E-Book, Deutsch, Band 4, 400 Seiten
Reihe: Game-on-Reihe
Callihan Game on - Trotz allem du
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7363-1325-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 4, 400 Seiten
Reihe: Game-on-Reihe
ISBN: 978-3-7363-1325-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wenn ein einziger Blick reicht, deine Welt zu erschüttern
Für Quarterback Finn Mannus verläuft ein simples Kalender-Shooting anders als erwartet: Die toughe Fotografin Chess bringt ihn völlig aus der Fassung. Eigentlich hat Finn schon seine Erfahrungen mit Frauen gemacht, aber vom ersten Augenblick an spürt er in der Gegenwart von Chess eine nie gekannte, knisternde Anziehung. Für ihn steht fest: Er muss diese faszinierende Frau unbedingt für sich gewinnen - ist sie doch die erste, von der er mehr will als nur eine einzige Nacht. Aber dieses Vorhaben ist schwieriger als gedacht, denn ein Sportler mit dem Ruf eines Playboys ist das Letzte, was Chess gerade sucht ...
'Klug, scharfsinnig und wundervoll romantisch.' Katy Evans
Band 4 der GAME-ON-Reihe von NEW-YORK-TIMES- und USA-TODAY-Bestseller-Autorin Kristen Callihan
Kristen Callihan ist ein Kind der 80er Jahre und war schon immer eine Tagträumerin. Irgendwann hat sie beschlossen, den Figuren in ihrem Kopf ein richtiges Zuhause zu geben - und mit dem Schreiben begonnen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in der Nähe von Washington D. C.
Weitere Infos & Material
1
Chess
Wenn die Aussicht darauf, etliche Stunden zusammen mit heißen, durchtrainierten und berühmten nackten Männern zu verbringen, mich nicht in Begeisterung versetzt, habe ich wohl ein neues Maß an Gleichgültigkeit erreicht.
Letztes Jahr war ich in einer ähnlichen Situation – lauter nackte Männer, jede Menge Sexappeal, den es für die Ewigkeit in Bildern festzuhalten galt – und da bin ich vor lauter hibbeliger Vorfreude fast aus der Haut gefahren. Ziemlich genau so wie mein Freund James jetzt gerade.
»Ich glaube, du musst mir eine Ansage von wegen ›Bleib locker, Bitch‹ machen«, sagt James und bläst langsam einen dünnen Rauchfaden in die Luft.
Ich sitze zusammengerollt auf einem schmalen Rattansofa auf der gegenüberliegenden Seite meines Balkons, damit ich seinen Zigarettenqualm nicht voll ins Gesicht bekomme, und muss lachen. »Wieso das denn?«
James, eine strahlende Erscheinung in einem lindgrünen Anzug samt zitronengelber Fliege, verdreht die Augen. »Mach keinen auf unschuldig, Chess. Es steht dir nicht.«
Mich würde schon interessieren, wie »unschuldig« denn bei mir aussieht, aber ich gehe nicht darauf ein. Ich weiß ganz genau, warum James gerade dabei ist, durchzudrehen. Es ist irgendwie süß, doch ihm das zu sagen, würde ihm ganz und gar nicht gefallen.
Stattdessen zucke ich mit den Schultern und schnipse ein abgestorbenes Farnblatt vom Sitzkissen. »Bist du ernsthaft so aufgeregt, weil wir einen Haufen Footballspieler nackt fotografieren werden?« Ich schüttele den Kopf, als fehle mir dafür jegliches Verständnis. »Wir arbeiten mit einigen der schönsten Menschen der Welt. Was das angeht, besteht der Körper für mich in diesem Moment nur aus Formen und Schatten.«
Nicht dass das für James von Bedeutung wäre. In dem Moment, als ich ihm erzählte, dass wir ein Kalendershooting für das NFL-Team von New Orleans machen und dass nicht nur alle Topspieler teilnehmen, sondern sie auch noch nackt posieren würden, hat James in den Modus »Durchgedrehter Fan« umgeschaltet. Was bei ihm für gewöhnlich Kettenrauchen und pausenloses Reden bedeutet.
