Singh | Zauber des Augenblicks | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 94 Seiten

Singh Zauber des Augenblicks

Geschichten aus der Welt der Gestaltwandler, Gilde der Jäger und Rock Kiss
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7363-0899-2
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Geschichten aus der Welt der Gestaltwandler, Gilde der Jäger und Rock Kiss

E-Book, Deutsch, 94 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0899-2
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Berührend, leidenschaftlich und wunderbar romantisch

Tiefe Gefühle, sinnliches Verlangen und prickelnde Spannung - tauchen Sie ein in Nalini Singhs faszinierende Welten. Eine Sammlung herzzerreißender Augenblicke, Kurzgeschichten und entfallener Szenen aus Nalini Singhs Gilde der Jäger, Gestaltwandler-Serie und Rock-Kiss-Reihe endlich in einem E-Book vereint. Ein Muss für alle Fans.

'Nalini Singh ist brillant!' USA Today



Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen. Ihre Bücher sind regelmäßig auf der Spiegel-Bestsellerliste vertreten. Weitere Informationen unter: www.nalinisingh.com

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Fast wie im Märchen


Diese Geschichte steht für sich allein, man kann sie gut verstehen, ohne auch nur ein Buch aus der Reihe Gilde der Jäger gelesen zu haben. Ihr müsst lediglich wissen, dass es in der hier dargestellten Welt außer Menschen auch noch Engel und Vampire gibt.

Für Leser der Reihe: Diese Geschichte spielt nach den im Band Engelsseele geschilderten Ereignissen, und es gibt ein paar Spoiler in Bezug auf frühere Bücher der Reihe.

Als Talu die Fee aus Metall entdeckte, wollte sie ihren Augen kaum trauen. Das winzige Ding lugte aus einer kleinen Nische in der Mauer eines alten Sandsteinhauses hervor. Es schien so, als habe jemand einen Ziegel entfernt, um es zur sicheren Aufbewahrung dort unterzubringen. Nur war hier niemand, und es waren auch nicht die geringsten Anzeichen dafür vorhanden, dass es jemandem gehörte, der sich hier in dem schmalen Durchgang zwischen den beiden alten Häusern häuslich eingerichtet hatte.

Beide Häuser standen in einem Bereich der Straße, der kurz vor dem Abriss stand. Die Mauern und der Zaun, über den Talu gerade geklettert war, waren bepflastert mit roten Warnschildern. Alle Häuser hier standen leer, kein Fenster war mehr heil geblieben, und in den Zimmern gab es nichts mehr, was noch irgendeinen Wert gehabt hätte. Talu hatte sämtliche Häuser durchsucht, oder doch zumindest einen Blick hineingeworfen, hatte gehofft, wenigstens eine Kleinigkeit zu entdecken, die übersehen worden war und die sie verkaufen konnte, um sich Essen zu beschaffen. Vergebens. Wer diese Häuser ausgeräumt und entrümpelt hatte, war gründlich vorgegangen und hatte sogar die Kabel und Leitungen aus den Wänden und die Deckenlampen mitgenommen.

Talu, die nach der vergeblichen Suche hundemüde war, hatte sich kurz überlegt, ob sie in einem der Häuser übernachten sollte, sich aber dagegen entschieden. Sie wirkten nicht mehr besonders sicher, und vor allem waren sie so leer, so zerfallen.

Sie hatte gerade beschlossen, draußen zu bleiben, und war dabei gewesen, sich durch den kleinen unauffälligen Durchgang zwischen den beiden Sandsteingebäuden zu zwängen, als sie die Fee entdeckt hatte. Jetzt sah sie sich noch einmal suchend um, weil sie ganz sicher sein wollte, dass das winzige Ding auch wirklich niemandem gehörte. Wenn jemand diese Fee brauchte, würde sie sie natürlich nicht mitnehmen. Aber nach wie vor rührte sich nichts, der kleine Durchgang lag leer und verlassen da.

Leer bis auf den Müll, der überall herumlag. Leere Dosen, vergilbtes Zeitungspapier, uralte Orangenschalen, hart wie Stein und verschimmelt, dazu ein Haufen trockener Blätter und Schmutz, den wohl der Wind von der Straße hier hereingetragen hatte.

Wie hatte jemand diese Fee im Stich lassen können? Sie war so schön!

