E-Book, Deutsch, Band 0005, 128 Seiten
Reihe: Cora Classics
Walker Hochzeit in Andalusien
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-3317-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0005, 128 Seiten
Reihe: Cora Classics
ISBN: 978-3-7337-3317-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wilde Leidenschaft empfindet die schöne Isabelle in einer heißen Liebesnacht für ihren Mann Luis. Dabei will sie sich von dem stolzen Spanier scheiden lassen, weil er sie fälschlich der Untreue bezichtigt! Als er sie jetzt plötzlich bittet, mit ihm nach Andalusien zurückzukehren, zögert Isabelle. Nur wenn Luis ihr glaubt, dass sie ihn nie betrogen hat, ist sie bereit, ihr Ehegelübde zu erneuern ...
Kate Walker wurde zwar in Nottinghamshire in England geboren, aber ihre Familie zog nach Yorkshire, als sie 18 Monate alt war, und deshalb sah sie Yorkshire immer als ihre Heimat an. In ihrer Familie waren Bücher immer sehr wichtig, und so lasen sie und ihre vier Schwestern schon als Kind alles, was sie in die Finger bekamen. Schon bevor sie schreiben konnte, dachte sie sich Geschichten aus, und sie schrieb ihr erstes "Buch" im zarten Alter von 11 Jahren. Jeder sagte ihr, sie könne nie vom Bücher schreiben leben, und so suchte sie sich einen Beruf, bei dem sie wenigstens mit Büchern zu tun hatte: Sie wurde Bibliothekarin. Nach der Schule studierte sie in Wales Englisch und Bibliothekswissenschaften. Dort lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen, der ebenfalls dort studierte. Nach ihrer Heirat zogen sie nach Lincolnshire, wo sie als Bibliothekarin arbeitete, bis ihr Sohn auf die Welt kam.
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1. KAPITEL
Luis de Silva betrachtete die kleine Gruppe fröhlicher Menschen, die auf ihn zukam. Es waren wohl zwölf oder fünfzehn Personen, die sich da munter miteinander unterhielten. Der nahende Frühling zeigte offenbar seine Wirkung. Seit einigen Tagen war das Wetter deutlich wärmer geworden, und die Sonne stand höher am Himmel. Die Vorfreude auf den Sommer stimmte die Menschen heiter, und immer öfter hörte man fröhliches Lachen auf der Straße. Luis de Silva aber hatte nur Augen für eine Frau, die mitten in der Gruppe ging.
„Isabelle …“
Mit zusammengepressten Lippen flüsterte er ihren Namen, als er sie nach so langer Zeit wiedersah. Zwei Jahre waren vergangen, seitdem sie sich das letzte Mal getroffen hatten, doch er hätte sie überall auf der Welt sofort wiedererkannt. Es konnte nicht den geringsten Zweifel geben. In dem hellen Sonnenschein glänzte ihr blondes Haar, und es hatte beinah einen silbernen Schimmer angenommen. Isabelle war hochgewachsen, hatte eine schmale, doch wohlproportionierte Figur und lange, schlanke Beine.
An diesem Tag trug sie ein elegantes hellgrünes Kleid, das die Farbe ihrer Augen vorteilhaft unterstrich. Der Stoff fiel ihr in weichen Falten bis auf die Knie. Dazu ließ der Ausschnitt einen Teil ihrer vollen Brust erahnen, und am Halsansatz glitzerte eine silberne Kette. Da es zu dieser Jahreszeit noch recht kühl werden konnte, hatte sie sich eine dunkle Jacke über die Schultern geworfen.
„Sie ist einfach wunderschön“, flüsterte Luis leise. Dabei löste er den Blick langsam von ihren roten Lippen und ließ ihn über ihre Brust zu den Hüften gleiten. Er seufzte auf. Die Sehnsucht nach dieser Frau war ungebrochen. Dennoch wollte er nicht gleich von ihr gesehen werden. Als die Gruppe sich näherte, zog er sich in den Eingang eines Gebäudes zurück, sodass er sich im Schatten verbergen konnte. Schließlich würde sein Plan nur dann aufgehen, wenn es ihm gelang, Isabelle zu überraschen. Hier auf der Straße in Begleitung einer Gruppe von Touristen aber war sicher nicht der richtige Ort dafür.
