Walker | Das Schloss der Träume | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1867, 160 Seiten

Reihe: Julia

Walker Das Schloss der Träume


1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-407-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1867, 160 Seiten

Reihe: Julia

ISBN: 978-3-86295-407-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Rauls zärtliche Küsse waren der Himmel auf Erden! Trotzdem hat die junge Alannah sich vor zwei Jahren von ihm getrennt. Sie glaubte, dass der adlige Spanier nur eines von ihr wollte: Möglichst schnell sollte sie ihm einen Erben schenken - von Liebe hat Raul nie gesprochen. Jetzt bringt ein tragischer Unfall sie erneut zusammen, und das quälend süße Verhängnis nimmt zum zweiten Mal seinen Lauf: Raul umwirbt sie, lädt sie auf sein Schloss in Spanien ein, macht ihr dort einen Heiratsantrag - und immer noch wartet Alannah vergeblich auf seine Liebeserklärung ...



Kate Walker wurde zwar in Nottinghamshire in England geboren, aber ihre Familie zog nach Yorkshire, als sie 18 Monate alt war, und deshalb sah sie Yorkshire immer als ihre Heimat an. In ihrer Familie waren Bücher immer sehr wichtig, und so lasen sie und ihre vier Schwestern schon als Kind alles, was sie in die Finger bekamen. Schon bevor sie schreiben konnte, dachte sie sich Geschichten aus, und sie schrieb ihr erstes "Buch" im zarten Alter von 11 Jahren. Jeder sagte ihr, sie könne nie vom Bücher schreiben leben, und so suchte sie sich einen Beruf, bei dem sie wenigstens mit Büchern zu tun hatte: Sie wurde Bibliothekarin. Nach der Schule studierte sie in Wales Englisch und Bibliothekswissenschaften. Dort lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen, der ebenfalls dort studierte. Nach ihrer Heirat zogen sie nach Lincolnshire, wo sie als Bibliothekarin arbeitete, bis ihr Sohn auf die Welt kam.
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1. KAPITEL

Die Zeit schien stillzustehen. Alannah hätte schwören können, dass sich die Zeiger der großen Standuhr, seit sie hier saß, überhaupt noch nicht bewegt hatten. Sie standen noch immer in exakt der gleichen Position wie bei ihrem letzten Blick darauf.

Es kam ihr so vor, als hätte sie bereits den ganzen Tag hier verbracht. Doch tatsächlich schienen erst ein paar Minuten vergangen zu sein, seit sie hereingekommen war und sich in den abgenutzten Sessel in der Mitte des Zimmers gesetzt hatte.

Von hier aus hatte sie die Tür gut im Blick. Durch die Milchglasscheibe konnte sie sehen, wenn sich jemand näherte. Sie war bereit für den Moment, in dem sich die Tür öffnen und der Mann, den sie erwartete, das Zimmer betreten würde.

Der Mann, den sie erwartete? Den sie fürchtete, traf es eher. Alannahs grüne Augen verschleierten sich.

Sie schüttelte den Kopf, sodass ihr das rotgoldene Haar über die Schultern strich. Einzelne Strähnen hatten sich seit dem Morgen aus dem schwarzen Haarband gelöst. Mit dem Handrücken rieb sie sich über die Augen und versuchte vergeblich, ihre Müdigkeit und die Anspannung zu vertreiben.

Sie sah blass aus. Die Strapazen und Sorgen der vergangenen Tage hatten ihr die letzte Farbe aus dem Gesicht getrieben, und endlose Tränen hatten ihren Augen das Strahlen genommen. Ihren feinen Zügen sah man nur zu deutlich an, dass sie eine schreckliche Woche hinter sich hatte. Die schlichte Jeans und das schwarze langärmlige T-Shirt unterstrichen diesen Eindruck noch.

Beim Anziehen war sie mit den Gedanken ganz woanders gewesen. Und sie hatte auch weder Zeit noch Muße gehabt, sich mit irgendeinem Make-up zu beschäftigen, bevor sie am Morgen das Haus verlassen hatte. Stattdessen hatte sie alles darangesetzt, ihre unter Schock stehende Mutter wohlbehütet bei deren Schwester unterzubringen. Da war ihre persönliche Schönheitspflege zweitrangig gewesen.

