E-Book, Deutsch, Band 2051, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Schwartz Perry Rhodan 2051: Flucht aus Thantur-Lok
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-2050-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Solare Residenz"
E-Book, Deutsch, Band 2051, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-2050-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Science Fiction dreht sich um die Technik der Zukunft, heißt es oft. Doch Uschi Zietsch räumt mit diesem Irrglauben auf: Die Münchnerin schreibt unter dem Künstlernamen Susan Schwartz mit großem Erfolg Science Fiction und Fantasy, wobei sie den Schwerpunkt auf fremde Kulturen legt. Die 1961 geborene Autorin, die nach dem abgebrochenen Studium in Jura, Geschichte, Theaterwissenschaft und Politik eine kaufmännische Lehre absolvierte und bis 1996 hauptberuflich im Marketing-Bereich tätig war, schrieb bereits als Kind ihre ersten Geschichten. Ihr erster Roman, ein imponierendes Fantasy-Epos, erschien 1986 unter dem Titel 'Sternwolke und Eiszauber' im Wilhelm Heyne Verlag in München. 1988 gründete Uschi Zietsch zusammen mit ihrem Ehemann Gerald Jambor den Fabylon-Verlag, in dem neben den Werken anderer Autoren auch eigene Erzählungen erschienen. Der Einstieg in die PERRY RHODAN-Serie erfolgte Ende 1992: Das Taschenbuch 'Chandris Welt' wurde unter dem Künstlernamen Susan Schwartz publiziert. 'Susanne ist mein Zweitname', so begründet Uschi Zietsch das Pseudonym, 'und die Farbe Schwarz mag ich nun mal ganz besonders.' Dem bei Lesern und Kritikern der PERRY RHODAN-Serie gut angekommenen Taschenbuch folgte der Einstieg in die Romanserie: Das Debut der Münchnerin war 'Im Netz des Quidor', im April 1993 als PERRY RHODAN-Band 1652 erschienen. Mit 'Der Hyperschock' (Band 2202) und 'Quinto-Center' (Band 5 der PERRY RHODAN-Autorenbibliothek) nahm die Autorin im November 2003 nach über 60 Heften ihren Abschied von der Serie. Sie blieb ihr freundschaftlich verbunden und steuerte unlängst sogar mehrere Gastromane bei. Bei der Fantasy-Reihe 'Elfenzeit' war sie für die gesamte Konzeption zuständig und steuerte die wichtigsten Romane bei. Parallel dazu erschien bei Bastei-Lübbe ihre Fantasy-Trilogie 'Die Chroniken von Waldsee' sowie zwei in sich abgeschlossene Einzelbände aus derselben Welt. Aktuell beschäftigt sich Uschi Zietsch unter anderem mit der 'Elfenzeit'-Folgeserie 'Schattenlord', für die sie ebenfalls verantwortlich zeichnet.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
ROHANY: Ein Karrierist
Vere'athor Ols Kuniom machte sich seine eigenen Gedanken über die Feierlichkeiten auf Arkon I. Zusammen mit seinem Lakan, einem aus zehn Superschlachtschiffen bestehenden Verband der Flotte des Kristallimperiums, patrouillierte er im Arkon-System. Von seiner Zentrale aus beobachtete er die Vorgänge mit einer gewissen Distanz.
Als Raumschiffskommandant und Dreiplanetenträger besaß er genug Erfahrung, Entschlusskraft und Autorität, um eine Einheit dieser Giganten zu befehligen. Seine äußere Erscheinung entsprach der des typischen Arkon-I-Geborenen mit fast zwei Metern Körperlänge, albinotisch bleicher Haut, weißen Haaren und rötlichen Augen. Sein Augenweiß hatte allerdings eine ungewöhnliche bläuliche Färbung, die bei Erregung noch dunkler wurde und die Iris dadurch violett schimmern ließ. Er trug seine brustlange, glatte Haarmähne stets offen; das Stirnhaar war ungeschnitten und in der Mitte gescheitelt. Durch intensives Körpertraining von Jugend an war seine Statur kräftig, und unter seiner schmucklosen, engsitzenden Kombination zeichneten sich beeindruckende Muskeln ab.
Die Gründung des Huhany'Tussan, des Göttlichen Imperiums, war ein nie dagewesenes Schauspiel. Noch dazu, da nur die Eingeweihten bisher davon gewusst hatten und nichts davon nach außen gedrungen war.
Auch Ols war davon überrascht worden. Es war aufgrund der militärisch gestützten Ausweitung des Imperiums zwar allgemein üblich geworden, dass kaum mehr tiefergehende Informationen von Arkon I ausgegeben wurden, sondern nahezu nur noch Befehle, die unkommentiert befolgt werden sollten.
