Das Testament des Staatsanwalts ist kurz und prägnant: Es ist Peters Vaterschaftsanerkennung und sein Vermächtnis an Johanna in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs in einer Kleinstadt im Thüringer Wald. Erzählt wird die schwierige Geschichte eines Manns, der sich auf eine Frau einlässt, die ihn intensiver liebt, als ihm recht ist. Peter ist Jurist, Soldat, Mörder und eifersüchtiger Liebhaber, der die Geliebte rücksichtslos betrügt. Der Verzweiflung über das Chaos, das Krieg und Nachkriegszeit ausgelöst haben, setzt die alternde Lisbeth, Johannas Mutter, ihren Kult um Goethe-Zitate und Meißner Porzellan entgegen, ein untrügliches Mittel. Detailgetreu und in atmosphärischer Dichte wird das Leben in Meiningen in den Jahren 1944 bis 1946 beschrieben; ab und an flackert in Gesprächen und Exkursen die Geschichte der Theaterstadt auf, mit ihrer reichen literarischen und musikalischen Tradition. Es ist ein Antikriegsroman, geschrieben aus der Perspektive der neunziger Jahre, sachlich, distanziert und doch spannend, wie Liebesgeschichten nun einmal sind.
Carbe
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Zielgruppe
Allgemeine Leserschaft
Interesse an Themen um die Naziherrschaft, Kapitulation, Bildungsbürgertum im Krieg
Weitere Infos & Material
Carbe, Monika
Monika Carbe studierte von 1965 bis 1970/71 Germanistik, Indologie und Philosophie in Marburg an der Lahn, schrieb ihre Dissertation über Thomas Mann, »Die vertauschten Köpfe«, arbeitet seit den späteren 1980er Jahren als literarische Übersetzerin aus dem Türkischen, Schriftstellerin und – als wär's im Vorübergehen – als Referentin zu Literaturen der Welt. Über drei Jahrzehnte lang hat sie Deutsch als Fremdsprache unterrichtet und dabei mehr von den Kulturen der Welt gelernt, als die erwachsenen KursteilnehmerInnen aus allen Kontinenten – von Argentinien über Nigeria bis Zypern – je von ihr über die Bundesrepublik Deutschland, Österreich und die Schweiz hätten erfahren können. Seit Jahrzehnten konzipiert, realisiert und organisiert sie literarisch-musikalische Abenteuer zur Literatur.