E-Book, Deutsch, Band 15, 64 Seiten
Reihe: Skull Ranch
Callahan Skull-Ranch 15
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-8875-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Südstaaten-Poker
E-Book, Deutsch, Band 15, 64 Seiten
Reihe: Skull Ranch
ISBN: 978-3-7325-8875-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Südstaaten-Poker
Im Bluegrass Valley geht die Mannschaft der Skull-Ranch friedlich ihrer Arbeit nach, ohne zu ahnen, dass sechshundert Meilen weiter südöstlich ein Kampf auf Leben und Tod entbrannt ist. In Texas stehen viele Rancher auf verlorenem Posten. Finanzhaie und geldgierige Yankees bringen die Männer, die den Krieg verloren haben, um ihre Existenz. Angeblich herrscht seit langem Frieden in den Staaten, aber für die Rindermänner in Texas hat der wirkliche Krieg jetzt erst begonnen.
Ist es ein Zufall, dass sich John Morgan, der Boss der Skull, entschließt, mit Smoky und General Carrington nach Dallas zu reisen? Die drei Männer geraten mitten in heiße Kämpfe, die der Teufel anheizt...
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»Ich werde diese Höllenhunde wie Hasen abschießen«, stößt Ken Budwell hervor. Das Gesicht des älteren Mannes wirkt verkniffen. Zorn funkelt in seinen leicht schrägliegenden Augen.
Er starrt auf seine Frau, die mit blassem Gesicht gegen die Wand lehnt und ihren Mann ängstlich anblickt.
»Tu es nicht, Ken«, sagt sie mit bebender Stimme. »Die Steuereinnehmer der Union kennen keine Gnade. Die bringen dich um, oder werfen dich ins Jail. Was soll dann aus mir und deinen vier Söhnen werden?«
Ken Budwell fährt sich erregt durch seinen struppigen Bart, der Kinn und Wangen bedeckt. Langsam senkt er die Winchester.
»Wenn ich die Steuern bezahle, Judith«, sagt er leise, »sind wir am Ende. Ich kann dann nicht mehr den Kredit an die Bank zurückzahlen. Und was das bedeutet, weißt du: Sie werden unsere kleine Ranch versteigern, und irgendein verdammter Yankee wird sie für ein paar lausige Dollars aufkaufen. Zehn Jahre harter Arbeit sind dann vergeblich gewesen.«
Ken Budwell schweigt.
Wieder funkelt dieser heiße Zorn in seinen Augen.
»Texas hat leider den Krieg verloren«, sagt Judith tonlos. »Und die Sieger können machen, was sie wollen. Was heißt heute noch Gesetz und Recht? Texas ist arm. Ein Dollar ist so groß wie ein Wagenrad, und die Rinder, die sich während des Krieges wie die Kaninchen vermehrt haben, sind nicht einmal ihr Fell wert.«
Er nickt.
Seine Hand schraubt sich so fest um den Schaft des Gewehres, dass die Knöchel weiß schimmern.
»Uns Rancher und Farmer tritt man in den Dreck«, sagt er schweratmend. »Diese verdammten Yankees aus dem Norden kaufen alles auf, was sie bekommen können. Unser Land blutet aus. Und dieses raue Spiel mache ich nicht länger mit.«
Judith tritt zu ihrem Mann und legt ihm ihre abgearbeitete Hand auf den Arm. Sie blickt ihn forschend an.
Judith Budwell muss vor Jahren einmal eine schöne Frau gewesen sein, doch nun wirkt sie verblüht, verbraucht und fast am Ende ihrer Kräfte.
»Sei doch vernünftig, Ken«, sagt sie bittend. »Es geht fast jedem im Süden so. Hier in Texas ist es allerdings besonders schlimm. Wenn du auf den Steuereinnehmer schießt, der in Begleitung eines Sheriff-Deputies kommt, dann machst du dich und uns unglücklich. Wir werden es auch so schaffen. Wir haben es bisher immer geschafft. Bitte höre auf mich, Ken Budwell. Bestimmt bekommst du den Kredit auf der Bank in Dallas verlängert.«
Ken schüttelt resigniert den Kopf. »Die Bank wurde auch von einem Yankee geschluckt. Die Kerle sitzen wie Spinnen in ihrem Netz und lauern nur darauf, zuschlagen zu können. Wir haben keine Chancen mehr.«
Judith fährt ihm mit einer zärtlichen Geste über das gerötete Gesicht. Dann nimmt sie ihrem Mann das Gewehr aus der Hand und lehnt es gegen einen Stuhl.
