E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Walker War deine Liebe nur gespielt?
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1644-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-1644-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Alles scheint perfekt. Indias Traummann Aidan Wolfe hat ihr einen Heiratsantrag gemacht, sie freut sich schon auf eine wahre Märchenhochzeit. Aber stattdessen wirft er ihr plötzliche vor, nur hinter seinem Geld her zu sein, und lässt sie vor dem Traualtar stehen. India ist am Boden zerstört. Hat ihm etwa jemand von ihrem dummen Schwur erzählt, sich einen reichen Mann angeln zu wollen? Ein Jahr später taucht Aidan unvermittelt wieder auf - und ist attraktiv wie eh und je. Obwohl India ihn immer noch begehrt, spielt sie die Gleichgültige - zu leicht will sie es ihm nicht machen. Doch sie hat nicht mit seinem raffinierten Plan gerechnet: Gern will er ihrer Familie aus finanziellen Schwierigkeiten helfen - aber nicht umsonst. Der Preis ist India ...
Kate Walker wurde zwar in Nottinghamshire in England geboren, aber ihre Familie zog nach Yorkshire, als sie 18 Monate alt war, und deshalb sah sie Yorkshire immer als ihre Heimat an. In ihrer Familie waren Bücher immer sehr wichtig, und so lasen sie und ihre vier Schwestern schon als Kind alles, was sie in die Finger bekamen. Schon bevor sie schreiben konnte, dachte sie sich Geschichten aus, und sie schrieb ihr erstes "Buch" im zarten Alter von 11 Jahren. Jeder sagte ihr, sie könne nie vom Bücher schreiben leben, und so suchte sie sich einen Beruf, bei dem sie wenigstens mit Büchern zu tun hatte: Sie wurde Bibliothekarin. Nach der Schule studierte sie in Wales Englisch und Bibliothekswissenschaften. Dort lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen, der ebenfalls dort studierte. Nach ihrer Heirat zogen sie nach Lincolnshire, wo sie als Bibliothekarin arbeitete, bis ihr Sohn auf die Welt kam.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL „Nein.“ Damit hatte niemand gerechnet. Es war sogar das Letzte, was die in der kleinen Dorfkirche versammelten Gäste zu hören erwartet hatten. Dieses eine kleine Wort reichte aus, die glückliche, festliche Atmosphäre zu zerstören. Statt Indias schönster Tag zu werden, wurde er plötzlich zu einem Albtraum. Noch vor wenigen Sekunden hatte der Pfarrer William Marchant, Indias Onkel, ihr und dem Bräutigam aufmunternd zugelächelt. Und sie hatte ihn mit ihren grünen Augen unter dem Schleier aus feiner Spitze angesehen. „Jetzt bist du an der Reihe, das Eheversprechen abzulegen, Aidan …“ Der Mann an der Seite seiner Nichte hatte den Kopf gehoben und die Schultern gestrafft, als bereitete er sich auf die Verantwortung vor, die er übernehmen würde. India blickte ihn an und bemerkte seine angespannte Miene. Sogleich hatte ihre Nervosität sich aufgelöst, und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. Niemals hätte sie geglaubt, dass ihr zukünftiger Mann vor diesem wichtigen Schritt genauso nervös sein würde wie sie. Liebevoll schob sie ihre Hand in seine. Seltsamerweise reagierte Aidan nicht auf diese kleine Geste. „Aidan, willst du India zu deiner Ehefrau nehmen …?“ Die allen so vertrauten Worte schienen in der mittelalterlichen Kirche wie ein Echo widerzuhallen und in der Luft zu hängen wie der Duft der goldgelben und cremefarbenen Blumen, mit denen der Altar geschmückt war. India bekam Herzklopfen. Wie lange hatte sie auf diesen Moment gewartet! Jetzt war es endlich so weit. In wenigen Sekunden würde sie Aidans Frau sein, nicht mehr India Marchant, sondern India Wolfe. „… bis der Tod euch scheidet?