Fuchs | Glühende Hitze | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 370 Seiten, Format (B × H): 140 mm x 210 mm, Gewicht: 470 g

Reihe: Liebe und Hass

Fuchs Glühende Hitze


Erstauflage 2021
ISBN: 978-3-96074-529-7
Verlag: Papierfresserchens MTM-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 2, 370 Seiten, Format (B × H): 140 mm x 210 mm, Gewicht: 470 g

Reihe: Liebe und Hass

ISBN: 978-3-96074-529-7
Verlag: Papierfresserchens MTM-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Nach vier Jahren häuslicher Misshandlung ist die 17-jährige Larissa das Leben in Angst und Ungewissheit gewohnt. Aber sie hätte nie gedacht, dass all die Panik zurückkehren würde, nachdem sie und ihre kleine Schwester umgezogen und in einer liebevollen Familie untergekommen sind. Endlich führt sie ein normales Leben, hat Freunde gefunden und sich sogar verliebt. Doch ihr brutaler Stiefvater ist tatsächlich aus dem Gefängnis ausgebrochen und nun auf der Suche nach ihr. Sie weiß, dass ihre Zeit abläuft. Denn nichts kann dieses Monster aufhalten.

Fuchs Glühende Hitze jetzt bestellen!

Zielgruppe


Auch der zweite Teil geht nach "Eisige Kälte" tief unter die Haut!