Hufschlag klingt auf, nähert sich rasch und verstummt abrupt, als die beiden Reiter den Hof der kleinen Ranch erreichen. Träge senkt sich aufgewirbelter Staub zu Boden.
Zwei Männer springen aus den Sätteln.
Einer trägt einen Sheriffstern auf der Hemdbrust. Sein Name ist Slim Hunter. Ein noch junger Mann, doch er trägt seinen Revolver auf eine unmissverständliche Art.
Seine blaugrauen Augen richten sich auf den Begleiter, einen kleineren Mann, der ihm nur bis zur Brust reicht.
Und dieser Mann ist ganz in Schwarz gekleidet und erinnert an einen Totengräber. Er hat ein Raubvogelgesicht mit tiefliegenden Augen und einer großen Nase, die wie ein Hackschnabel aus seinem Gesicht hervorsteht.
Der Kleine reibt sich die Hände und nickt dem Sternträger grinsend zu.
»Dann wollen wir mal, Sheriff. Von diesem Budwell bekomme ich zweitausend Dollar und dreiundzwanzig Cent. Aber ich schätze, dass wir diesen Ritt umsonst gemacht haben.«
Der junge Deputy grinst lässig. »Haben Sie schon wieder Sorge, dass Sie verprügelt werden, Rider?«, fragt er. »Yeah, Budwell ist ein alter Hitzkopf, aber ich werde mit ihm fertig! Verlassen Sie sich drauf.«
Der Small-Rancher taucht in der Tür auf.
Hart und verkniffen wirkt sein Gesicht. Seine Hände sind zu Fäusten geballt.
»Es ist mal wieder soweit, Mister Budwell«, klingt die keifende Stimme des Steuereinnehmers auf. »Und diesmal müssen Sie zahlen, sonst wird die Ranch versteigert. Na, wie sieht’s aus?«
Ken Budwells Gesicht verzieht sich vor Widerwillen, als er den kleinen Mann anblickt.
»Verdammt«, knurrt er. »Am liebsten würde ich einen Burschen wie dich ungespitzt in den Boden schlagen.«
George Rider fährt zusammen und weicht unwillkürlich einige Yards zurück. Sein hilfesuchender Blick bleibt auf Deputy Slim Hunter hängen, der sich nun in die Brust wirft und den Rancher mit kalten Blicken mustert.
Eine gefährliche Stimmung liegt plötzlich über dem Hof der kleinen Ranch.
»Das will ich nicht gehört haben, Mister Budwell«, sagt der Deputy-Sheriff heiser. »Los, Mann! Können Sie zahlen oder nicht? Wir haben keine Zeit zu verlieren, wir möchten vor Anbruch der Nacht noch Dallas erreichen.«
Ken Budwell schluckt mehrmals, ehe er langsam nickt.
»Okay, ich werde zahlen. Zweitausend Dollar und dreiundzwanzig Cent. Ich möchte jedoch eine Quittung haben. Ist das klar, Mister Steuereintreiber?«
George Riders Gesicht nimmt die Farbe einer überreifen Tomate an.
Sein fassungsloser Blick trifft den Rancher. Mit dieser Antwort hat er nicht gerechnet.
Verdammt, denkt er. Der Kerl will wirklich zahlen. Nun geht mir meine schöne Provision durch die Lappen. O verdammt.
Der Steuerbeamte nickt widerwillig. »Gut, Mister Budwell. Sehr gut, schon in ihrem eigenen Interesse. Los, holen Sie die Bucks. Natürlich bekommen Sie von mir eine Quittung. Oder haben Sie etwas anderes gedacht?«
Ein falsches Lächeln legt sich um seine Mundwinkel. Dann zieht er einen Quittungsblock hervor und beginnt zu schreiben.
Budwell verschwindet im Haus und kommt nach wenigen Minuten wieder.
