E-Book, Deutsch, 200 Seiten
Rabe / Grünberg Tango der Lust
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-96000-055-6
Verlag: Elysion-Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
erotische Kurzgeschichten
E-Book, Deutsch, 200 Seiten
ISBN: 978-3-96000-055-6
Verlag: Elysion-Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Lilly Grünberg schreibt unter ihrem Pseudonym Sira Rabe über die Last mit der Lust: verführerisch, prickelnd und sinnlich
Sira Rabe erweitert ihr Repertoire immer wieder und fesselt ihre Leserschaft stets aufs Neue mit einer überraschenden Art erotischer Geschichten. Ihre Fantasie und ihr Gespür für prickelnde Settings und sinnliche Ereignisse machen auch diese Kurzgeschichten zu einem Vergnügen ohne Nebenwirkungen. Dabei kreisen die Stories natürlich um das Eine, das ultimative sexuelle Erlebnis. Aufregend, betörend, unübertrefflich. Egal ob es um eine unvorsichtige Ladendiebin geht, eine ungestüme Tangotänzerin oder ganz allgemein um die Last mit der Lust - jede Geschichte fesselt auf ihre eigene Art.
Lilly Grünberg schreibt unter ihrem Pseudonym Sira Rabe über die Last mit der Lust: verführerisch, prickelnd und sinnlich
Unter verschiedenen Namen hat sich die Autorin in die Herzen der Erotik- und SM-Leser aber auch in die der Fantasy-Liebhaber geschrieben. Lillys Liebe für Buchstaben begann, sobald sie Lesen konnte. Ab da verschlang sie Bücher wie andere Kinder Schokolade. Mit dem Schreiben dauerte es etwas länger, denn der Deutschunterricht war nicht der geeignete Raum für Lillys Fantasien. Umso mehr Spaß hat sie heute daran, verbale Bilder voller Sehnsucht und Gefühlen zu entwerfen, und selbstverständlich mit Happy End ...
Autoren/Hrsg.
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Callgirl
Ein neuer Auftrag, ein neues Wagnis, ein neuer Mann. Jessica kam es vor, als nähme ihr Pulsschlag zu, je mehr sie sich der Adresse näherte, die Martha ihr vor einer Stunde gegeben hatte. Sie würde sich wohl nie daran gewöhnen und es als selbstverständlich empfinden, Termine mit ihr fremden Männern wahrzunehmen. Der Aufzug zum vierten Stock des exklusiven Appartementhauses surrte leise und Jessica starrte auf die wechselnde Etagenanzeige, als könne sie diese hypnotisieren und dadurch verhindern, dass sie jemals ihr Ziel erreichten. Sie musste den Verstand verloren haben, dass sie zugesagt hatte. Dabei sagte sie sich das jedes Mal, seit sie mit diesem Nebenjob angefangen hatte, und fügte im zweiten Schritt hinzu, dass es ja nur wegen des Geldes war, welches man so schnell und mit so wenig Zeitaufwand in keinem anderen Job verdienen konnte. Jessica traute sich nicht, ihren Eltern zu sagen, dass das Geld, das sie ihr monatlich für das Zimmer im Studentenwohnheim und alles andere gaben, hinten und vorne nicht reichte. Ihnen wäre es viel lieber gewesen, wenn sie sich für eine Ausbildung oder ein kürzeres Studium entschieden hätte, und bald Geld verdiente. Andererseits waren sie aber auf ihre angehende Frau Doktor auch ein bisschen stolz und das wollte Jessica ihnen nicht verderben, indem sie über Geldsorgen klagte. Noch vor einem Jahr hätte sie jeden, der es gewagt hätte, ihr eine Karriere als Callgirl vorauszusagen, zutiefst beleidigt einen Idioten genannt und möglicherweise nie wieder ein Wort mit ihm gewechselt. Doch es war alles ganz anders gekommen. Wie immer hatte Martha ihr ein paar Informationen über den Kunden gegeben. Martha gehörte diese sogenannte Hostessenagentur. Geschäftsleute oder