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E-Book

E-Book, Deutsch, 226 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 188 mm, Gewicht: 331 g

Berr Orgasmusmaschine

Erotische Erzählungen
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-88769-520-0
Verlag: konkursbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Erotische Erzählungen

E-Book, Deutsch, 226 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 188 mm, Gewicht: 331 g

ISBN: 978-3-88769-520-0
Verlag: konkursbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wie weit kann die Lust gehen – auch gegen den „Kopf“? Was heißt es, eine Symbiose zu erleben? Die Geschichten handeln von Frauen, die sich auf horizonterweiternde sexuelle und emotionale Erfahrungen einlassen.„Der Berlinerin gelingt es, die Macht, den Zauber und die existenzielle Wucht von Eros und Sexus zu beschreiben!“ (zitty).
Zu einzelnen Erzählungen:Eine Frau wird von ihrer Freundin verlassen und sucht sie in allen anderen Frauen. Eine Entführung entwickelt sich zu einer extremen sexuellen Erfahrung. Eine Außerirdische sucht und findet eine heiße Nacht.
Aus einem aufgeheizten anonymen Briefwechsel entsteht eine seltsame Liebe. Die Orgasmusmaschine ist viel
gefährlicher als sie zu sein scheint. Und einmal verliert sich die lesbische Protagonistin mit einem Mann in einem wahnsinnigen Rausch.
Annette Berrs erotische Erzählungen lassen einen Blick auf alltägliche und außergewöhnliche sexuelle Erlebnisse zu, der sich stets zwischen Bewusstem und Unbewusstem, Realität und Traum bewegt. Die Geschichten sind witzig und tragisch, erregend und erschütternd zugleich. Es finden sich die Tragik scheiternder Beziehungen ebenso wie der Spaß am Sex, das Nachdenken über die Grenze von Liebe und Hass und unerwartete Erweiterungen des eigenen sexuellen Horizontes.

