E-Book, Deutsch, Band 13, 448 Seiten
Reihe: Julia Platin
Richards / Henaghan / Mortimer Julia Platin Band 13
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0309-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Im blühenden Garten der Liebe
E-Book, Deutsch, Band 13, 448 Seiten
Reihe: Julia Platin
ISBN: 978-3-7515-0309-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
WENN DU MICH LIEBST von EMILIE RICHARDS
Mitleid ist das Letzte, was Becca will! Vor allem nicht von dem charmanten Jase! Dennoch stimmt sie zu, seinen verwilderten Garten instand zu setzen. Alles rein geschäftlich - bis Jase sie stürmisch an sich zieht ...
BLÜH, BLUME DER LIEBE! von ROSALIE HENAGH
Seit Amy einen riesigen Garten auf der Südinsel Neuseelands geerbt hat, züchtet sie seltene Pflanzen. Ihr Nachbar, der sympathische Biologe Wes, hilft ihr mit Rat und Tat - bleibt aber merkwürdig distanziert. Merkt er denn nicht, wie sich Amy nach seiner Liebe sehnt?
DEM PARADIES SO NAH von CAROLE MORTIMER
Seit der faszinierende Moderator Beau Garrett in ihr Dorf gezogen ist und sie den romantischen Garten seines Landhauses pflegt, fühlt sich die schöne Jaz dem Paradies so nah. Doch eins darf Beau niemals erfahren: Wie hoch der Preis ist, den sie für seine Zärtlichkeit zahlen muss ...
Bevor Emilie Richards mit dem Schreiben begann, studierte sie Psychologie. In ihren preisgekrönten, spannenden Romanen zeigt sie sich als fundierte Kennerin der menschlichen Seele. Nach einem mehrjährigen Auslandsaufenthalt in Australien wohnt die erfolgreiche Autorin heute mit ihrem Mann, einem Pfarrer, in North Virginia.
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1. KAPITEL
Mit erfrorenen Fingern kann ein Mann eine Menge nicht machen: arbeiten, sich rasieren oder kämmen. Eine ganze Menge kann er mit einer Frau nicht machen und eine ganze Menge würde sie ihn nicht machen lassen, selbst wenn er könnte.
Im Moment weigerten sich Jason Millingtons Finger, eine Kaffeetasse von der Theke eines Coffee Shops im Stadtzentrum anzuheben und an seine Lippen zu führen.
„Stimmt was nicht mit dem Kaffee, Kumpel?“
Mit triefenden Augen starrte Jase den Besitzer an. Der war klein und fett, ein kahlköpfiges Bleichgesicht mit dem unpassenden Namen Red. Der Coffee Shop hieß Red’s Place. „Ich lasse mir nur Zeit.“
„Viel Zeit.“
Jase blickte nach beiden Seiten, obwohl er bereits wusste, dass er und Red zwei von sechs Personen in einem Raum waren, der vierzig Leuten Platz bot. „Ist ja nicht so, als ob Sie einen Platz brauchen würden, oder?“
„Wir haben Gesetze gegen Herumtreiben.“
„Wahrscheinlich haben wir auch Gesetze gegen Bedrängen von zahlenden Kunden.“
„Ich habe noch kein Geld gesehen.“
Jase stocherte mit seinem Zeige-Eiszapfen in seiner Hosentasche herum und hörte das beruhigende Klimpern von Münzen. Er hatte an diesem Abend genug Altaluminium zum Recycling gebracht, um sich auch ein Sandwich zu leisten. Aber das wollte er nicht bei Red kaufen. Jase hatte eine lange Nacht vor sich und musste noch einige Zwischenstopps einlegen. Wenn er sich diese Stopps richtig einteilte, brauchte er sich bis zur Morgendämmerung nicht der Kälte aussetzen.
Er stand auf und krümmte seine Finger gerade genug, um drei Quarters zu fassen und sie über die Theke zu schieben. Red murmelte irgendetwas, ging jedoch weg. Jason wärmte sich wieder seine Hände an der Tasse.
Clevelands Winter waren in der Hölle erdacht worden. Niemand zog wegen des Wetters in die Stadt. Vielleicht wegen der Symphonie oder des Kunstmuseums, sogar wegen der Seepromenade im Sommer mit ihren farbenfrohen ethnischen Festen. Aber niemand ließ sich hier nieder – oder versuchte es zumindest, weil er die Januarwinde direkt vom Erie-See oder die tückischen Blizzards des Februar mochte.