Talu hatte oft von dem Feenbaum oben an der High Line erzählen hören, aber der war bereits leer gewesen, als sie es endlich geschafft hatte, den Park aufzusuchen. Alle Feen dort waren sozusagen in den Händen von Besuchern fortgeflogen, zurückgeblieben war lediglich ein Baum, dessen kahle Äste sich gegen den weißen Schnee abzeichneten. Talu war noch oft zu ihm zurückgekehrt, hatte sich eine Zeit lang jede Nacht in den Park geschlichen, in der Hoffnung, jemand würde eins der kleinen Wesen zurückbringen. Aber das war nie geschehen.

Der Schnee war geschmolzen, der Winter war einem kühlen Frühling gewichen, und als der Baum anfing, das erste Grün zu zeigen, da hatte Talu alle Hoffnung aufgegeben.

Aber jetzt …

Ihre Hand zitterte, als sie sie nach der zwischen den Ziegeln klemmenden Figur ausstreckte. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne fingen sich in dem Metall, und Talu schnappte hörbar nach Luft, als ihr klar wurde, dass die Fee nicht silbern glänzte, wie sie zunächst gedacht hatte. Nein, sie war braun. Wie Talu. Sie hatte sogar dichtes, lockiges Haar wie Talu, und sie lächelte mit einem so großen Mund, dass das Lächeln fast ihr ganzes Gesicht einnahm.

Als sei diese Fee Talus Abbild.

Talu traten Tränen in die Augen. Schniefend rieb sie mit einem sauberen Zipfel des T-Shirts, das sie unter ihrer schmutzigen Tarnjacke trug, den Dreck weg, der an der winzigen Gestalt haftete. »Ich werde auf dich aufpassen!«, flüsterte sie, ehe sie die Fee in das Geheimfach ihrer Jacke steckte, dorthin, wo niemand sie finden würde. Diese Tasche war bis jetzt noch nie entdeckt worden, wenn Leute versucht hatten, Talu auszurauben.

Und obwohl sie so hungrig war, dass es den Anschein hatte, als verzehre sich ihr Magen inzwischen selbst, zog Talu nicht noch einmal los, um jemanden zu suchen, der ihr die Fee abkaufen würde. Diese Fee gehörte ab jetzt zu den Dingen, die sie behalten wollte. Davon besaß sie nicht allzu viele, eigentlich nur noch ein Foto und eine Kette. Das Foto zeigte Talu und ihre Mutter in einer Zeit vor dem Krebs, der die Mutter umgebracht hatte, und die Kette hatte einmal Talus Mutter gehört. Dann gab es noch das kleine Notizbuch, das sie zum Lernen brauchte.

Diese Dinge wollte Talu um jeden Preis behalten. Sie trug sie in ihrem kleinen Rucksack bei sich. Für das Notizbuch und das Foto hatte sich noch nie jemand interessiert. Die Kette steckte in einer Tasche, die Talu in den Boden des Rucksacks genäht hatte, und zwar in weiser Voraussicht schon Wochen vor ihrem Aufbruch aus dem Haus ihrer Tante. Hätte ihre Tante sie weiterhin nur geschlagen, wäre Talu wohl bei ihr geblieben und nicht fortgelaufen. Aber die Schwester ihrer Mutter nahm Drogen und ließ dann männliche Vampire ihr Blut trinken, damit sie auch high werden konnten. Irgendwann hatten diese Männer auch Talu angefasst, und Talu hatte gehört, dass ein großer, dürrer Mann, der ihre Tante gern würgte, während er bei ihr trank, Geld dafür bot, wenn sie ihn auch bei Talu trinken ließe.

Ihre Tante hatte dem Vorschlag zugestimmt, die vereinbarte Summe aber im Voraus haben wollen. Die musste sich der Vampir erst besorgen, und während er noch unterwegs war, hatte Talu über die Feuerleiter Reißaus genommen, ohne zu wissen, wohin sie fliehen sollte. Seit ihre Mom tot war, hatte sie niemanden mehr.

»Wir schlafen heute hier«, flüsterte sie ihrer Fee zu, als sie sich in den schmalen Spalt zwischen den beiden Häusern zwängte, die bald abgerissen werden sollten. Es wehte ein kalter Wind in dieser Nacht, aber Talu war todmüde und wickelte sich ganz fest in ihre Jacke, rollte sich zusammen und war bald eingeschlafen.

