Shen | All Saints High - Die Perfekte | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 528 Seiten

Reihe: All Saints High

Shen All Saints High - Die Perfekte


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7363-2313-1
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 4, 528 Seiten

Reihe: All Saints High

ISBN: 978-3-7363-2313-1
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



DU BIST MEIN ANFANG, MEINE MITTE UND IRGENDWANN VERMUTLICH MEIN VERDERBEN. HILF MIR DABEI, UNSER HAPPY END ZU SCHREIBEN

Bailey und Lev. Sie sind beste Freunde, seit sie Kinder waren. Bis Bailey aufs College geht und sich plötzlich alles verändert. Während die ehrgeizige Bailey ihren großen Traum von einer Ballettkarriere an der Juilliard verfolgt, bleibt Mädchenschwarm Lev als Star-Quarterback an der All Saints High zurück und muss sich den hohen Erwartungen seines Vaters stellen. Doch obwohl sich die beiden voneinander entfernt haben, ist Lev sofort zur Stelle, als Baileys perfekte Fassade zu bröckeln beginnt und sich ihr Traum auf einmal in einen Albtraum verwandelt. Denn schon immer schlug Levs Herz einzig und allein für Bailey ...

»Ich war überglücklich, an die All Saints High zurückzukehren. Ich habe jahrelang auf die Geschichte von Bailey und Lev gewartet, und sie hat all meine Erwartungen übertroffen.« COFFEEANDBOOKSWITHSTEPH

Band 4 der New-Adult-Reihe ALL SAINTS HIGH



L. J. Shenlebt mit ihrem Ehemann, ihren Söhnen und einer faulen Katze in Florida. Wenn sie nicht gerade an ihrem neuesten Roman schreibt, genießt sie gern ein gutes Buch mit einem Glas Wein oder schaut ihre Lieblingsserien aufNETFLIX.

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Prolog


Lev

Vierzehn Jahre alt

Ich stehe vor dem Grab meiner Mutter und frage mich, warum zum Teufel meine Augen trocken sind.

Vorhin in der Kirche konnte ich den Sarg nicht anschauen. Knight sagt, dass Mom hübsch aussah. Ruhig und friedlich. Aber auch … überhaupt nicht wie sie selbst.

Ich habe während des Trauergottesdienstes die ganze Zeit die Lider fest zusammengekniffen, so, wie ich es als kleiner Junge immer tat, wenn ich im Vergnügungspark Geisterbahn fuhr. Und jetzt verliere ich die Nerven, weil ich vielleicht einen Fehler begangen und die letzte Gelegenheit, Moms Gesicht in echt und nicht auf einem Foto zu betrachten, verpasst habe.

Das Schlimmste am Verlust eines geliebten Menschen ist, dass die Lücke, die sein Tod hinterlässt, angefüllt ist mit unzähligen Dingen, die man vermisst.

Kein Kuscheln mehr an verregneten Tagen.

Keine zu Herzchen geschnittenen Obststücke in meiner Brotbox.

Keine Schlaflieder, wenn ich krank bin und vorgebe, Moms Singen sei nervig und peinlich, obwohl es das Beste auf der Welt ist seit der Erfindung der Bratkartoffel.

Bailey umarmt mich so fest, als wollte sie meine Knochen pulverisieren. Sie ist inzwischen zehn Zentimeter größer als ich, was blamabel und ärgerlich und mal wieder typisch für mich ist. Meine Nase ist in ihrem Haar vergraben, und ich tue so, als würde ich weinen, um nicht wie ein Freak zu wirken. Doch in Wahrheit bin ich nicht traurig oder niedergeschmettert oder irgend so was in der Richtung. Sondern stinksauer. Zornig. Auf hundertachtzig.

Mom ist von uns gegangen.

Was, wenn sie friert? Oder Klaustrophobie hat? Ihr das Atmen schwerfällt? Was, wenn sie sich fürchtet? Vom Verstand her weiß ich, dass all das ausgeschlossen ist. Meine Mutter ist tot. Aber mit meiner Rationalität ist es momentan nicht weit her. Vermutlich könnte ich das verflixte Wort in meiner aktuellen Gemütsverfassung noch nicht mal buchstabieren. Ich habe das Gefühl, als würde ich körperlich allein durch Baileys Umarmung zusammengehalten. Würde sie sie lockern, zerbräche ich in tausend winzige Marmorsplitter, die in den Ritzen und Spalten des Friedhofs verschwänden.