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Weitere Infos & Material


Der Himmel ist hohl Sie war genau das, wovon ich immer geträumt hatte. Nicht als konkretes Bild. Sie war nicht das gefüllte Glas, und nicht die Suche nach Sinn. Sie machte ganz einfach das Gefühl, das ich immer zu fühlen gesucht hatte. Sie machte es, weil sie so war. Sie war beileibe nicht perfekt, ein Glück, denn sonst hätte ich mich mit all meinen Makeln einbuddeln müssen, hätte verstummen müssen aus Angst, schon wieder etwas Dummes zu sagen. Und ich redete viel Unsinn, vor allem im Bett. Sie mochte das. Manchmal wusste ich nicht sicher, ob sie mich nur all ihrer Säfte wegen hatte. Aber sie hatte mich. Und ich hatte sie. Ihre Hingabe war vom ersten Moment an überwältigend. Sie troff und stöhnte, schwamm mir unter den Händen entgegen und löste sich in Flüssigkeit auf. So etwas hatte ich bis dahin noch nie erlebt. Aus Freude und Dankbarkeit kam ich mit ihr, wenn ich es ihr machte. Manchmal war ich dann lauter als sie, was sie anfangs irritierend fand und schließlich erregend. Ich genoss ihren Mund an meinem, wenn wir ein Atem wurden. Ein leichter Schwindel im Hirn. Zuwenig Sauerstoff. Zu viel Kohlenmonoxyd. Zu viel Lust. Mein Stöhnen traf auf ihres. Sie war mir permanentes Echo. Es war ein Rausch, der keine Zeit kannte. Wir verfickten so manchen beruflichen Termin. Ohne Reue. Oft bemerkten wir gar nichts mehr. So also konnte Sex sein? Warum hatte mir das vorher keiner gesagt? Ich war verloren. Es machte Angst, jemand anderen so sehr zu wollen. Und ich wollte MEHR. Immer mehr. Immer näher. Immer tiefer. Und ich redete in einer Tour. Aus lauter Lebensfreude. Ihre Wohnung war so und so und so. Alles sehr geschmackvoll. Ich aber, ich sah nur ihr Bett. Die Badewanne, der Flur, die Couch, der Teppich, die schmutzigen Dielen, die Toilette, ihre Haut, ihre Brüste, ihr Duft, ihre Augen. Alles nur noch Bett. Die Welt hatte aufgehört zu existieren. Und das Schlimme war, ich bemerkte den Fehler nicht. Sie begann, sich zu verschließen. Zuerst kaum merklich. Gerade so sehr, dass ich sie umso heißblütiger begehrte und gar nicht wusste warum. Mag sein, dass ich schon zu diesem Zeitpunkt begann, mich auf ihre Zehen zu stellen. Manchmal. Um ein wenig Gewicht zu werden. Um ein wenig weh zu tun. Dumm. Sehr dumm. »Zeig mir eine Frau, die dir gefällt!« Ich sah mich mit geschlossenen Augen um. Es waren etwa fünfhundert tanzende und schwitzende Frauen auf der Party. Ich sah nicht eine. Ich sah verdammt nochmal keine andere. »Ich sehe keine.« »Du lügst.« »Ich wäre glücklich, wenn es eine Lüge wäre.« »Ich glaube dir nicht.« Zum Glück glaubte sie mir nicht. Und dann fing ich an, Frauen zu erfinden. Ich zeigte auf die und auf die und erzählte, was ich mit denen machen wollte. Sie war zufrieden. Sie predigte die offene Affäre. Das ist eine Untergruppe der offenen Beziehung. Das ist wie Weitspucken auf ein verliebtes Herz. Monogamie wäre das Letzte! Okay, okay. Es kränkte mich zutiefst. Es kränkte mich, denn ich wollte in ihren Blutkreislauf dringen. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger! Sie redete. Aber sie tat es nicht. Nie schlief sie mit einer anderen. Wenn sie es täte, würde ich es spüren? Vielleicht. Aber, ich wollte es gar nicht wissen. Wenn unsere Geschichte eine Porzellantasse gewesen wäre, dann hätte ich es vielleicht gehört, dass unter meinen Sohlen die ersten Scherben knirschten. Jedoch, wir waren Frauen aus Fleisch und Blut, und ich bewegte mich in einem Film, der endlos schien. Schließlich zog sie sich zurück. Es wäre zu viel Gefühl zwischen uns. Viel zu viel Gefühl. Das wäre ungesund! Nichts anderes wäre mehr wichtig. Hätte sie sich nicht zurückgezogen, dann hätten wir uns totgefickt. Glaube ich. Liebeskummer ist immer das Ende der Welt. Verloren, wie ein Stück Holz, trieb ich auf den Wogen meiner abgewiesenen Lust. Ich onanierte im Bett, im Stehen, in meinen Gedanken. Dann fiel mein Unterleib ab. Ich schraubte ihn notdürftig wieder an. Sie tauchte in ihre Arbeit. Mich trieb es in die Bars. Ich fand immer eine. Für kurz, auf dem Klo. Für eine Nacht. Für vierundzwanzig Stunden. Keine langen Reden. Gleich zur Sache. Manche hatten Hände, manche nicht. Aber ein Gesicht hatte keine. Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht den falschen Namen zu sagen. Denn keine war so wie sie, und ich suchte sie in allen. Ich war zwar diskret, aber nicht diskret genug, um zu vermeiden, dass es ihr irgendeine irgendwann zutragen würde. Ich suchte den Fehler, und ich suchte ihn bei mir. Wo sonst? Ab und an trafen wir uns dann doch, um uns gegenseitig zu erklären, warum es mit uns nicht gehen konnte, weil wir nicht zusammenpassten. Wenn wir genug geredet hatten, fielen wir übereinander her. Komisches Vorspiel. Merkwürdige Rituale. Die Gräben wurden tiefer. Verstehen? Wozu verstehen? Ich verstand die Welt nicht mehr. Oben und unten? Oben ist dort, wo Licht ist. Unten ist dort, wo Dunkelheit herrscht. Und wieder wochenlang kein Wort von ihr. Ruf mich nicht an! Du bist mir zu viel! Du WILLST zu viel. Ich respektierte ihren Wunsch. Was sollte ich auch