Schiller / Immer | Maria Stuart. Studienausgabe | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 328 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

Schiller / Immer Maria Stuart. Studienausgabe

Ein Trauerspiel - Schiller, Friedrich - Klassiker der deutschen Literatur; - 14574
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-15-962307-8
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Trauerspiel - Schiller, Friedrich - Klassiker der deutschen Literatur; - 14574

E-Book, Deutsch, 328 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

ISBN: 978-3-15-962307-8
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Strawsons Text diskutiert die Frage, wie verantwortlich wir für unser Handeln sind: Oft machen wir einander wegen unseres Handelns Vorwürfe. Setzen wir dann voraus, dass der Vorwurf nur gerechtfertigt ist, wenn aus freien Stücken gehandelt wurde (denn sonst wäre ein Vorwurf ja sinnlos)? Was zeichnet einen Vorwurf also aus? Sind unsere tagtäglichen zwischenmenschlichen Interaktionen abhängig davon, dass wir frei sind? Und was hieße es, frei zu sein? Der Text erscheint hier im Original und in neuer Übersetzung. Ein Kommentar zeichnet den Argumentationsgang und das Nachleben dieses einflussreichen Klassikers nach. Die Reihe »Great Papers Philosophie« bietet: - bahnbrechende Aufsätze der Philosophie: Eine zeichengenaue, zitierfähige Wiedergabe des Textes (links das fremdsprachige Original, rechts eine neue Übersetzung). - eine philosophiegeschichtliche Einordnung: Wie dachte man früher über das Problem? Welche Veränderung bewirkte der Aufsatz? Wie denkt man heute darüber? - eine Analyse des Textes bzw. eine Rekonstruktion seiner Argumentationsstruktur, gefolgt von einem Abschnitt über den Autor sowie ein kommentiertes Literaturverzeichnis. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Friedrich Schiller (seit 1802: von; 10.11.1759 Marbach a. N. - 9.5.1805 Weimar) bildet mit Goethe den Kern der Weimarer Klassik, der bedeutendsten deutschen Literaturepoche. Schiller begann als Aufsehen erregender Sturm-und-Drang-Dichter und prägte seit 1795 als Publizist, Theoretiker, Dramatiker und Lyriker das berühmte klassische Weimarer Jahrzehnt. Schillers Dramen gehören noch heute zu den meistgespielten der deutschen Literatur, seine Gedichte, z. B. die Balladen, zählten im 19. Jahrhundert und darüber hinaus zum festen kulturellen Kanon der deutschen Literatur.
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Weitere Infos & Material


| 62 | Zweiter Aufzug.


Erster Auftritt.


DER GRAF VON KENT SIR WILLIAM DAVISON

DAVISON.

Seid ihr’s, Milord von Kent? Schon vom Turnierplatz

Zurück, und ist die Festlichkeit zu Ende?

KENT.

Wie? Wohntet ihr dem Ritterspiel nicht bei?

DAVISON.

Mich hielt mein Amt.1080

KENT.

Ihr habt das schönste Schauspiel

Verloren, Sir, das der Geschmack ersonnen,

Und edler Anstand ausgeführt – denn wißt!

Es wurde vorgestellt die keusche Vestung

Der Schönheit, wie sie vom Verlangen

Berennt wird – Der Lord Marschall, Oberrichter,1085

| 63 | Der Seneschal nebst zehen andern Rittern

Der Königin vertheidigten die Vestung,

Und Frankreichs Kavaliere griffen an.

Voraus erschien ein Herold, der das Schloß

Aufforderte in einem Madrigale,1090

Und von dem Wall antwortete der Kanzler.

Drauf spielte das Geschütz, und Blumensträuße,

Wohlriechend köstliche Essenzen wurden

Aus niedlichen Feldstücken abgefeuert.

Umsonst! die Stürme wurden abgeschlagen,1095

Und das Verlangen mußte sich zurückziehn.

DAVISON.

Ein Zeichen böser Vorbedeutung, Graf,

Für die Französische Brautwerbung.

KENT.

Nun, nun, das war ein Scherz – Im Ernste denk’ ich,

Wird sich die Vestung endlich doch ergeben.1100

DAVISON.

Glaubt ihr? Ich glaub’ es nimmermehr.

KENT.

Die schwierigsten Artikel sind bereits

Berichtigt und von Frankreich zugestanden.

Monsieur begnügt sich, in verschlossener

Kapelle seinen Gottesdienst zu halten,1105

Und öffentlich die Reichsreligion

| 64 | Zu ehren und zu schützen – Hättet ihr den Jubel

Des Volks gesehn, als diese Zeitung sich verbreitet!

Denn dieses war des Landes ew’ge Furcht,

Sie möchte sterben ohne Leibeserben,1110

Und England wieder Pabstes Fesseln tragen,

Wenn ihr die Stuart auf dem Throne folgte.

DAVISON.

Der Furcht kann es entledigt seyn – Sie geht

Ins Brautgemach, die Stuart geht zum Tode.

KENT.

Die Königin kommt!1115

Zweiter Auftritt.


DIE VORIGEN ELISABETH LEICESTER GRAF AUBESPINE BELLIEVRE GRAF SCHREWSBURY LORD BURLEIGH

ELISABETH

Graf! Ich beklage diese edeln Herrn,

Die ihr galanter Eifer über Meer

Hieher geführt, daß sie die Herrlichkeit

Des Hofs von S. Germain bei mir vermissen.

Ich kann so prächt’ge Götterfeste nicht1120

Erfinden, als die königliche Mutter

Von Frankreich – Ein gesittet fröhlich Volk,

| 65 | Das sich, so oft ich öffentlich mich zeige,

Mit Segnungen um meine Sänfte drängt,

Dieß ist das Schauspiel, das ich fremden Augen1125

Mit ein’gem Stolze zeigen kann. Der Glanz

Der Edelfräulein, die im Schönheitsgarten

Der Katharina blühn, verbärge nur

Mich selber und mein schimmerlos Verdienst.