Was spielte das auch noch für eine Rolle? Dem Mann, den sie hier gleich treffen würde, war es ohnehin egal, wie sie aussah oder wie sie gekleidet war. Es war ihm sicher nicht einmal recht, sie überhaupt hier zu sehen. Und er würde wahrscheinlich noch weniger erfreut sein, wenn er hörte, was sie ihm zu sagen hatte.

„Natürlich, Señor Marcin …“

Der Klang des nur allzu vertrauten Namens ließ sie aufschrecken. Und die lärmende Betriebsamkeit auf der anderen Seite der Tür bestätigte ihren Verdacht. Wann und wo auch immer Raul Marcin auftauchte, herrschte sofort Lärm und Hektik. Alles um ihn herum schien in Aufruhr zu geraten, und seine Autorität ausstrahlende Präsenz beherrschte die gesamte Atmosphäre.

Es hatte eine Zeit gegeben, in der Alannah diese Atmosphäre genossen hatte. Sie hatte sich mitreißen lassen von der Welle aus Energie und Kraft, die Don Raul Esteban Marquez Marcin ständig vor sich her schob. Doch diese Zeiten waren vorbei. Sie war aus seiner Welt geflohen und hatte alles hinter sich gelassen, was dazugehörte.

Und darüber war sie froh.

Es war zwar eine Welt voller Geld und Luxus gewesen, aber auch eine Welt eiskalter Macht und noch kälterer Berechnung. Don Raul Marcin benutzte andere Menschen, ohne Rücksicht auf deren Gefühle zu nehmen.

So hatte er sich auch ihr gegenüber verhalten. Und er hätte sie weggestoßen, nachdem sie ihren Zweck erfüllt gehabt hätte, daran bestand keinerlei Zweifel. Glücklicherweise war sie rechtzeitig dahintergekommen. Damit hatte sie ihrem verwundbaren Herzen einen großen Gefallen getan. Sie hatte das Ganze beendet, bevor die albernen Gefühle, die sie sich erlaubt hatte, ihr Herz vollkommen beherrschten. Sie war geflohen, so weit und so schnell sie konnte, hatte sich nicht mehr umgedreht und hatte Raul Marcin niemals wiedersehen wollen.

Und genau so hätte es auch bleiben sollen. Nur dass sie jetzt keine andere Wahl hatte. Sie musste Raul Marcin noch einmal gegenübertreten. Und sie musste ihm Dinge sagen, die er garantiert nicht hören wollte.

„Wenn Sie bitte hier warten würden …“

Die Tür wurde aufgestoßen, und Alannah hätte schwören können, dass im gleichen Moment eine greifbare Spannung den Raum erfüllte. Eine ungeduldig klingende Männerstimme murmelte einige Dankesworte.

Mit einem Anflug von Verärgerung bemerkte Alannah, dass sie sich mit den Händen durchs Haar gefahren war und ihr T-Shirt glatt gestrichen hatte. Auf keinen Fall sollte er denken, dass sie sich für ihn herrichtete. Oder dass es ihr wichtig war, was er von ihr dachte. Früher einmal hatte das eine Bedeutung für sie gehabt. Früher einmal hatte sie alles dafür getan, dass er sie ansah und dabei lächelte, mit Verlangen in den Augen. Heute war sein Verlangen das Letzte, was sie sich wünschte.

„Ich werde mich sofort darum kümmern.“

Gracias.“ Der dunkle Klang dieser Stimme jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Doch sie würde es sich nicht erlauben, irgendetwas zu empfinden. Nicht mehr. Nicht nach allem, was geschehen war.

Alannah hörte, wie er den Raum betrat, fühlte seine Anwesenheit, traute sich aber nicht, den Kopf zu heben und ihn anzusehen. Ihre nervöse Unruhe steigerte sich fast zu körperlichem Schmerz. Sie starrte auf das grau-grüne Muster des abgetretenen Teppichs zu ihren Füßen.

Perdón!“

Er hatte ihre stumme Anwesenheit wahrgenommen, und sie sah aus dem Augenwinkel, dass er reglos stehen blieb und sein Körper sich anspannte. Obwohl sie sein Gesicht nicht sehen konnte, spürte sie, wie sich seine Haltung veränderte, von höflicher Rücksichtsnahme hin zu Erkennen, zur Erkenntnis, dass …

„Alannah?“

Oh Gott, sie hatte vergessen, wie sehr es sie stets durcheinander gebracht hatte, wenn er ihren Namen sagte. Sein harter Akzent und die Art, wie seine Stimme sie umhüllte, versetzten ihrem Herzen einen Stich.

