Stäbler / Biallowons | Unaufhaltsam | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Stäbler / Biallowons Unaufhaltsam

Deine Formel für Erfolg, Zufriedenheit und Balance

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-451-83116-4
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Frank Stäbler ist der erfolgreichste deutsche Ringer aller Zeiten. Mehrfacher Weltmeister, zuletzt Medaillengewinner bei Olympia. Doch was sind die Grundlagen seiner Karriere? Gibt es die Frank-Stäbler-Formel für Motivation und Erfolg? Darüber spricht er in seinem ersten eigenen Buch. Wie bereite ich mich auf einen Kampf vor? Wie gestalte ich dessen Ablauf? Wie gehe ich mit Misserfolg und Erfolg um? Und: Was kommt nach dem Kampf? All diesen Situationen begegnen wir nicht nur im Sport, sondern täglich in unserem Beruf und anderen Lebenssituationen. Ein außergewöhnlicher Ratgeber für Sportfans sowie erfolgsorientierte Menschen, die von einem Ausnahmeathleten lernen und sich motivieren lassen wollen.
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Von null auf eins – Wie du deine Traumziele findest
Mein Silvester 2022 war irgendwie komisch. Es hat sich ganz anders angefühlt als so viele Silvester und Neujahrstage in den Jahren zuvor. Nein, nicht was ihr jetzt vielleicht denkt, ich hatte keinen Megakater oder Hangover oder sonst irgendetwas. Ich hatte nur keine Ziele. Keine Ziele? Ja, richtig gehört. 2022 war für mich ein besonderes Jahr. Es war das Jahr, in dem ich meine Karriere offiziell beendet habe, mit dem Last Fight, dem größten Ringerevent aller Zeiten auf deutschem Boden. Es war damit auch das Jahr, in dem ich mit einer Tradition brach, die ich seit fast zwei Jahrzehnten zelebriert hatte und ohne die für mich ein Jahresanfang überhaupt nicht denkbar gewesen wäre. Begonnen hatte ich mit dieser Tradition, als ich noch ziemlich weit weg war von den Olympischen Spielen oder dem Weltmeistertitel. Im Alter von vierzehn Jahren. Die Hauptmessage dieses Buches und meiner Vorträge lautet: Du musst kein Ausnahmetalent sein, um Ausnahmekönner zu werden. Du musst kein Freak of nature sein, wie zum Beispiel LeBron James im Basketball oder Christiano Ronaldo im Fußball, um Erfolg zu haben. Und nicht jeder Weltmeister ist auch schon in seiner Jugend überragend. Bei mir jedenfalls war das so. Ich war in der C- und der B-Jugend insgesamt viermal bei Deutschen Meisterschaften gewesen. Na ja, und was soll ich sagen: Ich war viermal Vierter geworden. Viermal Blech. Also nichts, für mich zumindest. Denn natürlich ist der vierte Platz bei einer Deutschen Meisterschaft ein Erfolg, und dorthin zu kommen, ist gar nicht so easy. Für mich war das aber jedes Mal ein Scheitern. Die Gleichung in meinem Kopf war einfach und endete immer mit einer Null: Vierter = Blech = nicht auf dem Treppchen = null. Und die Null und ich, wir waren identisch. Zumindest fühlte ich das so. Ich wollte keine Null mehr sein – Wie es zu meiner allerersten Zielplanung kam
Mit vierzehn wollte ich keine Null mehr sein. Ich wollte eine Eins sein, Erster auf der Deutschen Meisterschaft und damit Deutscher Meister. Einmal im Leben, nicht mehr. Darauf arbeitete ich also im Jahr 2005 hin. Nur wehrte sich anscheinend mein Körper dagegen, immer wieder plagten mich Infekte. Der Geist war willig, aber das Fleisch war schwach. Und irgendwann war auch klar, wo die Herde der Infekte zu lokalisieren waren: meine Mandeln streikten. Also mussten sie raus, es half nichts. Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass es nur noch knapp fünf Wochen bis zur Deutschen Meisterschaft waren. Ich wusste, dass das meinen Plan komplett torpedierte. Einen Monat vor dem Jahreshighlight und der nächsten Chance, meinen großen Traum zu verwirklichen, und ich musste operiert werden. Die OP war das eine. Schlimmer noch war, dass ich mich danach schonen musste. Kein Joggen, kein Krafttraining, keine Technikeinheiten und schon gar keine Trainingskämpfe. Mist, ich war völlig down. Aber wie gesagt: Es half alles nichts. Der Termin für die OP rückte immer näher, dann kam der Tag, an dem ich ins Krankenhaus fuhr, und schließlich der Moment, als die OP losging. Und als alles vorbei war, war alles vorbei. Dachte ich. Zumindest für einige Zeit. Dann aber, als ich in meinem Bett lag und wartete und haderte und haderte und wartete, reifte etwas in mir. Erst ganz schwach und dann immer stärker. Es war, als würde an einer Tür geklopft, zunächst ganz leise, dann lauter und dann mit so viel Kraft, als wollte irgendjemand die Tür einschlagen. Aber nicht die Tür meines Krankenhauszimmers, sondern die Tür in meinem Kopf. Und dieser Irgendjemand war ich selbst. Mit voller Wucht traf mich nämlich mein Entschluss: Ich lasse mir das nicht nehmen. Mein Traum ist es, einmal Deutscher Meister zu werden. Und das ist nicht nur mein Traum, es ist mein Ziel. Ich sagte mir wieder und wieder, dass dies vielleicht die einzige Chance in meinem Leben sei, keine Null zu bleiben. Vielleicht würde ich durch weitere Verletzungen nie wieder eine nächste Chance bekommen. Ich musste alles reinschmeißen. Nur noch einmal, dann ist es für immer geschafft. Ich wusste damals nicht, dass genau dieses Mindset der Türöffner zur Erfolgsleiter in den Himmel war – irgendwie war das in mir drin. Heute kann ich es viel methodischer angehen, was ich damals rein intuitiv gemacht hatte. Ein kurzer Zwischengedanke: