Andersen | Dusty - Retter in der Not | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 9, 144 Seiten

Reihe: Dusty

Andersen Dusty - Retter in der Not


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-641-30943-5
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 9, 144 Seiten

Reihe: Dusty

ISBN: 978-3-641-30943-5
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Vermisst im Nebelmoor

Als Karlottas Freundin Nuria nach einer Geburtstagsfeier auf dem Waldspielplatz nicht nach Hause kommt, steht für Paul fest: Er muss mit Dusty nach dem vermissten Mädchen suchen. Aber selbst Superspürnase Dusty findet zunächst keine Spur von Nuria. Die Polizei hat einen schlimmen Verdacht: Das Mädchen könnte in ein Auto gestiegen und entführt worden sein. Paul und seine Freundin Alex glauben nicht an diese Theorie. So etwas würde Nuria nie tun! Doch wie lange haben sie noch Zeit, um das Mädchen im Wald zu finden? Denn in direkter Nachbarschaft liegt das gefährliche Nebelmoor ...
Andersen Dusty - Retter in der Not jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1. Kapitel


»Ihr wisst schon, dass diese Brezeln bestimmt nicht gut für Hunde sind, oder?«, fragt Leon.

»Deshalb sollst du eine ja auch mir geben«, meint Paul und grinst schon wieder. »Außerdem sind Brezeln für Menschen auch nicht gesund, zu viel Salz und Zucker und so. Deshalb kannst du dich echt bei Dusty und mir bedanken, dass wir dir helfen, damit du die Dinger nicht alle alleine essen musst.«

»Hä?«, macht Leon und tippt sich an die Stirn.

Aber als Paul nur die Hand ausstreckt, holt er endlich die Tüte mit den Brezeln raus. Eine Brezel für Paul, eine für Dusty und eine für sich selbst.

»Lecker«, meint Paul schmatzend. »Kriegt man echt Lust auf mehr!«

, bellt Dusty.

»Nix da«, sagt Leon. »Könnt ihr vergessen.«

Eine Weile reden Paul und Leon noch über alles Mögliche, während Dusty den Laternenpfahl am Weg abschnuppert.

Dann verabschiedet sich Leon. »Du kannst ja in den Ferien mal anrufen, wenn du Lust hast«, meint er noch. »Wir fahren nicht weg.«

»Wir auch nicht«, sagt Paul. »Erst später, in der letzten Woche.«

»Ich hab ein paar neue Comics.«

»Cool, ich melde mich und komme vorbei.« Paul winkt noch mal, dann dreht er sich zu Dusty. »He. Genug geschnuppert, komm, gehen wir nach Hause.«

, bellt Dusty und hebt sein Bein, um an den Pfahl zu pinkeln.

Aber jetzt ist es Paul, der sagt: »Nee, warte mal! Siehst du den Zettel, der da hängt? Mit dem Foto drauf!« Er tritt näher an den Laternenpfahl. »Mann, das Mädchen auf dem Foto sieht aus wie Nuria! Stimmt, ist sie, steht hier auch: Nuria, 5 Jahre. Vermisst!«

»Nuria!«, wiederholt Paul leicht genervt. »Natürlich kennst du sie. Karlottas Freundin aus der Schule.«

»Hör mit doch mal zu, Alter! Sie wird vermisst, das heißt, sie ist nicht da. Weg. Verschwunden! Warte, hier steht noch mehr, ich lese es dir vor: Nuria war am 6. August zu einer Geburtstagsfeier auf dem Spielplatz am Waldschwimmbad und wurde gegen 18 Uhr zum letzten Mal gesehen. Sie trägt eine dunkelblaue Jeans, blaue Turnschuhe und ein rotes Hoodie mit der Aufschrift Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.«

»Bestimmt. Aber darum geht es nicht, Kumpel, kapierst du? Wir müssen Nuria finden, weil … weil sie verschwunden ist und außerdem Karlottas Freundin. Das ist ein Fall für uns! Pass auf: Heute ist der 7. August, also ist sie seit gestern verschwunden. Und ich wette, sie ist noch irgendwo da im Wald. Am besten suchen wir alles ab, bis wir sie haben. Wir fangen am Waldschwimmbad an, auf dem Spielplatz, wo sie zuletzt gesehen worden ist. Bist du dabei, Alter? Los, komm, gib mir fünf!«

Paul und Dusty klatschen sich ab. Dann entscheiden sie, nur schnell nach Hause zu laufen, um Pauls Eltern Bescheid zu sagen.

