Ranstrom | Die entführte Braut | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 279, 256 Seiten

Reihe: Historical

Ranstrom Die entführte Braut


1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86349-695-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 279, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-86349-695-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein schwarzhaariger Schurke erstürmt die Kirche und reißt Lilly O'Rourke vom Altar mit sich fort. Kein Bitten und kein Flehen hilft, ihr faszinierend attraktiver Entführer ist Devlin Farrell, der König der Londoner Unterwelt persönlich. Was hat er mit ihr im Sinn? Will er nur ihren kostbaren Saphirschmuck rauben? Oder ist sie Teil seines geheimen Racheplans? Als Devlin sie in die Wälder verschleppt, versucht Lilly noch zu fliehen, doch als er ihr einen ersten leidenschaftlichen Kuss raubt, erkennt sie sich plötzlich selbst nicht wieder. Wieso schmilzt all ihr Widerstand in Devlins starken Armen jäh dahin?



Geboren und aufgewachsen ist Gail Ranstrom im Nordwesten der USA, in den Weiten von Montana. Schon damals hörte sie gerne Geschichten über vergangene Epochen und weit entfernte Länder, und dabei durfte natürlich auch Abenteuer, Spannung und Romantik nicht zu kurz kommen! Bevor sie jedoch selbst mit dem Schreiben anfing, machte sie alle möglichen und unmöglichen Jobs, einmal nähte sie sogar die Kellneruniformen für einen deutschen Biergarten. Erst als ihr jüngstes Kind zur Schule ging und sie etwas Zeit für sich fand, erfüllte sie sich ihren Traum, spannende Liebesromane zu schreiben, die zur Zeit des englischen Regency spielen. Zum Glück wohnt einer ihrer Brüder in London, sodass sie immer wieder zu Recherchezwecken nach England fahren kann. Und die langen Winter in Montana sind geradezu geschaffen, um ihre preisgekrönten Romane zu verfassen. Gail Ranstrom hört immer gerne von ihren Lesern und Leserinnen, sie freut sich über jede E-Mail an gail@gailranstrom.com.

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1. KAPITEL

London, 27. Juli 1821

Erneut hatte Devlin Farrell sich in den Garten von Rutherford Palace geschlichen, um die Bewohner des Hauses zu beobachten. Inzwischen kannte er ihre Gewohnheiten fast so gut wie seine eigenen. Er wusste, was ihnen gefiel und was sie missbilligten. Er wusste auch, mit wem sie sich trafen und in welchen Clubs sie ihre Zeit verbrachten. Es war ihm sogar mehrfach gelungen, sich bei ihren Festen unter die Gäste zu mischen.

Auch in dieser Nacht wurde in Rutherford Palace gefeiert. Devlin allerdings lag nichts daran, jemandem zu begegnen, daher hatte er sich ins Dunkel einer Trauerweide zurückgezogen. So blieb er unsichtbar für die Paare, die im Garten flanierten. Dass man ihn entdecken könnte, war nicht zu befürchten. Selbst wenn ihn jemand sah, würde er nicht weiter auffallen. Ein Gentleman allein zog kaum neugierige Blicke auf sich, wenn er angemessen gekleidet war und sich benahm, wie man es von einem ehrenwerten Mitglied der Gesellschaft erwartete. Vermutlich hätte er sogar den Ballsaal betreten können, ohne als ungeladener Gast aufzufallen. Wer ihn nicht kannte, würde ihm kaum Beachtung schenken. Und diejenigen, die wussten, wer er war, würden sich ungern anmerken lassen, dass sie mit Devlin Farrell, den sie den König der Unterwelt nannten, bekannt waren.

Es war ein idyllischer, warmer Sommerabend, der Himmel war klar und voller Sterne. Der Garten von Rutherford Palace war für die Gäste geschmückt worden, bunte Lampions beleuchteten die Wege. Aus dem Haus erklang Tanzmusik, manchmal war das Klirren von Gläsern zu hören. Die Luft war erfüllt vom Surren der Stimmen, hin und wieder unterbrochen von einem hellen Lachen.

Farrell schlüpfte aus seinem Rock und hängte ihn über einen Ast. Dann krempelte er die Ärmel seines Hemdes auf. Ihm war warm, und es interessierte ihn nicht im Geringsten, wie sich ein Gentleman in der Öffentlichkeit zu kleiden hatte. Erstens war er kein Gentleman. Und zweitens würde ihn auch niemand sehen.