Mit unbewegtem Gesicht reicht er dem Sheriff das Geld, der es nachzuzählen beginnt.
»Es stimmt«, sagt Slim Hunter. »Es stimmt, bis auf die dreiundzwanzig Cent.«
Budwell grinst bitter und sucht in seiner abgewetzten Jacke nach den Münzen.
Dann erhält er die Quittung und steckt sie sorgfältig ein.
»Und nun ab mit euch«, stößt er hart hervor. »Verschwindet und lasst euch so schnell nicht mehr sehen.«
»Nur mit der Ruhe, Mister Budwell«, sagt George Rider und grinst über sein tückisch verzogenes Gesicht. »Ich schätze, dass wir uns trotzdem bald wieder sehen werden. Und ich habe mich bisher selten getäuscht.«
Sein bösartiges Lächeln verstärkt sich.
Und der Rancher muss alle Kraft zusammennehmen, um diesem Burschen nicht seine Faust ins Gesicht zu wuchten.
Es hat den Anschein, als warte Rider auf eine unüberlegte Handlung des Ranchers.
Doch Ken Budwell tut dem Burschen nicht den Gefallen. Er wendet sich ab, spuckt aus und verschwindet im Haus. Dumpf knallt die Tür ins Schloss.
»Reiten wir«, meint der Deputy-Sheriff. »Cal Brown erwartet uns bereits. Und ich bin sicher, dass dieser kleine Wicht nicht bezahlen kann.«
George Rider nickt zufrieden.
Es gibt noch eine Menge Rancher und Farmer, die er das Fürchten lehren wird.
Sie schwingen sich auf ihre Pferde und jagen davon. Zurück bleibt eine riesige Staubwolke, die langsam zu Boden sinkt.
Die Dämmerung senkt sich über das Land. Die dunklen Schatten der Nacht besiegen den Tag.
Der Duft von blühendem Salbei liegt in der Luft. Ein paar Vögel erheben sich mit protestierendem Gekrächz, als sich zwei Reiter einer kleinen Waldinsel nähern.
George Rider grinst zufrieden.
Bei zwei Ranchern hat er die Steuern einkassieren können. Fünf andere konnten nicht zahlen. Ihre Ranches werden in den nächsten Wochen unter den Hammer kommen. Und darauf warten schon ein paar gutbetuchte Gentlemen, die billig zu Grund und Boden kommen wollen.
Der Steuereinzieher fährt sich über die Stirn und wischt ein paar Schweißtropfen weg. Er will gerade in seine Tasche greifen, um eine Zigarre hervorzuholen, als er plötzlich im Sattel erstarrt.
Mit bleichem Gesicht starrt er auf fünf Männer, die plötzlich vor ihnen stehen, wie aus dem Boden gewachsen.
Ihre Köpfe sind von Kapuzen verhüllt, die bis auf die Schultern reichen. Aus den Sehschlitzen funkeln hart blickende Augenpaare.
Slim Hunter, der Deputy-Sheriff, will zum Revolver greifen, doch mitten in dieser Reflexbewegung gewinnt sein Verstand wieder Oberhand.
Er lässt den Revolverkolben los, als wäre dieser glühend heiß geworden.
Die beiden Männer starren in die Mündungen von fünf Colts und wissen, dass sie nicht den Hauch einer Chance haben.
»Streckt schon eure schmutzigen Pfoten zum Himmel«, knarrt eine staubtrockene Stimme. »Los, ein bisschen plötzlich, denn sonst bekommt ihr mehr Blei als euch gut tut.«
Die Arme gehen in Schulterhöhe. »Okay, Jungs. Dies ist ein Überfall, wie ihr bestimmt schon bemerkt habt. Wir werden euch ein wenig erleichtern, dann könnt ihr weiterreiten.«
Slim Hunters Gesicht bekommt langsam wieder Farbe. Um seine Mundwinkel zuckt es nervös. George Rider flucht wie ein altgedienter Postkutschenfahrer.
Er denkt an die fünftausend Dollar in seinen Satteltaschen. Voller Wut blickt er auf die Kapuzenmänner.
Zwei von ihnen treten näher und durchwühlen die Satteltaschen. Sie nehmen die beiden Männer aus bis auf...




