E-Book, Deutsch, Band 0155, 448 Seiten
Reihe: Julia Bestseller
Shalvis Julia Bestseller Band 155
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7337-0304-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0155, 448 Seiten
Reihe: Julia Bestseller
ISBN: 978-3-7337-0304-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
EINMAL HIMMEL UND ZURÜCK von SHALVIS, JILL
Statt ihre Staatspflichten wahrzunehmen, landet Prinzessin Natalia unverhofft auf einer Ranch in Texas. Pferde, Rinder - und Leidenschaft? Denn der attraktive Besitzer Tim lässt ihr Herz höher schlagen. Soll Natalia es wagen und sich in ein sinnliches Abenteuer stürzen?
WER IST DIESE FRAU? von SHALVIS, JILL
Bei Stones Anblick stockt Jenna der Atem. Erkennt er sie? Nach einem Unfall und vielen Operationen sieht sie der Frau, die ihn einst verlassen musste, kaum noch ähnlich. Verzweifelt sehnt sie sich nach ihm und dem Traum vom Familienglück. Ob sich ihre Wünsche erfüllen?
VIEL ZU HEIßE SPIELE von SHALVIS, JILL
Um den Verkupplungsversuchen seiner Mutter zu entfliehen, fasst der erfolgreiche Colin West einen Plan: Er bittet seine Putzfrau Dana, sich zum Schein mit ihm zu verloben! Aber Colin hat nicht damit gerechnet, dass er die gespielten Küsse so sehr genießen würde ...
New York Times-Bestsellerautorin Jill Shalvis lebt in einer Kleinstadt in Sierras, voller verschrobener Mitmenschen. Jegliche Ähnlichkeit mit den Quirky Charakters in ihren Büchern ist, naja, meistens zufällig. Besuchen Sie sie auf ihrer Website www.jillshalvis.com, um mehr über Jills Bücher und ihre Abenteuer als Berge erklimmendes Stadtkinde zu lesen.
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1. KAPITEL
Timothy Banning brauchte dringend Urlaub von seinem New-York-Urlaub. Nicht, dass das möglich gewesen wäre, und erholen konnte er sich schließlich auch auf seiner Ranch in Texas – aber zunächst musste er überhaupt dorthin zurückkommen.
Der Flughafen war überfüllt, nur was sollte man an einem Sonntagnachmittag auch anderes erwarten? Tim wappnete sich innerlich gegen das Unvermeidliche: ein überfülltes Flugzeug, von dem ihn nicht einmal eine kleine Mahlzeit ablenken würde. Wenigstens hatte er eine Bordkarte, ganz im Gegensatz zu der laut nörgelnden Menschenmenge, die sich gerade um den Check-in-Schalter drängte.
Dankbar, dass er nicht mit der überforderten Flughafenangestellten tauschen musste, die versuchte, die aufgebrachte Meute zu besänftigen, reihte er sich in die Boarding-Schlange ein.
Er fühlte sich ausgelaugt, aber so war das nun mal, wenn er seine angeblich pensionierte Großmutter besuchte. Unaufhaltsam rannte sie von Theateraufführung zu Theateraufführung, von Shoppingausflug zu Shoppingausflug, und redete dabei wie ein Wasserfall. Ein kleines Nickerchen würde ihn schon wieder auf die Beine bringen.
Nicht das erste Mal nahm er sich fest vor, es auch wirklich ernst zu nehmen, wenn seine Großmutter eine Runde Drachenfliegen über dem Central Park vorschlug. Tim streckte seinen Nacken und zuckte vor Schmerz zusammen: Dieses Mal hätte sie ihn beinahe umgebracht.
Und nach wie vor weigerte sie sich, auch nur darüber nachzudenken, mit ihm zurück nach Texas zu kommen, damit er sich besser um sie kümmern konnte. All seine Überredungsversuche fegte sie unwillig vom Tisch.
Vor ihm saß ein etwa fünfjähriges Mädchen auf dem Arm seiner Mutter. Es hatte schrecklich verstrubbeltes Haar und trug ein Sommerkleidchen, auf dem „Bin ich nicht süß?“ stand. Mit weit aufgerissenen Augen starrte es Tim an und lutschte lautstark an einem leuchtend blauen Lolli.
So süß die Kleine auch sein mochte – er hoffte inständig, dass sie im Flugzeug nicht neben ihm sitzen würde.