Fürs Erste musste er sich damit zufriedengeben, sie heimlich zu beobachten. Wieder atmete Luis tief durch, da es ihm alles andere als leichtfiel, sich noch länger zurückzuhalten. Wie gern wäre er aus dem Schatten getreten und hätte diese wunderschöne Frau wieder in die Arme genommen. Aber, erst einmal musste er damit vorliebnehmen, ihr zuzuhören.
„Hier kommen wir zu einem der dunkelsten Kapitel aus der Geschichte von York“, hörte er sie erklären. Ihre Stimme war hell, klar und hatte einen angenehmen Tonfall. Das hatte Luis schon immer besonders an ihr gefallen. Für ihn klang das beinah wie Musik. „Sie sehen hier den Clifford’s Tower vor sich, in dem sich schreckliche Gruselgeschichten abgespielt haben sollen.“ Luis hörte natürlich genau, was sie sagte, doch irgendwie gelang es ihm einfach nicht, sich darauf zu konzentrieren. Der Anblick von Isabelle und ihre sanfte Stimme ließen ihn unwillkürlich wieder an die Vergangenheit denken. Er sah Bilder vor sich von Augenblicken, in denen sie unendlich glücklich gewesen waren. Zuweilen hatte er das Gefühl gehabt, mit ihr das Paradies auf Erden zu erleben.
Ihm liefen heiße und kalte Schauer über den Rücken, und er spürte, wie er sich mit jeder Faser seines Körpers nach dieser Frau sehnte. Damals schon, als er sie kennengelernt hatte, war es nicht anders gewesen. Eigentlich war er ein vorsichtiger Mensch und überlegte drei Mal, bevor er sich auf etwas einließ, doch mit Isabelle war das ganz anders gewesen. Vom ersten Augenblick an hatte er sich Hals über Kopf in sie verliebt. Dann aber hatte sie ihn zutiefst enttäuscht. Und jetzt …
„Nein“, sagte er sich entschieden. Es machte doch einfach keinen Sinn mehr, immer an die gleiche alte Geschichte zu denken. War es nicht besser, die Vergangenheit endlich auf sich beruhen zu lassen? Wenn er zu lange daran dachte, was sie ihm angetan hatte, würde er auf dem Absatz kehrtmachen und Isabelle verlassen, ohne sie jemals wiederzusehen. Dafür aber hatte er nicht die Reise nach York unternommen.
Von der nahen Kirche hörte er die Uhr schlagen. Auch Isabelle bemerkte, wie die Zeit vergangen war. Freundlich verabschiedete sie sich von den Touristen, die den Rundgang mit ihr durch die alte Innenstadt offenbar genossen hatten. Und das war ja auch kein Wunder. Isabelle strahlte eine unglaubliche Fröhlichkeit aus. Und sie zeigte deutlich, wie sehr ihr die Stadt gefiel und wie interessant sie deren Geschichte fand. Gekonnt unterbrach sie ihre Vorträge immer wieder mit lustigen Anekdoten, die die Besucher zum Lachen brachten.
Viele der Touristen schüttelten ihr nun die Hand, um sich persönlich von ihr zu verabschieden und ihr zu danken. Dann aber wurde es Zeit, dass Isabelle sich von der Gruppe trennte, da noch mehr Touristen darauf warteten, dass sie ihnen die Stadt zeigte.
Luis ging ihr nach, doch wieder achtete er darauf, nicht von ihr gesehen zu werden. Erst als sie allein war, näherte er sich ihr und sprach leise ihren Namen aus. Zunächst reagierte sie gar nicht. Erneut rief er sie mit dem leichten spanischen Akzent: „Isabelle.“
So hatte nur ein Mann ihren Namen ausgesprochen. Der typisch singende Tonfall aus dem Süden musste sie doch an etwas erinnern. Plötzlich blieb Isabelle stehen, doch sie drehte sich nicht gleich um. Dann warf sie einen Blick über die Schulter. Sie hatte die Stirn in Falten gelegt. Offenbar konnte sie nicht glauben, was sie sah.
„Luis“, sagte sie leise, und ihre Stimme zitterte. Diese Überraschung schien ihr ganz und gar nicht zu gefallen. „Luis, bist du es wirklich? Was machst du denn hier?“
Der hochgewachsene Mann mit den goldbraunen Augen und den dunklen Haaren machte noch einige Schritte auf sie zu. Auf einmal lag eine unbeschreibliche Spannung in der Luft. Isabelle zog sich der Magen zusammen. Rasch schaute sie sich um, doch es konnte nicht den kleinsten Zweifel geben. Nein, sie hatte sich nicht getäuscht, da kam tatsächlich Don Luis de Silva, ihr Ehemann, auf sie zu. Was nur sollte sie tun?