„Alannah?“

Nun musste sie ihn ansehen. Sie hatte keine andere Wahl. Andernfalls würde er merken, dass er sie nervös machte. Und das durfte auf gar keinen Fall passieren.

Alannah musste zugeben, dass ihre Reaktion auf ihn sie selbst überraschte. Sie hatte sich eingeredet, dass es für sie kein Problem sei, ihn zu treffen, mit ihm zu sprechen und dann wieder ihrer eigenen Wege zu gehen. Ihr Leben, das sie sich hier in England nach ihrer Trennung aufgebaut hatte, weiterzuleben, als wäre sie Raul nie wieder begegnet. Schließlich fühlte sie sich hier frei und unabhängig und würde es auch bleiben. Niemals würde sie zu ihm zurückgehen.

Doch der vertraute Klang ihres Namens auf seinen Lippen hatte ihre Überzeugung von einem Moment auf den anderen empfindlich erschüttert. Sie wusste zwar nicht, was das bedeutete, war sich aber dennoch ganz sicher, dass er um nichts in der Welt etwas davon merken durfte.

„Hallo Raul.“

Das klang zwar wenig überzeugend und auch etwas banal, aber zu mehr war sie nicht in der Lage. Jetzt musste sie ihm nur noch ins Gesicht sehen.

Sie hob ihren Kopf, bemüht um einen selbstbewussten Blick, und sah direkt in seine bronzefarbenen Augen.

Er war größer, als sie es in Erinnerung hatte. Oder hatte sie nur vergessen wollen, wie groß, wie stark und wie eindrucksvoll seine Erscheinung war? Und offensichtlich hatte sein selbstsicheres Auftreten seit ihrem letzten Treffen noch an Kraft dazugewonnen.

Alannah wünschte, sie würde nicht sitzen! Der Sessel war niedrig, und sie fühlte sich verletzlich, weil Raul sie so gewaltig überragte – fast wie eine greifbare Bedrohung.

In den zwei Jahren, die sie sich nicht gesehen hatten, war aus dem energiegeladenen Jungen ein reifer Mann geworden. Seine Figur wirkte noch kraftvoller und muskulöser als damals. Doch besonders sein Gesicht hatte sich verändert. Die markante Gesichtsform und die hohen Wangenknochen wurden von den kleinen Fältchen um Mund und Augen noch unterstrichen. Die Augenbrauen wirkten kräftiger und dunkler, und seine Augen, deren Farbton sie an flüssiges Gold erinnerte, sahen sie unverwandt an.

Im Gegensatz zu ihr war Raul tadellos gekleidet. Er trug einen maßgeschneiderten stahlgrauen Anzug und darunter ein körperbetontes weißes Hemd, das seine festen Muskeln, die breiten Schultern und die schmalen Hüften perfekt betonte. Sie stellte zynisch fest, dass diese Kleidung noch immer ganz und gar dem Raul entsprach, den sie damals gekannt hatte. So gut wie immer hatte sie ihn in edlen Anzügen gesehen, fast nie in bequemer Freizeitkleidung. Und genau das spiegelte alles wider, was ihn als Menschen charakterisierte: immer aufs Geschäftliche konzentriert, immer auf Arbeiten und Geldverdienen eingestellt. Und wenn er einmal nicht arbeitete, dann galt seine ganze Aufmerksamkeit den Besitztümern und Ländereien seiner Familie, dem Herzogtum Marquez Marcin.

Buenas tardes, Alannah“, sagte er steif. Seine arrogante Kopfhaltung und die Art, wie er sie herablassend betrachtete, empörten sie.

Lange nicht gesehen. Dieser Satz spukte in ihrem Kopf herum, aber er kam ihr nicht über die Lippen. Sie bemühte sich, etwas Angemesseneres zu sagen. Doch er kam ihr zuvor.

„Was bitte machst du hier?“

Sein harscher Tonfall brachte sie wieder auf den Boden der Realität zurück.

„Vermutlich dasselbe wie du. Dies ist ein Krankenhaus.“

„Aber ich …“

Er begann zu verstehen, und sie schluckte schwer, denn

der mitfühlende Blick aus seinen durchdringenden Augen hatte ihr für einen Moment den Atem stocken lassen. „Ist...



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