E-Book, Deutsch, 172 Seiten
Benjamin Tobias
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7526-5429-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Geschichten aus dem Altertum, Band III
E-Book, Deutsch, 172 Seiten
ISBN: 978-3-7526-5429-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dieses Buch ist die biblische, apokryphe Geschichte von Tobit, dem Mann aus Judäa. Der gesamte, nur kurze Bibeltext ist im Buch enthalten und unverändert geblieben. Zusätzlich ist die Überzeugung des Autors, vermischt mit seiner Fantasie und alle weit verstreuten Einzelheiten, die in der Bibel darüber zu finden sind, enthalten. Dieses ganze Material ist vom Verfasser zu einer einzigen, fliessenden und schönen Geschichte verarbeitet worden, die den Leser freuen und begeistern soll. Am Ende wird er vielleicht sagen: Es ist wohl so gewesen, wie es hier geschrieben steht.
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DAS URALTE, EINST FRIEDLICHE JERUSALEM
So treten wir also in die Geschichte ein, ungefähr im Jahre des Herrn 722 vor Christus ins alte Jerusalem. Doch will ich zuerst den damaligen Stand des Nahen Ostens schildern: Schauplatz ist eben Jerusalem und die Städte und Dörfer, um den Nabel der Welt herum. König über Israel war damals Hosea, der sein Land mit harter, aber gerechter Hand, regierte. Im dritten Jahr seiner Herrschaft wurde Hiskia, der Sohn des Ahas, König über Juda und regierte in Jerusalem, es ging den Menschen nicht gar so schlecht, denn Hiskia tat, was dem Herrn gefiel, und so musste es ja gut gehen. Er war erst im zarten Alter von 25 Jahren, als er König wurde, und man ihm die glänzende Krone aufs jugendliche Haupt setzte. Er regierte sein Land 29 Jahre lang. Er war ein schlauer Kopf und ein vorsorglicher König, denn dieser Hiskia war es, der die Stadtmauern um Jerusalem herum erbauen liess, und er legte auch den berühmten Wassertunnel an, um die Stadt mit Wasser zu versorgen und dafür zu garantieren, dass sie immer Wasser haben werde, auch wenn sie einmal belagert werden sollte. Denn die grosse Stadt wurde viel besucht, vor allem von Pilgern, die zu den berühmten Stätten pilgern wollten, wo einst König David herrschte und dann sein Nachfahre, der weise König Salomo. Der salomonische Tempel war schon damals in der halben Welt berühmt geworden, den noch König David geplant hatte, also seine Idee war, und später von seinem Sohn Salomo, aus Verehrung für seinen berühmten Vater, erbaut wurde. Unter den etwas höherstehenden Menschen war es damals fast eine Pflicht, und wer es sich leisten konnte, reiste hin, um sich einmal die berühmten Säulen vor dem Tempel, Jachin und Boas, selbst, mit eigenen Augen anzusehen. Der weise König Salomo hatte sie von Hiram, einem aus der Stadt Tyrus stammenden Kupferschmied für den Tempel anfertigen lassen. Hiram war der Sohn einer Witwe aus dem Stamme Naphthali, sein Vater war aber aus Tyrus gewesen. Hiram war ein Kupferschmied voller Weisheit, Verstand und Kunst in allerlei Kupferarbeiten gewesen. Er also kam zum König Salomo und machte ihm alle Werke, die der gute König wünschte. Er machte ihm zwei Säulen aus Kupfer, jede achtzehn Ellen hoch, und eine Schnur von zwölf Ellen war das Mass um jede Säule herum. (1 Elle-46cm) Und er machte zwei Knäufe oben auf die Säulen, beide aus Kupfer und jeder Knauf war fünf Ellen hoch, und es war an jedem Knauf oben auf den Säulen Gitterwerk, sieben geflochtene Reifen, die wie Ketten aussahen. Und er machte an jedem Knauf zwei Reihen Granatäpfel ringsumher an dem Gitterwerk, mit denen der Knauf bedeckt wurde. Und die Knäufe oben auf den Säulen waren wie Lilien, jeder vier Ellen dick. Und es waren zweihundert Granatäpfel in den Reihen ringsum, oben und unten an dem Gitterwerk, das rund um die Rundung der Säulen ging. Und als er die Säulen fertig hatte, richtete er sie auf vor der Vorhalle des Tempels. Diejenige, welche er zur rechten Hand versetzte, nannte er Jachin und die zur Linken Boas. Und oben auf den Säulen war der Lilienschmuck. So wurde vollendet das Werk der Säulen. ABBILDUNG 1 Der Tempel zu Jerusalem heute mit seinen Säulen Jachin u. Boas In der grossen Stadt waren auch sämtliche Handwerker zu finden, die es damals gab, und die guten Handelszentren waren da und die Märkte, wo man alles bekam, wessen man damals bedurfte und was nottat. Die Bauern verkauften ihre Erzeugnisse, die Handwerker boten ihre Dienste an, die Heilkundigen heilten die Notleidenden, die Tierärzte heilten Ross und Kamel, sowie den Esel, alles war zu haben. Auch Quacksalber gab es natürlich, die notdürftig Wunden salbten und verbanden, und dafür horrende Summen verlangten. Waffenschmiede fertigten jede Art von Waffenwünschen an. Trinkstuben gab es, sittliche wie auch unsittliche, daneben hatte der Hufschmid seine Werkstätte und in der gleichen Strasse öffnete der Tuchhändler jeden Morgen seinen Laden, damit der Kunde seinen Körper neu einkleiden konnte. Weiter vorne bot der Barbier seine Dienste an, er schnitt die zu langen Haare und Bärte und er strich