Mit einem vernehmbaren Schmatzlaut zog sie sich den Lutscher aus dem Mund und lächelte Tim mit blau gefärbten Zähnen an. Speichel tropfte von ihren Lippen auf den Nacken ihrer Mutter herab. „Tish, pass doch auf!“ Die Mutter verlagerte das Gewicht des Mädchens auf ihren anderen Arm. „Behalt das bitte im Mund, ja?“
Genau, Tish, behalt das schön im Mund.
Schließlich steckte sich Tish den Lutscher wieder zwischen die bläulichen Lippen und musterte Tims Hut. „Bis’ du’n Cowboy?“, nuschelte sie.
Tim schnipste sich den Cowboyhut in den Nacken und bestätigte: „Yep!“
„Has du’n Ferd?“
„Yep!“
„Mag sie Tsucka?“
„Vermutlich genauso gern wie du!“
Tish grinste breit und lutschte weiter an ihrem Lolli. Die Warteschlange war kein Stück kürzer geworden. Stattdessen wurde er von hinten langsam, aber sicher immer dichter an Tish und ihren klebrigen blauen Lutscher gedrückt.
Das Chaos aus lärmenden Passagieren, knisternden Lautsprechern, den müden Stimmen des Flughafenpersonals und stechendem Kerosingeruch wurde immer größer.
Ein ziemlicher Unterschied zu dem Anblick der sanften Hügel, die seine Ranch umgaben, und zu der Stille der weiten Landschaft, die nur selten von etwas anderem als dem Gebrüll von Rindern gestört wurde.
„Entschuldigen Sie bitte!“, ertönte hinter ihm eine außerordentlich genervte und durchdringende Frauenstimme. „Ich will in dieses Flugzeug!“
Tim warf einen Blick über die Schulter und musste zweimal hinsehen. Die in Leder und Nieten gekleidete, stachelhaarige Jugendliche hinter ihm passte ganz und gar nicht zu dem gebildeten, fordernden Klang der Stimme. Für einen Augenblick empfand Tim Mitleid mit der armen Flugbegleiterin, sie sich um ihre neue Kundin kümmern musste. Dann schloss er seine Hand dankbar ein wenig fester um seine Bordkarte und schob sich gemeinsam mit den anderen Glücklichen in der Reihe vorwärts.
„Ma’am“, sagte die Angestellte, „dieser Flug ist überbucht.“
„Wie bitte?“
„Wir haben über Bestand verkauft!“, sagte die Angestellte ruhig. „Jetzt können wir …“
„Und wenn Sie ganz New York über Bestand verkauft haben!“ Das Mädchen in Leder klang absolut nicht wie ein Teenager. „Ich habe ein Ticket für einen Platz in der ersten Klasse. Und jetzt geben Sie mir meine Bordkarte.“
Tim konnte über diese aufgeblasene Zicke nur den Kopf schütteln. In die Schlange kam Bewegung, wenn auch nur im Schneckentempo. Vor ihm standen nur noch drei Personen, und schon in wenigen Augenblicken würde er es sich im Flugzeug bequem machen und sein ersehntes Nickerchen halten.
Schließlich waren da nur noch Tish und ihr außergewöhnlicher blauer Lutscher. Bald würde er sich ausstrecken, die Augen schließen und ins Traumland wandern. Tim stieg in das Flugzeug und lächelte die hübsche, rothaarige Stewardess an, die direkt vor ihm einem Erste-Klasse-Passagier, der sich schon gesetzt hatte, ein Getränk servierte.
„Hallo“, sagte sie atemlos und zwängte ihren spektakulären Körper in dem engen Gang dicht an seinem vorbei.
Sein Nickerchen zog augenblicklich den Kürzeren angesichts seines zweiten Hobbys: Frauen.
Leider handelte es sich dabei um einen eher passiven Zeitvertreib, da die meisten Frauen seine anstrengende Arbeit unter freiem Himmel als wenig förderlich für eine längerfristige Beziehung empfanden. Keine von ihnen hatte die zweite Geige neben hustenden Gäulen und einer Rinderherde spielen wollen.
Schon wieder kam die Schlange nicht vorwärts, diesmal wegen eines erbitterten Kampfes der Leute vor ihm um den Stauraum im Handgepäckfach.
