Fischer | Abby I | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 386 Seiten

Reihe: Abby

Fischer Abby I

Mit Butch Cassidy auf dem Outlaw Trail

E-Book, Deutsch, 386 Seiten

Reihe: Abby

ISBN: 978-3-7583-5351-2
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Utah, 1889 Wenige Tage vor ihrer arrangierten Hochzeit mit einem alten Mann verlässt die junge Abigail Clearwater zusammen mit dem Banditen Fynn ihr Elternhaus, um ein Leben in Freiheit zu beginnen. Sie entschließt sich, selbst gesetzlos zu werden.
Als sie auf die später so berühmten Outlaws Butch Cassidy und Elzy Lay trifft, erlebt sie mit ihnen und Fynn viele Abenteuer, auch in der Liebe, und sie findet Freunde fürs Leben.
"Ich kann tun, was ich will, ich bin frei!", wird zu Abbys Lebensmotto. Sie weiß, dass jeder für sein Glück selbst verantwortlich ist. Alle Wege stehen ihr offen und sie zögert nicht, diese zu gehen!
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Meadow, Utah
14.8.1889
Abigail Clearwater erwachte wie immer sehr früh. Sie wohnte mit ihrer Familie seit vielen Jahren mitten in der lebhaften Mormonensiedlung Meadow, die eine beliebte Durchgangsstation für reisende Mormonen auf ihrem Weg nach Südkalifornien war. Abigails Familie betrieb ein kleines, sauberes Hotel und konnte sich dank der vielen Gäste durchaus als wohlhabend betrachten. Obwohl die Sonne freundlich und warm schien und einen herrlichen Sommertag versprach, gelang es Abby nicht, sich darüber zu freuen, denn ständig musste sie daran denken, was die Zukunft für sie bereithalten würde. Ihr Herz zog sich zusammen, mit dem nächsten Sonntag würde sich ihr Leben grundlegend ändern und das sicher nicht zum Guten. Sie stand seufzend auf, wusch sich und kleidete sich sorgfältig an, dann schlich sie leise in die Küche hinunter und verrichtete die anfallenden Morgenarbeiten, wie es von ihr erwartet wurde. Kurz darauf erschien auch die Mutter und gemeinsam bereiteten sie das Frühstück für sich selbst, den Vater, die drei kleineren Geschwister und die Gäste. Sie arbeiteten schweigend, Mutter und Tochter hatten sich nicht viel zu sagen, Abby kannte das gar nicht mehr anders. Der Vater bestimmte im Haus und er hatte auch angeordnet, was nächsten Sonntag geschehen würde. Es gab keinen Widerspruch und selbst wenn die Mutter nicht einverstanden wäre, es würde nichts nützen. Abby konnte weder Mitgefühl noch Trost erwarten, sie hatte zu tun, was ihr bestimmt war, denn der Vater wollte das und die Mutter war seit Jahren daran gewöhnt, sich widerspruchslos zu fügen. Der Tag zog sich hin, es gab viel zu tun, die Zimmer mussten saubergemacht und vorbereitet werden, es waren endlose, mühsame, sich immer wiederholende Arbeiten, die Abby bis jetzt gehasst hatte, aber hätte sie die Wahl, würde sie diese Arbeiten liebend gerne weiter bis an ihr Lebensende verrichten. Für die nächsten Tage erwarteten sie zahlreiche Gäste, Verwandtschaft würde von weit her anreisen, um dabei zu sein, wenn man Abbys Leben und Zukunft zerstören würde, denn genau so empfand sie es. Quälend langsam verging der Tag, für Abby jedoch viel zu schnell, der Sonntag rückte unaufhaltsam näher. Gegen Abend tauchte ein unerwarteter Gast auf, ein junger Mann, etwas abgerissen und schmutzig, er schien schon lange unterwegs zu sein, und er