Pruitt | Das schnelle Leben | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Pruitt Das schnelle Leben

Kriminalroman
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-948392-51-2
Verlag: Polar Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-948392-51-2
Verlag: Polar Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Jack Jordan und Summer Ashton sind in den Besitz eines Kilos Koks gekommen, haben sich neue Namen zugelegt und eine neue Identität angenommen. Sie machen sich auf den Weg nach Lufkin, Texas, wo sie einen großen Coup landen wollen. Er ist charmant, engagiert, extrem paranoid. und eifersüchtig. Summer mehr durchgeknallte Partnerin, die einer ehemaligen Liebe nachtrauert und schwört, Jordan nie zu hintergehen. Mit einem Kilo Koks in einer Bibel, erscheint ihnen alles möglich zu sein. Eine unbeschwerte Zukunft. Erst jedoch müssen sie einen Abnehmer finden. In letzter Zeit lässt der Verstand nach, was es schwer macht, nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Die beiden haben sich gegenseitig so viele Lügen erzählt, dass es schwerfällt, sich an die Wahrheiten zu erinnern. Außer jener Regeln, die sie stets befolgen: Bullen erzählen sie nie etwas, und in eine Notaufnahme zu gehen, bedeutet, ins Gefängnis zu wandern. Pruitts überdrehter, düsterer Southern-Noir-Kriminalroman ist ein Parforceritt, in dem es inmitten der eigenen Versklavung Momente voller schwarzem Humor gibt.Eryk Pruitt ist Drehbuchautor, Schriftsteller, Filmemacher, Barbesitzer und lebt mit Frau Lana und Katze Busey in Durham, NC. Über sich sagt er: 'Wenn ich etwas tun will, dann ist es, eine gute Geschichte zu erzählen. Horror, Noir, Spannung ... Film, Bühne, Seite ... ins Gefängnis zu wandern. Für mich zählt nur die Geschichte. Ich erzähle sie Ihnen in einer Bar bei einem Bourbon oder in einem vollen Kino während eines Filmfestivals. Das Leben ist kurz, am Ende bleiben nur die Geschichten.'

Eryk Pruitt ist Drehbuchautor, Schriftsteller, Filmemacher, Barbesitzer und lebt mit Frau Lana und Katze Busey in Durham, NC. Über sich sagt er: 'Wenn ich etwas tun will, dann ist es, eine gute Geschichte zu erzählen. Horror, Noir, Spannung ... Film, Bühne, Seite ... ins Gefängnis zu wandern. Für mich zählt nur die Geschichte. Ich erzähle sie Ihnen in einer Bar bei einem Bourbon oder in einem vollen Kino während eines Filmfestivals. Das Leben ist kurz, am Ende bleiben nur die Geschichten.'

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2
Der Geruch von Benzin. Zikaden, Nachtschwalben, die ganze liebliche Sinfonie von Ende August. Summer kam auf dem Beifahrersitz ihres verranzten Hondas zu sich, ganz weit hinten auf dem Parkplatz einer Tankstelle. Vielleicht drei, vier Uhr morgens. An der Straße, aber weit und breit keine Menschenseele. Niemand auf dem Fahrersitz. Allein. Kein Jack. Kein Schlüssel im Zündschloss. Wenn er sich schließlich vom Acker gemacht und sie verlassen hätte, dann hätte er ihr die Schlüssel dagelassen. Bisschen Geld. Vielleicht sogar … Hektisch stieß sie ihre Hand unter den Beifahrersitz. Durchwühlte leere Papiertüten und Limonadenflaschen aus Plastik. Nichts da. Summer stürzte sich auf den Rücksitz und schob zuerst einen Müllsack mit Klamotten beiseite, dann einen Rucksack. Warf verirrte Bücher und CD-Hüllen auf den Boden. Immer noch nichts. In einem Anfall verzweifelter Eingebung griff sie unter den Fahrersitz und bemerkte gar nicht, dass sie vergessen hatte zu atmen, bis ihre Finger es schließlich fanden. Da ist es. Sie atmete aus. Ohne würde Jack niemals verschwinden. Summer