VIPs wünschten sich eine elegante Begleiterin für ein Geschäftsessen, für die Oper oder ein anderes gesellschaftliches Ereignis und buchten selbige bevorzugt bei Martha. Jessica hatte es Karin, einer ihrer Mitbewohnerinnen aus dem Studentenwohnheim zu verdanken, dass sie für Martha arbeiten durfte. Denn die Anforderungen, die an die jungen Damen gestellt wurden, waren hoch. Gutes Aussehen alleine genügte nicht. Gute Allgemeinbildung, bevorzugt Studentinnen, Etikette und sicheres Auftreten in jeglicher Umgebung, Beredsamkeit ohne eine Quasselstrippe zu sein. Sowie das gewisse Extra, auf den jeweiligen Mann und die Situation einzugehen. Jessica hatte den Einstellungstest sofort bestanden. Martha bemängelte lediglich, sie wäre ein wenig zu schüchtern. Aber das würde sich im Laufe der Zeit schon noch legen. Die Hälfte der Aufträge war tatsächlich ein reiner Hostessenjob als Abendbegleitung. Aber die andere Hälfte war mehr, viel mehr, und das hatte Karin ihr wohlweislich verschwiegen, sondern Martha die Aufklärung überlassen. Jessica war schockiert. Sie sollte mit den Männern auch ins Bett gehen, wenn diese es wünschten? Martha machte ihr das Ganze schmackhaft. Zu allen Zeiten hätte es Mätressen gegeben und nichts anderes wären ihre Mädchen, moderne Mätressen. Sie versprach ihr, dass Jessica es nur mit gut situierten Männern zu tun haben würde. Denn auch an Marthas Stammkunden, die bei ihr ein Callgirl für erotische Stunden buchten, wurden gewisse Anforderungen gestellt, um den jungen Damen ein bestimmtes Maß an Sicherheit zu garantieren. Martha wusste immer, wo sich ihre Mädchen gerade aufhielten und schickte einen Sicherheitsmann vorbei, wenn sie sich nicht innerhalb des vereinbarten Zeitraums meldeten. Ihre Kunden bezahlten im Voraus, per Kreditkarte, und gaben genaue Wünsche an, damit Martha ihnen das passende Callgirl zuordnen konnte. Viele ihrer Mädchen gewannen so einen festen Kundenstamm, was die Arbeitsbedingungen durchaus angenehm machen konnte. Es fiel Jessica nicht leicht, ihre moralischen Vorstellungen und ihre Angst zu überwinden, aber sie brauchte das Geld dringend. Die überschaubaren Arbeitszeiten im Verhältnis zum Lohn waren ein unschlagbares Argument gegenüber anderen, anstrengenderen Jobs als Kellnerin oder Verkäuferin. So blieb ihr genügend Zeit für ihr Studium. Jessicas erster war einer von Marthas Stammkunden. Er wusste, dass sie ein Neuling war und er führte sie gerne wie eine Jungfrau in die Gepflogenheiten ein. Schnell lernte sie, dass es hilfreich war, sich vor dem Treffen selbst die Nippel zu reizen und die Vagina mit Gleitgel vorzubereiten. Meistens hatte sie Glück. Die Kunden waren nett und stellten keine besonderen Ansprüche. Manchmal wollten sie ein wenig reden und ein paar Zärtlichkeiten. Trotzdem widersprach dies Jessicas Moralvorstellungen, ihrer Erziehung und sie lebte in ständiger Angst, ihre Eltern oder ihr Freundeskreis könnten davon erfahren. Als Martha an diesem Abend bei Jessica anrief, war eigentlich kein Termin vorgesehen. Jessica brütete gerade über einem Fachartikel mit neuesten Erkenntnissen zur Entschlüsselung der DNA, als das Telefon klingelte. »Hi Jess, hast du Zeit? Ich habe eine Anfrage von einem Stammkunden vorliegen, aber niemand ist frei. Jedes der Mädchen, die ich ihm sonst vermittle, ist schon anderweitig gebucht oder krank oder schlichtweg nicht zu erreichen. Es ist wie verhext.