Wilkins | Mit Herz und Verstand | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 22, 192 Seiten

Reihe: Liebe meines Lebens

Wilkins Mit Herz und Verstand


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-2431-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 22, 192 Seiten

Reihe: Liebe meines Lebens

ISBN: 978-3-7515-2431-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



MIT HERZ UND VERSTAND von GINA WILKENS

Ganz allein feiert sie ihren 30. Geburtstag: Bis jetzt hat die Wissenschaftlerin Catherine Travis nur für die Forschung gelebt. So kann es nicht weitergehen! Der Zufall kommt ihr zu Hilfe, als der neue Haushandwerker Mike Clancy ihr Apartment betritt. Mit seinem jungenhaften Charme weckt er in ihr eine nie gekannte Sehnsucht und mit seinem Sex-Appeal ein nie gekanntes Verlangen. Als sie hört, dass er nebenbei studiert, bietet sie spontan an, ihm zu helfen. Doch als Mike sie während des Privatunterrichts zum ersten Mal heiß küsst, weiß Catherine plötzlich, dass sie es ist, die noch viel zu lernen hat ...



Die vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin Gina Wilkins (auch Gina Ferris Wilkins) hat über 50 Romances geschrieben, die in 20 Sprachen übersetzt und in 100 Ländern verkauft werden! Gina stammt aus Arkansas, wo sie Zeit ihres Leben gewohnt hat. Sie verkaufte 1987 ihr erstes Manuskript an den Verlag Harlequin und schreibt seitdem hauptberuflich. Ihre Romane sind auf allen großen amerikanischen Bestsellerlisten gelandet. Sie glaubt fest daran, dass auch für Autorinnen ein Netzwerk unerlässlich ist, und engagiert sich in verschiedenen Organisationen. Häufig wird sie zu Konferenzen zum Thema 'Verfassen von Romances" eingeladen, aber am liebsten spricht sie vor Schülern, um diese zum Schreiben und Lesen zu motivieren. Sie ist überzeugt, dass ihr lange glückliche Ehe und ihre drei wundervollen Kinder viel zu dem Erfolg ihrer Karriere beigetragen haben.

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1. KAPITEL


Erwartungsvoll saß Norman, der schwarzweiße Kater, gegenüber von Catherine Travis auf dem Küchentisch. Ihre Mutter wäre entsetzt, wenn sie wüsste, dass der Kater auf den Tisch durfte, doch die Eltern hielten sich derzeit in China auf, während sie hier allein in Little Rock, Arkansas, saß. Und da Norman das einzige lebendige Wesen in ihrer Nähe war, hatte Catherine nichts dagegen, dass er sich hinsetzte, wo er wollte.

Neugierig sah er zu, wie sie die Kerze auf dem kleinen Schokoladenkuchen anzündete. Sie lehnte sich zurück, um die flackernde Flamme zu bewundern, und stellte fest, dass sie sich in Normans großen goldenen Augen spiegelte. Unwillkürlich musste sie lachen, als das Tier erst die Kerze und dann sie interessiert musterte.

„Du siehst aus, als wüsstest du genau, was wir hier machen“, sagte sie zu dem Kater. „Fehlt nur noch, dass du mir gleich ein Geburtstagsständchen singst.“

Norman miaute höflich. Fast hörte es sich an wie eine Melodie. „Danke. Das ist lieb von dir.“

Sie beugte sich nun vor, um die Kerze auszublasen. Normans Ohren wackelten, und er schaute sie ermutigend an. Natürlich wusste Catherine, dass er nur auf sein Futter wartete. Trotzdem tat sie so, als sei er gespannt auf ihren Wunsch.

„Ich wünsche mir jemanden, mit dem ich in Momenten wie diesem zusammen sein kann, bei Geburtstagen und Feiertagen. Sosehr ich deine Gegenwart auch zu schätzen weiß, Norman, aber es wäre schön, wenn es einen Menschenmann in meinem Leben gäbe.“

Sie blies die Kerze aus und beobachtete, wie der Rauch in einer dünnen weißen Linie vom Docht aufstieg. Dann setzte sie Norman seinen Festschmaus mit Lachs vor. „Hier, mein Kleiner. Guten Appetit.“

Der Kater schnüffelte an dem Napf und begann geziert zu fressen, während sein Schwanz vor Vergnügen hin und her zuckte. Catherine nahm einen Bissen vom Kuchen und ließ sich die Schokoladenglasur auf der Zunge zergehen. „Hmm. Lecker.“

Norman antwortete mit einem Geräusch, das möglicherweise Zustimmung ausdrücken sollte.

