E-Book, Deutsch, Band 1908, 144 Seiten
Reihe: Romana
Winters Verlockung unter Italiens Sonne
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86349-176-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1908, 144 Seiten
Reihe: Romana
ISBN: 978-3-86349-176-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Perlender Wein, vor ihren Augen das azurblaue Mittelmeer und neben ihr ein attraktiver und charmanter Italiener - träumt sie oder schmecken Vincenzos Lippen wirklich so süß und berauschend wie der Wein in ihrem Glas? Irena ist nach Riomaggiore gereist, um eine Reportage zu schreiben. Als sie den reichen Geschäftsmann Vincenzo trifft, ist es um sie geschehen: Vor der malerischen Kulisse der wildromantischen Steilküste erlebt sie mit ihm unvergessliche Stunden in seinen Armen. Bis es Zeit wird, nach Hause zu fahren. Dorthin, wo der Mann wartet, dem sie die Ehe versprochen hat ...
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1. KAPITEL
Als Vincenzo Antonello die Schlagzeile auf der Titelseite des Corriere della Sera las, blieb ihm fast das Herz stehen.
„Andreas Simonides, der dreiunddreißigjährige Vorstandsvorsitzende der Simonides Corporation, hat völlig überraschend die sechsundzwanzigjährige Amerikanerin Gabriella Turner geheiratet. Die Trauung fand im engsten Familienkreis auf Milos statt“, lautete die Meldung.
„Dad, wann gehen wir endlich?“, fragte in dem Moment sein sechsjähriger Sohn.
„Sobald du den Salat aufgegessen hast und ich meinen Kaffee getrunken habe, Dino.“ Er las konzentriert weiter.
Seitens der Familie Simonides wurde strengstes Stillschweigen gewahrt, aber gerüchteweise war zu erfahren, dass das frischvermählte Paar die Flitterwochen in der Karibik verbringt und weder für Fototermine noch für Interviews zur Verfügung steht.
Lange galt Irena Liapis, die Tochter des griechischen Medienmoguls Giorgios Liapis, als zukünftige Frau des Industriemagnaten Andreas Simonides. Doch seit der überraschenden Hochzeit ihres Exfreunds hat man sie nicht mehr gesehen. Es heißt, sie habe die Leitung des Lifestylemagazins ihres Vaters aufgegeben. Wo sie sich momentan aufhält, ist nicht bekannt.
Vincenzo hatte das Gefühl, eine eisige Hand hätte sich um sein Herz gelegt. Als Irena Anfang Juli nach Griechenland zurückgekehrt war, hatte er ihren Wunsch respektiert und war ihr nicht gefolgt. Seitdem hatte er jeden Tag befürchtet zu erfahren, sie und Andreas Simonides hätten geheiratet.
Als er sie kennenlernte, hatte er die Existenz dieses Konkurrenten verflucht und sich immer wieder wegen ihrer Zuneigung zu dem Mann über Irena lustig gemacht. Jedenfalls haben ihre angeblichen Gefühle sie nicht daran gehindert, mit mir eine heiße Liebesnacht zu verbringen, dachte Vincenzo spöttisch. Er hatte gehofft, es wäre für sie ein genauso unvergessliches Erlebnis gewesen wie für ihn, sodass sie nicht mehr mit seinem Rivalen zusammen sein wollte.
Doch weit gefehlt. Offenbar hatte er sich nur etwas vorgemacht. Irena war eben nicht anders als die Frauen in seinem Bekanntenkreis.
„Irena! Was machst du denn hier?“
„Ich weiß, du bist überrascht, mich zu sehen.“
Deline umarmte sie. „Ja, aber nur weil ich dachte, du seist schon wieder weg. Warum hast du mich nicht angerufen und mir gesagt, dass du noch in Athen bist?“
„Das habe ich nicht gewagt“, gab sie zu.