»Damit die nicht auch noch einen Zettel aufhängen, weil sie denken, dass wir ebenfalls verschwunden sind«, erklärt Paul. »Es kann nämlich sein, dass wir bis heute Abend suchen müssen, bevor wir Nuria finden. Vielleicht sogar, bis es dunkel ist.«

, bellt Dusty.

»Ich auch nicht, aber wir nehmen lieber trotzdem eine Taschenlampe mit, okay?«

Als sie nach Hause in die alte Türmchen-Villa am Stadtrand kommen, können sie schon am Gartentor Karlottas lautes Schluchzen hören. Das Fenster von ihrem Zimmer steht offen, und Pauls kleine Schwester weint so schlimm, dass es klingt, als wollte sie nie wieder aufhören.

Karlotta ist seit ein paar Tagen schon krank und muss im Bett bleiben, deshalb hat Paul jetzt auch Angst, dass ihr Fieber wieder schlimmer geworden ist. Und ihr vielleicht nicht nur der Kopf und der Hals wehtun, sondern auch die Ohren und überhaupt alles. Die Arme und Beine sowieso, aber vielleicht auch jeder einzelne Finger und jede einzelne Zehe.

Er rennt vor Dusty her die Treppe hoch, oben auf dem Gang überholt ihn Dusty und springt in vollem Lauf gegen die Tür. Er weiß genau, wie er mit den Vorderpfoten die Klinke runterdrücken muss. Paul hat es ihm beigebracht. Und es klappt auch jetzt wieder, die Tür fliegt auf und sie poltern in Karlottas Zimmer. Dusty springt auch gleich noch aufs Bett, während Paul sich einen bösen Blick von seiner Mutter einfängt, die Karlotta im Arm hält und ihr über die Haare streicht.

»Geht es vielleicht noch ein bisschen lauter?« Simone schüttelt ärgerlich den Kopf. »Hast du vergessen, dass deine Schwester krank ist?«

»Nein, aber … Wir dachten nur … Also wir haben sie weinen gehört und … Was ist überhaupt los? Warum weinst du, Karlotta?«

bellt Dusty.

»Nuria ist weg!«, schluchzt Karlotta. »Und das ist alles meine Schuld! Nur wegen mir kommt sie vielleicht nie wieder, weil ihr irgendwas Schlimmes passiert ist.«

»Bitte, Karlotta, hör auf, solchen Unsinn zu erzählen«, mischt sich ihre Mutter ein. »Darüber haben wir doch eben schon gesprochen. Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun, dass deine Freundin verschwunden ist.«

»Aber wenn ich nicht krank geworden wäre, wäre Nuria bestimmt noch da! Dann hätte ich nämlich auf sie aufgepasst.«

So langsam kapiert Paul, worum es geht. Karlotta weiß also, was los ist. Und jetzt macht sie sich Vorwürfe! Was natürlich totaler Quatsch ist …

»Nurias Mutter hat angerufen«, erklärt Simone. »Weil sie fragen wollte, ob Karlotta vielleicht irgendeine Idee hat, wo Nuria stecken könnte. Sie ist nämlich …«

»Verschwunden«, sagt Paul. »Wissen wir schon. Dusty und ich haben so einen Zettel am Laternenpfahl gesehen mit einem Foto von Nuria. Sie hat gestern auf dem Spielplatz im Wald Geburtstag gefeiert und …«

»Und ich war nicht dabei«, schluchzt Karlotta wieder. »Und deshalb ist sie jetzt weg.«

Dusty robbt sich auf der Bettdecke zu Karlotta und leckt ihr die Hände ab. Und die Arme. Bis zum Hals hoch. Bis Karlotta abwechselnd schluchzt und kichert: »Hör auf, Dusty, das kitzelt!«

