalle und band ihn an einem Pfosten fest. Er scharrte mit seinen Hufen im Sand. Die anderen Pferde wurden durch ihn ebenfalls unruhig.
„Ich habe dich erwartet.“ Kit schauderte es, als sie diese raue Stimme hörte. Darum war Diablo so nervös!
„Was machst du hier?“, fragte Kit ängstlich. Wenn es sich vermeiden ließ, kam niemand eher in den Pferdestall, bis Kit Diablo hinausgeführt hatte.
„Wie ich schon sagte. Wir müssen miteinander reden“, wiederholte Cody Inman. Er war ein gedrungen wirkender Mann Ende zwanzig, mit dunklem, lockigen Haar. Er arbeitete seit acht Monaten auf der Ranch. Mehrere Male hatte er sich der Gruppe angeschlossen, mit der Kit zum Tanzen ging. Aber gestern Abend hatte es sich so ergeben, dass sie beide allein ausgingen.
Kit war am gestrigen Abend gemeinsam mit Cody in einem ihrer Hubschrauber zum Tanzen in die nächste Stadt geflogen. Für eine kurze Zeit hatte es ihr auch richtig Spaß gemacht. Doch dann hatte Cody einfach zu viel getrunken und Annäherungsversuche gemacht. Kit beendete daher den Abend vorzeitig.
Kit war als Chefin der Double-B-Ranch für alles verantwortlich, was in dieser Männerwelt passierte. Sie verstand es, zwischen ihren Rollen als Chefin und Frau zu trennen.
Kit hatte zwei Grundsätze. Sie gab sich privat nur mit Männern ab, die nichts Ernsthaftes von ihr wollten. Das hatte sie auch bei Cody erhofft. Außerdem wollte sie während dieses Tanzabends nicht mehr an Des denken müssen. Doch welch ein Irrtum! Als er sie am Vortag schriftlich um ein Treffen gebeten hatte, war sie schon in Panik geraten. Sie hatte sich daher etwas vorgenommen. Aber wie konnte sie ihm aus dem Weg gehen?
Sie war es gewohnt, mit den Arbeitern der Ranch auszugehen. Nur mit Cody bereitete es ihr allmählich Unbehagen. Das war wirklich kein Zustand!
„Geh zurück, Cody“, forderte Kit ihn auf. „Du machst Diablo nur nervös!“
„Diesen Teufel erschreckt doch alles.“
„Ich weiß nicht, wo du heute Morgen arbeiten sollst. Aber auf jeden Fall nicht hier. Werd erst mal nüchtern, und dann geh an die Arbeit.“
Kit ging in die Sattelkammer zurück, um Bürsten und Striegel für Diablo zu holen.
„Nein, meine Süße!“, rief Cody und nahm Kit am Ellenbogen. „Ich habe mir heute freigenommen. Nebenbei, ich eigne mich auch als Boss. Keiner von denen da ist dafür begabt genug.“
Cody griff hart nach Kits Schulter. „Du bist ja betrunken“, schrie Kit. „Geh und mach, was ich dir sage!“
„Erzähl mir nicht, was ich zu tun habe! Ich bin nicht einer von diesen hergelaufenen Hilfsarbeitern!“, rief Cody. „Zwischen dir und mir beiden hat es gestern Abend mächtig gefunkt. Und ich werde nicht eher irgendwo hingehen, solange wir nicht ein paar Dinge geklärt haben!“
Kit riss sich von Cody los und ging hinüber zu Diablo. Als sie ihn berührte, wurde er ruhiger, aber hin und wieder zuckte er noch zusammen. Diablos Pupillen waren immer noch von einem weißen Rand umgeben.
„Es gibt nichts zu regeln“, fuhr Kit Cody an. „Wir hatten gestern Spaß miteinander, bis du angefangen hattest, zu viel zu trinken. Das wird nicht wieder passieren.“
„Gestern Abend war es nicht wie sonst“, konterte Cody. „Du hast mich abblitzen lassen. Das ist nicht fair. Wenn du willst, kann es sehr schön mit uns beiden werden.“
Kit seufzte laut. „Sag mal, spreche ich kein Englisch? Hör genau zu! Es wird nichts zwischen uns sein!“
„Hör auf, Baby. Du bist doch wild auf mich. Ich weiß, ich bin der Mann, der dich zähmen wird!“
„Mich zähmen? Bist du noch richtig im Kopf?“, rief Kit und beeilte sich, Diablo abzubürsten.
„Schau mal, Kit. Ich möchte doch nur mal wieder mit dir ausgehen. Was daran so schlimm? Wir können eine gute Zeit miteinander...