fragte nach einem Zimmer für eine Nacht. Das war kein Problem, die Mutter wählte eines der billigen Zimmer im obersten Stock und schickte Abby mit dem Mann hinauf, damit sie es ihm zeigte und ihm ein dringend notwendiges Bad in der Badestube bereitete. Der Mann hatte sich als Mr. Smith vorgestellt und angesichts seines etwas verwahrlosten Äußeren hatte Mrs. Clearwater das Geld für das Zimmer bereits kassiert, man wusste ja nie. Es kamen viele sogenannte Mr. Smiths, die dann, ohne zu bezahlen, einfach verschwanden. Abby führte den Gast in das kleine Zimmerchen und öffnete das Fenster, um frische Luft hineinzulassen. Der junge Mann gähnte und warf sich aufs Bett. „Soll ich Ihnen jetzt ein Bad machen9?“, fragte Abby, denn er sah nicht so aus, als würde er noch einmal aufstehen wollen. „Das wäre nett, es war heute doch ziemlich heiß, aber danach möchte ich nur noch schlafen, denn morgen habe ich wieder eine längere Strecke vor mir.“ Abby blickte ihn mit großen Augen an. „Wohin wollen Sie denn?“ Er sah überrascht und ein wenig überrumpelt auf. „Nach Norden, nach Salt Lake City, und in Ogden in den Zug und dann nach Wyoming!“ „Haben Sie es gut!“, seufzte Abby sehnsüchtig. Der Mann betrachtete das Mädchen genauer. Sie trug ein einfaches, dunkles Kleid mit einer weißen, sauberen Schürze, war noch sehr jung, und sie hatte lange, lockige, rotblonde Haare, die zu einem Knoten hochgesteckt waren. Sie war ziemlich groß und schlank und ihr sommersprossiges Gesicht war ebenmäßig mit vollen Lippen und grünbraunen Augen. Eigentlich ein wirklich hübsches Ding, doch natürlich war sie eine Mormonin und offensichtlich kein Mädchen, das leicht zu haben war. „Sie wollen doch bestimmt nicht nach Wyoming, Miss!“, lachte er und beschloss, sie ein wenig zu necken. „Hier haben Sie doch alles, was Sie brauchen und sicher warten gutaussehende junge Männer in Scharen darauf, Sie zur Frau zu nehmen! Ich würde mir das bei Ihnen jedenfalls nicht zweimal überlegen!“ Abby wich langsam an die Wand zurück, lehnte sich haltsuchend dagegen und ließ seine Worte wirken. Er würde es sich nicht zweimal überlegen, sie zu heiraten … hatte er das ernst gemeint? Gab es denn noch eine Möglichkeit, dem Schicksal auszuweichen? Er setzte sich auf. Hatte er etwas Falsches gesagt? Wieso wirkte sie so verstört? „Was ist los?“, fragte er. „Ich hoffe, ich bin Ihnen nicht zu nahegetreten. Es tut mir leid, ich hätte das nicht sagen sollen, Sie sind natürlich bereits versprochen …“ Er hatte nur geraten und sah sofort, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Sie wurde plötzlich kalkweiß, als sei sie einer Ohnmacht nahe. „Aber anscheinend sind Sie nicht glücklich darüber?“, fragte er vorsichtig. Abby starrte ihn an. Sie wusste es noch nicht, doch hier und jetzt entschied sich ihr künftiges Leben. Sie hätte schweigen können und alles wäre so gekommen, wie man es für sie geplant hatte. Aber sie blieb und somit stellte sie alle Weichen neu. „Es fragt niemand danach, ob ich glücklich bin“, flüsterte sie. „Ich frage danach. Was ist los? Mit wem will man Sie vermählen?“ Abby schluckte. „Tom Brigham ist ein reicher Mann. Er wohnt draußen am Rand des Canyons. Er hat eine große Ranch, aber er hat keine Söhne. Nur Töchter. Er braucht einen Sohn.“ „Und da kommen Sie ins Spiel? Er hat bereits Töchter? Also er ist schon verheiratet?