E-Book, Deutsch, Band 1728, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Dunlop Heute verführe ich den Boss
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86494-630-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1728, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-86494-630-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Heute Nacht oder nie! Auf der Party im exklusiven Texas Cattleman's Club will Jenny ihren Boss Mitch verführen. Schließlich liebt sie ihn seit Jahren, während er in ihr nur die perfekte Assistentin sieht. Im sexy roten Kleid zieht Jenny die Blicke aller Männer auf sich - und als Mitch sie im Sportwagen heimfährt, kann auch er ihr nicht widerstehen! Zusammen erleben sie Stunden zügelloser Leidenschaft. Umso größer ist der Schock, als Mitch nach der heißen Nacht nichts mehr von ihr wissen will. Doch Jenny fasst einen Plan, damit Mitch keinen ihrer Küsse mehr vergisst ...
Barbara Dunlop hat sich mit ihren humorvollen Romances einen großen Namen gemacht. Schon als kleines Mädchen dachte sie sich liebend gern Geschichten aus, doch wegen mangelnder Nachfrage blieb es stets bei einer Auflage von einem Exemplar. Das änderte sich, als sie ihr erstes Manuskript verkaufte: Mittlerweile haben die Romane von Barbara Dunlop weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden.
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1. KAPITEL
Jenny Watson wusste sehr gut, was eine schlechte Idee war.
„Es ist kein Date“, belehrte sie ihre beste Freundin Emily Kiley, auf deren Bett sie es sich bequem gemacht hatte. Sie trug Jeans und hatte ein Bein an den Körper herangezogen.
Aus den Tiefen des begehbaren Kleiderschrankes meldete sich Emily zu Wort. „Nur weil es für ihn kein Date ist, heißt das noch lange nicht, dass du schlecht aussehen musst.“
„Er ist mein Boss. Das Ganze ist rein beruflich.“
„Es ist eine Hochzeit.“
„Ja, die in einem bekannten Wohltätigkeitsclub stattfindet. Im Texas Cattleman’s Club, kurz TCC, falls ich dich erinnern darf“, korrigierte Jenny sie. „Und zu der er in seiner Funktion als Interimspräsident eingeladen wurde.“
Mit einem Stück dunkelroten Chiffons in der Hand trat Emily aus dem Kleiderschrank. „Vielleicht das hier.“ Sie hielt sich das Stück Chiffon, das sich als Kleid entpuppte, vor den Körper. Es war eine hinreißende Kreation: Von dem engen ärmellosen Oberteil, das nur an der Schulter zusammengehalten wurde, ging ein Rock in A-Linie ab, der gerade einmal bis zur Hälfte des Knies reichte.
„Sehr witzig“, kommentierte Jenny trocken.
Natürlich wusste Emily, dass Jenny sich niemals dieses extravagante Kleid ausgesucht hätte. Allein schon wegen der gewagten Farbe.
„Mit hochgesteckten Haaren wäre das der Hammer.“ Im Dreivierteltakt tänzelte Emily durch den Raum. „Du darfst dir auch meine Riemchenpumps mit den Glitzersteinen ausleihen. Außerdem habe ich noch diese Wahnsinnsohrringe und eine passende Halskette. Die Steine sind zwar nicht echt, aber das muss ja niemand wissen.“
„Ich werde dieses Kleid nicht anziehen“, beharrte Jenny.
„Komm schon, Süße“, trällerte Emily. „Genieß es doch ein bisschen. Du wirst absolut fantastisch aussehen. Mitch wird die Spucke wegbleiben.“
„Ich werde albern aussehen.“ In ihrem texanischen Heimatort Royal würde Jenny ganz bestimmt nicht wie eine großstädtische Diva vor ihren Nachbarn und Freunden auftauchen. „Was hast du an meinem schwarzen Kleid eigentlich auszusetzen?“
Sie liebte ihr Kleid, das sie zu allen besonderen Anlässen trug. Heiß und innig – ein gerade geschnittenes ärmelloses Modell aus Jerseystoff, das die Knie bedeckte und zu dem sie für gewöhnlich ein schlichtes schwarzes Seidentuch umlegte. Für Jenny war es die perfekte Kombination aus klassischer und moderner Eleganz.
