Eine Analyse am Beispiel des Biotech-Standorts Martinsried
E-Book, Deutsch, 126 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-8349-9967-2
Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)
Dipl.-Kfm. Manuel Rimkus ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie im Bereich Management grenzüberschreitender EU-Förderprogramme.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Vorwort;7
3;Inhaltsverzeichnis;8
4;Abbildungs- und Tabellenverzeichnis;10
5;Anhang;11
6;Abkürzungsverzeichnis;12
7;1 Einleitung;14
8;2 Konzeptionelle Grundlagen;16
8.1;2.1 Systematisierung des Wissensbegriffs;16
8.2;2.2 Wissen in räumlicher Perspektive;21
8.3;2.3 Abgrenzung des Untersuchungsgegenstands;26
9;3 Forschungsdesign;30
9.1;3.1 Methodisches Vorgehen bei der qualitativen Untersuchung;30
9.2;3.2 Zielsetzung der quantitativen Befragung;38
10;4 Koordinationsmechanismen des Wissenstransfers;40
10.1;4.1 Allgemeines Modell des Wissenstransfers in Clustern;40
10.2;4.2 Institutionenökonomische Analyse des Wissensclusters Biotechnologie am Standort Martinsried;45
11;5 Wissensakkumulation durch Wissenstransfer;73
11.1;5.1 Interaktive Wertschöpfung durch Erschließung und Transfer von Kundenwissen am Beispiel biotechnologischer Zulieferer;73
11.2;5.2 Wissensgenese durch Wissenstransfer in virtuellen Unternehmensnetzwerken am Biotechnologiestandort Martinsried;78
12;6 Implikationen und Gestaltungsempfehlungen;88
13;7 Fazit und Ausblick;97
14;Literaturverzeichnis;100
15;Anhang;125
Konzeptionelle Grundlagen.- Forschungsdesign.- Koordinationsmechanismen des Wissenstransfers.- Wissensakkumulation durch Wissenstransfer.- Implikationen und Gestaltungsempfehlungen.- Fazit und Ausblick.
2 Konzeptionelle Grundlagen (S. 3-4)
Wissen bildet in der öffentlichen Debatte um den Stellenwert der Wissensgesellschaft (vgl. Gorz 2004, Carlaw et al. 2006, Moldaschl/Stehr 2007) sowie als Produktionsfaktor in arbeitsteiligen Wirtschaftssystemen eine Schlüsselgröße (vgl. Willke 2004, S.21, Krätke 2005, S.159f.). Diesen Sachverhalt verdeutlicht ein Vertreter (E10 2007, Z544- Z546, Interview) der Max-Planck-Institute für Biochemie und Neurobiologie:
„Die Diskussion in der Gesellschaft hat sich geändert. Was ist das Wichtige in Zukunft, was für den Wirtschaftsstandort Deutschland, was ist die Basis, dass wir langfristig überleben? Jetzt hört man immer öfters, es ist Wissen."
Mit der Breite wissensökonomischer Themengebiete verschwimmt jedoch gleichzeitig die konzeptionelle Trennschärfe des Wissensbegriffs, was zu einer unsystematischen Gestaltung des Wissensmanagements und -transfers in der unternehmerischen Praxis führt (vgl. Schreyögg/Geiger 2003, S.7ff., Schmickl 2006, S.2f.). Diese Divergenz zwischen den theoretischen Grundlagen und der praktischen Umsetzung lässt sich ebenfalls für den Clusteransatz konstatieren (vgl. Martin/Sunley 2003, S.5f., Alecke/ Untiedt 2005, S.4f., Maskell/Kebir 2005, S.1f.). Im Nachfolgenden werden die Termini aus beiden Forschungskreisen im Kontext des vorliegenden Untersuchungsgegenstands näher bestimmt.
2.1 Systematisierung des Wissensbegriffs
Die wissenschaftliche Literatur systematisiert zahlreiche Klassifikationen von Wissenskategorien und verschiedene definitorische Einordnungen (siehe Tab.1). Krogh (1998) unterscheidet grundlegend zwischen der kognitivistischen Perspektive, die Wissen als ein objektives Abbild der Realität begreift, und der konstruktivistischen Perspektive, bei der das Wissen auf der subjektiven Wahrnehmung des Individuums von seiner Umwelt beruht. Darüber hinaus herrscht in der Managementforschung ein utilitaristisches Verständnis von Wissen vor, das Senge et al. (1999) als eine wesentliche Voraussetzung für effektives Handeln charakterisieren (vgl. Thiel 2002, S.13f.).
Im Rahmen dieser Arbeit wird ebenfalls auf die utilitaristisch-pragmatische Wissensdefinition (vgl. Krogh/Köhne 1998, Amin/Cohendet 2004) von Hippner (2005, S.127) zurückgegriffen: „Wissen entsteht durch die Vernetzung von Informationen anhand bestehender Erfahrungen, wobei diese Erfahrungen im Gedächtnis von Mitarbeitern oder in Datenbanken, Regeln etc. hinterlegt sind." Diese Variante der Wissensdefinition rekurriert im Wesentlichen auf dem informationstheoretischen Ansatz (vgl. Schreyögg/Geiger 2003, S.8f.) und erweitertet diesen um die hierarchische Begriffskette Daten, Information und Wissen (vgl. dazu Rehäuser/ Krcmar 1996, S.6, Duff 2000, S.27f., Brandt/Volkert 2003, S.4).
Demnach werden Daten durch Zeichen repräsentiert, die unter Verwendung von Syntaxregeln in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen sind (vgl. Felbert 1998, S.122f.), während Informationen vor dem Hintergrund des Erfahrungskontextes des jeweiligen Nutzers nach einer Semantik interpretierte Daten darstellen (vgl. Eulgem 1998, S15ff.). Wissen als höchste Stufe in dieser Hierarchie entsteht durch die zweckorientierte Kombination verschiedener Informationen (vgl. Stauss 2002, S.275f.) und beruht somit auf einer Pragmatik (vgl. Hippner 2001, S.174, Hippner 2005, S.127f.).