“ „Er hat vier Frauen. Sie können keine Kinder mehr bekommen, sie sind …“ „Zu alt? Um Himmelswillen, wie alt sind die Frauen denn? Und wie alt ist dieser Tom?“ „Er ist über 60 und seine jüngste Frau ist 42.“ „Und wie alt sind Sie?“ „Ich bin 16.“ Der Mann, der sich Smith genannt hatte, sank nachdenklich auf das Bett zurück. Das war ja eine schöne Geschichte! Da sollte dieses junge, hübsche Mädchen an einen alten Bock verschachert werden, sie sollte einziehen in ein Haus, in dem vier Frauen lebten, die alle ihre Mütter sein könnten, nur damit sie den ersehnten Sohn gebar. „Und das lassen Sie sich gefallen? Sie machen da mit? Sie können diesen alten Mann doch unmöglich lieben“, wunderte er sich. „Ich habe keine Wahl, ich muss!“ „Natürlich haben Sie eine Wahl. Wann ist denn die Hochzeit?“ „Am Sonntag.“ Abbys Stimme klang sehr traurig. „Am Sonntag bereits! Na, dann ist es wohl höchste Zeit.“ „Höchste Zeit … wofür?“ „Wegzulaufen natürlich. Heute ist Mittwoch! Nehmen Sie die Beine in die Hand und schauen Sie, dass Sie hier wegkommen. Sie werden doch wohl nicht einem Leben an der Seite eines Greises den Vorzug geben?“ „Ich kann doch nicht einfach weglaufen!“ Abby war höchst erstaunt. „Sie können auch nein sagen. Kein Mensch kann Sie zwingen zu heiraten, es gibt Gesetze in diesem Land. Und jetzt wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir das versprochene Bad bereiten würden.“ Das Mädchen erinnerte sich schuldbewusst an ihre Pflichten und eilte in die Badestube. Die Mutter hatte schon Wasser heiß gemacht und Abby füllte die Wanne damit. Als sie fertig war, klopfte sie an die Zimmertür des Mannes und führte ihn hinunter. Er lächelte sie freundlich an und bevor er die Tür hinter sich schloss, meinte er: „Es gäbe natürlich noch eine Möglichkeit, sorgen Sie dafür, dass der alte Mann Sie nicht will!“ „Wie denn?“ Doch sie bekam keine Antwort mehr. Während Abby überlegte, was er gemeint haben könnte, genoss der Mann das Bad. Er lag gemütlich im warmen Wasser, seifte sich ab und dachte an das Mädchen. Sie hatte ihm sehr gefallen und es war eine reine Verschwendung, so ein hübsches Ding an einen alten Mann zu verschachern. Er überlegte. Er könnte sie mit nach Salt Lake City nehmen, von dort würde sie sich allein durchschlagen können, das war tatsächlich eine Möglichkeit. Und für ihn konnte dabei durchaus etwas herausspringen, schließlich schien die Familie nicht gerade arm zu sein. In seinem eigenen Leben hatte sie dann natürlich keinen Platz, sein Name war ja auch nicht Smith, er hieß Fynn Johnson, aber das ging niemanden etwas an, zumal so mancher Sheriff vielleicht sogar interessiert daran war, ihn hinter Schloss und Riegel zu sperren. So ganz rein...


Fischer, Claudia
Claudia Fischer lebt in Bayern, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Sie war Lehrerin an einer Realschule und unterrichtete Englisch und Musik.
Inzwischen arbeitet sie als Lektorin und Autorin und organisiert Buchmessen.
Ihre historischen Romane spielen vor dem Hintergrund des Wilden Westens in Nordamerika, sie handeln von starken Frauen, die ihre Probleme ebenso bewältigen mussten wie die Frauen von heute.
Claudia Fischers weiteres Genre sind Thriller.


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