Catherine streichelte das seidige Rückenfell. Bei der Berührung machte der Kater einen Buckel. Wenn Menschen nur so einfach zu verstehen wären wie Katzen, dachte sie sehnsüchtig. Besonders Männer.

Sie hatte eine Reihe ausgezeichneter Abschlüsse in Biomedizin und war eine erfolgreiche Wissenschaftlerin, besaß ein paar gute Freunde und ein schönes Apartment, aber die hohe Kunst des Flirtens hatte sie nie gelernt. Soweit sie wusste, wurde dieses Fach nicht unterrichtet.

Zielstrebig hatte sie sich bisher um Ausbildung und Karriere gekümmert und dabei ganz verlernt, sich zu amüsieren. Mit mir kann man einfach keinen Spaß haben, dachte sie seufzend. Der einzige Mann, mit dem sie in den letzten Jahren ausgegangen war, hatte sie zu Tode gelangweilt. Es schien ihre Bestimmung zu sein, mit ihrer Arbeit und dem Kater allein zu bleiben.

Um sich von dem wachsenden Gefühl des Selbstmitleids abzulenken, griff sie nach dem kleinen Stapel mit Geschenken. Von ihrer Freundin und Kollegin Karen Kupperman stammte eine Dose mit Kräutertee und eine Duftkerze in einer kobaltblauen Glasschale. Karen machte gerade mit ihrem Mann Wayne eine Europareise. Sie hatten den Urlaub mit einer Konferenz in Genf verbunden und hatten sich schon seit Monaten darauf gefreut.

Catherines andere Freundin, die Anwältin Julia, hatte ihr ein Paar braune, mit Kaschmir gefütterte Lederhandschuhe geschenkt. Wie nett, dachte sie, streifte sie über und bewunderte, wie perfekt sie saßen. Schade, dass Julia ausgerechnet heute auf einer Konferenz in New York war.

Ein paar von Catherines Studenten hatten zusammengelegt und ihr einen smaragdgrünen Kaschmirschal gekauft. Sie rieb sich mit dem kostbaren Gewebe über die Wange und genoss, wie weich es sich anfühlte. Sobald es kälter wurde, würde sie ihre Freude daran haben. Jetzt war es Ende September, es konnte also nicht mehr lange dauern.

Und schließlich war da noch das Paket von ihren Eltern. Beide unterrichteten gerade an einer Universität in China. Sie hatten ihr eine wunderschöne Seidenbluse und einen Scheck geschickt. Die Bluse gefiel ihr, doch den Scheck betrachtete sie stirnrunzelnd.

Catherine wünschte, sie könnte ihre Eltern endlich davon überzeugen, dass sie keine Geldsorgen hatte. Als einziges Kind war sie wohlbehütet aufgewachsen, war aber auch sanft dazu gedrängt worden, in die Fußstapfen der Eltern zu treten und ebenfalls Akademikerin zu werden. In der geschützten Umgebung amerikanischer Eliteuniversitäten war sie nicht besonders gut auf das moderne Leben vorbereitet worden. Und jetzt verbrachte sie ihren Geburtstag allein – trotz ihrer Karriere, ihrer Freundinnen und der finanziellen Sicherheit.

Sie biss sich auf die Lippen, legte die Geschenke beiseite, zog den Kater an sich und schmuste mit ihm. Er schnurrte, dass es an ihrer Wange vibrierte, und Catherine murmelte: „Ich weiß, dass Wünsche nicht in Erfüllung gehen, Norman, aber an diesen einen will ich ganz fest glauben.“

Der Tag nach Catherines Geburtstag war ein Montag, und er begann gar nicht gut. Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, ging sie in die Küche, um zu frühstücken. Doch ein Schalter des Herdes war abgebrochen und lag auf dem Fußboden.

„Na, klasse“, murmelte sie und hob ihn auf. Wie war es möglich, dass er sich über Nacht von allein gelöst hatte?

Kopfschüttelnd stieg sie über den Kater hinweg, der sich an ihre Beine schmiegte, ging zum Telefon und rief die Hausverwaltung an. Zufällig hatte der neue Hausmeister gerade Zeit und konnte gleich vorbeikommen. Es würde nicht lange dauern, den Schalter zu reparieren.

