Schroeder | Stahlwölfe 02: Freimaurerskalps | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 154 Seiten

Reihe: Stahlwölfe

Schroeder Stahlwölfe 02: Freimaurerskalps

E-Book, Deutsch, Band 2, 154 Seiten

Reihe: Stahlwölfe

ISBN: 978-3-95719-372-8
Verlag: Blitz-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Das Amerika des 19. Jahrhunderts, wie wir es kennen, hat so nie existiert! Die letzten überlebenden Amerikaner werden von den vereinten Indianerstämmen bedroht. Zusätzlich sitzt ihnen die Armee der Untoten unter George Washington im Nacken, dazu die Gang des Vampirs Billy the Kid und die grauenvollen Flederschreckspinnen. Stahlwolf Brad Shannigan sucht mit einer Handvoll Marines nach einer Shaolin-Amazonin, die von Ghuls in ein unterirdisches Labyrinth entführt wurde. Die Elite-Soldaten müssen sich nicht nur gegen die Leichenfresser, sondern auch gegen monströse Erdspinnen behaupten. Die Printausgabe umfasst 154 Buchseiten.
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1. KAPITEL
26. Juli 1866, Nebraska Territory Friedlich liegt das Indianerdorf in der brütenden Mittagshitze unter ihm. Aus einigen Tipis kräuselt sich träge weißer Rauch, der in der sanften Brise langsam zerfasert. Ein Hund schleicht schnuppernd zwischen den Zelten umher, knurrt leise und erleichtert sich an einer der Zeltstangen. Andrew Johnson, ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten und jetziger Staatsfeind Nummer eins, schiebt seinen ausgeblichenen Stetson in den Nacken und wischt sich über die schweißnasse Stirn. Verdammte Wilde! Selbst ihre Hunde sehen wie Wölfe aus. Ächzend robbt er vom Rand der Felskante zurück und richtet sich vorsichtig auf. Während der Logengroßmeister den Staub von seinem Mantel klopft, wendet er sich seinem Assistenten und Logenbruder, Brigadegeneral Albert Pike, zu. „Wie lange sind die Sioux-Krieger schon fort?“ Pike schirmt seine Augen mit der Hand ab und schaut blinzelnd zur Sonne hinauf, die unbarmherzig auf die beiden Männer herabbrennt. „Müssten gut zwei Stunden sein, Sir.“ Der Ex-Präsident nickt wortlos und blickt sich nachdenklich zu seinen Männern um. Es sind nicht mehr als fünfhundert übrig geblieben. Allesamt ­brave Logenbrüder, ohne Frage, ausgewählt von einem grausamen Schicksal. Die Strapazen der Flucht und der Ereignisse der letzten Zeit haben nur die kräftigsten, cleversten oder skrupellosesten Freimaurer überlebt. Doch die wenigsten von ihnen sind erfahrene Soldaten wie Pike und er. Sie haben zwar in den zurückliegenden Wochen einiges gelernt, aber an die militärischen Strukturen, auf die sein Stellvertreter großen Wert legt, müssen sie sich erst noch gewöhnen. Die meisten suchen vor der sengenden Mittagssonne Schutz, selbst wenn es nur im Schatten der eigenen Pferde ist. Einige laufen nervös hin und her. Sie scheinen es ihren Gäulen nachmachen zu wollen und scharren mit den Füßen im staubigen Sand der Hochebene. Johnson kann ihre Unruhe gut verstehen. Seit mehr als einem Monat sind sie vor ­Ulysses ­Simpson Grant auf der Flucht, jenem Mann, der ihm sein Amt gestohlen hat und den er abgrundtief hasst. Gejagt werden sie von dessen Schergen, den Mitgliedern der verdammten Anti-Mason-Force, die Grant eigens für den Zweck gegründet hat, alle Freimaurer zu verfolgen und vor Gericht zu zerren. Wie räudige Köter haben sie sich vor den selbst ernannten Stahlwölfen in dem Millionentreck verkriechen müssen, der seit mehreren Wochen vor den ­Kainitern auf dem Trailing Blood, dem Pfad des Blutes und der Tränen, flüchtet. Doch das ist jetzt endgültig vorbei! Verächtlich spuckt Johnson aus und beobachtet fasziniert, wie die Flüssigkeit gierig vom staubigen Boden aufgesogen wird. „Okay, schlagen wir los, damit wir hier fertig sind, bevor die Krieger zurückkommen.