Zwei Jahre waren vergangen, doch er hatte sich nicht im Geringsten verändert. Vielleicht war er ein wenig reifer geworden. Außerdem bemerkte Isabelle auch, dass sich eine steile Falte auf seiner Stirn gebildet hatte. Doch noch immer ging von ihm eine unglaublich erotische Ausstrahlung aus. Ein Blick aus diesen Augen konnte jede Frau um den Verstand bringen. Unter dem elegant geschnittenen Anzug zeichneten sich deutlich die breiten Schultern und der mächtige Brustkorb ab.
Isabelle erschauerte. Sie wusste doch nur zu genau, wie traumhaft schön es war, sich an ihn zu schmiegen, ihm sanft über die starken Oberarme zu streicheln und ihn tief und leidenschaftlich zu küssen. Daran aber durfte sie jetzt auf keinen Fall denken, denn sonst wäre sie ihm wehrlos ausgeliefert. Und ganz sicherlich war er nicht nur gekommen, um sich nett mit ihr zu unterhalten. Da galt es, auf der Hut zu sein. Isabelle atmete mehrfach tief durch, um die Selbstbeherrschung zu wahren, während er scheinbar ruhig sagte: „Guten Tag, Isabelle. Ich freue mich, dich wiederzusehen.“
Ihr wurden die Knie weich. So lange schon hatte sie nicht mehr seine warme, weiche Stimme vernommen. Sie hatte den singenden Tonfall immer besonders geliebt. Dazu hatte er einen leichten Akzent, an dem man ihm anmerkte, dass er Spanier war. Das gab ihm noch einen besonderen Charme. Auch jetzt, nach der langen Trennung, gelang es ihr kaum, sich der Ausstrahlung zu entziehen, die von ihm ausging. Dabei aber sagte sie sich entschieden, dass sie nicht ein zweites Mal auf ihn hereinfallen durfte. In der lieblichen Stadt York in ihrer englischen Heimat führte sie doch ein glückliches und ausgeglichenes Leben. Es war schwer genug gewesen, und sie hatte lange dafür gekämpft, auf eigenen Beinen zu stehen. Das durfte sie sich jetzt nicht von Luis zerstören lassen.
„Es ist mir wirklich eine große Freude, dich wiederzusehen“, wiederholte er noch einmal, da Isabelle nicht geantwortet hatte.
Erst langsam gelang es ihr, die Situation zu verstehen. Es war schon unglaublich. Eben noch hatte sie eine Gruppe von heiteren Touristen durch die schmalen Gassen der Altstadt geführt. Plötzlich aber sah sie sich den Schatten der Vergangenheit gegenüber, die sie doch so erfolgreich verdrängt hatte. Zögernd sagte sie: „Ich weiß nicht recht, ob ich mich freuen soll. Schließlich kommt das ein wenig überraschend und …“
„Isabelle, nimm die Dinge von der positiven Seite. Es sollte dich freuen, mich zu sehen, alles andere wäre ein großer Fehler.“ Bei diesen Worten ließ er den Blick über ihre bebende Brust wandern. Isabelle erschauerte. Sie wusste doch nur zu genau, welche erotische Anziehung zwischen ihnen gelegen hatte. Und diesen Blick kannte sie auch nur zu gut.
Vor seine Augen hatte sich ein leichter Schleier gelegt, und um die Mundwinkel spielte ein feines Lächeln. Unwillkürlich atmete Isabelle tief durch. Ihre Brust spannte sich unter dem dünnen Stoff der Bluse.
„Ich jedenfalls freue mich, dich zu sehen, Isabelle. Offen gestanden bist du immer noch genauso reizvoll wie damals.“
„Das hat nichts mehr zu bedeuten, Luis, wir sollten die Vergangenheit auf sich beruhen lassen. Das ist das Beste für uns beide.“
Unsicher schaute sie sich um. Sie standen mitten auf einer Fußgängerstraße im Zentrum der Stadt. Die Menschen schoben sich an ihnen vorbei, da sie es eilig hatten, in der Mittagspause einige Einkäufe zu erledigen. Niemand achtete auf das Paar, das so tief in eine Unterhaltung versunken zu sein schien. Isabelle fühlte sich sehr unwohl in ihrer Haut. Sie spürte,...