„Wie bitte?“ Deline zog besorgt die Augenbrauen hoch. „Komm herein, und lass uns reden.“ Sie führte Irena durch die riesige Eingangshalle. „Ich habe gerade die Zwillinge gefüttert und sie in die Babywippen im Spielzimmer gelegt. Leon wird sich ärgern, weil er dich verpasst hat. Er ist vor ein paar Minuten ins Büro gefahren.“
„Ich habe extra gewartet, bis ich ihn im Auto wegfahren sah.“
Deline wirbelte herum und legte ihr die Hand auf den Arm. „Was ist los, Irena? Ich sehe dir doch an, dass etwas Schlimmes passiert ist.“
„Hoffentlich erwähnt keine eurer Hausangestellten Leon gegenüber, dass ich hier war. Er soll es unter keinen Umständen erfahren.“
Was auch immer Irena hergeführt hatte, es musste etwas sehr Ernstes sein, das war Deline klar. „Im Moment ist nur meine Haushälterin Sofia da, alle anderen haben bis heute Nachmittag frei. Aber Sofia ist absolut vertrauenswürdig, ich werde sie bitten, mit niemandem über deinen Besuch zu reden.“
„Danke, Deline.“
Sie lächelte und drückte Irenas Arm kurz. „Warte bitte einen Augenblick, ja? Ich bin gleich wieder bei dir.“
Während Deline davoneilte, betrat Irena das Spielzimmer. Die fünf Monate alten Zwillinge lagen in den Babywippen und griffen gerade nach den Plastikfiguren an den Spielbügeln. Als sie Irena bemerkten, strampelten sie aufgeregt mit den Beinchen und streckten die Ärmchen aus.
Sie kniete sich neben Kris, der das Krankenhaus erst vor Kurzem nach einer Herzoperation hatte verlassen können. Sie küsste ihn auf die Stirn und begrüßte dann Nikos. Mit dem wunderschönen schwarzen Haar und der leicht gebräunten Haut hätte man sie ohne Weiteres für Delines leibliche Söhne halten können.
Doch alle, die die Familie Simonides kannten, wussten, dass Leons Geliebte, mit der er während der Ehekrise eine einzige Nacht verbracht hatte, die Mutter der Kinder war. Thea Turner lebte jedoch nicht mehr.
Eigentlich war es unvorstellbar, aber Deline, jetzt selbst schwanger, hatte Leon verziehen und war mit ihm zusammengeblieben.
„So, ich habe das Problem gelöst“, verkündete sie, als sie zurückkam, und setzte sich wenig später neben Irena auf das Sofa. „Und nun erzähl mir, was dich bedrückt!“
Wo sollte sie anfangen? Irena sah ihre Freundin an, die beinah ihre Schwägerin geworden wäre, wenn das Schicksal nicht eingegriffen hätte.
Praktisch über Nacht hatte sich alles geändert. Irenas Hochzeit mit Leons Zwillingsbruder Andreas war beschlossene Sache gewesen, bis sie vor zwei Monaten aus beruflichen Gründen nach Italien gereist war und dort einen anderen Mann kennengelernt hatte. Sie empfand so viel für ihn, dass sie sich am liebsten gar nicht von ihm getrennt hätte.
Als sie nach Griechenland zurückgekehrt war, um Andreas alles zu gestehen und die Beziehung zu beenden, hatte sich dazu keine Gelegenheit ergeben. Schon bald hatte Irena erfahren, dass er sich in Theas Halbschwester Gabi Turner verliebt und beschlossen hatte, die blonde Amerikanerin zu heiraten. Jetzt war er mit ihr auf Hochzeitsreise.