Catherine rief im Labor an, um Bescheid zu sagen, dass sie etwas später kam. Gleich darauf klingelte es. Zwar war sie es gewohnt, dass in dem exklusiven Apartmentkomplex die Dinge rasch erledigt wurden, aber diesmal ging es sogar noch schneller als gewöhnlich.

Sie ging in den Flur und öffnete die Tür. Und mit einem letzten Rest Geistesgegenwart schloss sie den Mund, der ihr für einen Moment offen stehen geblieben war.

Der letzte Hausmeister war ein bierbäuchiger kahler Mittsechziger gewesen. Der Mann, der jetzt vor ihr stand, war Mitte bis Ende Zwanzig, hatte einen durchtrainierten Körper und ein attraktives Gesicht mit blauen Augen und blonde Haare. Er lächelte sie so strahlend an, dass ihr die Knie weich wurden.

Ihre Wortgewandtheit und die übliche Gelassenheit waren wie weggeblasen. „Äh …“

„Ich bin Mike Clancy“, sagte er und tippte auf den Ausweis, der an seinem blauen Arbeitshemd befestigt war. In der linken Hand trug er einen Werkzeugkasten. „Lucille sagt, Sie hätten einen Schalter an Ihrem Herd abgebrochen?“

„Äh, ja, natürlich.“ Unbeholfen trat sie in die Diele zurück. „Er steht in der Küche.“

Hervorragend, dachte sie. Wo konnte der Herd sonst schon stehen? Im Badezimmer etwa?

Doch Mike Clancy nickte nur und ging durch das Wohnzimmer. Er warf einen raschen Blick auf die Einrichtung, die ganz in Grün, Bordeauxrot und Cremetönen gehalten war. „Das gefällt mir, es sieht sehr gemütlich aus.“

„Danke.“ Das Kompliment freute sie.

„Oh, hallo!“ Mike bückte sich, um Norman zu begrüßen, der an ihm schnupperte und sich dann auf den Rücken rollte, um sich den Bauch kraulen zu lassen. Lachend tat Mike ihm den Gefallen, und Norman schnurrte so laut, dass Catherine es hören konnte.

„Er mag Sie“, sagte sie überflüssigerweise. „Normalerweise versteckt er sich vor Fremden.“

„Wahrscheinlich weiß er, dass ich Katzen mag. Wie heißt er?“

Catherine starrte auf die schöne, wohlgeformte Hand, die das Fell des Katers liebkoste. Auch die kräftigen Schenkel in der engen Jeans entgingen ihr nicht, und sie brauchte einen Moment, ehe sie antwortete: „Norman.“

„Hallo, Norman.“ Mike kraulte das Tier unterm Kinn. Dann erhob er sich, sehr zur Enttäuschung des Katers und seiner Besitzerin. „Okay, wo ist der Herd?“

Catherine vermutete, dass er bei der Arbeit keine Zuschauer gebrauchen konnte, also blieb sie im Wohnzimmer, wo sie ihn vom Sofa aus beobachten konnte, während sie in der Zeitung las. Oder zumindest so tat, sobald er in ihre Richtung schaute. Den Rest der Zeit musterte sie Mike unter halb gesenkten Lidern, hingerissen davon, dass so ein gut aussehender Mann in ihrer Küche stand.

Norman war nicht annähernd so zurückhaltend. Er saß in der Küchentür und sah Mike bei der Arbeit zu. Hin und wieder schaute er zu Catherine hinüber, als wollte er fragen: Warum sitzt du da hinten, während dein Besuch hier ist?

Nach wenigen Minuten hatte Mike den Herd repariert. Sein Haar war zerzaust, und er lächelte sie so strahlend an, dass ihr fast die Luft wegblieb. „Fertig“, verkündete er. „Kann ich sonst noch was für Sie tun?“

Eine Frau, die wusste, wie man flirtete, hätte auf diese Frage eine geistreiche Antwort gegeben. Vielleicht ein zweideutiges Wortspiel, das ihn zum Lachen brachte und dazu führte, dass er sie mit anderen Augen betrachtete.

Aber ihr wollte partout nichts einfallen. „Nein, das ist alles. Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.“

„Gern geschehen.“ Mike tätschelte Norman ein letztes Mal und ging hinaus.

Catherine schloss die Tür hinter ihm und...



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