Die Optimisten betrachteten den März als Vorspiel des Aprils. An diesem Abend war Jase ein Optimist. Draußen waren es drei Grad, und er besaß nur wenig Schutz. Den Mantel hatte er von seiner Schwester erhalten, und das Ding hatte mehr Löcher als die vom Frost aufgebrochenen Straßen der Stadt. Was noch von dem Fellbesatz übrig war, litt gewaltig unter Räude, und die Ärmel waren acht Zentimeter zu kurz. Pamela hatte noch nie ein Auge für Kleidergrößen gehabt.
Der Mantel brandmarkte Jase, genau wie die Jeans mit den Knien und dem Gesäß, die vom Tragen schimmerten, und die mit Pappe verstärkten Schuhe, die überhaupt nicht schimmerten. Dutzende Männer waren an diesem Abend in den Straßen mit der gleichen unzureichenden Bekleidung, dem gleichen Minimum an Kleingeld in den geflickten Taschen und dem gleichen lustlosen Gesichtsausdruck unterwegs. Mangel an gutem Essen und Schlaf machte jeden lustlos, sogar den Stärksten und Fröhlichsten.
Die Tür des Coffee Shops flog mit einem Knall auf. Zwei Männer, neben denen Jase wie ein Model aus dem „Esquire“ aussah, wurden von einer Böe vom Erie-See hereingeweht. Der eine hatte einen fettigen Pferdeschwanz, und an einem Ohr hing ein Vorhangring aus Messing. Der andere Mann hatte ein engelsgleiches zahnloses Lächeln.
Red Dewayne war an der Tür, bevor sie zuschlug. „Ich habe euch tausendmal gesagt, dass ich euch nicht hier drin haben will. Raus!“
„Ach, Red, wem tun wir denn was?“, fragte der Zahnlose. „Wir haben heute Geld für das Abendessen.“
„Sieht nicht gut fürs Geschäft aus, wenn ihr euch hier aufhaltet. Sieht aus, als wäre hier ein Obdachlosenasyl.“
Jase hörte dem Wortwechsel zu. Als die beiden Männer aufgaben und gingen, schätzte er, dass seine Minuten gezählt waren. Er schaffte es, die Hände um die Tasse zu legen und sie an seine Lippen zu heben.
Gerade als Red sich zu Jase wandte, flog die Tür wieder auf. Dankbar für den Aufschub, blickte Jase hinüber. Er hoffte, dass dieser Wortwechsel lange genug dauerte, dass er seinen Kaffee austrinken konnte.
Diesmal stand eine Frau an der Tür. Quer durch den Raum sah Jase, dass sie zitterte. Sie trug einen Mantel aus einem unattraktiven rattenbraunen Wollstoff, keine Handschuhe, keinen Hut und keinen Schal. Ihre Beine sahen auch nackt aus, und er hoffte, dass sie wenigstens unterm Mantel etwas anhatte.
„Mr. Dewayne?“ Sie ging auf Red zu. „Ich bin Becca Hanks. Ich war gestern Abend wegen eines Jobs hier, aber der Mann hinter der Theke sagte, ich sollte heute Abend wiederkommen und mit Ihnen sprechen.“
Sie streckte die rechte Hand aus. Jase zuckte unwillkürlich zusammen, als Red sie widerwillig mit seiner Hand quetschte. Händeschütteln war auch etwas, bei dem gefrorene Finger nicht gerade ideal waren.
Wenn es ihr wehtat, zeigte sie es nicht. „Tut mir leid, dass ich so spät komme, aber ich hatte Probleme mit dem Wagen und musste die letzten zwei Meilen zu Fuß gehen.“ Sie griff in eine große Plastiktasche, zog ein Stück Papier heraus und hielt es dem kleinen Dicken hin.
Red rümpfte die Nase, als würde das Mädchen ihm ein schmutziges Papiertaschentuch reichen. Er nahm es auch, als wäre es eines, mit Daumen und Zeigefinger an einer Ecke, offenbar um sich nicht anzustecken. Er überflog die wenigen Zeilen und gab den Bogen zurück.
„Ich sehe keine Telefonnummer und keine richtige Adresse, nur ein Postfach. Ich kann Sie nicht in einem Postamt anrufen.“
„Ich weiß. Tut mir leid, aber ich bin neu in der Stadt, und ich … ich wohne bei Freunden, bis ich eine eigene Wohnung finde.“
„Die Freunde haben ein Telefon?“
„Ich möchte sie nicht mit meinen Anrufen belästigen. Aber wenn Sie mich anstellen wollen, kann ich so oft kommen, wie Sie es sagen.“
Jase lauschte dem heiseren Klang der Stimme. Die Frau sprach, als hätte sie eine gewisse Bildung.