lehnte den Kopf gegen die Seitenscheibe der Rückbank. In der Tankstelle brannte Licht. Straßenlaternen, fluoreszierend, aber gedämpft von Fliegen und Motten und Mücken, die sich in wütenden Zuckungen darum drängten. Sie wischte sich den Schlaf aus den Augen. Summer hatte vom Leben auf einer Farm geträumt. Möhren, Rüben und Kohl anzubauen und über Felder mit Obstbäumen und Gemüse zu wandern. Reihe um Reihe wuchs es aus guter, ehrlicher Erde, die sich zwischen den Zehen ihrer nackten Füße sammelte, nur um sofort wieder auf den Boden zurückzufliegen, um weitere Pflanzen hervorzubringen. Sie hatte von der Scheune geträumt, vom Farmhaus, von den Hühnern und Kühen und sogar von einem Hahn, den sie Gordon nannte. Am Ende war es dann Gordon, der sie weckte. Gordons Krähen, mit dem er ihr und dem Rest der Welt sagte aufzuwachen, um nicht das Ende aller Tage zu verschlafen. Jack … Vielleicht war er zum Pinkeln in die Tankstelle gegangen. Vielleicht war er auch rein, um sich mehr von diesen Koffeinpillen zu besorgen, die er oft meinte, vor ihr verstecken zu können. Vielleicht wäre er nur kurz weg. Summer zweifelte keine Sekunde daran, dass sich Jack Jordan eines Tages vom Acker machen würde. Weiterhin ging sie davon aus, dass es ziemlich unspektakulär passieren würde. Durchaus möglich, dass sie sich irgendwo am Straßenrand weit weit weg von zu Hause wiederfinden würde. Kalt, allein und irgendwie von der Rolle. Aber sie wusste auch, dass er beim ersten Anzeichen von Problemen angerannt kommen würde. Er würde irgendeine andere kennenlernen, eine, die seinen Scheiß nicht aushalten konnte – sie hielten es nie aus –, und dann würde er kapieren, dass es überhaupt nichts mit Liebe zu tun hatte, was da zwischen ihm und diesem Mädel lief, auch nicht annähernd das war, was er und Summer hatten. Er würde irgendwie um die Ecke kommen und am Ende zu der Erkenntnis gelangen, dass der ganze Bullshit, den er sich eingeredet hatte, überhaupt keinen Wert hatte, denn ohne Summer war er nichts. Überhaupt nichts. Und dann würde er wieder ankommen, mit eingezogenem Schwanz. Nicht mal Jack Jordan konnte sich davon überzeugen, dass er ohne sie ein Kilo verticken könnte. Falls sie irgendwas hingekriegt hatte, dann zu beweisen, dass sie allein klarkam. Wenn’s hart auf hart kam, konnte sie auf der Straße leben. Eines Abends, vor ungefähr einem Jahr oder so, war sie für ein paar Tage mit einem Typen losgezogen, und einfach nur, um mal zu sehen, ob es ging, hatten sie unter einer Brücke kampiert. Sie hatten sich Feuer gemacht und Hotdogs gegessen und sich an die Ausfahrten gestellt, Schilder in der Hand, auf denen sie um Geld bettelten. Sie hatten in drei Stunden achtundsechzig Bucks gemacht. Das war ein Stundenlohn von fast 23 Dollar, und sie hatten sich nicht mal groß angestrengt. Am dritten Abend wurde es kalt, also gingen sie in seine Wohnung zurück und probierten Teerheroin aus. Aber sie wusste, Jack hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass sie weg gewesen war. Summer beugte sich zwischen Fahrer- und Beifahrersitz vor. Mehr als einmal kam ihr in den Kopf, rüber in die Tankstelle zu gehen und zu sehen, was er sich wieder eingebrockt hatte, machte aber nicht mal die Tür zum Rücksitz auf. Stattdessen saß sie ruhig da, starrte auf das Armaturenbrett und strengte sich wie irre an, nicht in Gedanken zu versinken, verlor aber gnadenlos, bis sie dort drüben eine Bewegung registrierte und Jack bemerkte, der rückwärts schlurfend den Parkplatz überquerte, seine Hose vorne zusammenraffte. Ein fetter alter Mann verfolgte ihn zu