E-Book, Deutsch, 400 Seiten
Ward Star Trek - The Next Generation: Herz und Verstand
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96658-007-6
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 400 Seiten
Reihe: Star Trek - The Next Generation
ISBN: 978-3-96658-007-6
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Captain Jean-Luc Picard und die Besatzung der Enterprise entdecken etwas, das sie zuerst für eine bisher unentdeckte Welt halten, mit einer Zivilisation, die sich noch von den Auswirkungen eines globalen Nuklearkriegs erholt. Eine erstaunliche Botschaft aus dem Sternenflottenkommando warnt, dass mehr hinter diesem Planeten steckt, als auf den ersten Blick zu erkennen ist, und schnell wird Picard klar, dass die Geheimnisse dieser Welt mit Jahrhunderten geheim gehaltener menschlicher Geschichte in Verbindung steht ...
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KAPITEL 2
In der Nähe von Bloomingdale, Georgia
16. März 2031 Trotz der Dunkelheit war es nicht schwer, das Schiff zu finden: Umgeknickte, verkohlte Kiefern markierten einen gekrümmten Graben aus aufgewühlter, verbrannter Erde. Das vereinfachte immerhin diesen Aspekt des Problems. Gunnery Sergeant Erika Figueroa wagte sich südlich der Absturzstelle langsam und vorsichtig ein paar Schritte weit unter den Bäumen hervor und hielt inne, um sich in der frisch geschlagenen Schneise umzuschauen. Sie stellte das optische Visier auf ihrem M4A3-Karabinergewehr auf Wärmebildmodus und spähte hindurch. Das Schiff hatte beim Absturz thermische Spuren hinterlassen, die noch gut zu sehen waren. In größerer Entfernung hielt der Boden nur noch etwas Restwärme, wenn überhaupt – ein Großteil des umgepflügten Geländes war im Verlauf der Nacht bereits abgekühlt. Dem Dreck geht’s besser als uns. Obwohl es bis zum offiziellen Frühlingsanfang noch vier Tage dauerte und auch von der hohen Luftfeuchtigkeit noch nichts zu spüren war, die den Osten Georgias in den kommenden Monaten mit schwüler Hitze plagen würde, lief Figueroa unter ihrem schwarzen T-Shirt und ihrer Uniformjacke der Schweiß über Brust und Rücken. Die jüngsten Regenfälle hatten den Boden aufgeweicht, und die Sohlen ihrer Kampfstiefel sanken bei jedem Schritt leicht ein. Auf der anderen Seite der unebenen Furche, gerade noch sichtbar zwischen den Bäumen, die noch standen, sah sie die Hälfte ihres sechsköpfigen Teams. Ihre Männer und Frauen bewegten sich mit derselben bedächtigen Vorsicht wie sie selbst. »Smitty, messen Sie irgendeine Strahlung?«, fragte sie. Obwohl sie leise sprach, fing der Transceiver in ihrem rechten Ohr die Worte auf und übertrug sie auf dem gesicherten Kanal des Teams. »Negativ, Gunny«, erwiderte Sergeant Matthew Smith, Figueroas stellvertretender Teamleiter. Durch das Nachtsichtgerät ihres Head-up-Displays in ihrem Visier sah sie, wie Smith die Hand hob und ihr zuwinkte. »Alles im grünen Bereich.« Es war Bestandteil ihrer umfassenden Ausbildung gewesen, sich eingehend mit nuklearer, biologischer und chemischer Kriegsführung und Verteidigung zu beschäftigen. Smith war jedoch der unbestrittene ABC-Experte des Teams und trug einen der beiden kompakten Geigerzähler der Einheit bei sich. Der zweite sowie ein Messgerät, das gefährliche chemische und biologische Kampfstoffe orten konnte, steckten in ihrer Einsatzweste. Figueroa sah sich noch einmal um, dann signalisierte sie ihrem Team, der Schneise zu folgen. »Weiter geht’s!«, sagte sie. »Wir wissen immer noch nicht, womit wir es zu tun haben.« Ihr Team war Bestandteil der groß angelegten Reaktion auf einen taktischen Alarm, der ausgelöst worden war, nachdem Radarstationen des United States Space Command am frühen Abend ein unidentifiziertes Flugobjekt entdeckt hatten, das der Ostküste des Landes nach Süden folgte. Zwei F-35A-Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeuge waren von der Langley Air Force Base in Virginia entsandt worden und hatten das Flugobjekt in kürzester Zeit abgefangen. Daraufhin war das Schiff von seinem merkwürdig schlingernden Kurs an der Atlantikküste entlang abgekommen und hatte einen Angriff gegen die beiden Kampfflugzeuge eingeleitet. Eins der Kampfflugzeuge war von einer Art energiedämpfendem Strahl getroffen worden; im letzten Bericht hatte es geheißen, dass ein Rettungsteam den Piloten bereits gefunden hatte. Der zweite Pilot hatte mehr Glück gehabt: Er hatte eine Rakete auf das Flugobjekt abgeschossen, die es außer Gefecht gesetzt hatte. Kurz nach Sonnenuntergang war es abgestürzt und hatte nordwestlich von Savannah ein beträchtliches Waldstück verwüstet. Ein Transportflugzeug des Marine Corps hatte Figueroa und ihr Team vom Stützpunkt Camp Lejeune in North Carolina hierhergebracht; sie waren mit Fallschirmen abgesprungen. Unterstützung war auf dem Weg, auch ein Helikopter, um das Team wieder abzuholen, aber für die nächste Stunde, die auf Mitternacht zuschlich, würden Figueroa und ihre Leute auf sich allein gestellt sein. »Streuner, hier spricht Stubenhocker«, sagte ein Mann in ihr Ohr. Er benutzte die Codenamen, die für den nächtlichen Einsatz ausgewählt worden waren. »Wie ist Ihr Status? Können Sie das Zielobjekt sehen?