Trachsel / Maercker | Lebensende, Sterben und Tod | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 61, 114 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

Trachsel / Maercker Lebensende, Sterben und Tod

E-Book, Deutsch, Band 61, 114 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

ISBN: 978-3-8409-2677-8
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



In Deutschland stehen ungefähr 850.000 Menschen unmittelbar an ihrem Lebensende. Mit Abstand die häufigsten Todesursachen sind chronische und unheilbare Erkrankungen. Die psychischen Prozesse beim Sterben sind in besonderer Weise individuell, da bisherige biografische Erfahrungen, Persönlichkeitsmerkmale und Gewohnheiten darin münden. Zudem wird der Sterbeprozess durch den sozialen Kontext, durch familiäre oder medizinisch-institutionelle Bedingungen beeinflusst. Der Band gibt einen Überblick über die Rahmenbedingungen, gesetzlichen Bestimmungen sowie über diagnostische und interventive Möglichkeiten der Begleitung von Menschen am Lebensende und in der Sterbephase.
Der Band liefert zunächst grundlegende Informationen zum Thema Tod und Sterben und beschreibt Belastungsfaktoren, die mit dem Lebensende, dem Sterben und dem Tod verbunden sind. Ausführlich werden hilfreiche therapeutische Strategien aus den Bereichen der Psychotherapie, Psychoonkologie, Palliative Care, Philosophie und Ethik beschrieben. Es wird u.a. auf Interventionen bei Todesangst und bei Schmerzen, auf Möglichkeiten der Verbesserung der Lebensqualität der Patienten, auf die Kommunikation mit Sterbenden, auf Methoden des Lebensrückblicks sowie auf die Unterstützung von Angehörigen eingegangen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Voraussetzungen für ein 'gutes' Sterben und auf dem Umgang mit existenziellen Ängsten, Isolations- und Sinnlosigkeitsgefühlen sowie depressiven Symptomen und Suizidwünschen Auflage bei der Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit und dem Sterben.
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Zielgruppe


Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psychologen, Psychologische Berater, Palliativmediziner, Psychoonkologen, Pflegekräfte, Mitarbeiter in Hospizen, Seelsorger, Gerontologen, Geriater, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung..

Weitere Infos & Material


1;Lebensende, Sterben und Tod;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
2;Einführung;11
3;1Lebensende, Sterben und Tod;12
3.1;1.1Tod;12
3.2;1.2Sterben;16
3.3;1.3Belastungsfaktoren am Lebensende;19
3.4;1.4Das gute Sterben und Probleme der Sterbeerleichterung;36
3.5;1.5Nahtoderlebnisse;39
3.6;1.6Reaktionen der Angehörigen;40
4;2Relevante Theorien und Modelle;41
4.1;2.1Die Hypothese des Terminal Decline;42
4.2;2.2Antizipierte Trauer;43
4.3;2.3Existenzielle Themen am Lebensende;44
4.4;2.4Terror-Management-Theorie;48
5;3Diagnostik;49
5.1;3.1Diagnostik der Progredienzangst;49
5.2;3.2Exploration des Weiterlebens- und des Todeswunsches;50
5.3;3.3Erfassung der Einwilligungsfähigkeit;51
5.4;3.4Soziale Einbindung;52
5.5;3.5Schmerz-, Depressions- und Angstdiagnostik;53
5.6;3.6Würde und innerer Frieden;56
5.7;3.7Sinndimensionen und persönliches Wachstum;57
6;4Interventionen;59
6.1;4.1Vorbereitung auf den Tod;59
6.2;4.2Interventionen bei Todesangst;60
6.3;4.3Palliative Care;63
6.4;4.4End-of-life Review;73
6.5;4.5Dignitätstherapie;74
7;5Entscheidungen;76
7.1;5.1Häusliches Sterben und Sterben im Krankenhaus oder Hospiz;76
7.2;5.2Selbstbestimmung und informierte Einwilligung bei therapeutischen Interventionen;76
7.3;5.3Patientenverfügung und Advanced Care Planning;77
8;6Begleitung von und Kommunikation mit Sterbenden;80
8.1;6.1Gesprächsführung;80
8.2;6.2Aspekte im Umgang mit Sterbenden;84
8.3;6.3Unterstützung von Angehörigen;85
8.4;6.4Ausbildung, Selbstfürsorge und persönliches Wachstum in der Sterbebegleitung;86
9;7Weiterführende Literatur;88
10;8 Literatur;89
11;9 Anhang;100
11.1;Progredienzangst-Fragebogen – Kurzform (PA-F-KF);100
11.2;Schedule of Attitudes toward Hastened Death (SAHD) – deutsche Version;102
11.3;Loneliness Scale (UCLA);104
11.4;Frieden, Gelassenheit und Annehmen der Krebserfahrung-Fragebogen (PEACE-Skala);105
11.5;Benefit Finding-Skala – Deutsche Version;106
11.6;Distress-Thermometer mit Belastungsliste (deutsche NCCN-Version);108
11.7;Schedule for Meaning in Life Evaluation (SMiLE);109
12;Karten;111
12.1;SPIKES-Schema zum Überbringen unangenehmer Nachrichten;111
12.2;Zehn zentrale Elemente bei der palliativen Betreuung von Sterbenden;112
12.3;Themen eines vierstu?ndigen Lebensru?ckblicks am Lebensende;113
12.4;Leitfragen der Wu?rdetherapie;114