« Martha klang ein wenig missmutig. »Hm«, machte Jessica unschlüssig. Es passte ihr an diesem Wochenende eigentlich gar nicht. Sie musste unbedingt lernen. Die anstehenden Prüfungen lagen ihr jetzt schon im Magen. Allerdings zahlte Martha gut. Vermutlich kassierte sie bei den Männern entsprechend ab. Dafür waren ihre Mädchen aber auch keine Huren vom Straßenstrich. Jessica hatte zu Anfang ziemlich daran geknabbert, ob sie nun eine Hure war. Nicht, dass sie die Frauen verachtete, die diesem Gewerbe nachgingen. Im Gegenteil, sie hegte eine gewisse Bewunderung dafür, denn einfach war es gewiss nicht, sich mehrmals täglich irgendeinem fremden und vielleicht nicht unbedingt sympathischen Kerl hinzugeben. Da hatte sie es bestimmt ein wenig leichter. Trotzdem konnte sie es mit sich und ihrem Gewissen fast nicht vereinbaren, was sie tat und sie redete sich ein, sie würde sofort damit aufhören, sobald sie es sich finanziell leisten konnte. »Ich würde ihm sehr ungern sagen, dass keine meiner jungen Damen heute Zeit für ihn hat. Ich zahle dir auch einen Extra-Bonus«, versuchte Martha ihr Angebot schmackhaft zu machen. Jessica seufzte. »Ach Martha, es ist ja nicht so, dass ich etwas vorhätte und das Geld kann ich auch brauchen, aber ich muss an diesem Wochenende soviel lernen.« »Ich weiß, du bist ein fleißiges Mädchen, Jess.« Martha wusste über alle ihre Callgirls genau Bescheid, kannte jede Lebens- und Leidensgeschichte. In den meisten Fällen waren Schulden oder andere Geldnöte der Hintergrund der Zusammenarbeit, weil die jungen Frauen, die für Martha arbeiteten, alleinerziehende Mütter oder mittellose Studentinnen waren. Sie war für jede von ihnen so etwas wie eine Ersatzmama, immer offen für ein Gespräch. So konnte man ihr nichts abschlagen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. »Aber morgen kannst du auch noch lernen. Du schaffst das schon. Jess bitte, du bist meine letzte Rettung. Du wirst es nicht bereuen. Er ist wirklich nett.« Es war schwer, Martha eine Absage zu erteilen. Ihre Stimme verfügte über so eine gewisse unterschwellige Dominanz, der man sich kaum zu entziehen traute. Schließlich wollte man sie nicht verärgern. Jessica beschloss, sich wenigstens mal anzuhören, wie der Auftrag im Detail aussah. »Erzähl mir was über ihn. Was ist es denn für ein Typ?« »Sehr gut situiert, immer charmant, ein sehr kluger Kopf, aber nicht überheblich. Eigentlich reißen sich die Mädels, die schon mal dort waren, um ihn.« Martha legte eine Kunstpause ein, um ihre Worte wirken zu lassen. »Nun ja …, also wenn es nicht die ganze Nacht dauert.« »Prima. Ich will dir allerdings nicht verschweigen, dass er etwas mag, was du noch nie gemacht hast. Er bezahlt dafür aber auch mehr.« Jessica runzelte die Stirn. Was wollte er, was sie noch nie probiert hatte? »Aha, und weiter?« »Er steht auf spezielle Sexspiele. Auf Fesseln, Peitschen und …« »Was? Martha, ich bitte dich! Du kannst mich doch nicht zu einem Kerl schicken, der auf Sadomaso steht! Das ist überhaupt nicht mein Ding!« Jessica war empört. Wie konnte Martha ihr so etwas anbieten? »Das macht doch nichts, Schätzchen. Ihn stört das nicht, dass du ein Frischling bist, dann sollte es dich auch nicht stören. Er findet es bestimmt interessant und spannend, dich in diese Praktiken einzuweisen.« »Nein, so perverse Sachen mache ich nicht.« Eigentlich hatte sie nur eine vage Vorstellung von SM, aber das genügte ihr völlig. Noch mehr Abenteuer, als sie bisher erlebt hatte, brauchte sie weiß Gott nicht. »Das ist nicht pervers, Jess. Das ist nur anders. Es ist ein Spiel, ein Spiel mit der...