Tagung der Vereinigung für Verfassungsgeschichte in Hofgeismar vom 11.3.–13.3.1991. Red.: Reinhard Mußgnug.
E-Book, Deutsch, Band 10, 210 Seiten
Reihe: Der Staat. Beihefte
ISBN: 978-3-428-47778-4
Verlag: Duncker & Humblot
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Dieser Frage gehen die Referate jeweils für ihre Zeit nach. Sie knüpfen an bei der Verfestigung der mittelalterlichen Reichsverfassung (Paul-Joachim Heinig), beim Westfälischen Frieden (Georg Schmidt), beim Wandel des politischen Denkens im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert (Thomas Würtenberger), beim Übergang von der ständischen zur staatlichen Verwaltung zur gleichen Zeit (Hans-Peter Ullmann) und bei dem Ringen um den Übergang vom monarchischen zum parlamentarischen Regierungssystem und zum Prinzip der Volkssouveränität (Hans Boldt). Dem 'Wendemarken-Denken' begegnen die Referate dabei durchweg mit Skepsis, die sie eindringlich begründen. Weit mehr als abrupte Wenden beobachten die Referenten allmählich einsetzende Wandlungsprozesse, die in aller Regel zunächst fernab vom Verfassungsrecht beginnen, aber allmählich und immer unaufhaltsamer an ihrem Kulminationspunkt eine neue Verfassungsordnung erzwingen. Neue Verfassungen bewirken bei Lichte besehen keine verfassungsrechtlichen Wenden. Sie nehmen nur zu Protokoll, daß sich die Verfassungswirklichkeit einmal mehr so sehr gewandelt hat, daß sich das Verfassungsrecht ihr hat anpassen müssen. Die Diskussionsbeiträge bereichern diesen Befund mit einer Fülle zusätzlicher Belege. Der Tagungsband zeichnet so ein lebendiges Bild von dem, was den Prozeß des verfassungsgeschichtlichen Wandels anstößt und vorantreibt. 'Historia non facit saltus' lautet das Ergebnis zu dem die Referate und die Diskussions-Beiträge übereinstimmend kommen. Mit ihm und seiner intensiven Begründung trägt der Band nachhaltig zur allgemeinen Theorie der Verfassungsgeschichte bei.
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Inhalt: P.-J. Heinig, Die Vollendung der mittelalterlichen Reichsverfassung - G. Schmidt, Der Westfälische Frieden: eine neue Ordnung für das Alte Reich? - T. Würtenberger, Staatsverfassung an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert - H.-P. Ullmann, Staatsverwaltung an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert - H. Boldt, Von der konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Demokratie. Zusammenfassende Aussprache (Leitung: P. Moraw)