Sie war nicht hübsch. Soweit er ihren Körper sehen konnte, war sie viel zu dünn. Ihr hellbraunes Haar war lang, und die Enden waren abgebissen, als hätte jemand mit einer stumpfen Schere daran herumgeschnippelt. Die Masse der Haare wurde mit einem Gummiband aus ihrem Gesicht ferngehalten, ordentlich aber wenig schmeichelnd, und diese Frisur entblößte ein von der Kälte raues Gesicht. Es war nicht so, dass mit ihren Zügen irgendetwas nicht stimmte, aber der Mangel an Vitalität, vielleicht sogar der Mangel an Hoffnung in ihrer Miene war dominierend.
Sie hustete, wobei sie höflich ihren Kopf abwandte und die Hand vor den Mund hielt, aber dieses tiefe und krampfhafte Husten war der letzte Tropfen, der bei Red das Fass zum Überlaufen brachte.
„Ha, Sie brauchen gar nicht zurückzukommen. Ich kann Sie nicht einstellen.“
Sie sah aus, als hätte er sie geschlagen, aber nur für einen Moment, dann hob sie das Kinn an. „Ich würde hart arbeiten. Niemand würde härter oder schneller arbeiten.“
„Sie haben nicht mal eine richtige Wohnung. Woher soll ich wissen, dass Sie nicht nur kurz jobben wollen? Ich muss meine Hilfe ausbilden. Ich hätte Sie gerade ausgebildet, und Sie wären wieder weg.“
„Oh nein, ich werde bleiben, ich …“
„Wie wollen Sie eine Uniform kaufen? Wie wollen Sie die Sachen sauber halten, während Sie auf Ihren Gehaltsscheck warten? Trinkgelder gibt es hier nicht, wenigstens nicht in dieser Schicht. Wenn Sie kein Geld für den Anfang haben, halten Sie es keine zwei Wochen durch. Und ich gebe Ihnen keinen Vorschuss.“
Der Dicke ließ ihr keine Zeit für eine Antwort, obwohl Jase bereits bezweifelte, dass sie überhaupt eine geben wollte. Red wischte sich die Hände an der Schürze ab, ging hinter die Theke und verschwand durch eine Schwingtür.
Jase wollte seinen Blick abwenden, um der völlig jungen Frau wenigstens etwas Privatsphäre zu gönnen, doch gerade in dem Moment wurde ihr dünner Körper von einem Hustenkrampf geschüttelt, bis ihre Beine sie nicht mehr trugen. Noch während er hinsah, knickten ihre Knie ein.
Er war aufgesprungen und quer durch den Raum geeilt, bevor ihm bewusst wurde, dass er sich bewegt hatte. Er wollte nichts mit der Sache zu tun haben. Er hatte seine eigene brutale Nacht, die er durchstehen musste. Er brauchte keine Komplikationen. Kälte, Hunger und kein Platz zum Schlafen waren Komplikationen genug. Aber eine Fremde namens Becca Hanks brach vor seinen Augen zusammen, und das machte ihre Probleme drängender als seine eigenen.
Im nächsten Moment schlang er die Arme um sie. „Stützen Sie sich auf mich!“, befahl er. „Ich passe auf, dass Sie nicht hinfallen.“
Sie hatte keine andere Wahl, als sich gegen ihn zu lehnen. Er hielt ihr Gewicht, während eine Hustenwelle nach der anderen sie schüttelte. Sie wog so wenig wie ein Kind. Bei bester Gesundheit wäre sie wahrscheinlich noch immer leicht gewesen, aber jetzt hatte sie auf ihrem feinknochigen Körper Platz für gut zwanzig Pfund.
„Ich kann nicht … ich kann nicht …“
„Sprechen Sie nicht. Konzentrieren Sie sich aufs Atmen!“ Jase hielt sie noch fester.
Becca rang nach Luft, was noch mehr Husten auslöste.
„Ich bringe Sie zu einem Tisch. Im Sitzen geht es besser.“ Er zog sie halb in die Richtung des nächsten Refugiums.
„Was machen Sie da?“
Jason blickte hoch und sah Red auf sie beide losstürmen. „Wonach sieht das...