“ Ja, ich werde für immer zu ihm gehören, und er wird zu mir gehören, dachte sie. Der Gedanke war so überwältigend, dass sie nicht merkte, was um sie her geschah. Ihr Onkel hatte aufgehört zu sprechen und wartete auf Aidans Antwort. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass etwas nicht stimmte. Das Schweigen dauerte viel zu lange. Es ließ sich nicht mehr damit erklären, der Bräutigam müsse erst Luft holen oder sich sammeln, ehe er antwortete. Die Sekunden verstrichen, und das Warten zerrte an Indias Nerven. „Aidan?“, fragte William Marchant schließlich, und neugierige Unruhe breitete sich unter den Hochzeitsgästen aus. Indias Familie und ihre Freunde hätten sich sicher vorstellen können, dass sie in letzter Minute der Mut verließ, diesen entscheidenden Schritt zu tun. Doch niemand hätte es dem Bräutigam zugetraut. Aidan Wolfe, den man auch den einsamen Wolf nannte, stand in dem Ruf, ein rücksichtsloser Geschäftsmann mit eisernen Nerven zu sein. Dass er einmal unsicher und sprachlos sein würde, hätte jeder für ausgeschlossen gehalten. „Aidan, willst du …?“ „Nein“, unterbrach Aidan den Pfarrer hart, kalt und beinah wild. Die Atmosphäre in der Kirche war auf einmal zum Zerreißen gespannt. Lähmende Stille breitete sich aus. Wieso sagt er Nein? dachte India fassungslos. Es kam ihr vor wie ein Schlag ins Gesicht. Sie rang nach Atem. Es war unmöglich, Aidan konnte nicht Nein gesagt haben. Sie wurde blass und sah den Mann, den sie hatte heiraten wollen, mit großen Augen schockiert an. Aidan stand stolz und mit hoch erhobenem Kopf da. Mit dem dunklen Haar, dem markanten Profil und der großen Gestalt wirkte er ungemein attraktiv. Warme Sonnenstrahlen fielen durch das bemalte Glasfenster auf ihn und schienen um seine Füße herum einen kleinen, glitzernden See auf dem Steinfußboden zu bilden. Von Aidan selbst ging jedoch nichts Warmes oder Freundliches aus. Seine Miene wirkte so streng wie der elegante dunkle Anzug, den er an diesem Tag trug. Bei seinem Anblick stieg Kälte in India auf, und ihr verkrampfte sich das Herz. Er sah India mit seinen schwarzen Augen, die sie an poliertes Ebenholz erinnerten, nicht an. Er gönnte ihr keinen einzigen Blick und gab durch nichts zu verstehen, dass er sich ihrer Gegenwart überhaupt bewusst war. „Aidan …“, begann ihr Onkel noch einmal. Er fühlte sich sichtlich unbehaglich, und seine Stimme klang unsicher. India biss sich auf die Lippe, um nicht vor lauter Entsetzen aufzuschreien. „Ich habe gesagt, willst du …?“ „Und ich habe Nein gesagt!“ Endlich blickte er India an. Sogleich wünschte sie, sie hätte sich rechtzeitig abgewandt. Das war nicht mehr der Mann, den sie kennengelernt und in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte. Seine Miene wirkte hart, sein Blick verächtlich. Er betrachtete gleichgültig ihr blasses Gesicht und das gelockte, lange schwarze Haar. Auf dem Kopf trug sie eine kleine silberne Krone. Offenbar war er in keiner Weise davon beeindruckt, wie schön sie aussah. „Aidan …“, begann sie unsicher. Sie wusste selbst nicht, warum sie ihm die Hand auf den Arm legte. Wollte sie seine Aufmerksamkeit erregen, oder wollte sie sich an ihm festhalten, weil sie sich plötzlich ganz schwach auf den Beinen fühlte? Sie befürchtete, in ihrem weißen Kleid aus Seide und Spitze neben ihm zusammenzubrechen. „Das ist ein schlechter Scherz.“ Es musste ein Scherz sein, anders konnte sie sich sein Verhalten nicht erklären. Sie zauberte ein nachsichtiges Lächeln auf die Lippen. Er sah sie jedoch feindselig und abweisend an. Seine Miene war düster und verschlossen und kam India vor wie eine undurchdringliche Mauer aus Beton. Grob schob er ihre Hand weg. „Es ist kein Scherz, Liebling.“ Er sprach das Kosewort so verächtlich aus, dass es wie eine Beleidigung klang. „Ich habe Nein gesagt, und ich meine es ernst.