„Oh, Lord Olney, Sie sind so amüsant!“, rief eine wohlklingende Frauenstimme.

Edward Manlay, Marquis of Olney, der Sohn des Duke of Rutherford?

Gespannt wandte sich Devlin um. Ja, da kam er tatsächlich, der zukünftige Erbe des Dukes. Neben ihm ging eine schöne junge Frau mit honigblondem Haar, der das Licht des Mondes und der Lampions etwas beinahe Elfenhaftes verlieh. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, das mit Vögeln bestickt war – eine passende Robe für eine junge Dame, die selbst so viel Leichtigkeit ausstrahlte.

Leise schlich Farrell um die Weide herum und lehnte sich gegen den Stamm. Was würde Olney als Nächstes tun? Der Bursche war bekannt dafür, unschuldige junge Frauen zu verführen. Und die Bank unter dem Baum bot sich für ein solches Unterfangen geradezu an.

„Bitte sagen Sie, dass Sie mir gehören wollen, Miss Lillian. Dann werde ich für den Rest meines Lebens alles tun, um Sie zu amüsieren!“

„Ist das ein Heiratsantrag, Mylord?“

Er lächelte, ohne seinen Hochmut verbergen zu können. Ein Marquis galt als gute Partie, selbst wenn er charakterliche Mängel hatte. „Ja, ich möchte Sie heiraten. Ich war noch nie von einer jungen Dame so angetan wie von Ihnen! Ich fürchte, Sie haben mein Herz geraubt.“

Die bezaubernde Miss Lillian ließ sich auf die Bank nieder, und ihr Begleiter setzte sich dicht neben sie.

„Ich glaube kaum, dass Ihr Vater mich als Schwiegertochter akzeptieren würde“, sagte sie leise. „Ich bin nicht von Adel, und meine Mitgift ist kaum der Rede wert.“

Olney legte die Stirn in Falten und schaute enttäuscht, sogar ein wenig ärgerlich drein. Diesen Gesichtsausdruck hatte Farrell bei dem jungen Mann bisher noch nicht gesehen. War die Mimik Teil einer privaten Theateraufführung, die der Schurke für seine Angebetete veranstaltete? Oder war er wirklich ärgerlich auf seinen Vater?

„Rutherford möchte, dass ich noch in diesem Jahr eheliche. Ich werde ihn davon überzeugen, dass Sie die Richtige sind.“

Miss Lillian öffnete ihren Fächer und begann, leicht hin und her zu wedeln. Das hatte nichts Affektiertes an sich. Offenbar war ihr warm, also fächelte sie sich kühle Luft zu. Devlin fand die junge Frau einfach hinreißend. Sie war schön, anmutig, stolz und trotz ihrer Jugend – sie mochte kaum zwanzig sein – erstaunlich selbstsicher. Ja, sie war genau die Art von Frau, die Devlin nie bekommen würde, die zu erobern Olney jedoch als sein angestammtes Recht betrachtete.

„Ich bin sicher, dass Seine Gnaden eine Verbindung zwischen uns verhindern möchte.“

Der Marquis nahm ihre Hand. „Sie müssen die Meine werden! Ich kann es nicht ertragen, zu sehen wie Sie von anderen Gentlemen angehimmelt und umworben werden. Es ist mir eine Qual zu beobachten, wie die Männer um Sie herumscharwenzeln wie Rüden um eine …“

Beinahe hätte Farrell laut aufgelacht. Der Satz konnte nur auf eine Weise zu Ende geführt werden. … wie Rüden um eine läufige Hündin. Und das würde der jungen Dame sicher missfallen.

Aber Olney hatte sich gerade noch rechtzeitig unterbrochen.

Und nun fing die bemerkenswerte Miss Lillian an zu lachen. Offenbar wusste sie genau, welche Worte ihr Verehrer unterdrückt hatte. Doch sie war nicht entrüstet, sondern belustigt. War sie womöglich gar nicht so wohlerzogen, wie es schien?

