Schmid | Die Wilden Küken 3. Endlich Ferien! | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 256 Seiten

Reihe: Die Wilden Küken

Schmid Die Wilden Küken 3. Endlich Ferien!

E-Book, Deutsch, Band 3, 256 Seiten

Reihe: Die Wilden Küken

ISBN: 978-3-86272-763-6
Verlag: Dressler
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Bella Italia! Sommer, Sonne und Amore Endlich Ferien! Die Wilden Küken sind neidisch, denn die Olme fahren an den Bodensee zum Surfen. Doch dann werden die vier von Bobs Verwandtschaft nach Italien eingeladen. Jetzt erwarten sie Sommer, Sonne und Meer. Und es wird aufregend: Als plötzlich die Olme auftauchen, kommt es zu einem Wettstreit zwischen Ole und Lillis Schwarm Fernando, bei dem es richtig gefährlich für die beiden wird. So hatte Lilli sich das nicht vorgestellt!

Der dritte Band der Erfolgsserie um beste Freundinnen und Bandenabenteuer. Nach Motiven von Cornelia Funkes "Die Wilden Hühner".
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Der Fahrtwind strich durch Lillis Haare. Sie legte sich in die Kurve und trat in die Pedale. Durch die Sonnenbrille sah die Welt seltsam fremd und vertraut zugleich aus. Entfernt schlug die Turmuhr und Lilli beschleunigte ihr Tempo. Die etwas zu große Brille rutschte auf Lillis Nase und ein Streifen grelles Tageslicht stach ihr in die Augen. Lilli streckte den Arm aus und bog ab Richtung Sportzentrum. Sie überquerte den abgeflachten Bordstein, fuhr die abschüssige Zufahrt hinunter und bremste mit pfeifendem Hinterreifen. »Na endlich!« Bob und Very grinsten Lilli an. Keine Handbreit vor ihnen sprang Lilli völlig aus der Puste vom Fahrrad. »Wo ist denn Enya?« »Hier!« Enya schlängelte sich zwischen den Fahrradständern hindurch. »Die Räder der Jungs sind jedenfalls alle drei da!« Wie vor jeder Geheimaktion der Wilden Küken fragte Lilli zuerst nach dem Passwort. »Camouflage!«, antworteten Very und Enya wie aus einem Mund. Nur Bob schüttelte etwas genervt den Kopf. »Mamma mia, Oberküken! Du und deine Passwörter!« Aber Lilli schaute Bob nur auffordernd an. »Camouflage«, sagte Bob und verdrehte die Augen. »Was heißt denn das überhaupt?« »Tarnung!« Enya holte ein paar Haarklammern aus der Hosentasche und steckte sich ihre schwarzen Haare hoch. Very klopfte auf ihre Armbanduhr. »Das Basketballspiel endet in zehn Minuten!« »Gelatino meinte gestern, es gibt sicher keine Verlängerung«, bemerkte Bob. »Und der muss es ja wissen, schließlich ist er der Schiedsrichter.« Lilli kettete eilig ihr Fahrrad neben den Rädern ihrer Freundinnen an den Zaun. »Hey, Lilli!« Very grinste. »Coole Sonnenbrille, übrigens!« »Die gehört meinem Dad.« Lilli blickte zu Enya. »Und? Hast du die Sachen?« »Alles dadrin.« Enya schnallte eine prall gefüllte Sporttasche von ihrem Gepäckträger. »Fragt sich nur …«, ihr Blick wanderte über die vielen parkenden Autos, »wo wir uns umziehen.« »Vielleicht dahinten?«, schlug Bob vor und zeigte auf die Büsche hinter einer Parkbank. »Oder in der Telefonzelle da drüben?« »Ich zieh mich doch nicht hier draußen in freier Wildbahn um.« Very tippte sich an die Stirn. »Hier lang«, entschied Lilli und drückte die Tür zum Sportzentrum auf. Die Wilden Küken folgten dem Korridor und verschwanden in der nächsten Damentoilette. Enya öffnete ihre Sporttasche. »Ich hab den halben Kleiderschrank von meinem Bruder dabei.« Sie reichte Very eine schwarze Strickmütze, warf Bob eine abgewetzte Lederjacke über die Schulter und drückte Lilli eine tarnfarbene Cargohose in die Hand. »Pscht.« Lilli legte den Finger an die Lippen. »Da kommt jemand!