Die Trauergäste gehen zurück zu ihren Autos. Dad legt eine zittrige Hand auf meine Schulter, um mich von dem Grab wegzuführen. Bailey gibt mich widerwillig frei, und ich klammere mich an ihren Händen fest. In diesem Augenblick brauche ich sie so dringend wie die Luft zum Atmen, ist sie das Einzige, das mich im Hier und Jetzt verankert.

Sie scheint das zu spüren, denn sie wendet sich meinem Vater zu und fragt: »Darf ich bitte bei euch mitfahren, Onkel Dean?«

Danke, lieber Gott.

»Natürlich, Bails«, antwortet mein Vater zerstreut, sein Blick unverwandt auf Knights Rücken gerichtet. Mein Bruder hat gerade selbst eine Menge zu bewältigen, und Dad versucht sicherzustellen, dass er nicht noch ein weiteres Familienmitglied verliert. Für gewöhnlich stört es mich nicht, das pflegeleichte Kind zu sein, das sich eher im Hintergrund hält. Aber heute gilt das nicht. Ich habe keine Mutter mehr, obwohl ich gerade mal vierzehn bin. Die ganze Welt soll gefälligst stillstehen, doch sie besitzt die Dreistigkeit, sich vollkommen ungerührt weiterzudrehen, als wäre mein Leben nicht soeben in die Brüche gegangen.

Bevor wir in den Wagen steigen, greife ich erneut nach Baileys Hand und ziehe sie näher zu mir heran. »Wenn ich dir sagen würde, dass ich von hier abhauen will, an irgendeinen weit entfernten Ort … zum Beispiel nach, keine Ahnung, Kansas … wie würdest du reagieren?«

Ihre großen blauen Augen halten meinen Blick fest. »Lass uns bei Sonnenaufgang losreiten, Cowboy.«

»Im Ernst?«

Sie nickt kurz. »Stell mich auf die Probe, Lev. Du bist mein bester Freund. Ich werde dich niemals im Stich lassen.«

Seltsamerweise ist die Vorstellung, wie Bailey und ich vor all dem hier weglaufen, das Einzige, das mir in diesem Moment Halt gibt. Für alle anderen mag sie das typische brave Mädchen sein, aber für mich ist sie wie eine Droge.

Die Fahrt verläuft schweigend. Mir ist, als wäre ich eine Seite, die aus einem Buch gerissen wurde und jetzt ziellos durch die Gegend flattert. Nur die Erinnerung an ein Zugehörigkeitsgefühl ist mir noch geblieben. Dann halten wir vor unserem Haus. Die schwarz gekleideten Gäste treten einer nach dem anderen ein; sie sehen aus wie Dämonen. Ohne meine Mutter ist es kein Zuhause mehr, sondern nur noch ein mit teuren Möbeln vollgestopfter Ziegelbau.

Unsichtbare Efeuranken umschlingen meine Fußknöchel, ich kann mich nicht von der Stelle rühren. Keiner bemerkt es, außer Bailey. Sie bleibt zusammen mit mir hinter den anderen zurück, und plötzlich widerstrebt es mir zutiefst, dass alle meine Träume und Hoffnungen mit ihr assoziiert sind. Weil sie schon morgen ebenfalls tot sein könnte. Ein Busunfall. Ein Herzinfarkt im zarten Alter von fünfzehn. Eine Entführung mit fatalem Ausgang. Die Möglichkeiten sind unerschöpflich, und ich bin ein ausgemachter Pechvogel, was Menschen, die mir am Herzen liegen, betrifft.

»Auf nach Kansas?« Bailey fasst meine Finger und streicht mit ihren darüber wie über die Tasten eines Klaviers.

Ich schüttle nur den Kopf, bekomme kein Wort durch meine viel zu enge Kehle.

»Wir müssen nicht reingehen.« Ihre Hände gleiten höher, schließen sich um meine Oberarme, um mich zu stützen. Woher weiß sie, dass ich drauf und dran bin zusammenzubrechen? »Wir können bei mir abhängen, Fondue essen und South Park gucken.« Ihre Augen funkeln wie Saphire.

Erneut regt sich Groll in mir. Bailey ist ja so verständnisvoll, obwohl sie in Wirklichkeit einen Scheiß versteht. Sie hat eine Mutter. Eine gesunde obendrein. Und einen Vater. Und eine Schwester, die keine Suchtprobleme hat. Ihr Leben ist perfekt, meins dagegen eine Vollkatastrophe.

Sie ist eine in voller Blüte stehende Blume, und ich bin ein Stück Dreck, aber das ist okay, weil Blumen in Dreck wurzeln und ich daher ganz genau weiß, wie ich sie zurechtstutzen kann.