Seiner Meinung nach hätte ein solcher Anlass wenigstens bei den Führungsoffizieren der Flotte vorangekündigt werden können, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Die mächtigen Riesen der Tender-Klasse waren schließlich nicht irgendwelche Planetenhopser, sondern der Stolz des Imperiums.
Ols Kuniom fühlte sich durch diese Vorgehensweise ausgeschlossen, zu einem reinen Befehlsempfänger degradiert. Das passte ihm nicht, ebenso wenig wie er alle Handlungsweisen des Imperators akzeptierte. Natürlich wäre es ihm nie eingefallen, ein Wort der Kritik zu äußern. Nicht einmal seiner Geliebten Karie gegenüber, denn in solchen Zeiten konnte das sehr schnell das Ende seiner Karriere bedeuten.
Ols war ein treuer, überzeugter und ergebener Angehöriger des Imperiums. Er stammte aus keiner der einflussreichen hochadeligen Familien und hatte es dennoch geschafft, diesen Rang zu erreichen und die Verantwortung über einen Lakan übernehmen zu dürfen. Er hatte vor, die drei blauen Planetenscheiben an seiner Uniform nach und nach durch mindestens eine gelbe Sonne zu ersetzen. In seinen Augen gab es keinen Zweifel, dass er dieses Ziel erreichen würde. Nicht zuletzt auch dank Karie, die beste Beziehungen zu den höchsten Stellen hatte und notfalls einen nicht unerheblichen Einfluss ausüben konnte.
Wenn er Sonnenträger wurde, würde sie vielleicht einen Ehevertrag mit ihm schließen; sie wurde schließlich auch nicht jünger und wünschte sich irgendwann Kinder. Ols war das recht; was sein seltenes Privatleben betraf, war er bequem. Karie bot ihm gute Kontakte, war bildschön und sexuell kreativ. Langweilig war ihm mit ihr noch nie geworden. Er wusste, dass Karie ihn wiederum wegen seines guten Aussehens und seiner Qualitäten als Liebhaber überaus schätzte, aber keine legalisierte Beziehung eingehen wollte, solange er keinen höheren Rang hatte. Sie entstammte den höchsten Adelskreisen und galt als »Luxusweib« mit einem erheblichen Standesdünkel.
Es kümmerte Ols nicht, was Karie während seiner Abwesenheit trieb, solange sie ihn gut umsorgte, wenn er auf Arkon I weilte.
Dennoch oder gerade deswegen fühlte er sich in solchen Situationen herabgesetzt. Das Imperium konnte nur auf den Schultern vieler Auserwählter blühen und gedeihen, die ihm tatkräftig und aus eigenem Entschluss dienten. Dafür aber benötigten diese auserwählten Diener Informationen – und entgegengebrachtes Vertrauen. Arbtanen, ja selbst noch Orbtonen waren reine Befehlsempfänger, sie hatten ein klar umrissenes Aufgabengebiet und benötigten keine besondere Motivation. Aber die höheren Offiziere mussten vorausschauend denken und einen Überblick über die Gesamtsituation haben, um richtige Entscheidungen zu treffen. Davon konnte die Zukunft des gesamten Volkes abhängen.
Trotz dieses bitteren Beigeschmacks waren die Feierlichkeiten, zumindest was davon übertragen wurde, erhebend. Allein den Anblick des neuen Ark'Thektran, als es seinen neuen Standort ansteuerte, empfand der Kommandant als überwältigend. Und dann die phänomenale Versetzung von Subtor nach Arkon III, was die neue Ära des einstmals glorreichen und nun wiedererstarkenden Tiga Ranton einläutete …
Ols Kuniom vergaß in diesem Moment seine gekränkte Eitelkeit. Von glühendem Stolz ergriffen, betrachtete er Subtors Wanderung über das raumgroße Holo in der Zentrale der ROHANY.
Ich gehöre zu der Generation, die den Kriegsplaneten Arkon III zurückbrachte, dachte er bewegt. Über viele Jahrhunderte hinweg wird dies der bedeutendste historische Moment in der neueren arkonidischen Geschichte sein, der Beginn des Huhany'Tussan, das unser Volk zur wahren Größe bringen wird. Alle Völker der Milchstraße werden diesen Augenblick in ihren Annalen festhalten und niemals vergessen.
Doch da setzte auf einmal dieser furchtbare mentale Druck ein, und was noch schlimmer war, sämtliche automatischen Sicherheitsvorkehrungen im System wurden abgeschaltet. Das riss den hochgewachsenen Kommandanten schlagartig aus seiner Versunkenheit.