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


* Die hässliche Wahrheit
Mit zusammengeballten Händen und starr nach unten gerichtetem Blick saß ich auf dem Sofa im Wohnzimmer. „Bloß keinen Laut von dir geben“, sagte ich mir wieder und wieder in Gedanken. „Sei still, warte ab und verschwinde dann mit Nele, so schnell du kannst.“ „Also?“, zischte eine Stimme, die Wut und Angst zugleich in mir auslöste. Niemand antwortete. Niemand wagte es, den Mund zu öffnen oder laut zu atmen. Niemand bewegte sich. Weder Saskia, die rechts neben mir auf dem Sofa saß, noch Nele, die sich links neben mir zusammenkauerte. „Wer meldet sich freiwillig?“, fuhr Gilbert fort. „Nele muss sofort hier raus“, schoss es mir durch den Kopf. Bevor die ganze Sache eskalierte, was sicher bald geschehen würde. Ich kannte Gilbert schon lange genug, um daran keine Zweifel zu haben. Plötzlich stampfte er mit dem Fuß auf. „Ich hab euch eine Frage gestellt!“ Erschrocken sah ich auf, direkt in dunkelgrüne Augen, die zu Schlitzen verengt und von Zorn gezeichnet waren. Im Sitzen wirkte Gilbert noch größer, stärker und mächtiger. Noch Furcht einflößender. Doch ich hielt mich an meine goldenen Regeln. Denn es gab genau drei Dinge, die man in Gilberts Nähe nicht machen durfte, wenn man an seinem Leben hing: Angst zeigen, nachgeben und ihm den Rücken zukehren. Er lächelte mich an, was ihn widerlich sympathisch wirken ließ. Jedenfalls wenn man sein wahres Gesicht nicht kannte. „Ah, Engelchen, schön, dass du dich zur Verfügung stellst.“ Nein. Nicht schon wieder. Ich war doch erst gestern dran gewesen ... „Nele, lauf schnell in unser Zimmer“, flüsterte ich meiner siebenjährigen Schwester zu. „Ich komme gleich nach.“ Die Kleine sah mich verängstigt an, nickte aber und stand von dem schäbigen Sofa auf, auf dem wir saßen. Sie lief aus dem Zimmer, zu meiner Erleichterung unternahm Gilbert nichts dagegen. Er achtete nur auf mich. Ich schluckte schwer, als er mich musterte. Sofort senkte ich den Blick wieder. Jetzt steckte ich in der Klemme. Gilbert ging vor mir in die Hocke und griff nach meinem Kinn, um meinen Kopf anzuheben, sodass ich ihn ansehen musste. Ich verzog bei der Berührung das Gesicht. Gilberts Griff tat weh, zumal ich am Kinn eine schlimme Prellung von seinen gestrigen Prügeln hatte. „So, Engelchen, bist du sicher, dass du dich freiwillig meldest?“, vergewisserte er sich. Sein Atem stank nach Alkohol, doch ich ließ mir meinen Ekel nicht anmerken. „Ganz sicher?“ Vielleicht verschonte er mich, wenn ich keinen Ton sagte. Beinahe hätte ich gelacht, als mir dieser Gedanke kam. Gilbert verschonte mich nie. Aus den Augenwinkeln heraus blickte ich zu Saskia. Sie starrte zu Boden, ihre langen dunkelbraunen Haare hingen wie ein Vorhang um ihr Gesicht. Sie machte sich klein und bewegte sich keinen Millimeter. Und sie nahm mich nicht in Schutz. Wie immer. Sie hatte zu viel Angst, selbst zusammengeschlagen zu werden. Seit inzwischen drei Jahren ließ Gilbert seine Wutausbrüche an uns aus. Nele tat er zum Glück nichts, dafür sorgte ich so gut wie möglich. Aber Saskia und ich wären naiv, wenn wir auf seine Gnade hofften. „Engelchen, willst du nichts sagen?“ Ich spannte meinen Kiefer an. Nein, ich wollte nichts sagen. Ich war eine hochgewachsene, abgemagerte, verängstigte 16-Jährige, die erfolgreich ihre Angst vor Gilberts Augen verbarg, innerlich jedoch vor Panik schrie. Ich hatte keine Chance gegen diesen kräftigen Mann. Er hatte an diesem Tag fürchterliche Laune und suchte nach einem Vorwand, jemanden zu verprügeln. Doch ich würde ihm keinen Grund geben. Das dachte ich jedenfalls, bevor ich plötzlich niesen musste. Gilbert grinste bösartig und entblößte dabei seine gelben Zähne. „Das werte ich als ein Ja.“ Im nächsten Moment sah ich Sterne. Seine Faust hatte mich mit voller Wucht an der linken Gesichtshälfte getroffen. Leise keuchte ich auf, gab aber ansonsten keinen Laut von mir. Ich würde diesem Teufel nicht die Genugtuung geben, meinen Schmerz zu zeigen. Saskia war bei dem Schlag zusammengezuckt, doch sie sagte nichts. Natürlich nicht. „Steh auf“, forderte Gilbert mich auf. Meine Angst verwandelte sich in Wut, voller Hass starrte ich den Mann, der sich inzwischen wieder aufgerichtet hatte, an. „Nein!“ „Oh, wir werden mutig“, lachte er und zog eine Packung Zigaretten aus seiner Hosentasche. „Wie kommt’s?