Ich schüttle ihre Hände ab, drehe mich auf dem Absatz um und stapfe aus der Einfahrt. Baileys Mary Janes klappern voll Dringlichkeit über den Asphalt, als sie mir, laut meinen Namen rufend, hinterhersetzt.

»Lev, bitte! Habe ich irgendetwas Falsches gesagt?«

Um fair zu sein, hatte sie nicht den Hauch einer Chance, etwas Richtiges zu sagen. Aber scheiß auf Fairness. Ich leide, und sie ist Ballast. Noch ein geliebter Mensch, den ich verlieren werde.

Meine Schritte beschleunigen sich, ich renne jetzt. Keine Ahnung, wo ich hinwill, aber ich kann es nicht erwarten, dort anzukommen. Der noch vor wenigen Sekunden strahlend blaue Himmel verdunkelt sich und bricht auf, Donnergrollen ertönt, und es fängt wie aus Kübeln an zu schütten. Ein Gewitter ist ungewöhnlich für einen Sommer in Südkalifornien. Das Universum ist zornig, aber ich bin zorniger.

Jedes Mal, wenn Bailey mich am Ärmel meines Hemds erwischt, lege ich noch einen Zahn zu. Wir spurten eine halbe Stunde durch den Regen, sind beide nass bis auf die Knochen, trotzdem gibt sie nicht auf. Irgendwie verschlägt es uns schließlich in den Wald am Stadtrand. Die langen, mächtigen Äste und das dichte, mit ihnen verflochtene Blätterwerk der Bäume bilden einen schützenden Baldachin über uns. Ich nehme meine Umgebung nun halbwegs wahr, erkenne, dass sie schön und friedlich und weit genug von diesem blöden Friedhof entfernt ist. Plötzlich begreife ich, dass es kein Entkommen gibt vor meiner neuen Wirklichkeit – dem Tod meiner Mutter –, und bleibe stehen.

Endlich kapiere ich, was mit einem gebrochenen Herzen gemeint ist. Weil dieses Organ in meiner Brust nämlich sauber in zwei Hälften gespalten wurde.

Meine Lungen brennen wie Feuer, als ich mich zu Bailey umdrehe, die derart durchnässt ist, dass ihr schwarzes Kleid sich regelrecht an ihrem Körper festgesaugt hat. Ihre Lippen sind blau vor Kälte, und ihre Haut ist so blass, dass ich die violetten Äderchen darunter sehen kann.

»Verschwinde«, knurre ich, obwohl ich mir in Wahrheit wünsche, dass sie für immer bei mir bleibt.

Sie kommt einen Schritt näher und schiebt trotzig das Kinn vor. »Ich werde dich nicht verlassen.«

»Verpiss dich, Bailey!«, brülle ich und beuge mich vornüber. Mir ist, als hätte sie mir einen Tritt in den Magen versetzt.

Sie wird ihr Versprechen brechen und fortgehen. Fall nicht drauf rein, Lev.

»Es tut mir so leid.« Ihre Augen schwimmen in Tränen, und ihre Finger spannen sich an, als wollten sie nach mir greifen.

Umarme mich.

Geh weg.

Fuck. Fuck. Fuck.

Wieder klappt mein Mund auf, und noch mehr Bullshit sprudelt heraus. »Spar dir dein Mitleid. Du solltest dich lieber selbst bedauern, schließlich bist du die Blindgängerin, die mit einem Achtklässler rumhängt, anstatt mit Kids in ihrem Alter.«

Bailey ignoriert meinen Seitenhieb. »Ich wünschte, es wäre nie passiert.« Sie greift abermals nach meinen Fingern, um beruhigend darüber zu streichen, so wie sie es immer tut, wenn ich aufgewühlt bin.

Ich stoße ein bitteres Lachen aus. »Und ich wünschte, du wärst nie passiert.«

»Wäre ich doch nur an ihrer Stelle gestorben.« Ihr von Tränen und Schlamm fleckiges Gesicht ist schmerzverzerrt, und ich muss es gut sein lassen. Trotz meiner furchtbaren Seelenpein darf ich nicht den...


Shen, L. J.
L. J. Shen lebt mit ihrem Ehemann, ihren Söhnen und einer faulen Katze in Florida. Wenn sie nicht gerade an ihrem neuesten Roman schreibt, genießt sie gern ein gutes Buch mit einem Glas Wein oder schaut ihre Lieblingsserien auf NETFLIX.

L. J. Shen lebt mit ihrem Ehemann, ihren Söhnen und einer faulen Katze in Florida. Wenn sie nicht gerade an ihrem neuesten Roman schreibt, genießt sie gern ein gutes Buch mit einem Glas Wein oder schaut ihre Lieblingsserien auf NETFLIX.



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