Vere'athor Ols Kuniom fragte sich, was im System geschah. Sollte er das Flottenzentralkommando anrufen? Oder handelte es sich um einen normalen Vorgang, der mit der Versetzung zusammenhing? Er wusste nicht, was hinter den Kulissen vor sich ging, wie jeder andere auch war er nur Zuschauer. Aber wenn etwas schiefgegangen war, mussten sie möglicherweise schnell handeln. Immerhin war Arkon I nach Abschaltung der Systeme nicht hilflos.
Ols zögerte, seine Hand bewegte sich immer wieder Richtung Kontrollen und zuckte kurz vor der Aktivierung zurück.
Die automatische Überwachung meldete nach einer Weile den Normalzustand, als sei nichts geschehen. Damit wäre oberflächlich betrachtet wieder alles in Ordnung, aber Ols interessierten die Hintergründe.
Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als sich plötzlich das Flottenzentralkommando von sich aus meldete.
*
Ein Thantan, Adjutant des Thek'athor Tak Morjen, erschien in einem Hologramm: »Ols Kuniom auf der ROHANY, soeben ist ein Befehl für dich ausgegeben worden. Von Arkon I ist ein Medoschiff der Aras unerlaubt abgeflogen. Es wurde zwar von den Wachstationen im System beschossen, konnte aber bisher entkommen. Mache dich unverzüglich mit deinem Verband an die Verfolgung. Das Medoschiff muss unter allen Umständen nach Arkon I zurückgebracht werden. Sollte dies nicht möglich sein, wird es mit allen sich an Bord befindlichen Personen vernichtet.«
Ols Kuniom gab sofort Startbefehl. Während der Erste Pilot die Reaktoren hochfahren ließ, erteilte Ols seinem Stellvertreter den Befehl, die anderen Schiffe des Verbandes von dem Auftrag in Kenntnis zu setzen und die Ortung des fliehenden Schiffes aufzunehmen. Bei solchen Aufträgen kam es auf jede Sekunde an.
»Was ist das für ein Schiff?«, erkundigte sich der Vere'athor erst anschließend bei dem Adjutanten.
»Es ist die ZENTRIFUGE.«
Ols Kuniom hob verwundert die weißen Brauen. »Zheobitts Schiff?« Er wusste von dem legendären Halbkugelraumer, ebenso von seinem Besitzer. Viele Bewohner des Arkon-Systems kannten den Namen des Galaktischen Mediziners, spätestens seit der spektakulären Heilung Sargor von Progerons. Zheobitt war jede Woche mindestens eine Meldung im Trivid wert, zumeist in aktuellen medizinischen Reports oder Sendungen, in denen Gäste mit allen möglichen Krankheiten zu Gast waren oder die ihre Ärzte verklagten. »Was in aller Welt hat er getan?«
Auch als Nicht-Arkonide war Zheobitt äußerst populär und hochgeachtet. Er hatte einen Blanko-Passierschein zu fast allen offen zugänglichen Welten des arkonidischen Imperiums. Und jetzt wurde er auf einmal zum Feind erklärt?
»Er hat Hochverrat gegen das Imperium und Seine Erhabenheit persönlich begangen«, erhielt der Vere'athor Auskunft. »Bei ihm ist außerdem der Staatsfeind und Hochverräter Perry Rhodan. Sie haben beide versucht, die Gründung des Huhany'Tussan zu verhindern, und geheimes Datenmaterial gestohlen, das unter gar keinen Umständen in andere Hände gelangen darf. Von dir hängt die Zukunft unseres neu gegründeten Göttlichen Imperiums ab, Ols Kuniom!«
Ols' Augenränder wurden vor Erregung ganz dunkel, Tränenflüssigkeit trat aus. Diese Eröffnung war schier unglaublich!
»Ich werde selbstverständlich alles tun, um die ZENTRIFUGE zurückzubringen«, sagte er in entschlossenem Tonfall. »Und wenn es mir nicht gelingt, werden wir sie zerstören.«
»Ich wiederhole noch einmal: Diese Daten dürfen niemals in andere Hände geraten! Rhodan wäre lebend eine wertvolle Geisel, aber die Sicherheit hat oberste Priorität!«
Und wenn wir Rhodan los sind, wird die LFT ohnehin schnell aufgeben, fügte Ols in Gedanken hinzu. Was sind sie denn schon ohne ihn? Ein Haufen charakterloser Streithähne.
Hitze durchströmte seine Adern, sämtliche Muskeln waren angespannt. Dies war genau die große Chance, auf die er seit Jahren wartete. Perry Rhodans Gefangennahme oder Vernichtung würde ihn in...