« »Wir nähern uns, Stubenhocker«, antwortete Figueroa und achtete darauf, nicht ins Stolpern zu geraten, während sie über den verrottenden Stamm einer umgestürzten Kiefer stieg. »Wir überprüfen lediglich, ob das hier eine anständige Wohngegend ist.« »Wir haben einen engen Zeitplan, Streuner. Wir müssen Tempo zulegen.« »Ach ja?«, fragte Figueroa. »Gibt es denn hier was zu finden, von dem wir noch nichts wissen?« Figueroa wusste, dass die Kommunikation von der Kommandozentrale der Mission im Camp Lejeune überwacht wurde: Bereits die wenigen Worte, die sie mit ihren Teammitgliedern gewechselt hatte, waren dort angekommen. Im unwahrscheinlichen Fall, dass noch jemand zuhörte, wurde jede Aussage sorgfältig verschleiert; Euphemismen wie »Wohngegend« wurden für die Absturzstelle gebraucht. Die Bilder, die die Head-up-Displays in den Helmen aufzeichneten, kamen ebenfalls als Livefeed direkt im Stützpunkt des Marine Corps an. Man war dort also auf dem Laufenden – mit dem entscheidenden Vorteil, sich nicht persönlich durch den düsteren, dichten Wald kämpfen zu müssen. Trotzdem schienen die »Stubenhocker« ungeduldig zu werden. Gottverdammte Schreibtischhengste! Über die verschlüsselte Kommunikationsfrequenz sagte die Männerstimme: »Die örtliche Strafverfolgungsbehörde mobilisiert bereits Einsatzkräfte, um die Wohngegend zu inspizieren. In schätzungsweise sechs null Mikes haben Sie Gesellschaft.« »Aber ein Absperrteam ist auf dem Weg, oder?« Im Flugzeug waren Figueroa und ihr Team knapp und bündig über die anstehende Mission gebrieft worden. Man hatte Figueroa zugesichert, dass spätestens eine Stunde nach Landung ihres Teams Unterstützung eintreffen würde, die die Autorität besaß, die Absturzstelle abzuriegeln. Ihr war klar, dass ihnen nur wenig Zeit blieb. Das unidentifizierte Flugobjekt war zwar in einem einsamen Waldgebiet nördlich der ruhigen, abgelegenen Stadt Savannah aufgeschlagen, aber das brennende Wrack, das vom Himmel gefallen war, war sicher nicht unbemerkt geblieben. Dennoch: In der näheren Umgebung lebten kaum mehr als 2.500 Menschen, und für den Katastrophenschutz standen nur begrenzte Kapazitäten zur Verfügung. Figueroa nahm daher an, dass es nicht schwer sein würde, die Einsatzkräfte der Polizei sowie der Feuerwehr aus dem Gebiet herauszuhalten – gesetzt den Fall, dass das Absperrteam rechtzeitig kam. Andernfalls würde sie ein interessantes Gespräch mit einem griesgrämigen Provinzpolizeichef führen müssen, der mitten in der Nacht aus dem Bett geholt worden war. Eins nach dem anderen, Gunny. Packen wir’s an! Wieder sah sie sich um. Corporal Eric Tate und Lance Corporal Jason Bayley standen mehrere Meter voneinander entfernt vollkommen reglos in der Dunkelheit und warteten auf ihr Signal. Sie hatten das Ende des Grabens erreicht. Der Nachthimmel war wolkenlos, und im Mondlicht war eine dunkle Silhouette zu erkennen. Das Schiff hatte sich mit seiner kantigen Front zwischen zwei dicken Kiefernstämmen verkeilt. Es war über und über mit verkohlter Erde bedeckt. Als sich seine wilde Rutschpartie verlangsamt hatte, waren ihm nur noch wenige Bäume zum Opfer gefallen, doch lagen auch hier noch einige gefällte Kiefern, die den Preis dafür hatten zahlen müssen, im Weg zu stehen. »Stubenhocker«, sagte Figueroa, »wir haben Sichtkontakt. Nähern uns weiter.« »Verstanden, Streuner. Seien Sie vorsichtig.« Anstelle einer Antwort wandte Figueroa sich Tate und Bayley zu und verdrehte theatralisch die Augen. Damit brachte sie die beiden Männer zum Grinsen. Das Vorwärtskommen wurde leichter, als sie sich dem Schiff näherten. Es hatte die größte Zerstörung am Anfang der Schneise angerichtet, wo es durch die Bäume gebrochen und mit großer Geschwindigkeit durch die weiche Erde gepflügt war. Dabei hatte es alles entwurzelt und zermalmt, was ihm im Weg gewesen war. Seit sie die Absturzstelle gefunden hatten, hatte Figueroa sich, so gut es ging, im Schutz der Bäume gehalten; jetzt trat sie aufs offene Gelände hinaus, das M4 im Anschlag. Ihr Blick tastete über den massigen Umriss des Schiffs und seine unmittelbare Umgebung. Dunkle Ausbuchtungen am hinteren Ende deuteten auf eine Art Düsenantrieb hin, waren jedoch nicht vergleichbar mit einem Raketentriebwerk...