« Wie auf Kommando zwängten sich alle vier Wilden Küken zusammen in eine Klokabine. Von draußen hörte man zwei Frauen kurz miteinander reden und das Geräusch eines laufenden Wasserhahns. Very hielt Lilli ihre Armbanduhr unter die Augen. Das Basketballspiel endete gleich. Wenn sie die Grottenolme noch rechtzeitig abfangen wollten, mussten sie sich beeilen. Hastig nestelten die Wilden Küken an Knöpfen, Reißverschlüssen und Gürteln. Eingeklemmt zwischen Verys spitzer Schulter und Bobs verschwitztem Kopf, versuchte Lilli gerade, Rücken an Rücken mit Enya, ihren Arm in den Ärmel eines karierten Hemds zu stecken, da ging der Verschluss ihres Armkettchens auf. »Beweg dich nicht!«, zischte Lilli und griff blitzschnell in Bobs Kragen. »Hab sie.« »Eine Spinne, oder?« Bob schüttelte sich vor Ekel. »Wirf sie ins Klo!« »Spinnen sind auch Lebewesen«, empörte sich Enya sofort. Very stülpte sich die Strickmütze über die blonden Haare. »Seit du Vegetarierin bist, tickst du nicht mehr richtig. Bei meiner Mutter war das auch so.« Lilli hielt Bob die geschlossene Hand unter die Augen und öffnete sie langsam, während Bob sich immer weiter nach hinten gegen Very presste. »Nur mein Armkettchen, du Angsthase!« Bob, die mit der Lederjacke wie ein etwas zu klein geratener Rocker aussah, entspannte sich wieder. »Unsere Hühner würdet ihr doch auch nicht essen, oder?«, fing Enya wieder an. »Aber ihre Eier«, erwiderte Bob. Während ihre Freundinnen weiterdiskutierten, welche Tiere man essen durfte und welche nicht, legte Lilli sich das Armkettchen wieder ums Handgelenk. Nachdenklich strich sie über die eingravierten fünf Buchstaben. LILLI. Und wie immer musste sie dabei an fünf andere Buchstaben denken. NADJA. So hieß Lillis Mutter. Nadja hatte Lilli und ihren Vater schon bald nach Lillis Geburt verlassen und sich seither nicht mehr gemeldet. Aber letztes Weihnachten bekam Lilli dann ein Päckchen mit diesem Namenskettchen darin. Erst wollte sie einen Brief schreiben, um sich bei Nadja für das Geschenk zu bedanken, aber Lillis Vater meinte, Lilli sollte keine alten Wunden aufreißen und lieber alles so lassen, wie es war. »Enya, hilf mir mal mit dieser beknackten Weste!« Very suchte vergeblich nach dem Ärmelloch. »Dein Bruder leidet echt an Geschmacksverirrung!« Nach etlichen Verrenkungen hatten die Wilden Küken endlich die Sachen von Enyas Bruder an und verstauten dafür ihre eigenen in der Sporttasche. So gut es ging, stopfte Lilli ihre rotbraunen Locken unter die Baseballkappe, deren Schirm sie nach hinten gedreht hatte. »Okay, dann kommt jetzt Phase zwei!« Lilli setzte die Sonnenbrille wieder auf. »Und denkt dran: Kein Wort! Nicht, dass die Grottenolme uns an den Stimmen erkennen!« Die Grottenolme, das waren Ole, Little und Mitch. Und genau wie Lilli, Bob, Very und Enya waren die drei eine Bande. Normalerweise legten es die Jungs von der Grottenolmbande immer darauf an, den Wilden Küken eins auszuwischen, was ihnen die Wilden Küken dann natürlich doppelt heimzahlten. Aber inzwischen neigte sich die erste Ferienwoche schon ihrem Ende zu und noch immer war nichts passiert. Schon sehr verdächtig lange hatten die Grottenolme den Wilden Küken keinen dummen Streich mehr gespielt, und jedes Mal, wenn sich die Wilden Küken durch den Keltenwald pirschten, fanden sie die Grottenolmhöhle leer und verlassen vor. Aber wenn Lillis Vermutung stimmte und die Grottenolme sich wirklich ein neues Bandenquartier gesucht hatten, dann würden sie das heute herausfinden. »Ich glaub, die Luft ist rein!