Im Moment ist er so aus dem Häuschen, dass er gar nicht zu merken scheint, dass ich ihn foppe. Er schnaubt, nimmt noch einen Zug und blinzelt mich durch den Rauch hindurch an. »Mit Nacktheit komme ich klar. Ich hab mich immerhin echt gut zusammengerissen, als ich Strasssteine auf Giannas Brüste kleben musste, während mich ihre Nippel dabei förmlich angestarrt haben.«
»Das waren fantastische Brüste«, gebe ich zu, als ich mich an das umwerfende Model erinnere und daran, wie James bis zum Ansatz seiner rotbraunen Haare knallrot angelaufen war.
James ist für das Styling und Make-up unserer Models zuständig. Er ist ein absoluter Profi, aber nicht gegen sämtliche Herausforderungen gefeit. Einige der Models, ob Frauen oder Männer, machen ihn an.
Ganz im Gegensatz zu mir; ich bin dieses Jahr so abgestumpft, dass sicherlich nicht einmal dann eine Reaktion von mir käme, wenn ein Typ bei einem Shooting mit seinem Ding vor meinem Gesicht herumwedeln würde. Professionalität hin oder her – das ist nicht gerade gut. Ehrlich gesagt ist es eher besorgniserregend.
Nach jahrelanger Erfahrung mit miesen Dates und ohne jede Aussicht auf eine feste Bindung komme ich mir unzulänglich vor und zermürbt. Das Positive ist, dass ich einen Job mache, den ich liebe, und ein Loft in New Orleans besitze, meiner Lieblingsstadt. Mein Leben ist erfüllend, und offen gesagt geht es gerade erst richtig los. Trotzdem kann ich diese Anfälle von Gleichgültigkeit irgendwie nicht abschütteln.
James, der nichts von meinem Gefühlsdurcheinander mitbekommt, nickt, als würde er gerade an Gianna denken, seufzt dann aber. »Brüste sind nichts im Vergleich zu dieser Folter, Chess. Wir reden hier von NFL-Spielern. Von meiner Heimmannschaft.« Er wedelt sich selbst Luft zu. »Gott, es könnte echt sein, dass ich rot werde oder wie blöd rumstottere oder irgendwas ähnlich Peinliches.«
»Ah ja.« Als hätte ich vergessen, was für ein eingefleischter Footballfan James ist. In der Spielsaison redet er ununterbrochen von Mannschaftsrekorden und den Chancen auf die Play-offs und wer welches Spiel verkackt hat oder wegen eines Siegs sein absoluter Held ist, dass ich mir am liebsten den Arm abreißen würde, nur um ihm damit eins überzubraten. »Es ist wirklich hart, hm?«
Etwas an meiner Miene muss mich verraten, denn er klappt den Mund zu und wirft mir einen langen bösen Blick zu. »Blöde Kuh.«
Da muss ich lachen. »Du wirst das schon machen, James. Eine Woche lang stolzieren nackte Footballspieler an dir vorbei, und danach ist alles nur noch Schall und Rauch.«
»Wer sagt denn, dass ich es hinter mir haben möchte?« Er rümpft die Nase. »Ich werde es genießen. Und das solltest du auch.«
Ich hatte dieses Shooting nicht machen wollen. James und ich arbeiten im Moment am Limit, und ich spüre bereits diesen verräterischen dumpfen Druck hinter den Augen, der ankündigt, dass ein Migräneanfall auf dem Vormarsch ist.
Ich sollte mich nicht beschweren. Der Erfolg ist mir in den letzten paar Jahren geradezu in den Schoß gefallen. Ich habe Design studiert. Cyn, meine Mitbewohnerin vom College, die inzwischen in New York lebt, hat einen Abschluss in Modedesign. Ich habe damit angefangen, Fotos von ihrer ersten Kollektion zu machen, und den Leuten gefiel unsere Arbeit. Damit kam alles ins Rollen, und seitdem ging es immer weiter bergauf.
Wäre ich nicht so erschöpft, würde es mir vielleicht nichts ausmachen, einen Haufen zu groß geratener, muskelbepackter Jungs im Zaum zu halten – denn so haben sich die Sportler, mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe, meistens verhalten. Aber gerade möchte ich mich nicht mit so was herumschlagen. Ich möchte einfach nur in ein Bett krabbeln und eine Woche lang schlafen.