“ Der Ex-­Präsident streicht über seinen ungepflegten Bart. „Suchen Sie zehn erfahrene Männer aus, Pike. Wir reiten voraus und fühlen den Rothäuten auf den Zahn. Die anderen sollen sich vorerst noch zurückhalten und auf mein Zeichen warten.“ Sein Adjutant antwortet mit einem erwartungsvollen Grinsen. Johnson ist froh, in Albert Pike einen Stellvertreter gefunden zu haben, auf den er sich jederzeit verlassen kann, jemanden, der wie er selbst zu den eingeweihten Freimaurern gehört, die über das größte Geheimnis der Menschheit und damit über das eigentliche Ziel ihrer Reise Bescheid wissen. Unwillkürlich greift er nach dem Amulett, das er wochenlang unter seinem schäbigen Baumwollhemd hat verstecken müssen, dessen ursprüngliche Farbe man nur noch erahnen kann. Doch diese Zeit ist nun vorüber. Jetzt trägt er die Kette mit dem Blazing Star offen und für alle sichtbar um den Hals. Ein freudloses Lächeln umspielt seine schmalen Lippen. Bald werden seine Logenbrüder und danach die Überlebenden des amerikanischen Volkes erfahren, welches Geheimnis sich tatsächlich hinter dem Buchstaben G in der Mitte des flammenden Sterns verbirgt. Aber zunächst müssen sie sich unbedingt Vorräte für den Ritt nach Scotts Bluff und zusätzliche Waffen beschaffen. In dem Indianerdorf, das sie seit einigen Stunden auskundschaften, scheint es von beidem genug zu geben. Und dann sind da natürlich die Skalps. Johnsons Mund verzieht sich zu einem verschlagenen Grinsen. Endlich bietet sich ihm die Gelegenheit, die Richtigkeit eines anderen Geheimnisses zu bestätigen, das nur unter Logenbrüdern bekannt ist. Möglicherweise ist auch weiteren Überlebenden schon aufgefallen, dass ausschließlich Weiße vom Kainsfluch betroffen sind. Weder Schwarze noch Indianer werden nach ihrem Tod zu stinkenden Untoten, die gierig Jagd auf alles Lebende machen. Aber wie man sich vor diesem Fluch schützen kann, das wissen ausschließlich die Brüder im Geiste. Trägt nämlich jemand zum Zeitpunkt seines Todes den Skalp einer Rothaut oder eines Niggers am Körper, wird er davor bewahrt, als Kainiter aufzuerstehen. Johnson weiß, dass viele seiner Männer genau davor schreckliche Angst haben. Wenn er ihnen diese Furcht nehmen könnte, würden sie zu noch besseren Kämpfern und damit seinen Zielen dienlicher werden. Pikes Signal, dass die Truppe zum Aufbruch bereit ist, reißt ihn aus seinen Gedanken. Der Ex-Präsident besteigt sein Pferd, schließt zur Vorhut auf und winkt seinen Stellvertreter heran. „Geschossen wird nur im äußersten Notfall. Wir müssen Munition sparen.“ Die Männer reiten langsam auf das Dorf zu. Vor dem ersten Tipi steht ein alter Indianer, der sich auf einen kunstvoll geschnitzten Stock stützt und eine natürliche Autorität ausstrahlt. Er beobachtet die Ankömmlinge mit wachsam zusammengekniffenen Augen, hebt bedächtig die linke Hand zum Gruß. Mit einem aufgesetzten Lächeln nickt Johnson dem Indianer zu und gibt das Zeichen zum Anhalten. Noch während die Männer ihre Pferde zügeln, kommen aus den Tipis bereits mehr als vier Dutzend Frauen und Kinder. Laut schnatternd umringen sie den alten Indianer und betrachten die Weißen mit einer Mischung aus Argwohn und Neugier. Pike tätschelt seinem Pferd beruhigend den Hals, runzelt aber nachdenklich die Stirn. Johnson kann sich denken, welche Fragen seinen Stellvertreter beschäftigen. Es sind die gleichen, die auch er sich gerade stellt: Haben die Krieger ihr Dorf tatsächlich fast unbewacht zurückgelassen? Oder halten sich die Männer irgendwo versteckt, um im entscheidenden Moment