anderes machen? Man kann niemanden zwingen. Schon gar nicht eine Frau! Verstehen? Wozu verstehen. Ich verstand sie nicht. Geh nach Hause, kleiner Hund. Geh nach Hause. Wenn sie anrief, trafen wir uns und tauchten ineinander. Die Nächte dazwischen tauchte ich immer häufiger in den Bars unter, tauchte in fremde Mädchenschöße, tauchte in Alkohol und Rauch. Ich wurde wach mit schweren Katern im Genick, die mir ihre Krallen in die Haut schlugen, um mich an das Leben zu erinnern. Ich wurde wach neben namenlosen Leibern und fickte mich um den Verstand, um sie endlich zu vergessen, um ihr Bild zu zerstören. Ich verstand ihre Angst nicht. Und falls ich sie doch verstand, so wollte ich sie nicht verstehen. Ich vermisste sie. Ich verpasste mir die tägliche Dosis Betäubung und begriff nicht, dass die Sucht sinnlos geworden war. So wie vorher würde es SIE nie mehr geben. Die Nächte mit ihr hatten sich erledigt, und so wurden die Nächte dazwischen zum Fluss ohne Ufer. Ich trieb durch die Stadt, im Gleichschritt mit Getriebenen. Die Nächte. Die Morgen irgendwo. Die kurzen Tage, nur noch Dämmerung von Nacht zu Nacht. Wie lange willst du das durchhalten? Bis ich genug habe! Geh nach Hause, kleiner Hund. Aber, ich war kein Hund. Und ZUHAUSE, das waren nur noch sieben Zeichen, die ich buchstabieren konnte. Das reichte nicht. Und dann kam diese Nacht, die alles veränderte, in der ich endlich begriff. Sie fing an wie alle Nächte. Ich trieb mich im Tiergarten herum, lauschte auf das Stöhnen der kopulierenden Büsche, auf die Stimmen der Schatten. Hunde wie ich? Der Kudamm trieb mich nach Schöneberg, in diese Bar, von der ich schon gehört hatte, in der ich aber noch nie gewesen war. Da stand ein Weib. Direkt am Tresen. Sie rauchte Zigarre. Sie bot mir eine an. Ich Idiot inhalierte in die Lungen. Mir wurde schlecht. Sie begleitete mich zum Klo. Nachdem ich gekotzt hatte, sah ich sie mir genauer an. Mir wurde sofort wieder schlecht. Sie war dreimal so breit wie ich. Ich kannte sie irgendwoher. Sie sah meinem Mädchen ähnlich. Und mir. Verflucht, sie ähnelte uns beiden. Was sollte das? In ihrem Haaransatz, an der Stirn, wuchsen zwei schwarze Muttermale wie die Reste von abgeschlagenen Hörnern, groß wie Fünfmarkstücke. Maria im Himmel, ich kriegte eine Ahnung, weshalb mein Mädchen mir aus dem Weg ging. Die Fremde streifte ihr T-Shirt über den Kopf. Ich blickte ihre vier Brüste an. Die oberen, die kleinen, das waren meine. Dieses duftende, fremde Weib trug meine Brüste. Ich fühlte unwillkürlich, ob an mir noch alles dran sei. Alles war an seinem Platz. Sie lachte mich aus. Die unteren Brüste, voller und weicher als die oberen, das waren die Brüste meines Mädchens, meiner Vielgesuchten, meiner Oftverfluchten. Es sah scheußlich aus. Vor mir stand die Menschwölfin. Die Ziehmutter von Romulus und Remus. Wen auch immer sie jemals genährt hatte, wen auch immer sie in sich vereinte, sie würden sich eines Tages gegenseitig erschlagen müssen, denn von zwei Brüdern, oder zwei Schwestern, die so sind, kann nur einer, kann nur eine überleben. DAS also war die Symbiose, die wir immer alle suchten? Die wir uns als den Himmel der Sekunden erträumten? Scheiße! Es war der blanke Horror! Ich war einem Trugbild hinterhergejagt. Lauf! Lauf, mein Mädchen, lauf davon. Ich verspreche dir, dass ich dich laufen lasse und dir nicht mehr hinterherjage. Du hattest recht. Du hattest ja so recht. Du warst von Anfang an viel schlauer als ich. Mit dem Sex fängt es an, und enden tut es so. Ich blickte auf die vier Brüste, von denen ich wusste, wie sie sich anfühlten, und trotzdem würde ich sie berühren müssen. Diese würde meine letzte Nacht werden in der Folge der Nächte, die sich inzwischen auf einem Band aus Dämmerung aneinanderreihten. Und jetzt war ich hier. Das Monster zog mich an sich, umfing mich mit seinen zwei Armen und vier Händen. Sie presste mich an ihren Bauch, der war weich und fest zugleich, so wie dein Bauch weich und meiner fest war. Ihr Bauch war so groß wie ein Fass. Sie roch nach deinem Parfüm und meiner Möse. Am Hals. Wie viele Nächte hatte sie unter unserem Laken liegen müssen, um SO zu werden? Viele Nächte. Vielleicht jede einzelne und alle zusammen. Sie war geformt aus unserer Lust. Jeder Schrei, der im Laken verebbt war, hatte einen ihrer Finger gestaltet. Jeder Tropfen Schweiß war Haut geworden und Abbild eines Gedankens. Eines Gedankens, der in meinem Kopf Wunsch gewesen war und in deinem Kopf Abwehr. Sie war ein Zerrbild der Vorstellungskraft zweier Existenzen. Sie nahm meine Hände in ihre, in unsere Hände, und zog mich voran, raus aus dem Klo, nach nebenan, nach hinten in das Dunkelzimmer. Sie ging mit ihrem grotesken, nackten Oberkörper, und ich trug ihr T-Shirt. Aber ich wäre auf gar keinen Fall jetzt noch...


Berr, Annette
Annette Berr wurde 1963 in Berlin-Kreuzberg geboren, lebt dort. Autorin, Texterin, Malerin, Sängerin. In den 90ern viele Auftritte mit Band und solo. Inzwischen arbeitet sie im Bereich Fotografie. Veröffentlichung von CDs und Büchern, zuletzt „Die Stille nach dem Mord“ (Thriller).



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