« Enya zog sich noch schnell das Fußballshirt mit der Nummer elf über. Lilli öffnete die Tür der Klokabine und wollte eben im Spiegel ihre Tarnung begutachten, da kam eine Frau herein und starrte die Wilden Küken entrüstet an. »Raus hier, Jungs!« »Es funktioniert«, raunte Bob zufrieden. »Raus, hab ich gesagt«, wiederholte die Frau und schüttelte den Kopf. »Meine Güte, in so einer Montur würde ich meinen Sohn nicht rumlaufen lassen.« »Mann, ey, Tussi«, brummte Very mit verstellter Stimme. Very konnte es manchmal wirklich übertreiben. Grölend wie eine Bande dummer Jungs schubsten sich die Wilden Küken gegenseitig aus der Damentoilette. Draußen schlossen sie ihre Fahrradketten auf, um sofort startklar zu sein. Sie beobachteten, wie auf der anderen Seite des Parkplatzes eine junge Frau aus ihrem Auto stieg und sich auf die Kühlerhaube hockte. Enya schnallte die Sporttasche auf ihren Gepäckträger, dann schoben sie alle ihre Räder etwas näher zum Eingang und warteten. Lilli betrachtete ihr Spiegelbild in einer Fensterscheibe. Ein langer, dünner Rapper, ein kleiner Rocker, ein Fußballfan und ein Typ mit Sonnenbrille, Baseballmütze und Militärhose lungerten mit ihren Fahrrädern vor dem Sportzentrum herum. »Und wenn die Olme unsere Fahrräder erkennen?«, fragte Enya. »Der richtige Abstand ist bei jeder Beschattung das Entscheidende.« Very kratzte sich unter der Mütze. »Dein Bruder hat doch hoffentlich keine Läuse!« »Wenn sie uns an irgendwas erkennen, dann daran.« Lilli deutete auf die Hühnerfeder, die Very, genau wie die anderen Wilden Küken, an einem Lederband um den Hals trug. Schnell versteckten alle die Bandenzeichen unter ihren Verkleidungen. Lilli krempelte die viel zu lange Cargohose hoch und stellte sich vor, sie sei eine Dschungelkämpferin. Li Yan Lee kämpfte sich mit der Machete voran durch die grüne Hölle. Sie musste das Lager der Rebellen erreichen, bevor die Hubschrauber eintrafen. Immer schneller lief Li Yan. Plötzlich tauchte ein Junge mit bemaltem Gesicht vor ihr auf und warf sie zu Boden. Über ihnen sirrte ein Pfeilhagel hinweg. Li spiegelte sich in den tiefblauen Augen ihres Retters. »Wer bist du?«, flüsterte sie. »Da ist Ole!«, zischte Very neben Lilli. »Sie kommen!« Ole, sein Zwillingsbruder Little und Mitch kamen aus dem Sportzentrum. Ihr Team schien das Spiel gewonnen zu haben, denn die Jungs schmetterten Schlachtgesänge und reckten triumphierend die Fäuste in die Luft. Sogar Little schlenkerte ungeschickt mit den Armen. Little selbst spielte nicht in der Mannschaft. In Anbetracht der statistischen Wahrscheinlichkeit eines Sportunfalls betrieb Little überhaupt keinen Sport, aber er war der treueste Fan, den man sich denken konnte. Er war nicht nur bei jedem Match dabei, sondern saß sogar beim Training regelmäßig auf der Zuschauertribüne. »Nur nicht auffallen«, murmelte Lilli den anderen Küken zu und drehte sich noch weiter weg. Aber im Schutz ihrer Sonnenbrille ließ sie Ole keine Sekunde aus den Augen. Hinter den drei Jungs...


Thomas Schmid, 1960 in Landshut/Bayern geboren, wollte als Kind entweder Stuntman oder Schriftsteller werden. Dann studierte er Literatur-, Theater- und Kommunikationswissenschaften und ist heute als freier Autor tätig. Außer Büchern für Kinder und Jugendliche schreibt er auch Drehbücher fürs Fernsehen, u.a. für "Marienhof", und für den Hörfunk, u.a. für das satirische Kindermagazin "Sonntagshuhn" des Bayerischen Rundfunks. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Niederbayern.


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