Ein wenig verlegen strich der Marquis seine Rockschöße glatt, holte tief Luft und erklärte: „Ich kann nicht länger warten! Sollte mein Vater mir die Erfüllung meines Wunsches verwehren, so fliehen wir nach Gretna Green und vermählen uns dort. Sind wir einmal verheiratet, wird Rutherford sich damit abfinden.“

Gute Güte, der Dummkopf meinte es ernst! Devlin musste leise grinsen. Olney war also bereit, das Mädchen zu ehelichen, um es ins Bett zu kriegen. Nun, warum auch nicht? Begierde war nicht der schlechteste Grund für eine Heirat. Andere schlossen Ehen, um ihre gesellschaftliche Stellung zu festigen oder weil sie die Mitgift brauchten. Beides traf auf den zukünftigen Erben des reichen und angesehenen Duke of Rutherford nicht zu. Er war frei in seiner Entscheidung. Die hübsche blonde Frau hatte allen Grund zur Freude!

Aber nein, Miss Lillian schien immer gut für eine weitere Überraschung. „Ich habe Ihnen absolut nichts zu bieten“, wiederholte sie. „Meine Familie ist nicht besonders wohlhabend. Und da wir erst kürzlich nach London gezogen sind, kennen wir hier kaum jemanden. Man kann wirklich nicht sagen, dass wir über gute Beziehungen verfügten.“

„Das ist mir gleichgültig!“ Erregt sprang Olney auf und blickte voller Verlangen auf die Angebetete. „Heiraten Sie mich! Meinem Vater geht es gesundheitlich nicht gut, und bald schon werden Sie eine Duchess sein. Diese Verantwortung brauchen Sie nicht zu fürchten. Ich erwarte von Ihnen nur, dass Sie mein Heim mit Ihrer Anmut zieren, sich in der Öffentlichkeit an meiner Seite zeigen und des Nachts mein Bett teilen. Sie müssen die Meine werden!“

Rutherford war krank? Das hatte Farrell nicht gewusst. Unter diesen Umständen blieb ihm nicht mehr viel Zeit, seine Pläne umzusetzen. Verflixt! Doch zunächst einmal wollte er nichts von dem Gespräch zwischen Olney und dieser faszinierenden jungen Dame verpassen. Gewiss würde sie dem Drängen des Marquis nachgeben. In ihrer Position war eine Heirat mit ihm mehr, als sie sich je erhoffen konnte. Noch zögerte sie. Aber ihr Ja war nur eine Frage der Zeit, das wusste Devlin – obwohl er sich dennoch wünschte, sie würde den überheblichen Spross der Familie Manlay abweisen.

„Ihr Antrag ehrt mich, Mylord. Doch die Vernunft gebietet mir, ihn abzulehnen.“

„Ich werde Sie bekommen, ob mein Vater nun damit einverstanden ist oder nicht!“

Der eingebildete Dummkopf umarmte das Mädchen und zog es eng an sich.

Farrell wäre Miss Lillian am liebsten zu Hilfe geeilt, doch er hatte es sich zum Vorsatz gemacht, sich nirgends einzumischen, solange er sich in Rutherford Palace oder dem Garten aufhielt. Sie würde sich selbst wehren müssen.

Sie versuchte, Olney mit beiden Händen von sich zu stoßen, doch dazu reichten ihre Kräfte nicht aus. Eisern hielt er sie fest, und schließlich gab sie nach. Ja, sie erlaubte dem Marquis sogar einen Kuss. Hatte sie sich ihm so rasch unterworfen? Devlin legte die Stirn in Falten. Er hätte wetten mögen, dass sie eher die Zähne zusammenbiss, als ihren süßen Mund preiszugeben.

Ein kluges Kind, dachte er, so hält sie ihn bei der Stange.

Erfreut über ihre scheinbare Nachgiebigkeit, lockerte Olney seinen Griff, und sogleich trat Miss Lillian einen Schritt zurück. Hatte sie gewusst, dass er sie loslassen würde, sobald er meinte, sich in der stärkeren Position zu befinden? Wahrlich, sie war diesem Dummkopf haushoch überlegen. Klug, listig und überhaupt nicht so unerfahren, wie man meinen sollte! Sie gefiel Farrell immer besser.

„Ich werde gleich jetzt mit meinem Vater sprechen“, sagte der Marquis. „Bitte warten Sie hier auf mich. Wenn ich zurück bin, gibt es etwas zu feiern!“

Devlin konnte sich lebhaft vorstellen, was Olney unter Feiern verstand. Immerhin begehrte er die junge Dame so leidenschaftlich, dass er bereit war, sich deshalb mit dem Duke anzulegen. Wenn es ihm gelang, seinen Kopf...



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