Die hübsche Stewardess blickte mit einem Lächeln zu ihm nach oben. „Ich bin Fran“, sagte sie.
„Hi, Fran.“
„Ganz schön kuschelig hier drin, bei den vielen Leuten.“ Sie verschlang ihn mit heißen, vielversprechenden Blicken.
„Ich bin nur froh, dass ich endlich einsteigen konnte“, sagte er, Manns genug, sich über ihr offenkundiges Interesse an seinem Körper zu freuen – einem Körper, der gerade allerdings todmüde war. Lieber schuftete er von morgens bis abends auf seiner Ranch, als nur einen einzigen weiteren Tag mit seiner Großmutter durchstehen zu müssen. Endlich kam wieder Bewegung in die Schlange, und nach einem letzten vielsagenden Lächeln von Fran fand er seinen Sitzplatz.
In seinen Ohren klangen noch immer die wütenden Klagen der Passagiere nach, die weniger Glück gehabt hatten als er, weil sie nicht früh genug am Check-in-Schalter gewesen waren. Bloß was wollte man erwarten, bei schweren Frühlingsstürmen und einer Fluggesellschaft, die mehr Tickets verkaufte, als Plätze vorhanden waren?
Aber alles in allem war das nicht sein Problem. Mit einem breiten Gähnen zog er sich den Hut über die Augen und versuchte, seine langen Beine auszustrecken, was natürlich darin resultierte, dass er sich beide Knie anstieß. Doch als Vollblutcowboy hatte er schon früh gelernt, auch in den unmöglichsten Situationen zu schlafen, und das hier war keine Ausnahme. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass die beiden Plätze neben ihm frei blieben. Dann fiel ihm auf, wie hoffnungslos das auf einem überbuchten Flug war, und beschloss, sich auch mit einem kleinen und vor allem leisen Nachbarn zufriedenzugeben. Zehn Sekunden später dämmerte er unter der einschläfernden Stimme einer Stewardess ein, die die Fluggäste bat, das zusätzliche Gepäck unter den Sitzen zu verstauen.
Gerade war er eingeschlafen, als jemand von hinten in seinen Sitz trat. Er öffnete die Augen, drehte sich um und blickte direkt in ein Paar grüne Augen, unter dem ihn ein blauer, sabbernder Mund angrinste.
„Hi, Cowboy!“ Tish, die Lutscherkönigin, grinste und winkte, wobei sie ihrer Mutter einen beachtlichen Nasenstüber verpasste.
Innerlich stöhnend winkte Tim zurück, drehte sich wieder um, schloss erneut seine Augen und döste wieder ein, diesmal zu einer mitreißenden Darbietung von „Old MacDonalds Farm“.
Als Tim das nächste Mal unsanft geweckt wurde, fiel sein Verdacht augenblicklich auf Tish. Er stellte sich schlafend, in der Hoffnung, dass sie ihn in Frieden lassen würde.
Aber es war nicht Tish.
In seinem Blickfeld erschien ein Paar langer, gebräunter Beine in schweren schwarzen Kampfstiefeln, als sich jemand übellaunig in den Sitz neben ihn fallen ließ.
„Scheißunglaublich“, murmelte die kleine Zicke vom Check-in-Schalter. Sie hatte tatsächlich einen Platz bekommen, und, wie das Schicksal es wollte, direkt neben ihm.
„Die Sitze hier hinten sind viel zu nahe beieinander.“ Sie zappelte herum, offensichtlich darum bemüht, dass er es genauso unbequem hatte wie sie. Ihr Plan ging auf.
Ihr knapper schwarzer Ledermini rutschte etwas höher. Tim wunderte sich, dass ihre Mutter sie in so einem Aufzug überhaupt aus dem Haus gelassen hatte. Na ja, dachte er, es hätte schlimmer kommen können. Er schloss erneut die Augen. Es hätte ein Plappermaul sein können …
„Das wird mir keiner glauben!“ Sie ließ ihre Kaugummiblase so laut platzen, dass Tim beinahe die Ohren abfielen. „Wir sitzen hier ja wie die Sardinen!“
Verdammt. Sie war ein Plappermaul.
„Wie soll man sich hier denn bitte ausstreck… autsch!“ Sie rieb ihr Bein. So eng, wie sie nebeneinandersaßen, spürte er ihren Handrücken dabei sanft an seinem Bein entlanggleiten. „Es gehört...