„Und wie oft hat Mitch dich jetzt schon darin gesehen?“
„Oft“, gab Jenny unumwunden zu.
Mitch war es sowieso egal, was sie trug. Er brauchte lediglich eine aufmerksame Begleiterin als Informantin an seiner Seite. Denn er wollte über jedes Mitglied des Texas Cattleman’s Club, so gut es ging, informiert sein. Und Jenny wusste, dass sie ihm als Assistentin des TCC eine große Hilfe war.
„Seit deinem zwölften Lebensjahr bist du in ihn verknallt.“
„Ich war in ihn verknallt.“ Aber das war schon eine Ewigkeit her. „Der Mann hat die Stadt verlassen, da war ich gerade sechzehn.“
Als bester Quarterback des American Football Teams hatte Mitch Hayward damals ein Sportstipendium bekommen und war nach Dallas aufs College gegangen. In den ersten beiden Sommern war er nach Royal zurückgekommen, um zu jobben. Doch dann hatte ihn die Karriere als Sportler völlig in Anspruch genommen. Erst im vergangenen Jahr war er aufgrund einer Schulterverletzung wieder zurückgekehrt.
„Er ist aber schon seit zwölf Monaten hier“, gab Emily nicht nach.
„Schon so lange?“ Jenny zupfte an der Bettdecke herum und tat so, als wüsste sie nicht ganz genau, wann, zu welcher Stunde und in welcher Minute Mitch Hayward nach Royal zurückgekehrt war.
Emily ließ sich neben Jenny aufs Bett fallen. „Du bist eine wirklich schlechte Lügnerin.“
Jenny seufzte. „Ich werde mich nicht zum Idioten machen, indem ich mich für Mitch aufbrezele.“
„Dann brezel dich eben für Rick Pruitt und Sadie Price auf.“ Das waren die Braut und der Bräutigam. Rick war schon lange ein von allen geschätztes Mitglied des Texas Cattleman’s Club.
„Als ob es die beiden interessiert, was ich trage“, entgegnete Jenny.
Emily packte Jenny beim Arm und sah sie eindringlich an. „Dieses Mal geht’s ums Ganze, Jen.“
Wie dramatisch. „Klär mich auf!“
„Seit einem Jahr beobachte ich, wie du leidest. Entweder schnappst du dir endlich Mitch, oder du fängst an, dich mit anderen Männern zu verabreden.“
„Ich leide nicht.“
Doch Emily hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Jennys Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Ein ganzes Jahr lang hatte sie versucht, sich einzureden, dass Mitch passé sei. Nichts weiter als eine längst vergessene Schwärmerei aus Kindertagen.
„Du wirst bald dreißig“, sagte Emily.
„Du auch.“
„Das stimmt. Aber ich habe einen Plan.“
„Einen Plan, um dreißig zu werden?“
„Einen Lebensplan“, erwiderte Emily versonnen und blickte sehnsuchtsvoll an Jenny vorbei aus dem Fenster.