“ Die Hochzeitsgäste hörten verblüfft und schweigend zu. Ihre Gesichter verrieten Fassungslosigkeit und Entsetzen. „Bitte, das kann nicht dein Ernst sein.“ „O doch, meine Süße“, versicherte er ihr kühl und gleichgültig. „Aber …“ Der Duft der Blumen kam ihr viel zu schwer, zu intensiv und zu aufdringlich vor. Übelkeit stieg in ihr auf. „Das kannst du unmöglich …“ „Ernst meinen?“, half Aidan ihr ironisch weiter. „Du liebe Zeit, wie oft muss ich es wiederholen? Okay.“ Er umfasste ihr Handgelenk und drehte sie unsanft zu sich um, sodass sie mit dem Rücken zum Altar und dem Gesicht zur Gemeinde stand. Undeutlich sah sie ihren Vater, der in der ersten Reihe saß. Er wurde abwechselnd rot und blass vor Zorn und Betroffenheit. Als er aufstehen wollte, hielt Indias Mutter ihn zurück. India erinnerte sich unglücklich daran, dass er mit der Heirat sehr lange nicht einverstanden gewesen war. Er hatte sie davor gewarnt, sich an einen Mann mit so einem Ruf und so einer Vergangenheit zu binden. Doch sie war so entschlossen gewesen, dass er schließlich nachgegeben hatte. Jetzt wünschte sie, sie hätte auf ihren Vater gehört. „Damit es endgültig klar ist: Ich werde dich nicht heiraten.“ Aidans Stimme klang hart, er sprach laut und deutlich, um jedes Missverständnis auszuschließen. „Ich werde dich nicht zur Ehefrau nehmen und keins dieser lächerlichen Versprechen machen, die du von mir vor all diesen Leuten hier erwartet hast.“ India zuckte zusammen, als sie ihn so verächtlich über die Trauungszeremonie und das Gelübde reden hörte. Ihre Hoffnungen zerbrachen, und ihre Träume waren ausgeträumt. Wie um sich zu schützen, hob sie die Hände und hielt sich die Ohren zu. Aber Aidan zog ihre Hände weg und blickte India feindselig an. „Verdammt, du hörst mir zu! Du sollst dir im Klaren darüber sein, dass ich dich weder jetzt noch später heiraten werde. Lieber würde ich sterben, als mich in so ein Gefängnis zu begeben und mit einer Lüge zu leben.“ „Aber …“ „Nein!“ Er ließ ihre Hände so unvermittelt los, als wären sie vergiftet. Dann atmete er tief ein und fuhr sich mit den Fingern so ungestüm durch das dunkle Haar, dass ihm eine einzelne Locke in die Stirn fiel. „Es tut mir leid, du musst dich damit abfinden.“ India erinnerte sich daran, wie oft sie ihm in der Vergangenheit das gelockte Haar aus dem Gesicht gestrichen hatte. Am liebsten hätte sie es auch jetzt getan. Wenn sie ihn berührte, würde er vielleicht … Seine eisige Miene und sein kühler Blick sagten ihr jedoch, dass sein Entschluss feststand. Plötzlich war ihr alles zu viel, sie konnte die bittere Wahrheit nicht ertragen. „Es tut dir ja gar nicht Leid!“, rief sie schmerzerfüllt aus. Aidan nickte kaum merklich mit dem Kopf, als wollte er ihren Vorwurf bestätigen. „Es tut dir nicht leid, weil … weil …“ Sie verstummte, denn ihr war auf einmal die Kehle wie zugeschnürt. Es gelang ihr nicht, das auszusprechen, was sie schon die ganze Zeit vermutet hatte. Schon am Anfang ihrer stürmischen und romantischen Beziehung hatte sie gewusst, dass Aidan nicht so viel für sie empfand wie sie für ihn. Sie war völlig verblüfft gewesen, dass dieser wunderbare Mann, der sie aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht hatte, sich für sie entschieden hatte. Deshalb hatte sie, als er ihr den Heiratsantrag machte, auch nicht lange nachgedacht. Sie hatte sogleich Ja gesagt und sogar auf baldige Heirat gedrängt, damit er es sich nicht anders überlegte. Aber wie konnte er ihr so etwas antun? Wie konnte er so kühl, unbeteiligt und beherrscht dastehen, während eine Welt für sie zusammenbrach? „Tu das nicht“, stieß sie leise hervor. Ihre Stimme klang beinah so kalt wie seine. „Hüte dich vor meinem Hass!“ Er zuckte desinteressiert und verächtlich die Schultern. „Ich werde dich...