duftendes Salböl in das Haar! Nebenan betrieb der Ledergerber seine Geschäfte, so wie der Färber auch. Alles war zu haben, wessen das Herz nur begehrte. In Jerusalem, da wohnten mehrere Schichten von Menschen. Es gab da die arme Bevölkerung, wie es sie überall auf der Welt gibt, noch heutzutage. Es gab aber natürlich auch das Gegenteil, nämlich sehr wohlhabende Menschen, die wohnten aber eher etwas ausserhalb, sie hatten ihre stattlichen Häuser an die Hügel gebaut, die hie und da von kleinen Bächen, herrlich umflossen wurden, wenn es denn Wasser gab! Die leitete man in private Teiche, die von Sklaven oder Tagelöhnern ausgegraben werden mussten und wiederum als Wasserreservoir benutzt werden konnten, um sie dann wohlfeil, wieder weiterzuleiten zu späterem Gebrauch. Natürlich um die eigenen, von den Knechten und Mägden, vor allem aber von den Tagelöhnern bewirtschafteten Obst und Gemüsegärten zu bewässern. Dort, in dieser Gegend waren auch die alten Zedernhaine zu finden, und die flachen, weitläufigen Steinbauten der reichen Gutsbesitzer, die ihre riesigen Schafherden hielten, die die Wolle und die Milch der Schafe bewirtschaften liessen, vornehmlich auch von Tagelöhnern. Diese flachen Steinbauten waren umstanden von 8-10 Meter hohen Terebinthen, die ihre kühlen Schatten auf die Herrengüter warfen und so die begehrte Kühle spendeten. Auf diese Weise sonderten sich die Menschen in Jerusalem voneinander ab. In der Stadt selbst wohnten meist die Mittelschichten, das waren dann die Handwerker und die Krämer, sowie die Geistlichen und auch die Amtspersonen. Aussenherum, also ausserhalb der Stadtmauern, da standen die windschiefen Behausungen der Armen, die selbsterrichtet waren, mit dem Material, das man eben grad vorfand. Aber diese selbstgebauten Häuser boten keinen Schutz gegen die Hitze, auch nicht gegen den Staub der Strassen, der vom Wind durch sie hindurch geblasen wurde. Auch nicht gegen die Kälte, sie boten höchstens etwas Schatten und Schutz gegen den Regen. Aber diese jämmerlichen Bauten hatten keinen Bestand, denn es sackte fast jede Woche eine in sich zusammen! Und wenn ein Besitzer gestorben war, so holten die Nachbarn das Baumaterial und verbesserten damit ihre eigenen Hütten ein wenig, dort wo es eben noch ging. Oder einer der jungen Generation eignete sie sich einfach an, denn für diese Bauten gab es keine Verträge, keinerlei Abmachungen, dem, der seine Hand draufhatte, dem gehörte sie schlussendlich. Diese Armen waren meist Tagelöhner auf den Gütern der Herrenklasse, und all ihre windschiefen Hütten klebten sie wie aussen an die Stadtmauern an, denn dort hatte man schon eine gute, stabile Wand gewonnen. Drinnen, innerhalb der Stadtmauern wollte man keine solchen Hütten haben. Wenn aber keiner der reichen Gutsbesitzer sie brauchen konnte, so erbettelten sie sich in der Stadt, was sie grad brauchten, um ihren ärgsten Hunger zu stillen. Dies taten sie meist vor dem Tempel des Salomo, wo die Fremden eher noch eine offene Hand besassen, weil sie, erschreckt von der ihnen offenbar gewordenen Pflicht, ihnen eher ein Almosen in die dürre, heischende Hand legten. Die Zeiten aber, wo die Stadt Jerusalem so friedlich dalag von der Sonne beschienen und die Bewohner müssig einherschlenderten, die Ladenbesitzer im Schatten vor ihren Geschäften sassen, waren rar und selten! Denn die Menschen aus jener Gegend waren schon immer erhitzbare Gemüter gewesen! Sowohl die Ureigentümer des Landes, die Palästinenser, sowie auch die Eindringlinge, die Juden, die den Landeigentümern zu erklären versuchten, ihr Gott Jehova habe ihnen dieses Land mit Fug und Recht geschenkt, der Wille ihres Gottes gehe über die Interessen der ursprünglichen Eigentümer. Die Palästinenser wussten aber von diesem Geschenk nichts, ja sie kannten den Gott der Juden bis dahin gar nicht. Sie sahen nur, dass ihnen ein grosses und auch fruchtbares Land weggenommen wurde. An ein Geschenk Gottes glaubte von ihnen natürlich niemand. Und dieser Länderkonflikt dauert bis heute an und eben, es ist bis heute keine Lösung in Sicht! Denn das Land hiess damals eben Kanaan, und war das gelobte Land, in dem Milch und Honig fliessen! Es war dem Spötter Ham in seine Hand gegeben, der die Nacktheit seines Vaters belächelt hatte. Also stand, und steht es noch immer unter keinem guten Stern! Denn wer Freude am Missgeschick eines lieben Menschen hat, dem kann es in seinem Leben nicht wohlergehen, im Gegenteil sogar, er stachelt ja seine Mitmenschen auf, dass sie mit ihm belachen, wo es doch gälte, mit helfender Hand einzugreifen, so wie es Sem und Japhet getan hatten. So auch hier, wenn keine Partei der beiden Kontrahenten Liebe, Mitleid und Verständnis für die Sicht des andern Teiles verspürt, ist noch lange kein Friede in Sicht! Denn, angenommen, wenn auch ein weiser Landesvater zugegen wäre, der über diese Eigenschaften verfügen würde, so müsste auch der Vater der anderen Partei über diese Eigenschaften verfügen! Und wenn, was ja unwahrscheinlich ist, beide Länder solche...