***

Nach dem Aufwachen früh am nächsten Morgen rieb sie sich nur rasch den Schlaf aus den Augen, ehe sie die nächste öffentliche Toilette aufsuchte. Diese öffnete immer zeitig, wie sie wusste, und von dort konnte niemand sie vertreiben. Sie erledigte ihr Geschäft und wusch sich so gut es ging am Waschbecken. Es war schwer, sauber zu bleiben, wenn man auf der Straße lebte. Ihre Mom wäre sicher enttäuscht, wenn sie sehen könnte, wie dreckig Talu oft war, aber wenigstens hatte sie ein sauberes T-Shirt zum Wechseln. Rasch streifte sie es sich über und steckte das schmutzige in einer Plastiktüte in ihren Rucksack. Sie würde es später waschen.

Halbwegs sauber und mit einem frischen T-Shirt bekleidet, machte sie noch rasch die zum Pferdeschwanz zusammengefassten Haare nass und band sie mit den alten Haargummis, die sie am Handgelenk trug, zu einem Knoten zusammen, sodass sie zumindest einen ordentlichen Anschein erweckte.

Besser ging es nicht. Hoffentlich roch sie nicht allzu streng. Talu sah zum mindestens dritten Mal nach, ob die Fee auch noch sicher in ihrer Tasche ruhte, ehe sie hinüber zur nahe gelegenen Junior Highschool lief. Ihre Mutter hatte immer betont, wie wichtig Lernen sei, und es trotz ihrer drei Jobs immer geschafft, ihre Tochter pünktlich und mit Pausenbroten versorgt zur Schule zu schicken.

Talu waren bei diesen Gedanken Tränen in die Augen gestiegen. »Ich gehe zur Schule, Mom!«, flüsterte sie leise.

Sie liebte die Schule von ganzem Herzen, lernte für ihr Leben gern. Aber ein normaler Schulbesuch war für sie nicht mehr möglich. Sie war nicht wie andere Kinder, sie besaß keine Papiere. Wenn sie versuchte, sich an einer Schule anzumelden, würde dies unweigerlich dazu führen, dass sie gezwungen wurde, zu ihrer Tante zurückzukehren. Diese war eine Meisterin darin, anderen etwas vorzumachen und so zu tun, als sei sie die perfekte, verantwortungsbewusste Vormundin. Ihr wahres Wesen trat nur zutage, wenn sie Drogen genommen hatte. Talu wusste, dass sie auf der Straße sicherer war.

Regulär konnte sie diese Schule also nicht besuchen. Sie hatte aber herausgefunden, wie sie in die Zwischendecke gelangte. Und von der Zwischendecke aus konnte sie dem Unterricht folgen. Sie musste nur früh genug eintreffen, damit niemand sie bemerkte, wenn sie durch die Öffnung kroch. Dieser Zugang wurde sonst wohl für Reparaturarbeiten an Kabeln und Leitungen genutzt. Von dort oben konnte sie alles hören, was in den jeweiligen Klassenräumen gesprochen wurde, und wenn unten in den Gängen zwischen den Stunden das Leben tobte, fiel es auch nicht auf, wenn sie oben von einer Klasse zur nächsten wechselte.

Sie erreichte ihr Ziel gerade noch rechtzeitig vor der morgendlichen Runde des Hausmeisters, machte es sich bequem und wartete auf den Unterrichtsbeginn. Hier oben war sie in Sicherheit, sie konnte also die kleine Fee aus der Tasche ziehen und sie neben sich auf einen Balken stellen. »Du brauchst einen Namen!«

Lange musste sie nicht darüber nachdenken, wie das kleine Wesen heißen sollte. »Sina«, flüsterte sie mit brennenden Augen. »Du sollst Sina heißen.«

Ihre Mutter hatte immer...


Singh, Nalini
Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen. Ihre Bücher sind regelmäßig auf der Spiegel-Bestsellerliste vertreten. Weitere Informationen unter: www.nalinisingh.com

Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen. Ihre Bücher sind regelmäßig auf der Spiegel-Bestsellerliste vertreten. Weitere Informationen unter: www.nalinisingh.com



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