»Was ist denn genau passiert?«, will Paul wissen. »Hat Nurias Mutter noch irgendwas erzählt?«

»Sie haben Verstecken gespielt. Und Nuria hatte schon zweimal gewonnen, weil sie keiner gefunden hat. Aber dann hat irgendein Junge behauptet, ein drittes Mal würde ihr das garantiert nicht gelingen, und deshalb wollte sie sich noch mal verstecken, um ihm das Gegenteil zu beweisen.«

»Bestimmt Pavlos«, schluchzt Karlotta, »der weiß immer alles besser und macht die ganze Zeit blöde Sprüche. Ich wette, dass er das war! Deshalb ist er auch nicht mein Freund, und wenn ich Geburtstag habe, lade ich ihn auch nicht ein.«

»Und die Polizei?«, fragt Paul leise.

Seine Mutter zuckt mit den Schultern. »Sie suchen immer noch, nicht nur hier im Wald, sondern auch auf der anderen Seite drüben, wo das Moor anfängt.« Simone macht eine rasche Bewegung mit dem Kopf in Richtung Tür und steht auf. »Ich koche mal neuen Tee, du musst viel trinken, Karlotta, damit das Fieber nicht wieder steigt.«

Sie nickt Paul noch mal unauffällig zu, aber er hat längst verstanden, was sie will. Er wartet noch ein paar Minuten, dann sagt er: »Ich helfe Mama mit dem Tee, okay? Bin gleich zurück.«

»Hä?«, macht Karlotta. »Was willst du denn da helfen? Das Wasser fragen, ob es bald kocht, oder was?«

Manchmal ist es nicht leicht, eine kleine Schwester zu haben, denkt Paul. Vor allem wenn sie auch noch schlau ist und sofort merkt, dass irgendwas nicht stimmt. Wobei seine Idee eben, dass er angeblich seiner Mutter beim Teekochen helfen will, ja auch wirklich blöd war.

»Ich will auch einen Tee«, fällt ihm immerhin gerade noch rechtzeitig ein. »Und dann trage ich das Tablett hoch und … und wir trinken zusammen Tee, alles klar?«

Karlotta zeigt ihm nur einen Vogel: »Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen!«

Egal wie blöd der Spruch ist, Paul freut sich darüber. Schließlich ist es ein ziemlich eindeutiges Zeichen dafür, dass Karlotta schon fast wieder gesund ist.

»Bin gleich wieder da, Dusty, bleib hier und pass auf Karlotta auf!«

Dusty klopft mit dem Schwanz auf die Decke.

In der Küche brodelt schon das Teewasser.

»Kann ich auch einen Becher haben?«, fragt Paul.

Simone nickt. »Kamille oder Fenchel?«

»Pfefferminz! – Du wolltest mir was sagen, was Karlotta nicht hören soll, richtig?«

Seine Mutter blickt noch mal besorgt zur Tür, als ob Karlotta jeden Moment reinkommen könnte. »Okay, pass auf, ich wollte nicht, dass sich Karlotta noch mehr Sorgen macht. Die Polizei sucht zwar noch weiter, aber sie glauben inzwischen, dass Nuria vielleicht gar nicht mehr in dem Wald ist. Weil … weil …«

Paul merkt, wie seine Mutter rumdruckst. Und er weiß auch, warum! Wenn Nuria nicht mehr im Wald ist, dann kann es gut sein, dass sie sich verlaufen...


Andersen, Jan
Jan Andersen ist ein Pseudonym des Autors Wolfram Hänel. Er lebt in Norddeutschland und hat über hundert Geschichten und Romane geschrieben, die in 25 Sprachen übersetzt worden sind. Schon als Junge hat er am liebsten Hundebücher gelesen – und natürlich hat er selber auch immer einen Hund gehabt, immer Border Collies! Er ist sich sicher, dass irgendwann der Tag kommt, an dem er mit seinem Border Collie zusammen am Tisch sitzt und der Hund plötzlich anfängt zu reden ...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.