zuzuschlagen? Johnsons Pferd tänzelt nervös. Lachen und laute Rufe in einer unbekannten Sprache lenken den Blick des ehemaligen Präsidenten auf einen Pfad, der sich sanft zwischen den Tipis hindurchschlängelt. Aus der Richtung des Baches, der hinter dem Dorf verläuft, nähert sich eine Gruppe Kinder und Jugendlicher, die von drei älteren Indianern begleitet wird. Ihre langen, von grauen Strähnen durchzogenen Haare sind tropfnass vom Baden. Zufrieden grinst Johnson den Indianer an, der anscheinend der Medizinmann des Stammes ist. So einfach hat er sich ihr Vorhaben nicht vorgestellt. Der Großmeister lehnt sich entspannt in seinem Sattel zurück und versucht, in dem zerfurchten Gesicht des Alten eine Regung zu erkennen. Ahnt er, was sie erwartet? Wie zufällig lüftet er seinen Stetson und wischt sich über die Stirn – das Zeichen zum Angriff. Die Erde beginnt zu beben, als die Freimaurer ihren Pferden die Sporen geben und im gestreckten Galopp auf das Dorf zu preschen. Ängstlich drängen sich die Frauen und Kinder um den Medizinmann. Die drei Alten und die Jugendlichen rennen schreiend und winkend auf die Gruppe zu. Dann hat die wilde Meute das Dorf erreicht. In der Staubwolke, die sie aufwirbelt, ist binnen Sekunden kaum etwas zu erkennen. Zuerst sind es nur die Kinder, die ängstlich nach ihren Müttern rufen, doch schnell ist die Luft erfüllt von den Hilferufen aller, egal ob Kind, Frau oder Mann. Ihre Schmerzensschreie vermischen sich mit dem Trommeln der Hufe, dem Wiehern der Pferde und dem siegesgewissen Lachen ihrer Reiter zu einer Kakofonie des Schreckens. Hustend und mit tränenden Augen lenkt der Ex-Präsident sein Pferd zur Seite, fort von dem Gemetzel, das seine Leute anrichten. Ein letzter Blick zeigt ihm, dass die Gruppe um den Medizinmann auseinandergetrieben worden ist. Schneller, als Johnson es bei dessen Alter erwartet hätte, läuft der alte Indianer auf ein Tipi am anderen Ende des Lagers zu. Pike nimmt die Verfolgung auf, dann verschwinden die beiden in der Staubwolke. Kein Schuss ist zu hören. Johnson nickt beifällig, sein Befehl wird befolgt. Stattdessen reiten seine Leute die Frauen, Kinder und Alten brutal nieder, lassen die Hufe ihrer Pferde auf die hilflosen Menschen niedertrampeln. Seltsam fasziniert beobachtet der Ex-Präsident eine Indianerin, die verzweifelt versucht, ihr Baby mit dem Körper vor den wirbelnden Hufschlägen zu schützen. Als würde sie es in den Schlaf wiegen wollen, hält sie das Kind mit beiden Armen an sich gedrückt, rollt sich so weit es geht über ihm zusammen. Ihr Hilfe suchender Blick irrt umher, richtet sich plötzlich auf Johnson. Doch bevor der reagieren kann, verschwindet ihr Körper bereits unter den trommelnden Hufen eines Freimaurerpferdes. Kurz noch hört der Logengroßmeister das Gewimmer des Neugeborenen, dann verstummt es abrupt. Gewehrkolben werden als Waffen eingesetzt, knüppeln brutal alles nieder, was sich unter den Männern bewegt. Einige der Freimaurer haben Bajonette auf ihre Gewehre gepflanzt und stechen auf die Indianer ein. Wie lange Messer durchdringen die Klingen die ungeschützten Körper der Flüchtenden. Als sich der Staub schließlich legt und zusammen mit dem...


Wolfgang Schroeder wurde 1961 in Berlin geboren und lebt seitdem dort. Seit mehreren Jahren schreibt er Kurzgeschichten in den unterschiedlichsten Genres, von denen etliche in Anthologien veröffentlicht wurden. Sein besonderes Interesse gilt dabei der phantastischen Literatur, die er genau so gern liest wie zu Papier bringt. In den letzten Jahren hat er als (Mit-)Herausgeber mehrere Kurzgeschichten-Anthologien veröffentlicht.


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