„Irena, warum sagst du nichts?“
„Ich weiß nicht, wie ich es dir beibringen soll.“
„Was?“
„Du wirst es nicht glauben. Mir fällt es ja auch schwer.“
„Ist es so schlimm?“
„Noch viel schlimmer.“
„Bist du etwa unheilbar krank?“
„Nein, obwohl das Problem dadurch gelöst wäre.“
„Das kann nie die Lösung sein.“
„Okay.“ Sie atmete tief ein. „Ich bin schwanger.“
Deline wurde blass. „Ist Andreas der Vater?“
„Eventuell“, erwiderte Irena nach kurzem Zögern. „Ich war bei dem Arzt und habe zurückgerechnet. Es könnte Andreas’ Kind sein, aber sicher ist das nicht. Ach, was soll ich bloß machen, wenn Vincenzo der Vater ist?“
„Wer ist das denn?“ Deline spürte, wie aufgewühlt die Freundin war, und drückte ihr die Hand.
„Ich habe ihn kennengelernt, als ich wegen der Reportage in Italien recherchiert habe. Er ist sehr attraktiv. Aber jetzt … Es ist ein einziges Chaos!“ Verzweifelt schlug sie die Hände vors Gesicht.
„Seit wann weißt du es?“
„Weil mir seit einer Woche fast ständig übel ist, dachte ich, es seien Grippesymptome. Gestern bin ich dann zum Arzt gegangen. Er hat mich zum Gynäkologen überwiesen, der mir heute Morgen bestätigt hat, dass ich in der sechsten Woche schwanger bin.“
Vor ihrem Aufenthalt in Italien war Andreas der einzige Mann für sie gewesen. Nach ihrer Rückkehr hatten sie heiraten wollen. Aber die Zeit in Italien hatte ihr Leben für immer verändert. Irena hatte sich in Vincenzo verliebt – so heftig, wie sie es nie für möglich gehalten hätte. Deshalb war sie länger geblieben als geplant und wäre am liebsten gar nicht nach Griechenland und zu Andreas zurückgekehrt.
„Irena, egal, wer der Vater ist, du wirst ein bezauberndes Baby bekommen“, sagte Deline tröstend.
„Ja, ich weiß.“ Sie blinzelte die aufsteigenden Tränen fort. „Ich will es ja auch unbedingt bekommen.“ Und ich wünsche mir sehr, dass es Vincenzos ist, fügte sie im Stillen hinzu.
„Natürlich.“ Deline drückte ihr sanft die Hand. „Was machst du jetzt?“
Irena atmete tief durch. „Momentan weiß ich nur eins: Falls Andreas der Vater ist, wird er es nie erfahren. Ich habe mich bei einem anderen Frauenarzt angemeldet, um die Diagnose bestätigen zu lassen. Ich möchte ganz sicher sein.“
„Ja, das wollte ich dir auch gerade vorschlagen. Die Sache ist zu wichtig.“
„O Deline, ich wäre so glücklich, wenn es Vincenzos Baby wäre!“
„Und wenn der andere Arzt zu demselben Rechenergebnis kommt?“
„Dann werde ich Andreas und Gabi keinesfalls verletzen. Ich habe nicht vergessen, wie sehr du gelitten hast, als herauskam, dass Leon der Vater von Theas Zwillingen ist. Andreas und Gabi lieben sich sehr, er konnte sie gar nicht schnell genug heiraten. Ich werde den beiden in jedem Fall ersparen, dass sie dasselbe durchmachen wie du und Leon.“
Ungläubig schüttelte Deline den Kopf.
„Manchmal frage ich mich, wie du das alles überstanden und verkraftet hast“, fuhr Irena fort. „Ich habe mit dir gelitten und konnte kaum fassen, was geschehen war.“ Die Zwillinge waren liebenswerte Kinder, es wäre jedoch für alle Beteiligten besser, wäre Deline ihre leibliche Mutter.
„Du hast mir sehr geholfen und warst für mich da. Das werde ich dir nie vergessen“, antwortete Deline leise.
„Es tut mir leid, dass ich dich an die schlimme Zeit erinnert habe, aber das kann ich den beiden nicht...