6 Begleitung von und Kommunikation mit Sterbenden (S. 70-71)

Im abschließenden Kapitel werden einzelne Themen der direkten Interaktion zwischen sterbenden Patienten und Psychologen/Psychotherapeuten dargestellt. Hierbei wird u. a. auf Hinweise für die Gesprächsführung mit Patienten und Angehörigen sowie die Bewältigung der eigenen Betroffenheit eingegangen.

In den vorausgehenden Kapiteln dieses Buches wurden psychische und körperliche Zustände und Probleme von Sterbenskranken beschrieben, die in der Kommunikation eine Rolle spielen (z.?B. Angst, Depression, Verleugnung, Einsamkeit, Schmerzen, Verwirrtheit). Es wurden existenzielle Themen (vgl. Kap. 2.3) beschrieben, die die ganz besondere Situation der Sterbenden charakterisieren und für deren Thematisierung im Gespräch bisher nur wenige psychologische Ansätze vorliegen.

6.1 Gesprächsführung

Für die Überbringung unangenehmer Nachrichten, wie dem Übermitteln einer infausten Diagnose oder eines negativ verlaufenen Behandlungsversuchs, wurde das sogenannte SPIKES-Protokoll entwickelt (Baile et al., 1999; vgl. Tab. 6 und Karte „SPIKES-Schema zum Überbringen unangenehmer Nachrichten“ am Ende des Buches) und entsprechende Kursmaterialien bereitgestellt (z. B. Schilling & Mehnert, 2014).

Beim Überbringen dieser Nachrichten kann es zu typischen Patientenreaktionen kommen, für die Schilling und Mehnert (2014) folgende Einlassungen empfehlen:
• Bei Stille/Sprachlosigkeit: „Was geht Ihnen gerade durch den Kopf?“
• Bei Wut/Aggressivität: „Ich kann verstehen, dass Sie jetzt wütend sind.“
• Bei Trauer/Weinen: „Es ist verständlich, dass Ihnen zum Weinen zumute ist.“

Vor einer zu schematischen Anwendung des SPIKES-Protokolls warnen Seifart und Kollegen (2014). Sie beschrieben, dass dieses Schema viele Bedürfnisse der Patienten nicht ausreichend berücksichtigt, z.?B. fehlen die Rückversicherung, ob die Patienten die Aussagen verstanden haben, die deutliche Nennung und Erklärung der Diagnose, genug Zeit für Fragen und die Vermittlung des Gefühls, dass die gewählte Behandlung die beste ist. Für allgemeine Gesprächssituationen ist das Konzept des „Aktiven Zuhörens“ besonders geeignet, das aus der humanistischen Psychologie stammt (Rogers, 2001). Es legt besonderen Wert auf die Begegnung und schließt die emotionale Ebene und nonverbale Äußerungen mit ein. Es grenzt sich vom in der Psychotherapie gebräuchlichen Paraphrasieren ab, bei dem der kognitive Anteil der aufgenommenen Botschaft zurückgespiegelt wird. Die drei Axiome des Aktiven Zuhörens sind empathische und offene Grundhaltung, authentisches und kongruentes (gleichartiges) Auftreten sowie positive Beachtung und Akzeptanz der anderen Person. Die eigene Meinung, einschließlich der fachlichen Überzeugungen, treten in diesem Ansatz in den Hintergrund, wodurch dem Patienten Raum gegeben wird. Auf Klagen über den derzeitigen Zustand oder Leidensäußerungen des Patienten wird dabei wie folgt reagiert:
• Kurze bestätigende Äußerungen oder Nachfragen ohne Überflüssiges zu sagen („Mehr zuhören, weniger reden“).
• Die Gefühle des Patienten benennen und ihm Raum für weitere Ausführungen dazu geben.
• Nonverbale Kommunikation: Hinwendung des Oberkörpers und des Kopfes sowie passende Mimik, Augenkontakt, Nicken.
• Geduld, d. h. den Patienten nicht unterbrechen sondern ausreden lassen.


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