Buch, Deutsch, Band Band 293, gebunden
Reihe: Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments
Untersuchungen zu einem Motiv im Kontext
Buch, Deutsch, Band Band 293, gebunden
Reihe: Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments
ISBN: 978-3-525-50264-8
Verlag: Vandenhoeck + Ruprecht
Wenn das antike Judentum vom „Zorn Gottes“ spricht, ist das kein naiver Anthropopathismus, sondern ein theologisch v.a. seit den Ereignissen von 587/6 v.Chr. intensiv reflektiertes Motiv: Der Zorn Gottes ist gerade keine göttliche Emotion in Analogie zu menschlichem Zorn, sondern Gottes kollektive und tödliche Strafe für schwerste menschliche Vergehen. Paulus nimmt diese Tradition auf, spitzt sie eschatologisch zu und richtet sie nach Außen: Der göttliche Zorn bezeichnet bei ihm durchweg die endzeitliche Vernichtung der Outgroup und bildet damit zugleich den Horizont der Rettung der Christusgläubigen. Paulus verwendet das Motiv im 1. Thessalonicherbrief und im Römerbrief und behält diese zentralen Charakteristika jeweils bei. Der größte Unterschied liegt im Ergehen Israels: Während 1Thess 2,16 dem nicht-christusgläubigen Judentum ankündigt, dass der göttliche Zorn es ebenfalls ereilen werde, postuliert der Apostel in Röm 9–11 schließlich die Rettung von „ganz Israel“ (Röm 11,26).