Leider hat James, der auch meine Aufträge bucht, darauf bestanden, dass ich diesen Auftrag annehme. Es sei für einen guten Zweck – um Häuser für Flutopfer in der Region, aber auch in anderen Bundesstaaten wieder aufzubauen. Und weil dabei die Footballhelden unserer Stadt im Adamskostüm gezeigt würden, werde es garantiert ein Riesenerfolg.
»Außerdem«, hatte er letzte Woche am Telefon gesagt, »wollen sie unbedingt dich haben. Dein Kalender mit den nackten Fischern hat sie beeindruckt.«
Ich bin mir ziemlich sicher, was sie wirklich beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass die Fotos von den nackten Fischern viral gingen. Aber ich ertappte mich dabei, wie ich Ja sagte. Verdammt.
»Es ist bloß ein Job, James«, sage ich ihm jetzt. Denn ganz ehrlich, ich möchte mich nicht wegen Männern verrückt machen, die ich nicht haben kann. Berühmte Footballspieler fallen definitiv in diese Kategorie. Alles, was ich will, ist ein ehrlich arbeitender Durchschnittsmann, der was im Kopf und eine geschickte Zunge hat. Ein süßes Lächeln wäre auch nicht schlecht. Ist das denn zu viel verlangt?
»Genau«, sagt James gedehnt. »Und gelato ist bloß ein anderes Wort für gefrorene Sahne.«
Ich schnappe nach Luft. »Pass auf, was du sagst, Mister.«
Ein leises Wummern erregt meine Aufmerksamkeit. James springt auf, als hätte man ihn gezwickt. »Scheiße noch eins, sie sind da!«
Er steht da und wedelt einen Augenblick mit den Händen, bevor er seine Zigarette austritt und mich panisch ansieht.
Ich lächle, auch wenn es sich verkrampft in der Kieferpartie anfühlt. »Bleib locker, Bitch.«
»Hmm. Das hat jetzt echt enttäuschend wenig geholfen.« Sein Vollbart zieht sich zusammen, als er einen leichten Schmollmund macht.
»Wenn es dir damit besser geht, kann ich sie auch einölen.«
Entsetzt macht er große Augen. »Wenn du mir das wegnimmst, schütte ich dir eine Woche lang Salz in den Kaffee.«
»Das ist einfach nur grausam!«
»Sei gewarnt«, sagt er mit einem Schnauben.
»Schon gut, schon gut.« Ich kichere und stehe dann auf. »Ich geh zur Tür. Wenn du gehst, kommen wir wegen deines ganzen Rumgeschleimes womöglich nie dazu, anzufangen.«
»Ha-ha.« Er verdreht die Augen, streicht dann aber seinen Anzug glatt. »Ich mach Espresso. Glaubst du, sie trinken Espresso?« James ist süchtig nach Koffein. Der Vorteil daran ist, dass er megaleckere Kaffeegetränke zubereitet. Jeden Morgen werde ich mit einem cremigen café au lait verwöhnt. Jeden Abend mit einem bittersüßen macchiato. »Ich habe nicht die geringste Ahnung.« Meine Kenntnisse über die Vorlieben und Abneigungen von Footballspielern sind gleich null. »Bleib vielleicht erst mal bei Wasser.«
»Chess, das können wir besser.« Er zieht ein Tablett mit feinstem Aufschnitt aus dem Kühlschrank.
»Herrje, es ist ein Fotoshooting und keine Party.«
»Das eine schließt nicht notwendigerweise das andere aus.«
»Wenn du meinst.« Ich lasse ihn allein weiter mit dem Tablett herumhantieren. Das Treppenhaus zu meinem Loft ist ein riesiger Hallraum, deshalb kann ich die Jungs schon glockenklar hören, bevor ich auch nur den halben Weg zur Tür zurückgelegt habe.
»Vielleicht ist er auf’m Klo oder so«, sagt eine tiefe Stimme abfällig.
»Toll«, sagt eine andere gedehnt. »Wir müssen erst noch seinen Schiss abwarten? Das kann sicher ’ne gute halbe Stunde dauern.«
Ich muss mir ein Lachen verkneifen und werde langsamer, dann höre ich ein gequältes Seufzen. »Guter Gott«, sagt ein Typ mit einem breiten...