Der Zusammenhang von Traum und Ziel ist sehr wichtig, aber beide unterscheiden sich deutlich. Der Traum, Lottomillionär zu werden, ist etwas anderes als das Ziel, Lottomillionär zu werden. Habe ich den Gewinn der Lottomillion in der eigenen Hand? Wohl nur begrenzt, deshalb wird die Million vermutlich weniger als Ziel gelten, sondern nur als ein Traum. Träume aber, bei denen ich es in der eigenen Hand habe, sie wirklich werden zu lassen, die können auch »echte« Ziele sein. Traumziele sozusagen. Bei mir stand am Anfang der Traum, einmal Deutscher Meister zu sein und den Bundesadler auf der Brust zu tragen. Im Krankenhaus nach der OP machte ich den ersten Schritt, dass aus diesem Traum mein Ziel wurde, mein Traumziel. Denn noch im Bett, mit schmerzendem Hals und nicht viel mehr als meinem Trotz, entwickelte ich meine allererste Zielplanung. Es sollte der Beginn meiner Zielreise werden. Das erste Mal unaufhaltsam
Meine allererste Zielplanung war relativ simpel und drehte sich um genau zwei Zahlen: 56 und 50. Ich wog 56 Kilogramm und sollte bis 50 Kilogramm starten. Das bedeutete, dass ich sechs Kilo abnehmen musste. Abkochen, so nennen wir das, was irgendwie lustig ist. Denn mit Kochen hat das eigentlich kaum etwas zu tun, noch weniger mit Essen. Dazu mehr im eigenen Kapitel. Ich hatte also auf jeden Fall diese sechs Kilo zu viel. Sechs Kilo zu verlieren, das ist für einen Schwergewichtler, der vielleicht 126 Kilo auf die Waage bringt, nicht so dramatisch. Hast du aber nur 56 Kilo wie ich damals, dann ist das eine ganze Menge. Und vor allem: sechs Kilo in nur dreißig Tagen. Das war massiv, eigentlich unmöglich. Ich machte trotzdem meine Planung und schrieb auf einen Zettel alles ganz genau auf. Bis wann ich wie viel verloren haben musste, um am Ende zu gewinnen. Der Zettel war meine Roadmap zum Erfolg und jede Gewichtsangabe eine Etappe. Und die erste Etappe nahm ich sofort in Angriff. 55,5 Kilo, am nächsten Tag. Es klappte. Ich war megahappy, meine Mutter nicht: »Du bist verrückt. Du liegst hier im Krankenhaus und fängst mit Abkochen an. Völlig verrückt.« Am nächsten Tag wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und durfte nach Hause. Ich erzählte meinem Coach von meinem Plan. Er hörte sich alles an und meinte: »Das geht nicht. Das Risiko ist zu hoch.« Er wusste, was die Ärzte mir im Krankenhaus gesagt hatten: »Frank, du darfst zwei, drei Wochen keinen Sport machen. Wenn die Belastung zu hoch ist und dein Puls auf 180 steigt, dann bricht die Wunde wieder auf. Das geht nicht, sorry.« Meine Eltern hatten es verboten und nun auch Coach Andi. Ich musste also tricksen. Ich erzählte dem Coach, meine Eltern würden dahinterstehen. Meinen Eltern wiederum gaukelte ich vor, der Coach würde es befürworten. Zwei Wochen lang ging die Taktik auf. Und als beide Seiten den Trick durchschaut hatten, da war es schon zu spät. Durch meinen Trick konnte ich trainieren, aber natürlich musste ich anders rangehen, im wahrsten Sinne des Wortes: Anstatt direkt in der Trainingshalle Gas zu geben, ging ich spazieren. Nach einer Woche durfte ich walken, dann leicht joggen, schließlich begann ich nach ungefähr zwei Wochen mit einem ersten sanften Mattentraining. Blieben noch etwas weniger als drei Wochen, um einerseits in Form zu kommen und andererseits das Gewicht zu verlieren. Ich mache es kurz: Nach diesen drei Wochen hatte ich 50 Kilogramm. Ich war ein kleines Skelett, aber mit einem großen Traum, einem großen Traumziel. Dieses Ziel und den Weg dorthin hatte ich die ganze Zeit nicht nur im Kopf und im Herz, sondern auf meinem Nachtkästchen liegen gehabt. Auf einem Zettel, hingekritzelt in einem Krankenhausbett, noch völlig fertig von OP und Narkose. Und schließlich stand ich nicht nur mit 50 Kilogramm auf der Waage, sondern am Ende auch auf dem Treppchen. Ganz oben, als Erster. Aus der Null war eine Eins geworden, ich war Deutscher Meister, und mein Traum war wahr. Ein Traum-Traum, weil ich im Finale mit 12:0 gegen den Gegner gewonnen hatte, der mich im Jahr zuvor im Kampf um Bronze mit 15:0 vernichtet hatte. Mein Zieltraum hatte mich unaufhaltsam gemacht. Auf diesen ersten nationalen Titel sollten noch viele weitere, auch internationale folgen. Auf dem Papier ist deshalb dieser erste Titel sicherlich nicht der wichtigste. Für meine Persönlichkeit und meine Entwicklung als Sportler und als Mensch war er allerdings einer der entscheidenden. Es war wie eine Explosion, weil ich danach wusste: Ich kann alles schaffen, was ich mir als Ziel vornehme. Sogar Träume können Ziele sein und wahr werden. Ich habe danach jedes Jahr in der Woche vor Silvester meine Ziele notiert. Persönliche Ziele, sportliche, berufliche. Am Anfang waren es ehrlicherweise vor allem sportliche. Später aber habe ich immer mehr Wert auf die persönliche und berufliche Entwicklung gelegt. Ich wusste: Alles geht, wenn du einen Traum hast, wenn du einen Plan hast und deine Vorbereitung, dein gesamtes Denken und Handeln danach auslegst. Wie Ziele für Balance und Zufriedenheit sorgen
Ziele zu formulieren, einen Plan zu entwerfen, dann die Vorbereitung starten: Das klingt so banal. Doch gerade im beruflichen Umfeld merke ich immer wieder, dass das überhaupt nicht banal ist. Mal ehrlich: Wie viele Leute kennst du, die sich wirklich trauen, ihre Ziele klar zu formulieren? Denn darum geht es: den Mut zu haben, seine Ziele zu...