AUBESPINE.

Nur Eine Dame zeigt Westminsterhof1130

Dem überraschten Fremden – aber alles,

Was an dem reizenden Geschlecht entzückt,

Stellt sich versammelt dar in dieser einen.

BELLIEVRE.

Erhabne Majestät von Engelland,

Vergönne, daß wir unsern Urlaub nehmen,1135

Und Monsieur, unsern königlichen Herrn,

Mit der ersehnten Freudenpost beglücken.

Ihn hat des Herzens heiße Ungeduld

Nicht in Paris gelassen, er erwartet

Zu Amiens die Boten seines Glücks,1140

Und bis nach Kalais reichen seine Posten,

Das Jawort, das dein königlicher Mund

Aussprechen wird, mit Flügelschnelligkeit

Zu seinem trunknen Ohre hinzutragen.

| 66 | ELISABETH.

Graf Bellievre, dringt nicht weiter in mich.1145

Nicht Zeit ist’s jetzt, ich wiederhohl es euch,

Die freud’ge Hochzeitfackel anzuzünden.

Schwarz hängt der Himmel über diesem Land,

Und besser ziemte mir der Trauerflor,

Als das Gepränge bräutlicher Gewänder.1150

Denn nahe droht ein jammervoller Schlag

Mein Herz zu treffen und mein eignes Haus.

BELLIEVRE.

Nur dein Versprechen gieb uns, Königin,

In frohern Tagen folge die Erfüllung.

ELISABETH.

Die Könige sind nur Sklaven ihres Standes,1155

Dem eignen Herzen dürfen sie nicht folgen.

Mein Wunsch war’s immer, unvermählt zu sterben,

Und meinen Ruhm hätt’ ich darein gesetzt,

Daß man dereinst auf meinem Grabstein läse:

Hier ruht die jungfräuliche Königin.1160

Doch meine Unterthanen wollens nicht,

Sie denken jetzt schon fleißig an die Zeit,

Wo ich dahin sein werde – Nicht genug,

Daß jetzt der Segen dieses Land beglückt,

Auch ihrem künftgen Wohl soll ich mich opfern,1165

Auch meine jungfräuliche Freiheit soll ich,

| 67 | Mein höchstes Gut, hingeben für mein Volk,

Und der Gebieter wird mir aufgedrungen.

Es zeigt mir dadurch an, daß ich ihm nur

Ein Weib bin, und ich meinte doch, regiert1170

Zu haben, wie ein Mann, und wie ein König.

Wohl weiß ich, daß man Gott nicht dient, wenn man

Die Ordnung der Natur verläßt, und Lob

Verdienen sie, die vor mir hier gewaltet,

Daß sie die Klöster aufgethan, und tausend1175

Schlachtopfer einer falschverstandnen Andacht

Den Pflichten der Natur zurückgegeben.

Doch eine Königin, die ihre Tage

Nicht ungenützt in müßiger Beschauung

Verbringt, die unverdrossen, unermüdet,1180

Die schwerste aller Pflichten übt, die sollte

Von dem Naturzweck ausgenommen seyn,

Der Eine Hälfte des Geschlechts der Menschen

Der andern unterwürfig macht –

AUBESPINE.

Jedwede Tugend, Königin, hast du1185

Auf deinem Thron verherrlicht, nichts ist übrig,

Als dem Geschlechte, dessen Ruhm du bist,

Auch noch in seinen eigensten Verdiensten

Als Muster vorzuleuchten. Freilich lebt

Kein Mann auf Erden, der es würdig ist,1190

Daß du die Freiheit ihm zum Opfer brächtest.

| 68 | Doch wenn Geburt, wenn Hoheit, Heldentugend

Und Männerschönheit einen Sterblichen

Der Ehre würdig machen, so –

ELISABETH.

Kein Zweifel,

Herr Abgesandter, daß ein Ehebündniß1195

Mit einem königlichen Sohne Frankreichs

Mich ehrt! Ja, ich gesteh es unverhohlen,

Wenn es seyn muß – wenn ichs nicht ändern kann,

Dem Dringen meines Volkes nachzugeben –

Und es wird stärker seyn als ich, befürcht’ ich –1200

So kenn’ ich in Europa keinen Fürsten,

Dem ich mein höchstes Kleinod, meine Freiheit,

Mit minderm Widerwillen opfern würde.

Laßt dieß Geständniß euch Genüge thun.

BELLIEVRE.

Es ist die schönste Hoffnung, doch es ist1205

Nur eine Hoffnung, und mein Herr wünscht mehr –

ELISABETH.

Was wünscht er?

Hat die Königin doch nichts

Voraus vor dem gemeinen Bürgerweibe!

Das gleiche Zeichen weißt auf gleiche Pflicht,

| 69 | Auf gleiche Dienstbarkeit – Der Ring macht Ehen,

Und Ringe sind’s, die eine Kette machen.1211

– Bringt seiner Hoheit dieß Geschenk. Es ist

Noch keine Kette, bindet mich noch nicht,

Doch kann ein Reif draus werden, der mich bindet.

BELLIEVRE.

In seinem Namen, große Königin,1215

Empfang’ ich knieend dieß Geschenk, und drücke

Den Kuß der Huldigung auf meiner Fürstin Hand!

ELISABETH.

Erlaubt, Milord!

Bekleidet Seine Hoheit

Mit diesem Schmuck, wie ich euch hier damit

Bekleide und in meines Ordens Pflichten...



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