“ Während er sich eine Zigarette anzündete, schlug ich die Beine übereinander und bemühte mich, ungerührt auszusehen. „Auf jemanden wie dich kann man doch nur herabschauen. Wieso sollte ich Angst vor dir haben? Du bist so ein Versager! Du schlägst Saskia, du schlägst mich, du arbeitest nicht, du säufst und rauchst den ganzen Tag und deinetwegen hungern wir!“ „Pass auf, was du sagst“, zischte er. Ich verschränkte die Arme. „Ich sollte dich doch anzeigen!“, drohte ich. „Und ich sollte deiner Schwester wohl doch zeigen, wie nett ich werden kann“, entgegnete er. Damit brachte er mich zum Schweigen. Egal, wie dringend ich Gilbert die Stirn bieten wollte, Nele durfte ich dabei nicht in Gefahr bringen. „Oder ich statte dir heute Nacht mal wieder einen kleinen Besuch ab“, fuhr er fort. „Wie fändest du das?“ Unwillkürlich erschauderte ich. Nein! Bloß nicht. Seine Schläge konnte ich verkraften, jederzeit, doch seine gierigen Finger auf meiner Haut ... Nicht schon wieder. Bitte nicht. Er packte mich am Oberarm und zog mich auf die Beine. Nun wirkte er nicht mehr ganz so groß, aber immer noch beängstigend. Er blies mir den Rauch seiner Zigarette ins Gesicht, weshalb ich husten musste. „Ja, ich glaube, das mache ich“, beschloss er. „Teufel! Bleib aus meinem Zimmer draußen!“, schrie ich. Es war schon schlimm genug, dass er nachts ... über mich herfiel, aber ich teilte mir das Zimmer mit meiner kleinen Schwester. Ich konnte nicht mal schreien, weil sie sonst aufwachen würde. Ich musste es still über mich ergehen lassen, und das war das Grausamste, was Gilbert tun konnte. Er wusste genau, wie sehr er mich anekelte. Doch es war ihm egal, solange er seinen Spaß hatte. Er grinste nur. „Das war eindeutig eine Einladung.“ Mir drehte sich der Magen um. Nein! Nein! Wieso?! „Aber jetzt möchte ich erst mal zu Ende bringen, was ich angefangen habe“, kündigte er an und rammte mir seine Faust in die Magengrube. Ich krümmte mich und schlang meine Arme um den Körper. Das hatte gesessen, mir wurde sofort übel. „Saskia, hau endlich ab!“, brüllte ich wütend. „Du machst sowieso nichts, dann musst du auch nicht zuschauen.“ Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Augenblicklich stand sie auf und verließ das Wohnzimmer. Kurz sah ich der zierlichen Frau hinterher. Sie lief so ... vorsichtig. Klar, sie hatte Angst. Ihre Schritte entfernten sich, vermutlich in Richtung Treppe. Unsere Wohnung war klein, zwei enge Stockwerke, mehr konnten wir uns nicht leisten. Doch früher hatte sie uns gereicht. Früher, als Wolfgang noch gelebt hatte und wir eine richtige Familie gewesen waren. Heute war das hier kein Zuhause mehr. „Wie schön, wir sind unter uns“, lachte Gilbert und zog an der Zigarette. „Das ist doch toll, findest du nicht?“ Am liebsten hätte ich ihn geschlagen. Doch mein rechter Arm war gebrochen und in einen schweren Gipsverband gehüllt, mein linker mit Schnittwunden übersät. Mein ganzer Körper war ein Wrack, und damit meinte ich nicht diese verdammte Unterernährung. Inzwischen hatte ich mich an meine herausstehenden Hüft- und Rippenknochen gewöhnt – immerhin sah Nele nicht so ungesund aus wie ich. Meistens gab ich ihr einen Großteil meiner dürftigen Essensportionen ab. Sie war so jung, so lieb und so unschuldig. Sie sollte nicht so leiden müssen. Mit dem ständigen Hungergefühl kam ich schon klar. Nur die zahlreichen Verletzungen machten mir zu schaffen. Gilbert verprügelte mich so oft, dass ich immer irgendeine Wunde hatte. Es dauerte lange, bis Prellungen oder sogar Knochenbrüche heilten. Und die Abstände zwischen Gilberts Wutanfällen wurden kürzer. Saskias Körper sah vermutlich genauso geschunden aus wie meiner. Gilbert schlug sie inzwischen beinahe jeden Tag zusammen, mich nur ungefähr jeden zweiten. Dafür kam er alle paar Nächte in mein Zimmer. „Hoffentlich stirbst du bald an Lungenkrebs“, fauchte ich, als er die Zigarette auf den Boden warf und mit dem Fuß ausdrückte. Er machte so viel Dreck. Seine Zigarettenstummel lagen überall herum, und er trug auch im Haus ständig Schuhe. Außerdem hinterließ er oft eine Blutspur, wo auch immer er Saskia oder mich gerade schlug. „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin kerngesund, Engelchen. Im Gegensatz zu dir“, provozierte er mich. „Wie...


Fuchs, Maron
Maron Fuchs: wurde 1995 geboren und kommt aus Bayern. Derzeit studiert sie in Bamberg Gymnasiallehramt für Latein und katholische Religion.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.