Biallowons, Simon
Simon Biallowons, geb. 1984, ist studierter Philosoph und Absolvent der katholischen Journalistenschule ifp. Er arbeitete als Korrespondent in Rom, lebte im Nahen Osten und berichtete als Reporter für verschiedene Medien aus vielen Ländern. Biallowons ist Verfasser mehrerer Bestseller und derzeit Geschäftsführer und Cheflektor des Herder Verlages.

Stäbler, Frank
Frank Stäbler, geb. 1989, ist ein ehemaliger deutscher Ringer. Er wurde im griechisch-römischen Stil 2015, 2017 und 2018 Weltmeister, 2012 und 2020 Europameister und gewann 2021 die Bronzemedaille der Olympischen Spiele in Tokio. Er ist der einzige Ringer der Welt, der dreimal Weltmeister in drei unterschiedlichen Gewichtsklassen werden konnte, und hält damit einen Weltrekord. Bekannt wurde er durch verschiedene Medienformate. Heute ist er als Speaker und Motivationstrainer erfolgreich.

Frank Stäbler, geb. 1989, ist ein ehemaliger deutscher Ringer. Er wurde im griechisch-römischen Stil 2015, 2017 und 2018 Weltmeister, 2012 und 2020 Europameister und gewann 2021 die Bronzemedaille der Olympischen Spiele in Tokio. Er ist der einzige Ringer der Welt, der dreimal Weltmeister in drei unterschiedlichen Gewichtsklassen werden konnte, und hält damit einen Weltrekord. Bekannt wurde er durch verschiedene Medienformate. Heute ist er als Speaker und Motivationstrainer erfolgreich.
Simon Biallowons, geb. 1984, ist studierter Philosoph und Absolvent der katholischen Journalistenschule ifp. Er arbeitete als Korrespondent in Rom, lebte im Nahen Osten und berichtete als Reporter für verschiedene Medien aus vielen Ländern. Biallowons ist Verfasser mehrerer Bestseller und derzeit Geschäftsführer und Cheflektor des Herder Verlages.


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