einer Stelle kurz vor den Tanksäulen. Ein Mann mit einem Baseballschläger in den Händen. Jack riss die Fahrertür auf und rammte den Zündschlüssel ins Schloss, ließ den Wagen an, raste raus auf die Straße. Er warf ihr nicht einmal einen Blick im Rückspiegel zu, fragte nicht einmal, warum sie auf den Rücksitz geklettert war. Er war schweißgebadet, zitterte am ganzen Leib und umklammerte mit beiden Händen das Steuer, um nicht aus der Tür zu kippen. Dieser ganze Aufruhr, und doch waren seine Augen völlig ruhig. So ruhig und fest. Summer betrachtete ihn einen langen Moment, um sicherzugehen, dass mit ihm alles okay war, was sie aber schon bald langweilte, und sie starrte wieder mit leerem Blick aufs Armaturenbrett. »Mach langsamer, Jack«, sagte sie. »Du darfst hier nicht schneller als fünfzig.« Er bremste ab, ein wenig. Summer erkannte nichts außerhalb der Lichtkegel der Scheinwerfer, die ihr gelbes Licht in die Nacht warfen. »Wo sind wir?« »Texas«, antwortete Jack. Sie blinzelte. »Wie lange sind wir schon in Texas?« »Zu lange. Kommt mir zumindest so vor.« Summer zwängte sich auf den Beifahrersitz. Reckte den Hals, bis sie fast die Windschutzscheibe berührte, drehte den Kopf dann nach oben zum Himmel. Oder was sie davon erkennen konnte. »Wie lange müssen wir noch fahren, was meinst du?« »Eine Stunde, höchstens«, antwortete er. »Wir suchen uns ein Motel und verkriechen uns da erst mal. Morgen besorgen wir uns dann was zu essen, und danach sehen wir uns eine Bude an, die ich im Internet gefunden hab.« Sie seufzte. »Schon wieder ’ne neue Wohnung. Weißt du, unsere letzte hat mir echt gefallen. Die in Columbia.« »Du meinst das Doppelhaus?« »Ja, das war voll nett. Waschmaschine, Trockner … Spülmaschine. Wenn ich an all die Buden denke, in denen wir schon gewohnt haben, dann war das Doppelhaus das Beste.« »Am Ende bist du doch kaum da gewesen.« Sie atmete kurz ein und hielt die Luft an. »Das heißt aber nicht, dass sie nicht nett war.« Die Stimmung wurde schlechter, und Summer merkte, dass es ihm leidtat, es erwähnt zu haben. Er wusste, dass sie nur wieder an Scovak denken würde. Seit sie aus South Carolina weg waren, hatte sie oft an ihn gedacht, kaum noch an etwas anderes. Meistens dachte sie daran, wie sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, wie seine Augen zu zwei schmalen Schlitzen geworden waren, als sie ihm sagte, sie werde nur für eine Stunde weg sein, sie sei so früh wie irgend möglich wieder zurück. Wie er die Augen zusammengekniffen und behutsam über seinen Bart gestrichen hatte, spitz am Kinn, wie er nichts sagte, als er dann fortschaute und seine Aufmerksamkeit wieder seinem brandneuen Tattoo zuwandte. Das mit ihrem Namen. Als wüsste er, dass sie ihn anlog, als wüsste er, dass sie ihn nie anlügen könnte. Er ließ es zu. Wenn auch aus keinem anderen Grund, als dass er sicher war, sie würde es sich anders überlegen, ließ er sie gehen, und kaum hatte sie den Savannah River überquert … »Hey, bist du irgendwo da drinnen?« Jack schnipste ein paar Zentimeter vor ihrer Nase mit den Fingern. »Bleib bei mir. Es ist schon spät, und ich sitze jetzt seit, wie lange?, neun Stunden hinter dem Steuer? Ich drehe durch, und du hattest wirklich genug Zeit für dich in deinem kleinen Köpfchen. Komm schon, aufwachen. Sprich mit mir.« »Er fehlt mir«, sagte sie. Sie konnte hören, wie er die Augen verdrehte. Er sagte: »Summer … mach nicht …« »Mach ich nicht, Jack.« Sie drehte sich weg. Ihr Atem kondensierte auf ihrer Seitenscheibe. Sie hob einen...



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