„Sollte ich bis zu meinem nächsten Geburtstag keinen Mann treffen, also den Mann …“ Plötzlich runzelte sie die Stirn und kniff die Augen zusammen. „Na ja, zumindest einen, der theoretisch der Mann sein könnte, dann werde ich trotzdem alles tun, um schwanger zu werden.“
Erschrocken fuhr Jenny hoch. Sie konnte gar nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte. „Alleinerziehend? Machst du Witze? Weißt du eigentlich …“
„Ich will aber Kinder.“
„Und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie furchtbar es ist, mit nur einem Elternteil aufzuwachsen.“
„Wir reden hier aber nicht über deine Kindheit.“ Emily blickte sie an und sprang vom Bett. „Zurück zum Thema Hochzeit. Wenn ich so verrückt nach einem Kerl wie Mitch wäre, würde ich alles tun, um ihn zu bekommen.“
„Würdest du nicht.“
„Doch.“ Emily nickte entschlossen. „Komm schon, Jen. Was hast du zu verlieren? Wenn du ihm nicht ins Auge fällst, gut. Dann hast du dich anlässlich einer Hochzeit eben einfach nur ein bisschen hübsch gemacht. Aber falls doch, bist du im Spiel.“
„Falls ihm nichts an mir auffällt“, begann Jenny und sagte sich insgeheim, dass genau das der Fall sein würde, „ist das Spiel gelaufen.“
Mitfühlend sah Emily sie aus ihren blauen Augen an. „Wenn du ihm in diesem Kleid nicht auffällst, war das Spiel eh schon längst vorbei. Würdest du es denn nicht gern herausfinden?“
Jenny wollte gerade heftig den Kopf schütteln, hielt aber inne. Wollte sie wirklich die nächsten Jahre damit verbringen, einen Mann anzuschmachten, der keinerlei Interesse an ihr hatte? Oder sollte sie nicht doch lieber der Wahrheit ins Gesicht sehen, so bitter diese auch sein mochte?
„Wenn er nicht auf dich steht, Jen, kannst du dir immer noch überlegen, wie du weitermachst. Aber weitermachen musst du.“
Na schön. Jetzt oder nie. Vielleicht hatte Emily recht.
„Steh deine Frau!“, sagte ihre Freundin, während sie Jenny das Kleid entgegenhielt und ihr aufmunternd zunickte.
Jenny holte tief Luft, stand auf und nahm Emily das Kleid aus der Hand. „Ich muss verrückt sein, dass ich das tue.“
„Vorher springst du aber noch unter die Dusche“, sagte Emily streng und nahm ihr das Kleid wieder ab. „Und rasier dir die Beine. Wir haben genau vier Stunden, um dich herauszuputzen.“
„Aber ich werde nicht …“
Emily schob sie sanft in Richtung Badezimmer. „Oh doch, du wirst.“
Nachdem Emily Jenny das Haar hochgesteckt, ihr Make-up aufgetragen, ins Kleid geholfen und zu guter Letzt den Schmuck angelegt hatte, war Jenny völlig mit den Nerven fertig. Denn Emily hatte ihr verboten, in den Spiegel zu sehen, bis ihr Werk vollbracht sein würde. Nun machte Jenny vorsichtig ein paar Schritte im Schlafzimmer, bemüht, in den hochhackigen Schuhen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Der Stoff des extravaganten Kleides raschelte leise bei jeder Bewegung. Ihr Gesicht war perfekt geschminkt, außerdem war sie in eine Duftwolke von Emilys exklusivstem Parfum gehüllt.
Emily warf ihr einen letzten prüfenden Blick zu. „Bereit?“
„Seit über drei Stunden.“
Emily grinste übers ganze Gesicht. „Du siehst sagenhaft aus.“
„In diesen Schuhen werde ich mir den Hals brechen.“
„Nein, wirst du nicht.“
„Außerdem hasse ich Kontaktlinsen.“
„Reiß dich zusammen, schließlich geht es um die gute Sache.“
„Das schwarze Kleid wäre völlig okay gewesen.“
„Das schwarze Kleid würde dein Leben aber nicht radikal verändern.“
Jenny sah ihre Freundin verständnislos an. Dieser Abend war kein Abend der radikalen Veränderungen. Für niemanden. Mitch würde ganz bestimmt nicht quer durch den Saal des Texas Cattleman’s Club auf sie zulaufen und sie in seine Arme schließen, weil er endlich, endlich die wahre Jenny in ihr erkannt hatte.
Niemals würde das geschehen.
Wie deprimierend.
Zumindest musste sie sich nach diesem Abend nie wieder etwas vormachen.
„Los geht’s“, sagte Emily und schloss die Tür ihres begehbaren Kleiderschranks, dessen vordere Front verspiegelt war.
Jenny sah in den Spiegel und blinzelte fassungslos.
Die Frau, die sie anstarrte,...